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er symbolischen Bücher und des, zumal seit den Tagen der Concordienfornel, von neuem sich erhebenden, confessionell-scholastischen Dogmatismus.

Allein die durch die Reformation entstandene Bewegung der Geister war nur für kurze Zeit rückgängig zu machen. Die wiederkehrende Fluth_künDigte sich in stets breiter und höher einhergehenden Strömungen an. Da warf der erschrockene Dogmatismus seinen leßten Nothanker aus. Das war die Inspirationstheorie des siebzehnten Jahrhunderts. Nach ihr ist die heilige Schrift sowohl im Ganzen, wie auch in allen ihren Theilen und Elementen bis zur Interpunction und hebräischen Vocalisation herab, das übernatürliche Erzeugniß des göttlichen Geistes. Dieser ist ihr eigentlicher alleiniger Verfasser, während die verschiedenen Zeiten, Umstände, Zustände und Personen, unter denen und durch welche diese sehr verschiedenartigen biblischen Bücher und Schriftstücke entstanden sind, für das Verständniß der Bibel gar nicht in Betracht kommen. Die menschlichen Verfasser derselben waren eben nichts weiter, als die unpersönlichen Handlanger, als bloße Schreibmaschinen des heiligen Geistes; denn wie dieser allein sie ohne ihren eigenen Entschluß zum Schreiben angetrieben, so hat er ihnen auch Alles in die Feder dictirt.

So ungefähr war der Nothanker beschaffen, welchen der bereits an sich selbst irre gewordene orthodore Supranaturalismus den sich immer stärker ankündigenden Bewegungen der neuen Zeit gegenüber auswarf.

Aber was halfen ihm alle diese dogmatischen Ankertaue? Man konnte das Schiff der orthodoxen Kirche damit wohl für eine Zeit lang anketten, aber eben weil es festgekettet war und daher dem frischen Zuge des protestantischen Geistes nicht mit schwellenden Segeln zu folgen vermochte, wurde es von den immer mächtiger heranbrausenden Wogen selbst zertrümmert. Und was ist jezt noch weiter von ihm übrig geblieben, als ein am Ufer der neuen Zeit traurig daliegendes Wrack, das auch nach allen angebrachten Reparaturen, als restaurirtes orthodoxes Staatskirchenthum immerhin doch nur ein Wrack bleibt, da es, von der Reaction ins Schlepptau genommen, keiner freien selbständigen Bewegung mehr fähig ist.

Der auf den Alpenhöhen der Reformation, aus dem Quell der geist= erfüllten Innerlichkeit entsprungenen Strom des protestantischen Subjectivismus hatte unterdessen alle ihm in den Lauf geworfenen dogmatischen Dämme mehr und mehr zu unterwühlen begonnen. Als sein kirchliches Bett dennoch nach und nach versandete, brach er sich um so heftiger auf außerkirchlichem Gebiete Bahn.

Keine Macht der Erde vermochte fortan den einmal lebendig erwachten Trieb nach Erfassung des Wahren und Göttlichen, immanent im Menschengeiste, in den sprechenden Thatsachen und allgemein gültigen Geseßen der innern und äußern Erfahrung, wieder zu dämpfen. Das Streben, sich nicht mit Vorurtheilen, willkürlichen Sagungen und bloßen Phantasiegebilden

abspeisen zu lassen, sondern durch eigene Prüfung und Selbsterfahrung dal ter zu kommen, was es mit allen den einander so vielfach widerstreiten Meinungen über Gott und Welt, über Staat und Kirche, über finnliche 1 übersinnliche Dinge, über Bibel und Christenthum und über die Entsteh der biblischen Schriften auf sich habe, fand immer neue Vertreter. Zugl mit der neuen, in den beiden einander entgegengesezten Richtungen Idealismus und Realismus auf das eine und selbige Ziel der selbstgewij Erfahrung hinausarbeitenden Philosophie entwickelte sich auch immer mäd ger und breiter der Strom der modernen Naturwissenschaften. Was für § volutionen der gesammten bisherigen Weltanschauungen gingen vor ihr a Unter ihren erschütternden Stößen stürzten ganze Reihen von bisher | Himmelssäulen geltenden Hauptdogmen eine nach der andern in sich zusa men; ja das ganze bisherige dogmatische Erfahrungsfundament ging aus i Fugen.

