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Paulus verbietet mit Sündern zu essen:

1. Kor. 5, 11: So Jemand ist, der sich läßt einen Bruder nennen und ist

ein Hurer, oder ein Geiziger, oder ein Abgöttischer, oder ein Lästerer,

oder ein Trunkenbold, oder ein Räuber, mit demselben sollt ihr auch nicht essen.

Ich halte dieß für einen Widerspruch, weil nach dem Begriff, den ich mir von dem Wort Sünder mache, Niemand Hurer, Geiziger, Abgöttischer, Lästerer, Trunkenbold und Räuber sein kann, ohne zugleich Sünder zu sein.

3. Jesus gebietet Jedem zu helfen, wenn er auch nicht unsers Glaubens ist. Siehe das Gleichniß vom barmherzigen Samariter: L. 10, 29 bis 37.

Johannes gebietet Niemanden zu grüßen und aufzunehmen, der nicht unseres Glaubens ist: 2. 3oh. 10, 11. Paulus gebietet Jedermann Gutes zu thun, am meisten aber den Glaubensgenossen: Gal. 6, 10.

4. Johannes sagt, Alles in der Welt ist nicht von Gott (Vater), sondern von der Welt: 1. Joh. 2, 16, Johannes sagt, alle Dinge und das Wesen aller Dinge sind von Gott (Herr) geschaffen: Offb. 4, 11.

5. Paulus ermahnt nicht zu fluchen:

R. 12, 14. Segnet, die Euch fluchen. Segnet und fluchet nicht.
Paulus flucht:

Gl. 1, 8. Aber so auch wir, oder ein Engel vom Himmel Euch würden ein anderes Evangelium predigen, als das, was wir euch gepredigt haben, der sei verflucht.

6. Jesus befiehlt einen fehlenden Bruder unter vier Augen zurecht zu weisen:

Mtth. 18, 15. Sündigt dein Bruder an dir, so strafe ihn zwischen dir und ihm allein.

Paulus gebietet den Fehlenden öffentlich zurecht zu weisen:

1. Tim. 5. 20. Die da sündigen, strafe vor Allen, auf daß sich auch die Andern fürchten.

7. Johannes sagt: Wer aus Gott ist, der sündigt nicht: 1. Joh. 5, 18. 1. 3oh. 3, 9.

Johannes sagt: wir sind aus Gott: 1. 3oh. 5, 19. 1. Joh. 4, 6, folglich fündigen wir nicht.

Johannes sagt: wer sagt, daß er ohne Sünde sei,

und nicht gesündigt habe, ist nicht in der Wahrheit und macht Gott zum Lügner: 1. Joh. 1, 8. 10.

8. Petrus heuchelt mit Heiden und Juden: Gl. 2, 11. 14. Ap. 11, 3.

Paulus, der sich darüber aufhält, macht es selber so: Ap. 16, 3. Ap. 21, 20 bis 26.

9. Jesus gibt Johannes den Täufer für Elias aus: Matth. 11, 14. Mtth. 16, 11 bis 13.

Johannes der Täufer sagt: er sei nicht Elias: Joh. 1. 21.

10. Jesus weiß alle Dinge: Joh. 16, 30. 31.
Jesus weiß nicht alle Dinge: Mrk. 13, 32.

11. Jesus nimmt nicht Zeugniß an von Men s ch e n : Joh. 5, 34.

Johannes der Täufer zeugt von Jesus: Joh. 1, 31 bis 34. Joh. 3, 26. Mtth. 17, 9 bis 13.

Nachdem derselbe von Jesus öffentlich gezeugt, läßt er vom Gefängniß aus Jesum fragen, ob er es sei, der da kommen soll, oder ob man solle eines Andern warten. Mtth. 11, 3.

