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als der Andere. Selbst dem Arbeiter ist, wenn er ein neues Kleid angelegt hat, der andere Arbeiter, der das nicht hat, nicht anständig.

Es ist tranrig, daß solche Fälle selbst unter euch Arbeitern vorkommen. Aber daran ist eure Unwissenheit und eure Feigheit schuld; denn wenn ihr wüßtet, daß ihr die nüßlichsten Menschen des Erdbodens seid, so würdet ihr den Muth haben, auf die aufgepuzten Unterdrücker und Narren einen stolzen Blick zu werfen, anstatt ihr euch bemüht, es ihnen an Thorheiten gleich zu thun, und mehr auf diese als auf eure Gesundheit sehet.

Einem Menschen, welcher der Kleiderpracht ergeben ist, würde es nicht wohl anstehen, Gütergemeinschaft zu predigen, ebenso wenig einem Schwelger oder Säufer, ausgenommen, wenn sie sich bekehren, dann können sie noch wie der Apostel Paulus, die besten Lehrer werden; wer aber von dieser Leidenschaft frei ist, und seinen unglücklichen Bruder Mangel leiden läßt, wenn er ihm helfen kann, auf dessen Bekehrung und Mitwirkung rechnet nicht, denn ihm fehlt die Liebe und was ist der Mensch ohne diese? Ein tönendes Erz und eine klingende Schelle.

Wenn ihr mäßig lebt, und gerne dem Dürftigen mittheilt, so werden eure Worte sein wie ein fruchtbarer Regen über ein dürres Land.

Die Mäßigkeit ist die Erhalterin jeder guten Ordnung und die Grundbedingung der Gütergemeinschaft.

Die Unmäßigkeit ist die Zerstörerin alles irdischen Glücks und die unversöhnliche Feindin der Gütergemeinschaft.

Der Zustand aber, in dem wir jezt leben, ist der Zustand der ausschweifendsten Unmäßigkeit. Die Einen arbeiten wenig oder gar nichts, und schwelgen im Ueberfluß, während die andere größere Zahl unmäßig arbeiten und dabei oft noch darben muß.

Die Gütergemeinschaft ist kein Schwelger- oder FaullenzerPrivilegium, aber sie ist das gemeinschaftliche Recht der Gesellschaft, unbesorgt in dauerndem Wohlstand leben zu können; und die Mehrzahl wird nie einen Versuch machen, dieses Recht zu zerstören, weil es ihr eigenes, das Recht der Mehrzahl ist.

Ihr habet Wünsche, die ihr gerne erfüllt sehen möchtet; ihr trachtet bald nach diesem, bald nach jenem Gute, das entweder enrer Nothdurft abhilft, oder euren Wohlstand sichert. Ihr arbeitet

und müht euch ab, um das zu erstreben, wonach ihr euch sehnt; und die Hoffnung und die Geduld verlassen euch niemals.

Ihr saget: eure Wünsche verstoßen nicht gegen die Mäßigkeit, noch gegen das Recht Anderer. So bringt sie vor, ohne Rückhalt; die Gütergemeinschaft kann sie alle erfüllen. Sie theilt ihre Gaben nicht stiefmütterlich aus. Wer sich dereinst zu ihren Fahnen gesellt, der kann die Welt als sein Eigenthum betrachten.

Nehmen wir an: ihr hättet im Zustande der gesellschaftlichen Gleichheit euer Tagewerk vollbracht, so hättet ihr dann nicht nöthig zu erwarten, was ihr dafür bekommt, sondern nur zu nehmen, was ihr braucht.

Ihr wollet z. B. nach eurem Geschmack und Appetit speisen. Das könnet ihr täglich, ohne Geld nöthig zu haben.

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Ihr wollt in Gesellschaft mit Andern zu Bier oder Wein gehen. - Das könnt ihr täglich ohne Geld nöthig zu haben. Ihr wollt mit eurer Familie einige Stunden von hier auf dem Lande zu Nacht speisen. Ihr könnet hinaus und herein fahren; ihr braucht nicht mehr 8 Tage lang auf ein Paar traurige Erholungsstunden zu warten, alle Tage ist's Sonntag; alle Tage könnet ihr Theater und Bälle besuchen, wenn ihr wollet. Ist das nicht eben so gut, als wenn ihr jezt alle Tage die Taschen voll Geld hättet, was ihr nicht habt?

