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feinen grünen Zweig zu gelangen ist. Bisher bin ich mehr auf das Wesen der Kirche eingegangen: nun noch einige historische Bemerkungen. Ziehen wir das, was nach dem aufgefundenen Begriffe der inneren Mission in ihrer strikten Bedeutung nicht zuzurechnen ist, nämlich die Einzelnthätigkeit und die Amtsthätigkeit an Einzelnen (Seelsorge), und die Amtsthätigkeit an Massen (Predigt) ab, so wird sich wohl das Ergebniß herausstellen, daß durch die Predigt des Glaubens und die Seelsorge wo nicht mehr, wenigstens eben so viel zur Befehrung und Rettung der Welt geschehen ist, als durch die Vereinsthätigkeit der innern Mission, so daß diese durchaus kein historisches Recht hat, auf das Amt, als das Ohnmächtigere, dem sie die Stüße ihrer Macht zu leihen habe, zu blicken. Ich meine, es werde auch der innern Mission troß aller Organisation schwerlich ges lingen, massenhaft zu wirken, wenigftens liegen für diese sanguinische Hoffnung noch keine beweisenden Erfolge vor. Das massenhaft Wirkende wird wohl immer nur die Predigt seyn, die eine Befugniß des Amtes ist. Selbst Reiseprediger und Stadtmissionare sind durchaus nur ftatthaft, wenn sie kirchlich ordinirte und angestellte Leute sind (wie z. B. in England), und also aus dem Gebiete der innern Mission, das am Amte seine Grenze hat, heraustreten, und kirchliches Institut werden (daß etwas, sobald es kirchliches Institut wird, aufhört, Sache der inneren Mission zu seyn, gibt Wichern selbst zu D. p. 57). Ferner dürfte es historisch auch fraglich seyn, von wem aus die neue Erweckung eigentlich gegangen sey, ob von dem Auftauchen der innern Mission, oder von der Wiederbelebung des amtlichen Zeugnisses; beides dürfte wohl in dieselbe Zeit fallen. Als nach der langen Erstarrung im Unglauben des Rationalismus die Kirche wieder zum Leben erwachte, waren es drei Mächte, welche gleichzeitig auf den Kampfplag traten, die gläubig werdende und gewordene Wissenschaft, das zum Zeugniß sich ermannende Amt, und die in Vereinsform sich gestaltende chriftliche Bruderliebe, die innere. Mission. Mithin hat keineswegs die innere

Mission es sich zuzuschreiben, daß die Wissenschaft der Praxis näher trat, und das Amt den Mund zum Zeugniß öffnete, sontern alle drei traten, von dem Geiste Gottes belebt und angeregt, zu gleicher Zeit für die Ehre des Herrn in den Kampf, und sollen, ohne daß eine oder die andere sich die Priorität anmaßt, gemeinsam in lebendiger Einheit diesen Kampf fortseßen. Weit besonnener stellt daher auch das Programm des Centralausschusses p.8 die innere Mission nur als eine der Mächte (und zwar nicht als eine schon gewordene, sondern als eine werdende Macht) dar, an denen, gleichwie an der von Gottes Hand erbauten Mauer, jene Wellen des Verderbens zerschellen und zerstäubt in ihren Abgrund zurückweichen werden. Das walte Gott!

Haben wir so den Begriff der innern Mission festgestellt, als den der sich in Vereinsform organisirenden Thätigkeit der helfenden und fördernden christlichen Bruberliebe (erst mit der Vereinsform ist auch der Name aufges kommen), so wird nun wohl auch das Verbrechen derer in einem milderen Lichte erscheinen, welche, wie Wichern aus jenen omis nösen fünf aus dem Zusammenhange gerissenen Zeilen in Wittenberg bewies, gegen die innere Mission sich erklärt haben. Gegen die Substanz, die helfende und rettende christliche Liebe, werden natürlich jene Männer sich nicht erklärt haben, (denn sie sind ja weder Heiden noch Dummköpfe, fondern, wie ihnen selbst ihr erbitterter, und vermöge dieser Erbitterung wenig zum Frieden und zur Vermittlung redender Gegner, Pfarrer Hugues in Zelle *) zu

