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oder ähnlichen Ausschmückungen wie das leztere. So findet sich in dem Oberuferer Christigeburtspiel, welches K. J. Schröer in seinen ,,Deutschen Weihnachtspielen aus Ungarn", Wien 1858, mitgeteilt hat und welches wahrscheinlich im 16. Jahrhundert entstanden ist, die folgende Scene (S. 82 a. a. D.):

Gallus: Stichl, steh auf, der himel kracht scho!

Stichl: Ei lâßn nur kracha, er is scho alt gnua dazua.
Gallus: Stichl, steh auf, die waldvögelein piewen schol

Stichl: Ei laß s'nur piewen! ham klani köpf, ham bald ausg’schlaffn.
Gallus: Stichl, steh auf! die furleut kleschen auf der straßn.
Stichl: Ei laß s'nur klescha, habn noch gar weit z'farn. 1)

Während wir hier dem Motive von den Vöglein (bezw. Spaßen) und den Fuhrleuten (bezw. Wagen) wiederbegegnen, treffen wir in einem wohl ebenso alten oberschlesischen Weihnachtspiel, welches A. Mayer in der Ztschr. f. d. Altert. 29, 104 flg. mitgeteilt hat, den Hirtendialog mit einer Schlußpointe an, wie sie sich ganz ähnlich in dem Scherzgespräche aus Windsheim sowie auch in dem oben mitgeteilten französischen Scherzspruche findet. S. 110 flg. a. a. D.:

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Zweiter Hirt: Laß ihn grauen, laß ihn grauen,

Erster Hirt:

Er ist noch nicht alt genug.

Bruder Jokl, Bruder Jokl, steh auf!
Wir wollen in die Kirche gehn.

Zweiter Hirt: Ich geh nicht heute, ich geh morgen,

Erster Hirt:

Ich hab zerrißne Schuh.

Flick fie dir zu!

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Erster Hirt:

Mit Stroh!

Bruder Jokl, Bruder Jokl, steh auf,
Wir wolln in Krepschn2) gehn.

Zweiter Hirt: Ei da geh ich mit!

Zu beachten ist noch, daß der Siebenschläfer in dem Scherzgespräch aus Windsheim denselben Namen trägt wie der schläfrige Hirte in dem obenstehenden Dialoge, und zwar einen Namen, den wir nebst anderen Koseformen von „Jakob“ (wie „Jäckl“, „Jackel“, „Jöggedl“) auch sonst noch mitunter in Weihnachtspielen und Weihnachtliedern als Hirtennamen antreffen.

1) Schröer bemerkt zu „piewen“: „piewen, biben: das Pipen, Piepsen der Vögel, ist hier wohl ursprünglich gemeint; da es die Mundart nicht kennt, wurde es, vielleicht durch Anlehnung an biben = beben, entstellt.“ . Man vergleiche die Zeitschr. VII, 272 mitgeteilte Stelle aus dem 6. Kapitel von Fischarts Gargantua. 2) Wirtshaus.

=

Beitschr. f. d. deutschen Unterricht. 8. Jahrg. 5. u. 6. Heft.

27

Das frühzeitige Vorkommen des Scherzgespräches in Weihnachtspielen an sich und namentlich auch der zulezt erwähnte Umstand berechtigen zu der Annahme, daß der Ursprung des, wie es scheint, noch jezt ziemlich verbreiteten1) Volksscherzes in den genannten Spielen zu suchen ist. Anton Englert.

München.

2. Bismard.

Nach einem Gedicht Karl Stielers, mit verteilten Rollen vorzutragen.

Sie saßen in der Schenke
und pflegten der Sonntagsruh,
Und dachten des alten Kaisers,
Des alten Kanzlers dazu.
Da stiegen die alten Zeiten
Vor ihren Blicken auf,

Ein rühmliches Kämpfen und Streiten,
Ein herrlicher Siegeslauf.

Da schlugen schneller die Pulse,
Und leuchtend das Auge schaut,
Da sie des Kanzlers gedachten,
Wie er das Reich gebaut.

Baumeister sollt er werden
Mit Richtscheit und mit Lot,
Denn seinem Bau auf Erden
Nicht Sturz noch Wanken droht.
Er hat den Grund gegründet,
Gewölbt die Bogen weit,
Nun steht es und verkündet
Des Meisters Herrlichkeit.

Er taugte wohl zu weben;
Am Webestuhl der Zeit
Hat er die Bande gewoben
Der deutschen Einigkeit.
Bernburg a. S.

Aus mannigfachen Farben,

Wie jeder Gau sie bot,

Wob er das einge Banner
Das Banner schwarz-weißz - rot.

Er sollte lieber jagen,
Jagen das rote Wild,
Wie er in alten Tagen
Schüßte das deutsche Gefild.

Wenn wieder der Fuchs der Schlaue
Sich rüstet zum alten Kampf,
Ihn räuchern aus seinem Baue
Mit Blei und Pulverdampf.

Wär er Stallmeister worden,
Hätt auch nicht übel gepaßt,
Seßt Deutschland in den Sattel,
Da hat es Bügel gefaßt.
Wohl saß es sicher droben,
Er faßte die Zügel fest,
Stallmeister wie einst Froben,
Zu seines Herren Best.

