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ge Lüge zu einer handgreiflichen Gestalt verdichtet. Wenn sich nun · strenger nüchterner Prüfung ergeben sollte, daß irgendwo im Heiligthum tes sich eine solche greifbare Gestalt dieses gleißnerischen Scheufals zusamballt, da vor Allem sollen wir beweisen, daß die Kraft Gottes uns be

Todesmuthig sollen wir den Kampf aufnehmen, nicht mit heimlichen verdeckten Künsten, sondern auf dem Blachfelde der großen Deffentlichwie von Altersher die Kriege des Herrn geführet sind, sollen wir streinach der apostolischen Weisung soll dann die Trompete unseres Wortes n deutlichen Ton geben (1. Kor. 14, 8), daß Jedermann wisse, wo der d steht, und keiner soll Luftstreiche thun (1. Kor. 9, 26) sondern Jeder seelenmordenden Greuel aufs Haupt treffen und nicht eher soll ruhen Kampf, als bis die Lüge aus dem Heiligthum hinausgestoßen ist. Ob nun 3 zu erreichen sein wird? So wird Mancher fragen. Schon dieser Zweis dieses Kind der Hölle, beweist, wie sehr das christliche Gefühl durch das ze und feige Zusammenwohnen mit der verderblichsten Ausgeburt des en abgestumpft worden ist. Unsere Seele, lieben Brüder, darf sich mit hem Zweifel nicht beflecken. In der Welt giebt es viele Aergernisse, che aufgespart werden für das ewige Feuer; daß aber in der Kirche nbare und handgreifliche Aergernisse Bestand gewinnen, ist lediglich Folge stverschuldeter Ohnmacht. Darin aber besteht vornehmlich diese selbstverldete Ohnmacht, daß unzählige rechtschaffene Gemüther, welche in dem atten eines erstarrten Kirchenthums wohnen, je zuweilen wohl die ihre ele umnachtende Finsterniß fühlen, aber aus Scheu vor Denen, welche sie Säulen halten, diese Gewissensstimme immer wieder unterdrücken, und durch ihre Halbheit das Bestehen offenbarer Aergernisse stärken. Sehet, en unsern Brüdern sollen wir christlichen Beistand leisten, wir sollen en mit der Leuchtfackel unbestechlicher Wahrheit und unerschrockener Wahrtigkeit nahe treten und ihre Gewissensmahnung durch unser Zeugniß bes ftigen und dürfen nicht zweifeln, daß sie endlich sich ermannen, jene uns ige Menschenfurcht hinauswerfen und sich ohne Vorbehalt der Stimme des stes überlassen werden. Und was wissen wir? Sollen wir denn nichtHoffnung festhalten, daß auch Einer, der ganz verdüstert ist, der auf dem ge der Herzenshärtigkeit gehet und in Gefahr schwebt, dem Gericht der stockung zu verfallen, wenn ihm nun sein Gewissen bezeugen muß, daß nicht das Unsrige suchen, sondern nur seines und unseres Christus Ehre, in elfter Stunde sich bekehren kann? Ist doch auch Der, welcher geeben hat: das Reich Gottes besteht nicht in Worten sondern in Kraft“, mals ein Pharisäer gewesen. Auf alle Fälle muß uns feststehen, daß wo nicht vermuthungsweise sondern mit Gewißheit das christliche Gewissen legende Aergernisse in der Kirche gewahren, wir berufen sind, in der ft des Geistes dagegen uns zu erheben und nimmer darf uns die