Monatsschrift für Theol. und Kirche von Lücke und Wieseler. Jahrg. 5. Neue Folge Band 4. Heft 11 u. 12. 1849. p. 477 sqq. Dieser Auffag, der vermittelnd seyn soll, ist in durchaus absprechendem Geiste gegen die lutherische Richtung geschrieben, und mangelt durchaus der überzeugenden Beweisführung. Ob er gleich die persönlichen Angriffe gegen die Heroen der innern Mission“, die er in dem Aufsage des petri’schen Zeitblattes Änden will,

gesteht, voll lebendigen Glaubens, treuer Gesinnung, thätig im Amte und in manchen (?) Werken der Liebe, gesalbten Mundes

scharf tadelt, fällt er doch in denselben Fehler, indem er die Opposition der lutherisch Gesinnten herleitet aus: hierarchischen Gelüsten, die mit anmaßlicher Offenheit und fast lächerlicher Naivität ausgesprochen seyen; und ihnen Gehässigkeit, Verläum dung und Lieblosigkeit vorwirft. Berechtigen uns diese später im Auffage auftauchenden Vorwürfe etwa auch, die Anerkennung, die er ihnen im Anfange zu Theil werden läßt, für spöttisch zu erklären? Herr Pfarrer Hugues macht es der lutherischen Orthodorie zum Vorwurf, daß sie sich früher die Armenpflege durch den Staat habe aus den Händen reißen lassen (beiläufig gesagt, entweder eine starke Imputation der Sünden der Väter, oder nicht einmal ganz richtig, da diese Pflege der Armen in der ras tionalistischen Zeit der Kirche abhanden gekommen, also nicht der Orthodoxie anzurechnen ist), und doch greift er sie zu gleicher Zeit bitter an, daß die jezige Generation sich anschickt, den Fehler, der ihren Vorgängern mit Recht vorgeworfen wird, nicht auch ihrerseits zu begehen. Er wirft den lutherisch Gesinnten vor, ihrem Begriffe nach sey die Kirche nichts anders, als der clerus major et minor, die Heerde gehöre nur dazu, weil und insofern sie von jenen Herren regiert werde. Der Wahnsinn dieser Behauptung springt für Jeden in die Augen, der Petri's Zeitblatt aufmerksam gelesen, und doch schließt Hr. Pf. Hugues, nachdem er auf so unverantwortliche Weise die Sache karikirt hat, aus dieser Karikatur, daß der Begriff ein unhaltbarer sey und nur ein Scheindaseyn habe, ohne dafür auch nur den geringsten Bes weis beizubringen, und ohne sich die Mühe zu nehmen, in die Tiefen dieses Begriffs selbst hinabzusteigen oder einen haltbareren aufzustellen. Ich aber, Hr. Pfarrer, will Ihnen aus Ihrem eignen Auffage den sonnenklaren Beweis liefern, daß dieser Begriff der richtige seyn müsse. Sie schließen daraus, daß die Angriffe auf die innere Mission, die von den lutherisch Gesinnten ausgehen, auch von den Irvingianern und Baptisten getheilt werden, auf einen besondern Segen für dieselbe. Nun wohl, darin, daß Sie den lutherischen Begriff von der Kirche, wie ihn Petri's Zeitblatt ver

auf Kanzeln und Lehrstühlen, üben also selbst diese Substanz wenigstens theilweise aus); sondern es wird wohl bei dem bleiben, was ich damals sagte und Wichern mir widerlegen wollte, daß sie sich nicht gegen die innere Mission *), sondern nur gegen die Form, in welcher sie jezt auftritt, erklärt haben (cf. P. p. 36), d. h. gegen die Vereinsform und die angestrebte Organisation. Nun gegen eine Form aufzutreten, und sie für kirchenzerstörend und unheilsam zu erklären, das ist doch wohl nicht so entseglich lieblos und ein so großes Verbrechen gegen die christliche Liebe. Ich glaube, das Recht muß Jeder haben, die Vereinsform für bedenklich zu halten, und wenn ich gleich selbst nicht völlig damit übereinstimme, wie sich im Folgenden ergeben wird (obwohl in den wesentlichen Punkten), so kann ich mir es doch recht gut denken, daß ein Anderer aus ganz guten Gründen daran Anstoß nehmen kann. Also höre man

