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aussprechen. Wir müssen uns auf die Frage: Wie steht es um die Konfession, um das, was den kirchlichen Charakter der inneren Mission allein über alle Zweifel erheben kann?, theils mit halben Antworten begnügen, theils wird in Worten und Thaten mit der einen Hand genommen, was mit der andern gegeben ist, und das ist vom Uebel. Es wird uns zwar vers sichert, die innere Mission habe ihre Grenze an der Konfession, wirke innerhalb der konfeffionellen Grenzen einer jeden Kirche, ohne an dem Bestande zu rütteln und zu ändern, und das wäre in der That sehr wünschenswerth. Was sollen wir nun aber dazu sagen, wenn es (P. p. 6) heißt: Das evangelische Werk der rettenden Liebe gehört der Kirche und, im engen Sinne, den Kirchen, welche sich auf das Bekenntniß der Reformatoren verbinden. Welche Kirchen haben sich denn auf dieses Bekenntniß verbunden? Wo ist dieses Bekenntniß formulirt? So viel weiß ich, es ist in Wittenberg anerkannt worden, daß es möglich sey, eine Konföderation der verschiedenen evangelischen Konfes fionen in Dingen, welche die Konfession nicht betreffen, herzustellen, daß aber alles Konfefsionelle auf das Bestimmteste ausgeschloffen worden ist. Wenn nun, nach ihrem eignen Geständ nisse, die innere Mission mit der Konfeffion zu thun hat, und da, wo sie mit der Lehre umgeht, verspricht, sich in den kons fessionellen Grenzen zu halten, so kann sie unmöglich darauf Anspruch machen, zu dieser Konföderation zu gehören. Darum achten wir es für einen schweren, folgenreichen Mißgriff, daß der Centralausschuß in §. 2 der Statuten erklärt, er stehe auf dem Glaubensgrunde, wie die Wittenberger Versammlung in ihren Beschlüssen ihn bezeugt. Dieser Glaubensgrund, wie er dort unglücklicher Weise unter heftigem Widerspruche eines großen Theils der Versammlung formulirt ward, ist ein Versuch, das Gemeinsame der Konfefsionen zusammenzufassen, und somit (auf eine oder die andere Modifikation kommt es hier nicht an) die Konfession einer Partikularkirche, nämlich der gläubigen unirten, wenn sie einft dazu gekommen seyn wird, das, was bis jegt noch

eine Form ist, den Konsens der verschiednen evangelischen Konfes sionen, mit einem Inhalte auszustatten und ein wirkliches Bekenntniß aufzustellen. Der Centralausschuß darf nicht auf dem Glaubensgrunde einer einzelnen Konfession stehen, ohne die andern von sich zurückzustoßen; er konnte sich höchstens so stellen, daß er feine Mitglieder aus bekenntnißtreuen Gliedern aller Konfeffionen wählte, und für sich als Ganzes keinen eignen Glaubensgrund in Anspruch nahm. Auch als bloßes Centralorgan durfte er sich nicht an die wittenberger Konföderation anschließen, und mir ist es unbegreiflich, wie Hugues darauf hin seine wohlbegründeten Aussehungen hat fallen lassen können (Lücke und Wieseler Monatsschrift p. 485 sq.). Dieses Hineinziehen verdeckter unirender Tendenzen ist eine gar sehr zu beklagende Thatsache, die durch alle Versicherungen und Garantien nicht wird ungeschehen zu machen seyn, und der innern Mission nicht förderlich seyn dürfte *). Eben so wenig kann ich den Ausspruch Wichern's D. p. 205 begreifen: „Das Bekenntniß kann hier nicht weiter in Betracht kommen, nicht als ob die innere Mission dagegen „gleichgültig wäre, sondern weil die innere Mission als Sache ,,der Kirche in der Kirche und also auch in deren Bekenntniß ,,beharrt, und es kein protestantisches Bekenntniß gibt, welches „die innere Mission mehr förderte und noch viel weniger hinderte, „als das andere." Wirkt die innere Mission wirklich als Sache der Kirche in der Kirche und mithin in deren Bekenntniß, so dächte ich wäre es unmöglich, daß dasselbe nicht in Betracht käme. Uebrigens ist doch wohl die Behauptung, daß kein pros