frohe Zuversicht verlassen, daß wenn wir so die falsche Religion bekämpi die wahre ihr verhülltes Angesicht der bedrängten und verschmachtend Welt wiederum zeigen wird. Diese Freudigkeit geziemt uns, da der Kris zu dem wir verpflichtet sind, nichts Anderes ist als der Eifer der Lieb Christi, von dem geschrieben steht: „mich jammert des Volkes, denn sie wie Schafe in der Wüste ohne Hirten“ (Marc. 8, 2. Matth. 9, 36). Unie Volk hat Tausende von Hirten, und gewiß läßt sich viel Rühmliches sage von diesem Hirtenstande. Eins aber darf ich nicht verschweigen, denn i habe es durch tausendfaches Weh an Leib und Seele erfahren, die We und Tiefe der Liebe, welche über das ganze Volksleben hütet und wac und wo eine Gefahr das Gewissen des Volkes bedroht sich muthig dem W entgegenwirft und auch das Brüllen des Löwen nicht achtet, diese Hinta treue Christi ist dem geistlichen Stande längst abhanden gekommen. lange aber dieser Mangel. nicht gehoben ist, mag man predigen mit Mensche und Engelzungen, man mag in begrenzten Kreisen noch so viel Gutes a richten, der eigentliche Grund des Volksbewußtseins wird von diesem Ma gar nicht berührt, das Volk bleibt in der Wüste und geräth von Jahr zu Jah tiefer ins Verderben, denn dort sind ausgespannt zur Rechten und zur Linte die Garne des Aberglaubens und Unglaubens. Und die Kirche? Sie mit von Jahr zu Jahr immer mehr theils ein ganz verweltlichtes Institut, theils e Gruppe von sectenartigen Conventikeln. Sehet, Brüder, das ist der Niß, i welchen einzutreten wir verpflichtet sind: durch die That sollen wir zeige daß die volksumfassende Hirtentreue Christi nicht ein Märchen alter Zeit ist, sondern ihre volle lebenskräftige Gegenwart hat. Das Angesicht u die Gestalt des „guten Hirten, der sein Leben läßt für die Schafe," folle wir in der Kraft des ewigen Geistes in das Licht dieser unserer Ta vorseßen. Wenn sich so vor den Augen des Volkes offenbart, daß das Rei Gottes nicht in Worten besteht, weder in neuen noch in alten Glaubensforme auch nicht in Büchern über Jesu Leben, sondern in der Kraft der treuen Na folge des guten Hirten, dann, aber auch nur dann wird das verdeckte G heimniß des Christenthumes unserm Volke wiederum anschaubar und ständlich werden, dann aber auch nur dann wird die deutsche Zukunft ein das deutsche Herz und Gemüth wahrhaft erfreuende sein. Wenn es vos Gottes Gnade unserer Schwachheit und Unwürdigkeit beschieden sein soll für diese herrliche Zukunft unseren pflichtschuldigen Beitrag geleistet zu haber dann wird das apostolische Siegel, das wir jeßt, so hoffe ich zu Gott, ver borgen in unserem Herzen tragen, an unseren Stirnen glänzen.

Heiliger Vater, freudig danken wir dir, daß du uns berufen hast zo Mitarbeit an deinem ewigen Reiche und in Demuth flehen wir zu 1, 1 wollest, was wir auf unserem bisherigen Wege versäumt und versehen h gnädiglich bedecken, von nun an aber, da unsere Arbeit immer

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3 neu ausrüsten mit Kraft aus der Höhe, auf daß ein Jeder von uns wir Alle mit einander treu bleiben und feststehen in dem Werke, daß uns aufgetragen, auf daß durch unser gemeinsames Streben dein Reich nime zur Ehre deines eingeborenen ewigen Sohnes unseres Herrn und ilandes Jesu Cheisti. Amen.

VII. Thesen über die Autorität der Bibel
von Professor Dr. Hanne in Greifswald.

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I. Die Bibel besteht, als altes und neues Testament, aus zwei Sammngen verschiedenartiger, zu verschiedenen Zeiten entstandener religiöser chriften, welche, als älteste Urkunden der monotheistischen Religion, die ntwicklungsgeschichte derselben auf das unmittelbarste in sich abspiegeln.

II. Gleichwie das alte Testament schon den ersten Christen, im Anschlusse n die jüdische Theologie in Betreff des Kanons, für inspirirtes Gottesort galt, so gelangten auch die neutestamentlichen Schriften, seit der, vom Ende des zweiten Jahrhunderts ab allmählich zu Stande gekommenen Samming derselben, zu demselben göttlichen Ansehen, und beide Sammlungen aben sodann als Bibel, d. i. als Buch der Bücher, dem christlichen Denken mmer wieder zur Normirung und Orientirung gedient.

III. Insonderheit schöpfte die protestantische Kirche für ihren ursprüngichen Bruch mit der Tradition und schöpft noch immer für ihre stets zu rneuernde Fortbildung aus der Bibel ihre wirksamsten Antriebe.

IV. Diese der Bibel von der Kirche in allen ihren Hauptverzweigungen uerkannte Autorität gründet sich auf die Vorausseßung, daß die in ihr jeurkundete monotheistische Religion auf Offenbarung beruht, ist aber von jeher, wie der Begriff der Offenbarung selber, sehr verschieden bestimmt worden.

V. Ihrem wahren Begriffe nach besteht die Offenbarung in der Selbstbezeugung des göttlichen im menschlichen Geiste und umschließt, als gottmenschlicher Hergang, zwei sich gegenseitig bedingende Momente, nämlich die heilskräftige Selbstmittheilung des göttlichen Geistes einerseits und die selbst= thätige Aneignung der göttlichen Wahrheit durch den menschlichen Geist anderseits.

