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über alle irdische Habe. Sie läßt sich weder erkaufen noch erzwingen, und wenn man Königreiche dafür feilböte.

Hat Jemand besondere Vorzüge des Geistes, und seine Moralität entspricht den Sitten des Volkes, in dem er lebt, so wird die öffentliche Meinung nicht ermangeln, ihm seinen Platz in der Gesellschaft zu bezeichnen, auf welchem er ihr am meisten nügen kann und Gelegenheit hat, das ihm geschenkte Zutrauen zu rechtfertigen. Aber warum soll er darum unser Herr sein, warum ein besseres Leben führen als wir, das wäre dann immer noch die heutige Ungerechtig keit und Ungleichheit.

Wer den Genüssen lebt, wird durch die Genüsse, wer aber dem Geiste lebt, wird durch den Geist Belohnung finden.

Was die Aufmunterung für den Fleiß und Fortschritt in Künsten und Wissenschaften anbetrifft, so wird nach Einführung der Gütergemeinschaft und Ersterbung des letzten Wuchersystems, darin Riesenhaftes geleistet werden, indem alsdann die Menschheit einen hohen Grad wissenschaftlicher Bildung erreicht, weil Jeder, ohne Unterschied, Zeit und Mittel besißt, sich nach seinen Anlagen Kenntnisse zu erwerben, welche jetzt unter 100 Menschen 99 entbehren.

Wenn sich die Gütergemeinschaft bisher unter den Christen kein dauerndes Reich gründen konnte, so hat das, wie immer, an der Verdorbenheit der Mächtigen und Priester gelegen. Bis ins dritte Jahrhundert nach Christo lebten seine Nachfolger als würdige Erben seiner Lehre in Gütergemeinschaft. Die Bedingung der Aufnahme in das Christenthum, war der Verkauf der Güter des neu Aufzunehmenden und die Vertheilung derselben unter die Armen. Die Uebertreter dieses Gesetzes wurden schwer gestraft, und wir finden in der Bibel auf einen solchen Fall selbst die Todesstrafe. Apostelgeschichte, 6. 5.

Nachdem man außer mehreren Großen auch einen Kaiser in die neue Lehre aufgenommen hatte, ohne daß man sie anhielt, die Bedingungen der Aufnahme zu erfüllen, war es um die christliche Gleichheit geschehen. Entsagung von Macht und Reichthum, Selbsterniedrigung und Aufopferung waren die Basis der Lehre Christi. Die Aufnahme des Kaisers Constantin in den christlichen Glauben und die darauf von seiner Seite erfolgte Erhebung der Priester über die Gesellschaft, erschütterte dieselbe in ihren Grundfesten.

Seit dieser Zeit lagerte sich eine schwarze Nacht über die reinen Prinzipien des Christenthums. Das Reich des Betruges und der Gewalt begann. Millionen verzuckten schon in ihren giftigen Krallen, und von der Finsterniß beschüßt, würgen die Ungeheuer fort im Herzen der Völker. -

Aber die Nacht beginnt sich zu lichten. Noch ein Sturm und die gequälten Völker werden sich zusammenschaaren, um die Ungeheuer von der Erde zu vertilgen.

Wäre die Buchdruckerkunst früher erfunden worden, und die ersten Christen hätten alle lesen können, so wäre Constantin wohl schwerlich ein christlicher Kaiser geworden, denn es steht geschrieben: die weltlichen Fürsten herrschen und die Oberherren haben Gewalt; aber, so soll es unter euch nicht sein, sondern, wer der erste unter euch sein will, sei euer Diener, und wer der größte unter euch sein will, sei der Diener Aller. Matth. 20. 25.

Aber die Priester aller christlichen Sekten suchen ihre Frrthümer ebenfalls aus den Bibelstellen zu rechtfertigen. Dazu kommt ihnen die Methode Christi, in Gleichnissen zu reden, sowie einige Verirr= ungen der Apostel, in den wahren Prinzipien seiner Lehre, trefflich zu statten.

Diese Gleichnisse bedürfen, so wie mehrere Bibelstellen, nach ihrer Meinung, der Auslegung, d. h. der Verdrehung und Verfälschung, um den Massen verständlich zu werden.

