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Barungswahrheiten, ist die Bibel, und diese Wahrheit liegt wieder nicht ie Kieselsteine, die wir bequem auf dem Feldwege aufsammeln, sondern sie erst gesucht und erforscht werden. Es ist nicht wahr, daß den Herren, he uns die absolute Autorität der Bibel entgegenhalten, dieselbe wirklich solche Autorität sei; das Bekenntniß, das menschlich formulirte enntniß ist ihnen Autorität. Sie legen die Bibel nicht frei aus, sondern der Tradition und das ist katholisch. Damit die Bibel eine wirkliche orität werde, verlangen wir, daß die Forschung freigegeben werde. Das unser protestantisches Recht; nur auf diesem Wege erhalten wir Wahrheit. in wir die Wahrheit schon gemünzt vorfinden könnten, wenn wir sie als ig vorausseßen könnten, wie man auf der andern Seite gern thun möchte, wäre das bequem; wir müssen aber darnach suchen, vor allem in der el, wo die Wurzeln der Wahrheit verborgen liegen und wo man sie nur dem Wege des ernsten Forschens entdecken kann. Wir werden sie nie z finden und ich sage mit Lessing, einem unserer weltlichen Kirchenväter: Benn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den zigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusage, mich ner auch noch irren zu lassen, verschlossen hielte, und spräche zu mir: ihle! Ich fiele ihm mit Demuth in seine Linke und sagte: Vater, gieb! reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!"

Dr. Hohlfeld aus Dresden: Die Reformatoren erklärten die Bibel für formales Princip. Wenn das in die jeßige Sprache überseht würde, würde es heißen: die Bibel ist die alleinige Quelle der religiösen Erintniß. Damit befinden sich diese Männer aber in einer unwillkürlichen elbsttäuschung. Es ist schon darauf hingewiesen worden, daß Luther nicht n dem Buchstaben der Bibel ursprünglich ausgegangen ist, sondern daß von seiner innerèn religiösen Erfahrung ausgegangen ist. Auch eine tistliche Secte hat mit dieser anderen Ansicht Ernst gemacht und das sonannte innere Licht für die einzige Autorität, für die einzige Quelle der ligiösen Erkenntniß erklärt: Die Quäker. Dieselben sind damit aus dem rotestantismus, aus dem engherzigen Protestantismus, welcher sich an das ibelwort hält, ausgetreten und haben ein neues hohes Princip damit aus-sprochen. Neuere Theologen haben wohl eine dreifache Quelle der religiösen rkenntniß angenommen: 1) die Bibel, 2) die Tradition, wozu auch die mbolischen Bücher gehören, und 3) das sogenannte christliche Bewußtsein, ber, wie Andere sagen, die religiöse Erfahrung, oder das fromme Selbstwußtsein, das fromme Gefühl, wie Schleiermacher sagt. Es ist oft auch ie Vernunft als Erkenntniß - Quelle der religiösen Offenbarung hingestellt orden, und wir haben von dem Herrn Referenten gehört, daß eine unbeingte Autorität nur die wahre Vernunft sein könnte. - Ich will turz leinen Standtpunkt darlegen.