VI. Jm Stifter des Christenthums durchdrangen sich, wie das christliche wußtsein bezeugt, beide Seiten zur vollen Harmonie: allein das in der se erst allmählich zur Entwicklung gelangte wissenschaftliche Denken

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vermochte sich weder den Inhalt dieser biblisch beurkundeten Offenbarun noch das formelle Verhältniß beider Factoren derselben, ohne lang wierige Verwickelungen und Kämpfe mit den entgegengeseßten Irrthümer zum klaren Bewußtsein zu bringen.

VII. In der alten Kirche, bis in das siebzehnte Jahrhundert hinab, hie sich die theologische Reflexion, im Geiste des jüdischen Supranaturalismus, schließlich an die göttliche Seite der Offenbarung und schuf in Folge davon jene magische, in der protestantischen Orthodoxie gipfelnde Inspirationstheorie welche, um die schlechthin göttliche Autorität der Bibel zu erhärten, di biblischen Schriftsteller zu geistlosen Werkzeugen des göttlichen Geistes herabsepte

VIII. Als Rückschlag gegen diese Einseitigkeit machte sich sodann ein Denkweise geltend, die, indem sie lediglich die menschliche Seite am Wesen der Religion und des Christenthums anerkannte, mehr und mehr dazu for ging, den Begriff der göttlichen Offenbarung und mit ihr auch die Autoritat der heiligen Schrift völlig aufzuheben.

IX. Zugleich aber ist, im Kampfe mit diesen entgegengeseßten Abirrungen und unbeirrt durch die schillernden Halbheiten einer gewissen Vermittlungs theologie, auch mehr und mehr eine wahrhaft befriedigende Erkenntniß de heiligen Schrift und ihrer Autorität zu Stande gekommen, welcher allen Anzeichen nach die Zukunft gehören wird.

X. Die wichtigsten Grundsäge und Ergebnisse dieser Richtung find etwa folgende:

1) Kraft der Selbstbezeugung des göttlichen im menschlichen Geiste giebt es ein allgemeines, gottmenschliches Offenbarungsprincip, das sich im Herzen und Gewissen jeder frommen Persönlichkeit als lebendiges Gotteswort bekundet.

2) Wort Gottes ist jede, den Menschengeist heiligend durchleuchtende, religiös-sittliche Wahrheit, von wem immer sie zuerst ausgesprochen sein mag.

3) Wer eine solche Wahrheit ursprünglich erfährt und bezeugt, is ein Inspirirter, ein Prophet.

4) Es giebt noch immer und gab unter allen echten Culturvölkern echte Propheten, die aber alle das Wort Gottes mehr oder weniger getrüb zur Darstellung brachten.

5) Als centraler Träger des universellen Offenbarungeprincips tra das Volk Israel in die Geschichte der Menschheit ein: aber nur allmählid und immer nur partiell entwickelte sich das Gottesbewußtsein desselben zum entsprechenden menschlichen Ausdrucke der göttlichen Offenbarung.

6) Seine vollendete Verkörperung gewann das ewige Gotteswort er in der Lehre und dem Leben Jesu Christi, der als Stifter der wahre (absoluten) Religion aus dem Schooße jenes Gottesvolkes hervorging..

7) Das Buch, welches diesen allmählichen Entwicklungsproceß der waha Religion bis zu seiner Vollendung in Christo lebensfrisch in sich abspiegelt, die Bibel.

8) Die Erforschung derselben unterliegt denselben wissenschaftlichen rundsäßen, wie die Erforschung aller übrigen Urkunden der Vergangenheit.

9) Durch dieselbe erhellt unwiderleglich, daß die Bibel rein mens ch ch entstanden ist, daß fie aber, trotz der in ihr vielfach vorkommenden enschlichen Irrthümer und Schwächen, dennoch das ehrwürdigste rkundenbuch der göttlichen Offenbarung bleibt und als solches die höchste utorität zu beanspruchen hat.

10) Aber diese Autorität gebührt ihr nicht dem Buchstaben, sondern m Geiste nach, nicht auf naturgeschichtlichem und weltlichem, ndern auf religiösem und geistlichem Gebiete, und auch hier nur unter r Bedingung, daß sie ihre göttliche Kraft und Wahrheit stets von neuem währt.

11) Summa: Das Bibelwort ist zwar nicht selbst das wesentliche Gottesort, wohl aber dessen ursprünglich te, lebensfrischeste Veckörperung; und sonderheit das neue Testament bild:t mit Recht den ewigen Leist.rn für is christliche Glaubensbewußtsein.

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