Wenn es aber keine Reiche und keine Könige unter denselben gäbe, so hätten sie der Auslegung und Verdrehung nicht nothwendig, dann würden sie die Stelle wohl verstehen: So wenig ein Kameel durch ein Nadelöhr geht, so wenig kann ein Reicher das Reich Gottes erlangen. Jezt aber bedarf es wohl mehr als des blinden Glaubens, um mit den Auslegungen der Verdorbenheit und des Betruges zufrieden zu sein.

Richtet euch in allen Stücken nur streng nach der Lehre Christi, so werdet ihr allen Versuchungen widerstehen.

Will man euch aus den gedruckten Briefen seiner Apostel an die damaligen Völker citiren, welche das Prinzip der gesellschaftlichen Gleichheit in Zweifel stellen, um euch in feiger Sklaverei und niederer Dienstbarkeit zu erhalten, so antwortet ihnen: daß Jeder fehlen könnte, selbst der Gerechte 7 mal 70 mal nach den bildlichen

Reden Christi. Paulus wüthete gegen seine Bekenner, Thomas glaubte ihm nicht, Petrus verleugnete ihn und Judas verrieth ihn. Können diese sich nicht auch als irrende Menschen in der Aufsehung ihrer Lehrbriefe entweder unwissentlich oder aus besonderer Rücksicht gegen die Prinzipien ihres Meisters verstoßen haben?

Ihr habt Christi Gebot der Nächstenliebe, das ist der Probirstein, an welchem ihr die Aechtheit aller andern erkennen könnet.

Glaubet Denen nicht, welche sich bemühen, anders zu reden als sie handeln; sie sind entweder Schwächlinge oder Betrüger, und in beiden Fällen als Volkslehrer schädlich.

Derjenige aber, welcher selbst sein Lebensglück opfert, um die Menschheit von Knechtschaft und Unterdrückung befreien zu helfen, welcher die Wahrheit lehret und das Recht, der an unserer Befreiung mitarbeitet, der das Volk aus seinem Todesschlaf rüttelt, es gegen seine Bedrücker unter die Waffen ruft und Glück und Unglück mit ihm theilt: der ist ein würdiger Priester des Volkes. Die Religion, welche dieser euch lehrt, ist keine verfälschte; es ist die Religion der Gleichheit und christlicher Liebe.

Solche Männer findet ihr aber wenig in den Kirchen und nie in Palästen. Wenn das Elend der Knechtschaft eure Wimpern nezt und Rache kocht in eurer fühlenden Brust, hört ihr zuweilen ihre begeisternde Stimme. Die Gefängnisse sind Paläste, die man ihnen baut, und das Schaffot ihr Paradebett; aber Gott wird ihr Rächer sein!

Zweites Kapitel.

Wenn ihr Glauben und Vertrauen in eure gerechte Sache habt, so habt ihr sie schon halb gewonnen; denn mit eurem Glauben könnt ihr Berge versehen. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Doch nicht der blinde Glaube führt zum Ziel, sondern der aus der Ueberzeugung entstandene.

Nun giebt es eine auf Christi Lehre und die Natur gegründete Ueberzeugung, nach welcher ohne die Verwirklichung folgender Grundsäge kein wahres Glück für die Menschheit möglich ist.

1) Das Gesetz der Natur und christlichen Liebe ist die Basis aller für die Gesellschaft zu machenden Gesetze.

2) Allgemeine Vereinigung der ganzen Menschheit in einem großen Familienbunde, und Wegräumung aller engherzigen Begriffe von Nationalität und Sektenwesen.

3) Allen gleiche Vertheilung der Arbeit und gleichen Genuß der Lebensgüter.

4) Gleiche Erziehung, sowie gleiche Rechte und Pflichten beider Geschlechter nach den Naturgesehen.

15) Abschaffung alles Erbrechtes und Besißthums des Einzelnen. 6) Hervorgehung der leitenden Behörden aus den allgemeinen Wahlen. Verantwortlichkeit und Absetzbarkeit derselben. 7) Kein Vorrecht derselben sei bei der gleichen Vertheilung der Lebensgüter, und Gleichstellung ihrer Amtspflicht mit der Arbeitszeit der Uebrigen.