Die Erde, bis dahin der Mittelpunkt des Weltalls und der einzi Schauplaß der Offenbarung Gottes, sank zu einem winzig kleinen Tropį im Ocean unzähliger Welten herab. Und nun gar erst der bisherige Hi mel über der Erde mit seinem Gottesthron und den zum Dienste der M schen erbötigen Ergelschaaren, o, es half nichts dagegen, er zerfleß n sammt der Hölle unter der Erde wie ein Traumgebilde am lichten Ta Fortan brach sich immer bewußter die Forderung Bahn, daß nichts c wahr und glaubhaft angenommen werden dürfe, weder auf dem inne noch auf dem äußern Erfahrungsgebiet, was nicht in Uebereinstimmung ste mit den Gesezen der Natur und des denkenden Geistes. Schon war der v Spinoza aufgestellte Eaß, daß Gottes Wesen weit besser aus dem unveränd lichen Naturlauf, als aus den sogenannten Wundern erkannt werden köm da die lezteren, als Unterbrechungen des Naturlaufs genommen, das Dase Gottes eher zweifelhaft machen müßten, auch in die Leibniz-Wolfssche Phi sophie übergegangen und wurde fortan zur Parole der Aufklärung des ad zehnten Jahrhunderts. Die in demselben liegenden Consequenzen führt Echritt für Schritt die Auflösung des Supranaturalismus, führten damit av eine andere Auffassung der christlichen Religion und der Bibel, als des V kundenbuchs derselben, herbei. Ja, die Frage nach der Bedeutung der le teren und was von der in derselben enthaltenen Offenbarungsreligion | halten sei, wurde in dem Streit, der nun immer heftiger zwischen dem alt und neuen Glauben entbrannte, fortan die eigentliche Cardinalfrage. D Jahrhunderte dauernde Kampf fiel immermehr zum Nachtheil des Supran turalismus und der von demselben behaupteten göttlichen Autorität der L bel aus.

Im Großen und Ganzen hat die moderne Bildung in dieser ihr antisupranaturalistischen und beziehungsweise antibiblischen Tendenz bis je

1 Entwicklungsphasen durchlaufen, die in den drei nach einander hervoretenen theologischen Hauptformen der modernen Weltanschauung, im smus, Rationalismus und Pantheismus ihre wissenschaftliche Unterlage den.

Ich kann hier nicht weiter ausführen, wie der Deismus zwar gegen die i der Kirche prätendirte kirchliche Autorität die schlagendsten Argumente Feld führte, wie er aber dabei die Bibel selber mißhandelte, indem er von der Kirche fälschlich auf göttliche Eingebung zurückgeführten wunbaren Inhalt derselben nun seinerseits eben so fälschlich und sträflich auf nschlichen Betrug zurückführte. Ich kann auch nicht dabei verweilen, wie , vielfach auf Trivialität hinauslaufenden Versuche des auf den Deismus genden Rationalismus, das Wunder als den Hauptanstoß für die moderne dung aus der Bibel durch natürliche Erklärung desselben hinwegzuschaffen, ht eben dazu dienten, das Ansehen der Bibel wieder zu heben. Aber einer zen Besprechung der negativen Bibelkritik in ihrem gegenwärtigen Stadium cf ich mich doch nicht gänzlich entschlagen, wenn ich mich auch auf bloße deutungen beschränken muß.

