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Einzelnen möglich. Die unbarmherzigen Großen und Reichen dieser Erde haben deren Güter alle in den Klauen, und Millionen ihrer Christenbrüder sind dadurch, daß sie für Jene arbeiten müssen, und dadurch, daß die Reichen nur so viel nähren wollen, als sie bei 12 bis 18stündigem Tagwerk zur Arbeit brauchen, an den Rand des Elends getrieben worden. Diese unglücklichen kraft- und verstandlosen Brüder schreien gerade uns am meisten um Barmherzigkeit an. Wir haben selber kaum das Nöthigste und würden in einigen Stunden kahl geplündert sein, wenn wir denen gäben, die in einem größeren Elende sind, als wir. Darum nun, so geben wir gar Niemanden mehr der uns anbettelt, sondern sagen wir ihm, er soll nehmen, wo er Etwas findet. Jesus hat nicht gesagt: Wer bittet, der kriegt, sondern: „Wer bittet, der nimmt!" Die reichen Leute, welche allein Schuld sind, daß es arme Leute gibt, kommen gar selten mit den Armen in Berührung, drum müssen wir Alles thun, was wir können, um diese beiden Extreme mit einander in Berührung zu bringen. Ich sage jedem Armen, der mich anschreit: geh' zu den Reichen! Ich sage ihm auch wohl zuweilen mehr als das, aber er stutt und scheint mich nicht zu verstehen. Wenn wir Opfer bringen wollen, so sei es für die Verbreitung unser Principien. Mit unserer Börse kann den Armen durch Verbreitung unserer Grundsäße geholfen werden, aber nicht um ihren Magen zu füllen. Dazu sind unsere Börsen zu klein, drum schicken wir sie für den Zweck an andere Leute. So spricht der Verstand. Aber in dieser Sache entscheidet er selten. Das Gefühl ist hier zuweilen stärker, und es ist schwer zu bestimmen, welcher Triumpf mehr Genuß verschafft. Verschwiegenheit. Wer sich durch eine Lüge, die Niemanden schadet, retten kann, mag es thun. Diesen Fall ausgenommen, sei Alles wahr, was aus unserm Munde geht, aber nicht Alles was wahr ist, gehe aus unserm Munde. Seid klug wie die Schlangen, und sanft wie die Tauben.

Alle mit dem Eigenthumsbegriff verbundenen Tugenden sind den mosaischen Geboten entlehnt, von welchen vier auf das Privateigenthum gegründet sind. Davon findet sich aber im Princip Christi keine Spur. In der Verwirklichung des Christenthums sind dieselben in Beziehung zum Eigenthum nicht mehr möglich, weil es kein Eigenthum mehr gibt. Jetzt beschützen sie das Vorurtheil des

Eigenthums, drum ist es nicht an uns, sie zu praktiziren oder zu verbreiten, als nur im Interesse der Aermern gegen den Reichen, des Schwachen gegen den Bedrücker, des Fleißigen gegen den Müssig= gånger, des Hungrigen gegen den Satten, des nützlichen Arbeiters gegen den Unnüßen.

Im neuen Testamente wird zwischen den Sünden ein Unterschied gemacht. Den einen soll verziehen werden, den andern aber nicht. Die letzteren werden Sünden wider den heiligen Geist ge= nannt (Mtth. 12, 32), auch Todsünden (Joh. 5, 16, 17). Zu den ersten gehören alle solche, welche aus einer Unmäßigkeit hervorgehen und eine solche zum Zweck haben. Zu den letzteren gehören alle, welche aus einer Falschheit hervorgehen und eine solche zum Zweck haben. Also hat sich der Christ vor allen Verzweigungen der Unmäßigkeit und Falschheit zu wahren. Seiner Gesundheit durch eine unordentliche Lebensweise, durch Unkeuschheit, zu strenges Arbeiten, durch Müssiggang, Geiz, Verschwendung, durch Zorn und dergleichen schaden, ist also Unmäßigkeit; ebenso, wenn man Andere zu diesen Untugenden verleitet oder sie dazu zwingt. Lügen, betrügen, verleumden, heucheln, schmeicheln, kriechen, verrathen, intriguiren, um dadurch Anderen an ihrem Leben, ihren Existenzmitteln, ihrem guten Ruf, ihrem Fortkommen u. dgl. zu schaden: das Alles ist Falschheit; besonders wenn dieß geschieht, um dadurch vor Andern Vortheile zu erringen, um Andern zu schaden.