*) Co ist es auch durchaus wohl nicht blos zufällig und unbedenklich, wenn die Hauptschriften, auch die offiziellen des Centralausschusses von einer deutschen evangelischen Kirche reden. Wo ist diese? Eine preußische evangelische Landeskirche gibt es, auch einzelne andere Landeskirchen, die sich schlechthin evangelisch nennen. Eine deutsche evangelische Kirche kenne ich nicht, nur deutsche evangelische Kirchen.

testantisches Bekenntniß die Mission mehr fördere und mehr hindere als das andere, eine mehr als gleichgültige. Denn wenn das Bekenntniß keinen Werth und keine Bedeutung, fördernd oder hindernd, für eine der wichtigsten Lebensäußerungen der Kirche hätte, so wäre es ja ein todtes, fruchtloses Ding. Zum Auswendiglernen und Hersagen haben wir doch die Bekenntnisse wahrlich nicht, sondern sie sollen in unser Herzblut übergehen und im Leben ihre göttliche Kraft bewähren. Nun ließe ich mir's gefallen, wenn Wichern sagte, die innere Mission werde durch kein protestantisches Bekenntniß gehindert, ja von allen gefördert; wenn aber die innere Mission wirklich Leben und Wiedergeburt und Heil zu den Verlassenen tragen will und dieses allein aus dem Glauben kommt, so muß doch nothwendig etwas auf die reinere oder unreinere, konsequentere oder inkons fequentere, lebendigere oder leblosere, tiefere oder flachere Aufs fassung, Reproducirung und Entwicklung des Glaubens in den verschiedenen Konfessionen selbst ankommen. Allerdings kann die göttliche Kraft des Glaubens, sobald dieser auf dem einen ge legten Grunde ruht, nicht vernichtet werden, folglich muß jedes gläubige Bekenntniß Kraft, Segen und Leben haben und wecken; aber diese göttliche Kraft kann doch durch menschliches Beiwerk getrübt und alterirt werden, und der reinere Glaube muß nothwendig auch für die Reinheit des Lebens, der tiefere für die Intensivität desselben fördernd seyn. Ich bin Lutheraner (und so wird es wohl Wichern auch gehen), nicht weil ich lutherisch getauft und fonfirmirt bin, sondern weil ich in der lutherischen Kirche die reinste und tiefste Auffassung des göttlichen Wortes, die größte Befriedigung für mein Herz, wie für meinen Vers stand gefunden habe, und weil ich glaube, daß auf diesem Grunde des reinen Glaubens auch mein christliches Leben am reinsten und vollkommensten sich entwickeln muß. Hätte ich dies in der reformirten Kirche gefunden, so wäre es eine Sünde von meiner Seite, nicht mit ganzer Seele Glied derselben zu seyn. Damit sage ich nicht, daß ich als Lutheraner im Leben über jeden refor