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tritt, verwerfen und für einen unhaltbaren erklären, haben Sie ebenfalls diese Sekten zu wackeren Mitstreitern; sollte also daraus nicht auch für den so angefochtenen Begriff ein gutes Vorurtheil fich folgern lassen? Die Praxis des Auffages ist übrigens die, daß Alles, was von dem petri'schen Zeitblatte gegen die Sache der inneren Mission gesagt ist, auf Wichern und sein rauhes Haus bezogen wird, als ob diese die innere Mission wären. Wer müßte nicht lächeln über eine Widerlegung, wie wir fie. p. 489 lesen. Die innere Mission hat keine evangelische Wurzel (sagt das petri'sche, Zeitblatt) also, sagt Hr. Pf. Hugues: Das, was im rauhen Hause seit 16 Jahren gethan, gebetet, gekämpft, errungen, gefäet und geerntet ist, ist unevangelisch? Auf solche leichtfertige Art wird weder vermittelt, noch versöhnt, noch widerlegt! Es scheint übrigens doch beinahe, daß der Aufsag in Petri's Zeitblatt eine wunde Stelle getroffen habe, denn sonst thåte er nicht so weh und es würde nicht so geschrieen! *) Den inadäquaten Ausdruck, den ich hiermit zurücknehme, wird leicht nun Jeder selbst ändern, der Sinn, in dem ich es aussprach, war übrigens trog des falschen Ausdruckes klar.

einmal auf, den Angriff jener treuen Diener des Herrn auf eine ihnen bedenkliche Sache so entseßlich zu verschreien und zu verlästern. Sind sie persönlich geworden, so haben sie es gewiß nicht gewollt; Person und Sache sind ja oft so schwer zu trennen, namentlich im Ausdrucke; und von dieser Sünde ist ja so Mans cher nicht, ja vielleicht Keiner frei, daß ihm im Eifer für die Sache etwas persönlich Verlegendes entschlüpft, ohne daß er es will. Ich übrigens finde in jenem Aufsage in Petri's Zeitblatte nichts Persönliches, wenn man es nicht absichtlich mißversteht, oder mit Hugues die dem Gegner bewiesenen Achtungsbezeus gungen ohne allen Grund für „faßt spöttisch klingende“ erklärt. — Ferner wird die innere Mission wohl den Anspruch fahren lassen müssen, daß sie eine große internationale und interkonfessionelle Institution sey (D. p. 5), das große praktischkatholische Moment, welches die verschiedenen Kirchen und christlichen Nationalitäten anfange zu durchdringen und innerlichst zu einigen (D. p. 10). Für's Erste begreife ich nicht, wie die innere Mission, eben als innere, d. h. als innerhalb der Grenzen der Konfessionskirchen sich haltende, und an den Konfeffionen ihre Grenze habende, eine interkonfessionelle Ins stitution werden soll und kann. Sobald sie nicht unfoñfessionell ift, und das will sie ja nicht seyn, sondern vielmehr im Sinne und Geiste jeder einzelnen Kirche in ihr wirken, kann sie auch nicht interkonfessionell seyn. Nur was, wie die Union, die Konfessionsgrenzen zu verrücken und zu verschmelzen sucht, kann auf einen solchen Titel Anspruch machen, und das will ja, nach ausdrücklichen Erklärungen, die innere Mission nicht. Eben so wenig begreife ich es, wie die innere Mission, als eine Form der chriftlichen Liebesthätigkeit, eine Lebens äußerung der Kirchen, die Kirchen und Nationalitäten innerlichst einigen soll. Eine äußere Verbindung, einen äußeren Liebesverkehr, einen Austausch gegenseitiger Dienste und Erfahrungen, kann sie herbeiführen; aber innerlich und gar innerlichst einiget nur der Glaube, nicht die Liebe, das Leben in seinen Aeußerungen

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