Ich glaube, daß es zwei verschiedene Erkenntnißquellen aller religi Wahrheit giebt: die Vernunft und die Erfahrung. Man unterscheidet r zwischen endlicher, insonderheit menschlicher Vernunft und zwischen unendlic göttlicher Vernunft. Von dem Herrn Referenten ist schon hervorgehobe daß die erstere nicht absolut sein kann; die unendliche Vernunft ist die ein zige Autorität und auf dieser göttlichen Autorität beruhen sowohl die nunft wie die Erfahrung. Zur Erfahrung gehört auch die religiöse & fahrung oder Offenbarung, und die Offenbarung hat eine menschliche eine göttliche Seite, wenn man es richtig versteht: eine übernatürliche Seit Uebernatürlich ist jedoch nur in dem Sinne zu nehmen, daß die Natur, Menschengeist nicht der ganz zureichende Grund der Offenbarung ist; über natürlich ist aber nicht in dem Sinn aufzufassen, als ob die Offenbarun jemals widernatürlich sein könnte. Eine widernatürliche Offenbarung ist e Widerspruch in sich selbst. Wie stehen nun diese beiden Erkenntnißquellen. die Vernunft und die Erfahrung, zu einander? Alle tiefen Denker leben de Ueberzeugung, daß diese beiden Erkenntnißquellen zusammen stimmen müssen So gut wie es nur Einen Gott giebt, kann es nur eine Wahrheit geben Diese beiden Quellen müssen im innersten Grunde zusammenstimmen, und wenn sie das zur Zeit noch nicht thun, so liegt das entweder an der einer oder der anderen Seite, oder richtiger, an unserer mangelhaften Erkenntni auf der einen, oder an unserer unrichtigen Erfahrung auf der andern Seite Entweder ist die reine Vernunfts- Wissenschaft oder Philosophie, oder die religiöse Erfahrungs-Wissenschaft, die Theologie, noch nicht auf dem richtigen Wege. Diese beiden Seiten müssen fortwährend in Beziehung zu einande: gesezt werden, dadurch reihen sie sich an einander an. Es giebt auch eine angewandte Philosophie auf die Erfahrungs-Wissenschaft, und dazu gehört die Dogmatik, oder wie man es auch ausdrücken kann: nur aus der Anwendung der Vernunfts-Wissenschaft auf die Erfahrung kann die Wissenschaft der Dogmatik entstehen. Was die Wahrheit der reinen Vernunft betrifit so scheint es mir eine Selbsttäuschung zu sein, in welcher sich der Herr Re ferent befindet, daß er glaubt, aus der reinen Vernunft beweisen zu können, daß die Offenbarung lediglich in der Bibel niedergelegt sei, es scheint mir auch ein Widerspruch mit einer der Thesen darin zu liegen, daß Jeder, der die göttliche Wahrheit in sich erfährt, ein Inspirirter, ein Prophet sein soll. Ich betrachte die Bibel als ein classisches Buch der Religion, wie es z. B. die homerischen Gesänge für die epische Dichtung sind. Ob noch einmal ein besseres, reineres Buch des Evangeliums kommen wird, will ich auf sich beruhen lassen; ich bin aber mit Lessing der Ansicht, daß ein neues, ewiges Evangelium kommen kann, und möchte, daß diese Ueberzeugung sich auch der Protestantismus aneignete.

Professor Dr. Lipsius aus Kiel.

Geehrte Herren!

