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2) Ein kräftiges persönliches Vorbild.

11. Sein Wandel u. f. w.

Dies Beispiel zeigt auch den engen Anschluß an's Lehrbuch. Denn allerdings sollen zu allen einzelnen Bestimmungen die Anfäße im Lehrbuch liegen. Aus dem Lehrbuch wächst die erklärende Darlegung; diese zieht sich zusammen in eine solche Fors mulirung. Keine Mühe, die hierauf gewandt wird, ist verloren. Sie verdient die Vorbereitung so gut wie die Sache; sie kostet in der Regel viel mehr Vorbereitung. Aber je einfacher, konzis ser, übersichtlicher, geometrischer, möchten wir sagen, um so beffer; um so eher leuchtet es ein, um so mehr fesselt es, um so leichter und lieber wird's behalten.

Hier ginge das wohl noch; aber wie etwas Aehnliches bei der Behandlung der heiligen Geschichte solle angewendet werden, das wird befremdlich scheinen. Ob das nicht geisttödtender, äußerlicher Schematismus werde? Was reizt, ist nicht geifttödtend. Und man probire es einmal, ob es recht angepackt nicht reize. Und ob es gehe, und wie es gemeint sey, zeigen Beispiele am besten.

Abraham und Melchisedek.

Melchisedek ist der Höhere der Erscheinung nach, Abraham der Jeee nach.

Melchisedek vertritt die Gegenwart, Abraham die Zukunft. Melchisedek ehrt die Zukunft durch seinen Segen, Abraham die Gegenwart durch den Zehnten,

Melchisedek stellt die Zukunft im Schattenbild voraus dar, Abraham trägt sie in Wirklichkeit in sich.

So viel die Wirklichkeit über dem Schattenriß, so viel steht Abraham über Melchisedek,

Isaaks Opferung,

1) Gottes Gebot: der scheinbare Widerspruch gegen Gottes

Verbot gleicht sich aus durch den Eingang („Gott versuchte") und Ausgang (Gottes Hemmung und Lob des Gehorsams).

2) Bedeutung für Abraham: die höchste Stufe in den Proben der Entsagung und Aufopferung,

3) Bewährung Abrahams: der thuende Gehorsam des Glaubens (Hebr. 11, 19).

4). Bedeutung für Isaak: Hingabe des unheiligen Lebens, um

es für den Dienst des Reiches Gottes wieder zu empfangen. 5) Bewährung Isaaks: der leidende Gehorsam der Ergebung. 6) Allgemeine Bedeutung für das Bundesverhältniß des Menschen mit Gott: Aufopferung der eignen Natürlichkeit, um sie geheiligt von Gott wieder zu empfangen. 7) Bedeutung für die Heilsgeschichte:

1) der erste Sohn der Verheißung und der leßte Sohn der Verheißung;

2) die Stätte des Opfers (Tempelberg);

3) der Gang zum Opfer (das Tragen des Holzes);
4) Abrahams thuender Gehorsam im Glauben an Gottes
Macht über den Tod;

5) Isaaks leidender Gehorsam in der Ergebung in Gottes
Willen;

6) die Nähe des Todes und Bewahrung vor dem Tod

das Eingehn in den Tod und die Errettung aus dem Tode.

Das ist wohl zunächst hinreichend, um ein Beispiel zu geben. Es sind mit Absicht ein paar alttestamentliche Beispiele gewählt worden. Jedes Wort der zusammenfassenden Säge soll an vorhergegangene Erläuterungen erinnern, diese mit einer gewissen Nothwendigkeit in's Gedächtniß zurückrufen. Daß dies aber möglich sey, muß eben der Ausdruck mit besonderem Bedacht gewählt werden. Nicht als ob alle einzelnen Partien so eingehend sollten behandelt werden, sondern je nach ihrer Wichtigfeit mag ihnen Zeit und Fleiß geschenkt werden. Das ist nun auch nicht so gemeint, als sollte etwa das Lehrbuch diese Gestalt an sich tragen. Das muß vielmehr Aufgabe des Unterrichts bleiben. Aber die Anlässe zu alle dem muß es wohl bieten.