Wohl wärs ihm auch gelungen,
Dem Manne eisenhart,

Doch danken wirs Gott im Himmel,
Daß er der Bismarck ward.

3.

Gerhard Heine.

Noch einmal zu Schlegels Arion.

E. Meyer sucht im 2. Hefte dieses Jahrgangs S. 131 flg. meine Auffassung, die lehte Strophe des Gedichts „Arion“ sei als vom Sänger,

1) Inzwischen erfuhr ich von einer Aschaffenburger Dame, daß sie in ihrer Kindheit den Anfang des Scherzgespräches häufig von ihrer Mutter hörte, welche damit ihre Kleinen zum Aufstehen zu ermuntern pflegte. Einzelne dialektische Eigentümlichkeiten der Fassung weisen übrigens darauf hin, daß dieselbe in Aschaf= fenburg nicht zu Hause ist. Sie lautet: „Hansjerg, steh auf, die Spaße murre. Ach, laß sie ner murre, die ham kleine Kepfle, die können längst ausgeschlafen ham.“

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nicht von Periander gesprochen zu denken, durch eine ausführliche Beweisführung zu widerlegen. Ohne mich in eine weitgehende Polemik gegen Meyers Ansicht, die in Rede stehenden Worte seien einzig und allein dem Periander zuzuweisen, an dieser Stelle einzulassen, will ich mich lediglich gegen die Behauptung verwahren, daß mir das Gedicht als eine völlig „vorwurfsfreie“ Schöpfung Schlegels erscheine, die auch von vornherein die größte dramatische Wirkung hervorzubringen bestimmt sei. Dem ist nicht so. Den poetischen Wert oder Unwert des erwähnten Gedichts in den Kreis der Erörterung zu ziehen lag überhaupt nicht in meiner Absicht, insofern ich nur das Verhältnis der Schlußstrophe zum Inhalt und Ideengange der Ballade feststellen wollte. So kann es sich meines Erachtens nur darum handeln, wie das Gedicht ohne Rücksicht auf eine demselben etwa zu Grunde liegende Tendenz als fertiges Erzeugnis des Dichters zu behandeln sei. Daß aber, mag man auch über Anlage und Ausführung nicht mit Unrecht geteilter Ansicht sein, gerade in der schnellen Aufeinanderfolge der zuletzt geschilderten Begebenheiten ein wirksames Moment enthalten ist, das einer stimmungsvollen Anschaulichkeit nicht entbehrt, kann kaum einem Zweifel begegnen. Wenn nun Arion selbst sich „der Töne Meister“ nennt, so erblicke ich hierin keine eitle Anmaßung und Selbstüberhebung zumal den rohen Schiffern gegenüber, die troß ihrer niedrigen Gesittung und Gesinnung dem Gesange dieses bekannten, hochgefeierten Künstlers gern gelauscht hatten und aus dem Munde eben dieses Sängers, den sie längst getötet wähnten, ihr ferneres Geschick vernehmen mußten. Natürlich konnte Arion nur im Einverständnis mit Periander den Frevlern eine Strafe ankündigen, die durch die Anwesenheit des Herrschers ihre Bestätigung und Rechtsgiltigkeit erhielt. Der Personenwechsel wird bei dem feierlichen Tone, der dem lezten Akt zukommt, kein Befremden erregen dürfen. Deshalb halte ich meine frühere Ansicht auch jezt noch aufrecht. Neisse. O. May.

4.

Zur Wortbetonung.

Sehr erfreut hat mich die lehrreiche Betrachtung über das Wort ,,lebendig" (VI S. 641). Die richtige Betonung wiederherzustellen verbietet zwar usus tyrannus, aber in einem anderen Worte haben wir die richtige Betonung, wenn es auch nicht der Schriftsprache angehört: mir ist aus dem Pommerschen wohlbekannt das analog gebildete Adjektivum ,,kochendig", z. B.,,kochendiges Wasser", welches den Zustand des Kochenden bezeichnet.

Es sei gestattet noch auf andere Unregelmäßigkeiten unserer Wortbetonung hinzuweisen. Man hört ,,bármherzig“ und „barmherzig", die

richtige Betonung scheint die weniger verbreitete zu sein. Wir betonen August als deutschen Vornamen auf der ersten, als Monatsnamen auf der lezten. Doch war es wohl nicht immer so, sonst hätte sich für Erntezeit nicht das Wort „Aust" bilden können. Ebenso nennen wir den römischen Kaiser August doch sage man nicht: nach einem allgemein für fremde Namen ohne Endung geltenden Geseze. Denn wir sagen zwar Cornél, Lysipp, Terénz, Homér, aber andrerseits Sátyr, Télemach und König Philipp.

Zum Schluß noch ein Beispiel dafür, wie Betonung der Fremdwörter auf deutsche eingewirkt hat: die Personennamen Reuchlin, Böcklin, Wölfflin. Weil wir Anilin und Stettin aussprechen, so denken wir nicht mehr an Rauch und Bock und Wolf und nennen den alten Capnio (nañvós) Reuchlin, wie den Hoedulus und den Lupulus. Ob Melanchthon ihn auch so rief? Friedenau.