Ueber die Autorität der heiligen Schrift läßt sich darum so bequem ten, weil so Viele mit demselben Wort ganz verschiedene Begriffe Sinden. So hat es sich vor nicht langer Zeit in der Schweiz ereignet, einige Herren über einen Seminar - Director den Stab gebrochen en, weil er ein Buch geschrieben haben soll, welches die Autorität der hein Schrift bestritt. Es waren Einige darunter, die es mit der Autorität 3 buchstäblich ernst nahmen; sie verstanden unter der heiligen Schrift ein eßbuch, und diese hatten Recht, wenn sie sagten, der Director leugne die orität der Bibel. Es ist nur sehr schlimm, daß immer eine große Menge Theologen, welche sich hinter Phrasen verstecken, „das Wort Gottes“ Munde führen und thun, als wenn sie der alten Orthodoxie angehören, leich es nicht der Fall ist. In der alten protestantischen Kirche wußte n wohl, was es heißt: Schrift-Autorität. Ein Vorredner hat das schon einandergesezt: Der unfehlbaren Papst-Kirche gegenüber, mit der ge= chen war, wollte man eine andere unfehlbare Autorität haben; gegenüber menschlichen Autorität in der Kirche wollte man zurückgehen auf die tliche Autorität, und das war ganz gerechtfertigt bei dem alten Proteitismus. Das wollen wir auch, nur in anderem Sinne. Man wollte o zurück, wie man überhaupt damals zurückging auf Gottes Wort, worunter n Anfangs speciell das Evangelium, d. h. die Botschaft von der Erlög, von der Versöhnung, die Botschaft von der in Christus offenbarten tlichen Liebe verstand. In dieser Botschaft hatte auch Luther, nachdem er geblich Frieden gesucht durch das alte Mönchthum, den Frieden des Her3 gefunden, und da hat er sich auf dieses Gottes Wort verlassen, hat, I er dieses Gottes Wort erfuhr, sich auf dasselbe berufen, gegenüber dem nschenwort des Papstes auf dem Reichstag zu Worms. Nach und nach 1 man zu der Ansicht, die Schrift selbst falle mit Gotteswort zusammen. i Luther selbst bestand eine gewisse Unklarheit. Es sind Ihnen heute sinnige Aussprüche Luthers angeführt; ich könnte auch entgegengeseßte ühren. Allmählich schloß man sich in der evangelischen Kirche, zuerst in reformirten, an den Buchstaben der Bibel an. Das war auch noth= ndig für die damalige Zeit, als das lebendige reformatorische Interesse reformatorischen Bewegung eine Zeitlang erkaltet war. Wie auf ande Gebieten, so bildete sich auch auf dem religiösen Gebiete eine der Zeit enthümliche Betrachtungsweise. Die Juristen entschieden z. B. aus dem pus juris ebenso bestimmt, wie die Theologen aus der Bibel. Dasselbe r der Fall bei den Philosophen in Bezug auf Aristoteles. Wenn ein ilosoph an eine Universität kam und wollte etwas Anderes lehren, so war 3 eine philosophische Keßerei, ebenso wie wenn Jemand von der Bibel.

abgehen wollte. Die Zeiten sind anders geworden. An eine unfeh äußere Autorität glaubt heute im strengsten Sinne des Worts wohl mand mehr ich weiß nicht, ob nicht vielleicht doch der Prediger knal

Berlin. (Heiterkeit.)

In welchem Sinne können wir nun von der Geltung der Schrift, Ansehen und der grundlegenden Bedeutung derselben in der evangelischen Ki noch reden? Ganz einfach nicht im dogmatischen Sinne, aber im it lichen und religiösen Sinne; nicht in dem Sinne, daß wir die Bil stellen citiren, wie wir den Paragraphen eines Gesetzbuchs citiren und 1 nen, damit sei jeder Beweis gegeben, wohl aber insofern, daß wir uns den religiösen Geist der Schrift versenken. Dann werden wir dort Ec finden, welche genug sind für das religiöse Leben. Wir müssen die Schrift Erbauungsbuch benußen und der Segen davon wird nicht ausbleiben. (Brav

Der Referent Professor Dr. Hanne:

Ich kann nicht finden, daß im Laufe der Discussion wesentlich etn gegen meine Ansichten gesagt worden sei. Die leßten Worte des Vorreda sind mir aus der Seele gesprochen. In Betreff der Aeußerungen des erj und zweiten, welche sich zum Theil gegen mich erklärten, kann ich eigentl mit warmem Herzen sagen, es war dasselbe, was ich gemeint, nur in deren Worten ausgedrückt. Wenn einer der leßten Redner gemeint hat, sei ein Widerspruch in meinen Thesen mit den von mir gemachten Bem kungen, so besteht dieser Widerspruch wohl nur nach der Auffassung die Herrn. Ich habe nicht gesagt: nur in der Bibel wäre Wahrheit, sond ich habe gesagt: Die wahre Offenbarung wäre allgemein, aber in der Bi hätte sie ihren schönsten Ausdruck gefunden, dieselbe müsse aber erst wie vermittelt werden. Ich kann auch mit Lessing sagen: Wir wollen die t entwicklung nicht verbauen; was aber das andere Wort von Lessing ange daß noch die Zeit kommen könne, wo ein neues Evangelium komme, so i nen wir das abwarten; ich habe nichts dagegen, bis heute ist so etwas m nicht geschehen, und bis dahin können wir uns mit diesem schönsten A drucke der Offenbarung, wie er in der Bibel gegeben ist, begnügen.