Aber vergessen wir nicht: Wenn es geschieht, um die Gleichheit herzustellen und ohne böse egoistische Absicht, so macht es hier eine Ausnahme. Ja es kann sogar in diesem Falle Tugend werden, wenn es zur Verwirklichung des wahren Christenthums dient. Diese Fälle ausgenommen ist auch Sünde, wenn man durch Falschheit Andern an ihrem Eigenthum schaden will. Das Eigenthum wollen wir offen angreifen, nicht aber durch Falschheit und Intriguen. Dieß sind die Mittel, wodurch unsere Feinde größtentheils alles Eigenthum der Gesellschaft an sich gerissen und die Andern ausgeschlossen haben. Wir wollen sie darin nicht nachahmen. Ich kann mit dem heimlichen Dieb keine Sympathie haben, noch weniger mit dem Hausdieb, aber wenn ich von einem kühnen Räuber lese, der sich seiner Handlungen nicht zu schämen braucht, klopft mir das Herz vor Freude.

Die Falschheit soll nicht verziehen werden, drum muß ein solches Subjekt aus der Gemeinschaft gestrichen werden, sobald seine Sünde an den Tag kommt. Wenigstens ist dies jezt zur Einheit der Propaganda nöthig.

Warum kann einem Falschen nicht verziehen werden? Verziehen wird ihm wohl, indem er nicht peinlich gestraft wird, aber dadurch, daß ihm Niemand mehr traut, der ihn kennt, ist er wohl schärfer gestraft und kann mithin sich nicht als einen Menschen betrachten, dem man verziehen hat. Er verbannt sich also gleichsam durch die Aufdeckung seiner Falschheit selbst aus den Herzen aller Propagandisten: denn wer würde Dem ein zweites Mal trauen, der ihn einmal abscheulich hintergangen? Wenn man oft einem Solchen auch verzeiht und ihn faktisch in der Gemeinschaft läßt, so ist er durch die Sache selbst doch moralisch von derselben getrennt worden.

In Kurzem lassen sich nun nach dem Gesagten für die Propagandazeit folgende Regeln feststellen:

Wenn Du im Zorn bist, so verschiebe jede Vertheidigung und jede Beschuldigung bis auf den anderen Morgen. Schweig oder geh weg, wenn Du sonst nicht im Stande bist, Dich zu bemeistern. Indem Du Dich zum Schweigen zwingst, wird Dir es dünken als wäre das unklug und äußerst schädlich für Dich; wenn Du aber richtig Herr über Dich bleibst, so wird Dir das den andern Tag eine große Freude machen, Du wirst Deinen Gegner nicht zum Feind gemacht, vielleicht gar versöhnt haben und Sympathie bei den Zeugen der Scene finden. In jedem Falle wirst Du mehr gewonnen und weniger verloren haben als auf die andere Weise.

Hüte Dich besonders, im Zorn an Iemanden zu schreiben, verschiebe es bis auf den andern Tag und mache Dir zur Pflicht, den Brief, den Du in Aufregung geschrieben, erst 24 Stunden nachher noch einmal bedächtig durchzulesen, ehe Du ihn abschickst. Bedenke, daß ein im Zorn gesprochenes Wort schon durch die Miene wieder gut gemacht werden kann und schnell verhallt und vergessen wird, während ein geschriebenes Wort sich nicht verwischt und so Deinem Gegner entweder ein bleibendes Gift oder ein Andenken Deiner Schwäche wird.

Hast Du Jemanden zur Rede zu stellen, so thue es mit der größten Ruhe und unter vier Augen.

Nur wenn eine Sache in die Rubrik der Falschheit gehört und das Interesse der Propaganda gefährdet, magst du sie vor deine Freunde bringen und zwar in folgender Form: „Lieben Brüder, Mein Gemüth ist in großer Aufregung wegen N. Ich bitte Euch, mich zu beruhigen und unsern Bruder zu rechtfertigen, folgende Erfahrungen machte ich:" u. s. w.

Befindet sich einer deiner Freunde im Elend, so vergiß ja nicht, ihn mit ins Wirtshaus zu nehmen, wenn du hineingehst oder ihn einzuladen, wenn du ein Sonntagsmahl hältst, wenn du auch sonst nichts für ihn thun kannst, vergiß nur das nicht.