8) Jeder besißt außerhalb des Rechts Anderer, die größtmöglichste Freiheit seiner Handlungen und Reden.

9) Allen Freiheit und Mittel der Ausübung und Vervollkommnung ihrer geistigen und physischen Anlagen.

10) Der Verbrecher kann nur an seinem Rechte der Freiheit und

Gleichheit gestraft werden; an seinem Leben nie, und an seiner Ehre nur durch Ausstoßung uud Verbannung aus der Gesellschaft auf Lebenszeit.

Diese Grundsäge lassen sich in wenig Worte zusammenfassen ; sie heißen: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Ohne diese Grundsäße und deren Verwirklichung ist kein wahres Heil für die Menschheit zu erwarten. Die Uebel, die seit Jahrtausenden derselben soviel Thränen ansgepreßt haben, werden nicht verschwinden, so lange deren Verwirklichung den Anstrengungen der Völker noch nicht gelungen ist.

Die Massen der dürftig von ihrer Hände Arbeit Lebenden sind wohl unsern Fahnen gewiß, schon wegen den materiellen Vortheilen, die wir ihnen bieten können, sowie aus Haß gegen die Reichen und Mächtigen, deren Uebermuth und Verschwendung ihnen ein Dorn im Auge sind.

Aber es bedarf auch Apostel der neuen Lehre, welche die Massen über den wahren Zustand der Gütergemeinschaft aufklären, damit sie in denselben zur lebendigen Ueberzeugung werde, die allen Anlockungen und Versuchungen kräftig Stand hält, und sich durch

fein unerwartetes Mißgeschick der guten Sache in ihrem Glauben. wankend machen lassen.

Es bedarf der vorherigen Aufklärung, damit nach Umsturz der alten Verfassungen, das Volk sich geschwind in der neuen Ordnung der Gesellschaft zurecht finden kann, und nicht in Anarchie versinke, oder einigen andern Tyrannen in die Hände falle.

Es ist eine heilige Pflicht, seinen Mitmenschen den Weg zu bezeichnen, der zum Ziele führt, und vor Frrwegen sie zu warnen. Wer eine große, vielbestrittene, und nirgends verwirklichte Wahrheit in seinen Busen verschließt, macht sich einer schweren Verantwortlichkeit schuldig.

Alle große Wahrheiten, alle gute und vollkommene Gaben kommen von oben herab, vom Vater des Lichts.

Nun würde euch Volkslehrern schon vor 1800 Jahren gesagt: lasset euer Licht leuchten vor der Welt, und stellt es nicht unter einen Scheffel. Und doch brennt trotz dem Geiste des Fortschrittes noch so manches Licht unter dem Scheffel; wahrscheinlich um dem Zugwinde nicht ausgesetzt zu sein, der draußen in der Finsterniß wehet, und in behaglicher Ruhe unter dem Schutze des Scheffels ausglimmen zu können. Daher kommt es, daß der nach dem Licht strebende Wanderer sich so oft an die Scheffel stößt.

Der Ausspruch der Wahrheit ist den Menschenfeinden unerträglich, denn er bedroht ihre Macht und Existenz; und darum sind schon seit Menschengedenken von ihnen die fürchterlichsten Strafen ersonnen worden, und zum Theil mit in die heutige Civilisation übergegangen, um ihn zu verhindern.

Unsere Gefängnisse, Zuchthäuser, Galeeren und Schafotte liefern die schauderhaftesten Beweise davon.

Und immer neue Märtyrerschaaren drängen sich herzu, und die Martern wollen nicht enden, bis das Maß der Schuld voll ist und über die Häupter der Uebelthäter ausgegossen wird.

Dann leset ihnen die Stelle vor: mit dem Maße damit ihr messet, wird euch wieder gemessen werden; aber richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.

Glaubet nicht, daß ihr durch Vermittlung mit euern Feinden etwas ausrichten werdet. Euere Hoffnung liegt nur in euerem Schwerte. Jede Vermittlung zwischen euch und ihnen ist zu euerem

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