Nach allem kann ich also nicht finden, daß etwas gegen mein Reja vorgebracht sei, was ich nicht anerkennen könnte. Selbst wenn von d dritten Redner gesagt worden ist, daß er sich in nicht theologischer Weise ande ausdrücken würde, so würde ich, wenn ich die Zeit gehabt hätte, auf die mens lichen Irrthümer in der Schrift näher einzugehen, das fast mit denselb Worten gesagt haben, weil ich es so niedergeschrieben habe. Manches, w vorgebracht wurde, habe ich, wenn auch in verschiedener Weise ausgesproch doch als meine Ansichten wiederkannt und mich gefreut über die Uebere stimmung der Auffassungen im Ganzen, auch bei der Verschiedenheit, in unwesentlichen Punkten immer unvermeidlich und nothwendig ist.

Der Präsident: Nach dieser bedeutenden Discussion und bei dem haltigen Stoff, der sich während der Discussion noch aufgehäuft hat, ist vielleicht zweckmäßig, wenn wir auf den Antrag zurückgehen, welcher uringlich von Decan Zittel, wie ich weiß im Einverständniß mit verschiedenen repräsentirten Richtungen, gestellt worden ist.

Decan Zittel: Der Antrag geht aus dem engern Ausschuß hervor. Der Präsident verliest nunmehr den Antrag. Ich bitte nunmehr diegen, welche dem Antrag zustimmen, dies durch Erheben der Hand bekunzu wollen.

(Dieß geschieht.)

Präsident: Der Antrag ist also beinahe einstimmig gut geheißen. mit sind zunächst die Verhandlungen des heutigen Tages und gleichzeitig jenigen des Protestantentags erledigt. — Zur Geschäftsordnung haben sich ei Herren zum Wort gemeldet. Bevor ich die Versammlung schließe, erile ich diesen Herren das Wort. Zunächst hat Herr Pfarrer Hoßbach s Berlin das Wort.

Pfarrer Hoßbach aus Berlin: Ich glaube im Auftrag und Sinn der swärtigen Mitglieder des Protestantenvereins zu handeln, wenn ich das cäsidium bitte, den herzlichsten Dank der Versammlung besonders dem Festmite auszusprechen dafür, daß es in einer so sorgsamen Weise unsere Verndlungen vorbereitet hat. Wir können ihm für die Müheverwaltung, elcher es sich in jeder Beziehung unterzogen hat, nicht genug verbunden sein. Präsident: Es hat sowohl der Ausschuß des hiesigen Vereins, als sonders auch das Festcomite sich so verdient um unsere Arbeiten und izungen, daneben auch um unsere Vergnügungen gemacht, in der That, er Mensch bedarf auch einiger Erholung neben der Arbeit, so lautet ein Coßes Sittengesek, daß wir mit vollem Herzen diesem Festcomite und em Ausschuß des hiesigen Vereins den lebhaftesten Dank der Versammlung arbringen. Ich bitte Sie, dieß dadurch zu thun, daß die nicht dem Aushuß angehörigen Mitglieder sich von ihren Sißen erheben.

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(Dieß geschieht.)

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Professor von Holzendorff aus Berlin: Es ist eine Sache der paramentarischen Schicklichkeit und Höflichkeit, einem Präsidenten zu danken, der ich nicht ganz schlecht gemacht hat. (Heiterkeit.) Auf diesen Standpunkt rauche ich mich nicht zu stellen, indem ich vorschlagen werde, unserm Prädenten besonders zu danken. Ich glaube aus Ihren Herzen zu sprechen, venn ich sage: Wir sind ihm in der That mehr schuldig als Höflichkeit, wir chulden ihm den allergrößten Dank. Daß er uns durch sein bloßes Erschei en hier ein sehr erhebliches Opfer gebracht hat, ist bereits an einer andern Stelle gewürdigt worden. Ich lege hier den Nachdruck darauf, daß er unsere Verhandlungen in jener musterhaften, dem Charakter dieser Versammlung

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