Der letztere Satz enthält insofern 'einen besonderen Widerspruch, als Johannes erst Jesus für den Christus ausgibt und später ihn vom Gefängnisse aus fragen läßt, ob er es sei, oder ob man müsse eines Andern warten. Ich erkläre mir das Verhältniß so: Johannes im Gefängniß hoffte, Jesus werde bald einen Aufstand bewerkstelligen und wollte ihn durch diese Anfrage daran erinnern. Es war gleichsam ein Vorwurf, daß nichts geschähe. Uebrigens zeugete Johannes von Jesus öffentlich, diese Anfrage aber war nur eine Sache, die die Jünger allein anging. Wie ich mir die Stelle erkläre, bestärkt sie auch zugleich die Vermuthung eines geheimen Einverständnisses des Johannes und Jesus als Mitglieder des effenischen oder eines besonderen Bundes.

12. Jesus sagt: So ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugniß wahr: Joh. 8, 14.

Jesus sagt: So ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugniß nicht wahr: Joh. 5, 31.

13. Jesus sagt zu den Jüngern: 3hr werdet mich suchen,

und wie ich zu den Juden sagte: wo ich hingehe, könnet ihr nicht hinkommen: Joh. 13, 33.

Jesus sagt zu denselben: Wo ich hingehe, das wisset 3hr und den Weg wisset 3hr auch: 3oh. 14, 4.

Jesus sagte denselben ferner: Es ist noch um ein Kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mi ch sehen, denn ich lebe und 3hr sollt auch leben: Joh. 14, 19.

Nach den beiden letzten Versen brauchen die Jünger Jesum nicht zu suchen. Wenn sie ihn sehen sollen, wenn sie wissen, wohin er geht; wenn sie auch den Weg wissen, so brauchen sie ihn doch nicht zu suchen? so wissen sie doch auch, wohin er geht?

14. Jesus ist der Meinung, daß Gott uns in Versuchung führt. Mtth. 6, 13. Paulus ist derselben Meinung: 1. Kor. 10, 13. Jakob sagt dagegen:

Jak. 1, 13. Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde; denn Gott ist nicht ein Versucher zum Böjen, er versucht Niemand.

15. Paulus über das Reich Gottes:

1. Kor. 15, 50. Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche.

Jesus über das Reich Gottes:

Lt. 22, 30. Daß ihr essen und trinken sollt in meinem Reich und sißen auf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels. Ebenso L. 13, 29. Mark. 14, 25.

16. Nah Lukas und Paulus ist Jesus leiblich auferstanden, d. h. der Körper ist wieder lebendig geworden: L. 24, 39. Ap. 10, 41. Nach Petrus dagegen ist er wohl im Fleische getödtet, aber nur im Geiste lebendig gemacht worden: 1. Petri 3, 18.

17. Jesus sagt: Jhr habt nie Gottes Gestalt gesehen: Joh. 5, 37 Paulus sagt: Jesus sei in göttlicher Gestalt gewesen: Phil. 2, 6. 18. Nach Paulus soll der Christ nicht durch die Werke, sondern durch den Glauben gerecht werden:

R. 3, 28. So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesezes Werke, allein durch den Glauben.

Nach Jakobus soll man durch die Werke gerecht werden, nicht durch den Glauben allein:

Jat. 2, 24. So sehet ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein.

19. Nach Paulus ist alle Obrigkeit von Gott: Röm. 13, 1. Nach Petrus ist alle Obrigkeit menschliche Ordnung: 1. Petri 2, 13. 20. Nach Lukas erscheint Jesus den Jüngern nach seiner Auferstehung, zeigt seine Hände und Füße und läßt sich befühlen, aber sie kannten und glaubten ihm nicht." Warum nicht?

Sie glaubten ihm vor Freuden nicht. Vor Freuden ihn wieder lebendig zu sehen, glaubten sie nicht, daß er es sei! —? Luk. 24, 41. Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

21. Jesus sagt: Es stehen Etliche hier, die nicht schmecken werden den Tod, bis sie des Menschen Sohn kommen sehen in seinem Reich. Matth. 16, 28.

Die sind alle längst gestorben, aber das Reich Gottes ist noch nicht da.