Ob das bei uns eingeführte Lehrbuch hiefür brauchbar, ob es überhaupt recht geeignet für seinen Zweck seyn möchte, das mag kompetenteren Richtern überlassen bleiben zu entscheiden. — E. L.

Briefe eines alten evangelischen Geistlichen ku Bayern an einen jungen.

Du wünschest den Gang von mir geschildert zu sehen, den die evangelischen Geistlichen unsers Vaterlandes vom Anfang dieses Jahrhunderts an bis zur Mitte desselben in wissenschaftlicher und praktischer Hinsicht durchs wandert haben. Ich will versuchen, ihn Dir zu schildern, da ich ihn von 1810 an, wo ich die Universität bezogen, mit angesehen und, wenigstens zum Theil, mit durchgemacht habe; muß aber gleich zum Voraus bemerken, daß ich ihn weniger in wissenschaftlich ge= lehrter Beziehung zu schildern vermag, weil ich durch mein mühes volles Amt oft abgehalten wurde darin gründlich fortzuschreiten, als in praktischer, und da theile ich denn das bis jezt durchlaufene halbe Säkulum in vier Stationen ein, in die rationalistische, pieti stische, konfessionelle und, wie soll ich die leßte nennen, in der wir jest stehen? die praktische.

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Ueber die erste Station, die rationalistische, die man beffer: Stagnation nennen könnte, will ich Dir heute noch, in meinem ersten Briefe, Einiges mittheilen, das ich erlebt habe. Es war eine erbärmliche Periode, die ohngefähr das erste Drittheil dieses Semi Säkulum bis gegen das Jahr 1817 währte. Man hörte in Pfarrers-Gesellschaften — ich bin ein Pfarrers-Sohn, und selten gab es ungemischte, von Konferenzen war gar keine Rede, tein theologisches Wort, sondern blos Politica, wozu freilich die fünfundzwanzigjährigen Revolutions- und Eroberungs-Kriege reichen Stoff darboten, und wenn's ja auf's Pfarrliche kam, so boten die damaligen vielen Schreibereien und Tabellen und Fassionen viele Veranlassung, um des Klagens über die Abnahme der Geschenke

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und der Accidenzial-Gebühren gar nicht zu gedenken. Die ganze geistliche Wirksamkeit der Pfarrer erstreckte sich auf die, sehr häufig ertemporirte oder doch blos slizzirte Sonntags = Predigt, die mit Benugung der leidigen Perifope als Motto, irgend eine Pflich= ten oder Klugheits-, auch Nüglichkeits- Lehre kurz abhandelte, auf die sonntägliche Katechisation, die man, wo nur immer möglich, be= sonders im Winterhalbjahr, in eine Betstunde umzuwandeln pflegte, und auf die Wochenbetstunden, in denen man aus Seiler's oft sehr dürrem, oft aber auch sehr wasserreichem Erbauungsbuche Etwas ablas; die spezielle Seelsorge lag, einzelne edle Ausnahmen abge= rechnet, ganz darnieder und im hochwichtigen Konfirmations - Unterrichte, damals gewöhnlich von Ostern bis Pfingsten abgehalten, wurde von sehr Vielen vier bis fünf Wochen lang der Defa= log durchgegangen, aber nicht als Buchtmeister auf Chriftum, sondern als bloße, nackte Pflichtenlehre gegen Gott, sich selbst, den Rebenmenschen und das liebe Vieh, und in den letzten paar Wochen die übrigen fünf Hauptstücke, ohne daß man sie jedoch auswendig zu lernen brauchte, was ja den lieben Kindern zu Viel zu= gemuthet geheißen hätte; ganz auf ähnliche Weise wie bei einem eregetischen Kollegium, das ich selbst hörte, wo neunzehn Wochen über die Apostelgeschichte und zwei über den Brief an die Römer gelesen wurde. Und da ich nun einmal bei dem Üniversitäts-Leben bin, so muß ich von ihm sagen, daß es damals in Erlangen für die Theologen in wissenschaftlicher Hinsicht ein höchst dürftiges gewes sen, denn da wurde von den Studirenden keine gelehrte Zeitung gelesen und höchst selten ein wissenschaftliches Gespräch geführt; war ja die ganze Dogmatik und Ethif auf „Gott, Tugend und Un= fterblichkeit“ zusammengeschrumpft und hielt man die ganze innere Kirchen- und Dogmen - Geschichte für ein Aggregat höchst langwei= liger, oft hirnverbrannter Meinungen und Schwärmereien, von de= nen man wenigstens manche um des lieben Examens willen dem Gedächtnisse einprägen mußte. Ja! es war außer den Kneipen und Commerçen und dem Zeitungs-Kollégium, das alle Samstage stattfand, ein höchst ledernes ich weiß keinen passenderen Ausdruck als diesen burschifosen Wesen und ich erinnere mich nie, bez geistert und von irgend einer Idee lebendig ergriffen aus ́ einem Kollegium gegangen zu seyn, wo freilich die Schuld viel an mir selbst