mirten Bruder stehe, im Gegentheil, ich bekenne es mit Freude und mit Beschämung, daß ich ihrer unendlich viele hoch über mir. erblicke, mit Freude, weil ich mich der Verklärung Christi in jeder Christenseele freue, mit Scham, weil ich fühle, daß ich ihn durch meine Schuld in meiner Seele noch nicht so aufgenommen und Gestalt gewinnen gelassen habe, wie ich es der Reinheit und Tiefe meines Bekenntnisses nach hätte thun können und sollen. Aber daran ist nicht mein Bekenntniß, sondern meine Thorheit und Trägheit Schuld. Wüßte ich, daß mein lutherisches Bekenntniß auf das Leben nicht einen fördernderen und läutern deren Einfluß hätte, als jedes andre, so würde ich es ohne alle Bedenken wegwerfen, als ein todtes, dem seine Reinheit und Tiefe durchaus nichts nüßte. Dies aber in Betreff der inneren Mission auszusprechen, das beweist in der That, daß sie sich gegen das Bekenntniß gleichgültig verhält. Ich will den Christen von Erfahrung sehen, der mir diesen Sag widerlegen kann. Diesen laut und deutlich sprechenden Thatsachen gegenüber fehlt uns die Freudigkeit und der Muth, wahrlich nicht der gute Wille, den an die Spige gesezten köftlichen Verheißungen und Garantien unumwunden Glauben zu schenken; am liebsten nehme ich noch, aber selbst das wird mir als Lieblosigkeit und Anmaßung ausgelegt werden, bei denen, welche solche handgreifliche Widersprüche auf das geduldige Papier neben einander schreiben, Unklarheit und Selbsttäuschung an. Endlich sey hier noch einer andern Dunkelheit gedacht, welche sich in der Denkschrift findet. Die innere Mission ist doch, das geht aus den Darstellungen und dem Wesen der Sache hervor, eine That der gläubigen und ihren Glauben durch Liebe bethätigenden Glieder der Kirche an den ungläubigen und sittlich verwahrlosten; was ja auch schon daraus sich ergibt, daß nach p. 47 in einer normalen Gemeine die innere Mission nichts zu thun hat, sondern nur in einer solchen, wv gläubige und ungläubige Glieder neben und mit einander find, ja wohl gar nur in einer solchen, wo die Gläubigen als die Minderzahl der Mehrzahl der Ungläu

bigen in einem solchen Mißverhältnisse gegenüberstehen, daß die lettere durch die Thätigkeit des geordneten Amtes nicht mit den Heilsmitteln versehen werden kann. Wenn nun trogdem die innere Mission an mehr als einer Stelle (z. B. p. 203) als That und Arbeit der ganzen Kirche ausdrücklich bezeichnet wird, so liegt darin allerdings eine unstatthafte Identifizirung der Kirche mit ihren gläubigen Gliedern, und das ist (wie im Petrischen Zeitblatte gesagt ist) fanatifirend. Gewiß nicht im Sinne und Willen des Verf., aber sicherlich im Ausdrucke; und da wir nicht Herzenskenner und Herzenskündiger find, so haben wir uns an diesen zu halten. Nichts ist ja leichter, als diesen Stein des Anstoßes aus dem Wege zu räumen, und so vielleicht viele andere; Wichern nehme die unstatthaften, mißverständlichen Ausdrücke doch einmal öffentlich und bestimmt zurück. Meine er ja nicht, damit etwas Unnöthiges zu thun, oder eine kostbare Zeit nuglos zu vergeuden und wichtigeren Arbeiten zu entwenden. Es kann einem Christen wohl begegnen, daß er sich falsch ausdrückt, wie es dem Apostel Paulus erging (Act. 23, 5), dann thue er aber auch, was Paulus gethan. Nicht immer kommen folche falsche Worte nur erfahrenen Christen zu Gesicht, deren Sinne zur Prüfung geschärft sind, und die sich dieselben zurecht Legen können. Wehe wenn sie auch nur in eine einfältige, den Herrn liebende Seele einen Tropfen Irrthumsgiftes fallen ließen! Die Retraktationen. Augustin's sind gewiß nicht sein werthlosestes Werk, er hat daran keine Zeit vergeudet, sondern eine gute That gethan. Denn solche Retraktationen sind ein Werk selbstbewußter Demuth und läuternder Buße, und führen, abgesehen vom äußeren, ihren inneren Segen mit sich!

Hier dürfte wohl auch der Ort seyn, sich eingehender über das Vereinsprinzip auszusprechen, als es bisher geschehen konnte; denn eng mit dem Verhältnisse zur ganzen Kirche hängt das zur einzelnen Gemeinde, der éxxλnoia im engern Sinne zusammen. Im Allgemeinen muß ich hier bemerken, daß ich dem Prinzipe, das zuerst der Pietismus aufgebracht, der ecclesia

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