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Ihr seid große Liebhaber vom Reisen. Gut, reiset! ihr fönnet alle Tage nach der Arbeitszeit eine kleine Reise machen. Selbst wenn ihr zu Fuß reiset, könnet ihr die Woche leicht 30 Stunden machen, wogegen ihr auf Eisenbahnen wohl 300 Stunden machen könnet. Und welcher Geldmann könnte jezt auf seinen Reisen mehr Vergnügen haben als ihr, die ihr überall Familientafel und Brudergruß fändet!

Nun giebt es aber auch mitunter widernatürliche Fresser und Säufer, die sich unglücklich fühlen, wenn sie ihren Trieb nicht befriedigen können, was übrigens seltene Fälle sind. Diese, meist durch die Erziehung beförderten Fälle, werden aber aufhören, durch die Veredlung derselben. Ein altes Sprüchwort sagt: Es ist kein Fresser geboren, er wird erzogen: nämlich zum Vielfresser. Solche Ausnahmsfälle kann man übrigens unter die Kategorie der Krankheiten rechnen, wenn man sie nicht als das Laster der Unmäßigkeit

betrachten will, und für diese werden unsere künftigen Aerzte schon Mittel wissen.

Die Arbeit wird keine Last mehr sein, die Kürze und Abwechslung werden sie zum Vergnügen umschaffen. Die Arbeitszeit der Einen ist Vormittags, die der Andern Nachmittags, und die wieder Anderer in der Nacht. So wählt euch aus und gesellt euch zu den Arbeitern eurer Profession, deren Arbeitsstunden cuch die gelegensten sind. Der Bäcker braucht nicht die ganze Nacht zu backen, er kann die halbe Nacht schlafen und hat den andern Tag frei oder vielmehr jeden Tag. Das Oel, die Lichter, den Gas, den wir jetzt Abends in Werkstätten verbrennen, können wir für Theater-, Tanz- und Hörsäle, Lese- und Concertversammlungen verwenden. Die Arbeit, die wir alle für unsere Existenz und Wohlstand bedürfen, erfordert nicht, daß wir unsere Gesundheit und Augenlicht bei dem kleinen Lämpchen verzehren, denn wir arbeiten nicht mehr für verschwenderische Faullenzer, sondern für uns; nicht blos für unsere Nothdurft, sondern auch für unseren Ueberfluß.

Aber vielen leuchtet es nicht ein, welche große Annehmlichkeiten eine Lebenslage haben kann, in welcher man nicht erwerben, oder allein besigen kann. Ihr könnet ja erwerben, es liegt nur an euch, es zu wollen. Bereichert euch mit Künsten und Wissenschaften, den wahren Gütern der fortschreitenden Menschheit, deren tausendfältige Interessen der Ruhm und die Ehre der Mit- und Nachwelt sind. Kennet ihr denn nicht mehr das Sprichwort: Sammelt euch nicht Schäße, die der Rost und die Motten fressen, denen die Diebe nachgraben und stehlen, und weiter; denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz, Math. 19. Niemand kann zweien Herren dienen, ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon. Math. 19. 24.

Einige sind soweit gekommen, daß sie zugeben, dem Erwerb müssen Grenzen gesetzt werden, über die er nicht hinaus gehen kann, um mit dem Ubeerschuß die nöthigen Staatsausgaben zu bestreiten. Aber dann hätten wir doch noch dieselbe Ungleichheit der Arbeit und des Genusses, und das sogenannte Arbeiten des Geldes, oder das Umsonstfressen, wäre dann noch immer der Krebsschaden der Gesellschaft.

Nehmet es wohl in Acht: Jede gesellschaftliche Verbesserung, die man durch Kapitalienvertheilung bezweckt, und worin das Geld die Hauptrolle spielt, kann keine vollkommene sein. Solche Güter