5.

H. D.

Der in der lezten Nummer der Zeitschrift für den deutschen Unterricht erschienene Auffaz Hildebrands,, Ein Stückchen ultramontaner LiteraturGeschichte" veranlaßt mich zu einer ergänzenden Bemerkung.

Der Ausdruck,,Tropfen am Eimer" ist nicht von Klopstock zuerst geprägt worden, vielmehr hat er ihn aus Luthers Übersetzung von Jesaia 40, 15 geschöpft. Dort heißt es:,,Siehe, die Heiden sind geachtet wie ein Tropfen, so im Eimer bleibt". In der Vulgata ist es überseßt: Ecce, gentes quasi stilla situlae. Um so beschämender für Herrn Sebastian Brunner, der bei diesem Bilde nur an den Eimer eines Bierwirtes zu denken vermag!

Und weshalb wird denn in diesem Bilde die Erde verkleinert? Klopstocks Frühlingsfeier giebt ja die deutliche Antwort, die Herr Brunner nicht gefunden zu haben scheint. Der Zusammenhang dort ist folgender: Die Erde so gering, so klein und verschwindend gegenüber den „, größeren Erden" des Ozeans der Welten, und diesen Tropfen bewohnen und bewohnten Tausendmaltausende, Myriaden: wie gering, wie verschwindend und nichtig müssen also erst diese Wesen dem Blick in die Unendlichkeit des Alls erscheinen! Und in diesem Bewußtsein der eigenen Nichtigkeit gegenüber dem All ruft er: Und wer bin ich? Aber nun, wo man ein „Nichts" als Antwort erwartet, bricht er in den anbetenden Jubelruf aus: Halleluja dem Schaffenden! Ich bin mehr als die Erde und als alle die Erden und Siebengestirne, die so unvergleichlich groß erscheinen! Denn der Dichter wird sich gerade am Gegensaße bewußt, daß ihm zu teil ward, was all jenen Welten fehlt: die unsterbliche Seele! Daß dieses

Bewußtsein der tiefe Grund ist, aus dem sein Jubelruf emporquilt, geht völlig klar aus dem „Aber“ hervor, mit dem die folgende Strophe beginnt:

Aber du, Frühlingswürmchen,
... Du lebst, und bist vielleicht,
ach, nicht unsterblich.

Verden.

Died.

Jahresberichte für neuere deutsche Litteraturgeschichte unter ständiger Mitwirkung von J. Bolte u. s. w. herausgegeben von Julius Elias, Mar Herrmann, Siegfried Szamatolski. Zweiter Band (Jahr 1891). Stuttgart. G. J. Göschensche Verlagshandlung. 1893. gr. 8. IX, 144 und 275 S. 12,60 Mark. Mit größtmöglicher Pünktlichkeit hat sich der zweite Band dieses höchst verdienstlichen Unternehmens eingestellt, indem er dem ersten, die Serie eröffnenden sich nach weniger denn Jahresfrist anreihte. Freilich bedang dies auch eine gewisse Notwendigkeit, weil ja sonst das Erscheinen der Sammelberichte über die Erscheinungen eines zeitlich abgeschlossenen Zeitraums in gar zu langem Abstande hinter diesen selbst herhinken würde. Hoffen wir, daß auch fürder die Beteiligten den sauren Mühen der geschäftigen Redaktion vollste Rücksicht widerfahren lassen und so ihrerseits auch in der Hinsicht zum Gelingen beitragen, daß der doch noch vorhandene Vorsprung eines Jahres eingeholt wird. Sonst verliert man zwar nicht zur Umsetzung der hier gebotenen Auszüge und Urteile, wohl aber zur baldigen Einsichtnahme in die weit verzettelte Kleinlitteratur die Möglichkeit und läuft Gefahr, eben kürzlich aufgegriffene und vielleicht schon stark geförderte Stoffe unter Umständen mit schwächern Mitteln aufzurühren. Mögen inskünftig nicht wieder saumselige, unglaublich schroffe oder auch nur überpeinliche Mitarbeiter den rechtzeitigen und vollinhaltlichen Abschluß verzögern bez. verhindern. Die betreffenden Klagen der Redaktion lauten arg genug.

Während der Titel des ersten Bandes — den ich in dieser Ztschr. VII, 433-435 anzeigte 33 Mitarbeiter der Redakteure aufführte, find es diesmal deren 34, worunter sich aber nicht bloß willkommener Ersatz findet, sondern auch ein fester Stamm, von dem kaum wieder ein loser Zweig abfallen dürfte. Die Namen der Stüßen, die die drei Gründer der zweite von diesen scheidet aus dem redaktionellen Wirken jezt aus sich erkoren, sind: J. Bolte, W. Creizenach, G. Ellinger, E. Elster, L. Geiger, W. Golther, D. Harnack, A. Heusler, G. Kawerau, K. Kehrbach, K. Kochendörffer, A. Köster, Rud. Lehmann, R. M. Meyer, V. Michels, F. Munder, R. Muther, E. Naumann, D. Pniower,

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