gelegen haben mag, gewiß aber auch mit an den Professoren. Der eine diftirte Alles von der zwanzigsten, fünfundzwanzigsten Minutę an, wo er auftrat, bis zur sechzigsten, keine Sekunde darüber, höchst monoton, voll Gelehrsamkeit, aber ohne alles Leben; der zweite trug zum Unglück gerade das Fach vor, das ihn am wenige ften ansprach, das der Geschichte und war in der Dogmatik, die er nur einigemale, speziell darum angegangen, las, zwar gar nicht ungläus big, aber doch auch nicht rechtgläubig, denn er war in der Christologie, was aber damals Viel sagen wollte und ihn fast in den Geruch eines Mystikers brachte, ein Arianer und der dritte, o! der war gewandt wie ein Aal, voll Kenntniß und Belesenheit, be= sonders in der neueren, ausländischen Literatur, aber, es lautet hart, ist aber leider! wahr, voll Feindschaft gegen den christlichen Glauben, dent er, wo er nur konnte, Seiten - Stiche verseßte, wie er denn in seinen Erkursen gar oft versicherte: Anders auf der Kanzel, Anders auf dem Katheder", was er nicht blos for= mell, sondern materiell nahm. Und diesem habe ich am meisten zu verdanken, denn dieser Mensch empörte mich oft im Innersten durch seine Schlangenart, und erweckte in mir die Sehnsucht nach dem verlornen Glauben. So kam ich unbefriedigt, voll Sehnen nach etwas Besserem, Festen, Gewissen in's praktische Leben und, Gott sey gedankt! es kam auch bald ein lebendiger Geist in die todten Gebeine! Doch davon in meinem nächsten Briefe.

Bweiter Brief.

Was der wunderbare Sturz des Welteroberers in vielen tausend Herzen wieder angeregt hatte, den Glauben an ein höheres, göttliches Walten, das kam durch das herrliche Reformations - Jubelfest 1817 immer mehr zum Bewußtseyn. Der Helden-Mann und fein Helden - Lied entzündete in gar Vielen den glimmenden Docht und Gottes Wort, das der edle Bergmannssohn aus der tiefen Grube der Vergessenheit wieder an das helle Tageslicht ge= fördert hatte, fam wieder auf den Plan! Einzelne fromme Reli gionslehrer an den Gymnasien, wie Lehmus in Ansbach, enta schieden gläubige Profefforen an den Universitäten, wie namentlich Krafft in unserm Erlangen, um des originellen Harms mit seiz nen fünfundneunzig Sägen gar nicht zu gedenken, erweckten durch

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