Borgst du jemanden Etwas, so rechne nicht darauf, es wieder zu bekommen.

Borgt dir Jemand etwas, so erinnere ihn oft an die Summe, zum Beweis, daß du es nicht vergessen hast.

Hüte dich, von Freunden, die dir lieb und nüglich sind, viel Geld zu borgen. Suche aber dein Elend, soviel dir möglich ist, auf die Schultern unserer Feinde zu schieben, damit unsere Kraft nicht gelähmt werde.

Wenn du muthmaßest, daß deinen Freund ein Kummer nagt, so biete ihm Hilfe an.

Grüße die Leute um so höflicher, je ärmer sie dir scheinen. Halte den Fliehenden nicht auf und verrathe den Fliehenden nicht. Betrachte jede Leidenschaft als eine Krankheit und jeden Verbrecher als einen Kranken, den Falschen als einen Hirn- und den Unmäßigen als einen Gemütskranken. Verachte darum den Verbrecher nicht.

Eben übersehe ich diese Regeln noch einmal mit Nachdenken, und muß nun gestehen, daß ich noch in jeder derselben fehle. Besonders in den beiden ersten bin ich noch sehr schwach. Ich werde sie mir aber abschreiben und ins Zimmer hängen, damit ich mich vor meinen Freunden schämen muß, wenn ich nicht darnach thue.

2. Kommunismus.

Kommunismus ist der Zustand einer gesellschaftlichen Organisation, in welcher alle menschlichen Kräfte, d. h. alle Hände, Köpfe und Herzen, jede Fähigkeit, jede Intelligenz und jedes Gefühl in Bewegung gesetzt werden, um jedem Individuum nach den für

Alle gleichen Verhältnissen

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die möglichst volle Befriedigung seiner Bedürfnisse, Begierden und Wünsche, oder mit anderen Worten, den möglichst vollen Genuß seiner persönlichen Freiheit zu sichern.

Daraus geht für jedes Individuum der moralische Antrieb hervor, alle seine Kräfte, Gedanken und Gefühle für diesen Zweck anzuwenden und jeden überkommenen Reichthum von Kräften, Gedanken und Gefühlen nicht zum eigenen besonderen Vortheil, sondern zum allgemeinen Nugen anzuwenden.

Aber dieser Antrieb steht nicht allein, er hat einen Nebenbuhler, den Egoismus, welcher in Allem erst den eigenen und größeren Vortheil sucht. Beide bekämpfen sich fortwährend in der Brust des Menschen, ohne sich zu tödten. Jeder Mensch erhält sich einen Grad Egoismus und Aufopferung.

Die Menschen sind sich an Gestalten, Kräften, Gedanken und Gefühlen ungleich. Jede Ueberlegenheit darin erleichtert dem Individuum die Ausdehnung seiner persönlichen Freiheit, und das Abschweifen derselben in Müssiggang, Verschwendung und Herrschsucht zum Nachtheile der andern, der weniger von der Natur Begünstigten. Diese Quelle der gesellschaftlichen Ungleichheiten kann nicht verstopft werden; keine Klugheits- oder Verstandsmaßregel ist im Stande, sie versiegen zu machen, was auch nicht dem Wohle der Gesellschaft angemessen wäre, da sie zugleich die Quelle des Fortschritts im Wissen der Menschen ist. Darum aber eben, weil auf diesem Punkte die gesellschaftliche Gleichheit und die gleiche individuelle Freiheit fortwährend bedroht sind, darum ist dies auch gerade der Punkt, auf dem sich sowohl das kommunistische Princip, wie überhaupt jedes kommunistische System bestimmen. Ja jedes System einer gesellschaftlichen Organisation, welches Prinzip es auch vertrete, muß sich wenn es keine Konfusion ist auf diesen Punkt genau bestimmen. Hier muß sich das Wahre vom Falschen scheiden. Das menschliche Herz ist hier der Prüfftein. Wenn es für die allgemeinsten Zwecke und ihre Vertheidiger in Aufopferung, Liebe, Muth, Sympathie und allen edlen Gefühlen auflodert, so zeigt es uns den Kommunisten. Wo der Verstand für den Kommunismus aus dem Herzen spricht, und die Schonung und Pflege jener edlen Gefühle empfiehlt, da zeigt es uns die Echtheit der kommunistischen Lehre.

Alle Individuen, welche sich in bevorzugten Lebensverhältnissen

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