gleichheit würde, wie Lamennais sagt, wenn man sie Morgens herstellte, oft Abends nicht mehr existiren. Durch die Errichtung einer Nationalbank, welche jedem Arbeitsverständigen Credit giebt, ist der Arbeiter nur versichert, die Mittel zu bekommen, um arbeiten zu können, die Arbeit selbst muß er suchen. Aber wenn keine gleiche Arbeitsvertheilung stattfindet, durch welche nur allein die Menge der von Jeden zu liefernden Arbeiten, oder vielmehr die Arbeitszeit bestimmt werden kann, wie ist es da möglich, daß Jeder versichert ist, immer welche zu finden? Die Gesellschaft wäre alsdann doch verpflichtet, ihm welche zu verschaffen, und zwar unter eben so vortheilhaften Bedingungen, wie er sie in der Gesellschaft suchte und nicht fand. Mit einem Worte, die Gesellschaft müßte außer der Nationalbank noch Nationalwerkstätten und Colonien gründen, in welchen alle arbeitslosen Arbeiter unter annehmlichen Bedingungen Beschäftigung fänden. Um diese Anstalten zu heben, wäre aber ein immerwährender Credit, d. h. Staatsverlust erforderlich; denn die verarbeiteten Gegenstände müßten verkauft werden, und um den Verkauf zu erleichtern, müßte man die Preise herunterseßen. Dadurch würde aber der Credit der Nationalbank beeinträchtigt und zerstört werden, und mit ihm der Wohlstand aller nicht für die Nationalanstalten Arbeitenden. Das Zwittersystem der Nationalbank würde dann durch das immer steigende Bedürfniß der Vermehrung der Nationalanstalten, welches das Vorspiel der Gütergemeinschaft ist, unterdrückt. Es ist also klar, daß eine Regierung, die wirklich das Interesse des Arbeiters im Auge hat, dasselbe mit der Gründung einer Nationalbank allein nicht erreichen kann; und wenn sie das Wohl Aller nur mit Hülfe des Geldes bezwecken will, durchaus den oben angeführten Weg einschlagen muß. Aber wer bürgt uns dafür, daß nicht dieselbe, durch die, in Folge der Vermehrung der Nationalfabriken, Werkstätten und Colonien, entstehende Crisis gedrängt, um ihr Original-Beglückungssystem, die Nationalbank, nicht sinken zu lassen, nicht lieber vorzieht, den Lohn, der in und für die Staatsanstalten Arbeitenden zu verkürzen, und ihre Arbeitszeit zu verlängern. Das würde ihr nicht schwer werden, da die ganze NationalbankPhilisterschaft sie hierbei unterstützen würde; denn die Interessen beider Arbeiterklassen stehen sich fast schroff gegenüber. Alle, welche von der Nationalbank unterstützt wurden, und trotz erhaltenem Vorschuß

ihr Auskommen nicht haben finden können, bilden also eine besondere Klasse im Staat, deren Produkte der Arbeit mit den Produkten der Andern konkurrirten. Diese hätten dann aber ebenso wie jetzt die Aussicht, in Kurzem die Preise fast aller Artikel heruntergebracht zu sehen. Nun aber ist leicht anzunehmen, daß die ganze Wucher- und Krämerzunft der Regierung lauten Beifall zollen würde, wenn sie mit der Herabsegung der Preise der Produkte auch den Lohn dieser vom Staat beschäftigten Arbeiter verringerte. Manche würden es gar für ungerecht halten, solchen vom Staat Beschäftigten die gleichen Rechte oder besondere Vortheile, wie sie es nennen, zu gewähren.

Mißtrauen wir also den mittelst Kapitalien berechnetenTM Reformen, so wie den Geldmännern; von beiden haben wir das Vollkommene nicht zu erwarten, wohl aber gleiche Fallen, vor denen sich die Guten nie genug in Acht nehmen können. Wenn wir die großen Geldhaufen kleiner machen, so haben wir in moralischer Beziehung mehr geschadet als genügt; denn wir haben dann einige Tausend mehr vom Wuchergeist angesteckt, dem unsere Generation nicht leicht widerstehen kann.

Das Geld ist der Sündenbock der Menschheit, und wer seine Ideen von der gesellschaftlichen Reform nicht darüber hinausträgt, wird sich schwerlich von den Leidenschaften desselben aufrichtig freisprechen können. Mit der Beibehaltung des Geldes, in der jezigen Bedeutung des Wortes, ist der ungleiche Genuß, sowie die ungleiche Vertheilung der Arbeit, untheilbar; Verschiedenheit der Stände, Mangel und Ueberfluß, mit ihren durch sie erzeugten Lastern, alles das bleibt dasselbe; und das wollen auch die Vertheidiger der Geldsysteme so, weil es ihnen doch gar zu behaglich ist, etwas mehr zu haben als ein anderer Bruder, und gar zu hart, ihnen zumuthen zu wollen, mit einem Handwerker oder Bauer gleichen Tisch zu führen. Ich sage euch aber: Jeder, der seiner größeren Kenntnisse und Geschicklichkeit wegen auch mehr zu genießen, oder weniger zu arbeiten. verlangt, als die Andern, ist Aristokrat.

Glaubt Jemand geschickter und gelehrter zu sein als viele Andere, so hat er nur noch die Bescheidenheit hinzuzufügen, es sich nicht merken zu lassen, und seine Talente werden unter seinen Mitmenschen Anerkennung finden.

Die Achtung der Mit- und Nachwelt geht einem braven Manne.

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