22. Petrus sagt: Jesus schalt nicht wieder, da er gescholten wurde. 1. Petri 2, 23.

Matthäus zeigt, daß er schalt, ohne gescholten zu werden. Matth. 23, 17, 19, 33.

Außer den hier angeführten Widersprüchen finden sich noch mehrere geschichtliche vor, welche durch andere Schriftsteller bereits bekannt sind, die aber eben darum, weil es geschichtliche und feine principlichen Widersprüche sind, bei der Prüfung des christlichen Princips nichts entscheiden. Unser heutiges Bildungssystem, das wir Christenthum nennen, und, in welchem das Gefühl geübt wird, zum Vortheil der „Kinder dieser Welt" sich selbst um den Verstand zu betrügen, wurde jedoch schon durch Aufdeckung jener geschichtlichen Widersprüche bis in seine Grundfesten erschüttert. Woher kommt das? Daher: Die Theologen verlegten das Christenthum und seine praktischen Zwecke in den blauen Himmel. Auf diesem Kampsplay fiel es den atheistischen Gegnern nicht schwer, mit der Auffindung geschichtlicher Widersprüche den ganzen Mischmasch zu ersetzen. Diese glaubten sich beschäftigt, das Christenthum zu zerstören, Jene es zu vertheidigen, in Wahrheit aber stritten beide Parteien sich nur um die Schale, vom Kern wollten sie nichts wissen. Sie können ihn auch nicht als Beweisgründe für ihre Zwecke brauchen. Alle diese theologischen und atheistischen Debatten sind Wortfechtereien, deren Resultat ist, daß Keiner weiß,

was er beweisen sollte, und daß Gefühle angegriffen werden, die man schonen sollte.

Die Begriffsverwirrungen, welche die Theologen mit der Auslegung des Christenthums gemacht haben, haben ihren Grund zum Theil in den hier als Widersprüche aufgestellten Sätzen. Ich hob diese Widersprüche heraus, um von der in der nächsten Abtheilung zu entwickelnden Lehre Christi vorher jede Nebensache getrennt und klassificirt zu haben, damit die Erklärung aller Zweideutigkeiten nicht auf den Grund anderer Zweideutigkeiten, sondern auf den Grund des reinen Princips gegeben werden könne.

Uebersehen wir nun die vorliegenden Widersprüche, so finden. wir, daß nur fünf davon eine Zweideutigkeit im Principe zulassen, nämlich 2, 3, 6, 15, 18. Jn den ersten vier ist Jesus mit den Aposteln im Widerspruch, folglich müssen doch Alle, welchen diese Widersprüche vorgelegt werden, zugeben, daß das, was Paulus und Johannes in den vier Stellen im Widerspruch mit Jesu sagen, für Niemanden eine christliche Lehre sein oder als dazu gehörig betrachtet werden kann: folglich muß doch nothwendiger Weise allein durch Aufstellung dieser Widersprüche Allen ein Licht aufgehen, welche durch besagte Apostellehren getäuscht wurden. So finden wir denn auch), daß diese vier Stellen keine eigentlichen Widersprüche im Princip sind, indem das Princip von Jesu kommt und man, was Andere daran verdrehen, nicht auf seine Rechnung schieben kann. In achtzehn streiten sich die beiden Apostel um die Gerechtigkeit. Sie wissen nicht, wie sie dazu kommen sollen, ob durch den Glauben oder durch die Werke. Das Beste wird sein, man läßt es dabei an gar Nichts fehlen. Wir brauchen auch den Glauben an die Gerechtigkeit, damit uns der Muth nicht fehlt, uns für die Erringung derselben zu opfern. Doch ich will den Streit zwischen Beiden nicht entscheiden, das will ich überhaupt dem Urtheile des Lesers überlassen, welches vielleicht schon vor Lesung der nächsten Abtheilung gegen Paulus entschieden hat.

Die übrigen Widersprüche, obgleich noch stark genug, um damit die Grundpfeiler des orthodoren Christenthums zusammenzustürzen, verlieren in der Auffassung des christlichen Princips ganz ihre Bedeutung.

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