Ich habe die, derselben zu Grunde liegende, Weltanschauung als Panismus bezeichnet. Ich verstehe unter dem leßteren diejenige philosophische enkweise, welche mit innerer Nothwendigkeit aus jenem vollständigen Mauungsprocesse hervorging, worin die deutsche Philosophie, zufolge ihres frihen Bestrebens, dem bisherigen, mit dem Supranaturalismus Hand in nd gehenden Dogmatismus nicht blos indirect und mit äußern Gründen, dern principiell zu überwinden, seit Immanuel Kant gerathen war. Daß nicht jede Gestalt des Pantheismus widerchristlich und verwerflich finde, dern nur diejenige, die in ihrer Consequenz zum Materialismus führt, rüber habe ich mich des Näheren in meinem Buche „Geist des Christenums“ ausgesprochen.

Der moderne Pantheismus, wie derselbe sich durch die Schelling-Hegele Philosophie, mittels der Verschmelzung des Fichteschen Idealismus mit m Spinozismus entwickelt hatte, war durchaus in ihrem Recht, wenn sie e bisherige falsche Transcendenz im Begriff der Gottheit, wenn sie damit de Art des dogmatischen Supranaturalismus als irrational völlig aufzehren suchte, um im Begriff des Absoluten nichts gelten zu lassen, was H nicht auf dem, durch Kant gewiesenen Wege der immanenten Vertiefung das Selbstbewußtsein und die demselben innewohnenden theoretischen und aktischen Ideen bewähren läßt. Allein er gerieth nur zu bald in das entgengesette Extrem.

Mit der falschen, mythologischen Uebernatürlichkeit oder Transcendenz a Begriffe Gottes und der Religion hob er auch den vom Deismus noch ehen gelassenen Begriffe der Transcendenz Goltes und des höheren Jenseits

auf. So entwickelte sich aus der Hegelschen Philosophie nach und nat jener gemeine Pantheismus, für den das Absolute erst im Menschen al Geist in und für sich selbst erwacht, für den die Geschichte des Geistes samm der ganzen Weltentwicklung nichts weiter ist, als ein ewig aus dem Nicht ins Sein und aus dem Sein wieder ins Nichts zurückschlagendes Werder als ein zwar ewiger, aber durchaus zweckloser und daher im Grunde jeb langweiliger Proceß, als ein stets wiederkehrender Hergang sich seßender un wieder aufhebender Individualisationen, in welchem, der Consequenz nac. sich auch die ganze Menschheitsgeschichte lediglich als ein zuleßt nur lauter Dunst, nur allgemeinen Weltdunst zurücklassender Durchgang für die ak solute Idee verhält..

Daß eine derartige Ausgestaltung des Immanenzbegriffs unvermeidlic zum vollständigen Bruch mit dem christlichen Glauben an den persönlichen Gott und das ewige Leben führen mußte, liegt auf der Hand. So bot man dem auch bald Alles auf, das Christenthum von diesem neuen Standpunkt aus μ entwurzeln. Da nun die Wurzel des christlichen Glaubens geschichtlich n der Bibel liegt, so richtete man den Hauptangriff auf die Bibel und inson derheit auf den Stern und Kern derselben, auf die evangelische Geschichte von Christo. Der Mann aber, der diesen leßten Hauptsturm der negative: Kritik unternahm, und der fortan als der Repräsentant der dritten und äußersten Phase der negativen Kritik gelten wird, ist David Friedrich Strauß

Bekanntlich versuchte er die Auflösung fast des gesammten historischen Thatbestandes der Evangelien und die Verflüchtigung der christlichen Glaubenssubstanz der Bibel in leere Abstractionen, vorzüglich durch die allgemeine Durchführung der bis dahin in mehr eingreifender Weise nur im Alten Te stament, im Neuen Testament dagegen nur vereinzelt zur Anwendung -ge kommenen mythischen Auffassungsweise. Nun soll durchaus nicht geleugnet werden, daß dieser hochbegabte, durch künstlerische Darstellungskraft ausgezeich nete Mann, der zugleich auch nicht ohne starkes, sittliches Pathos ist, durch seine scharfe, unumwundene Kritik einen der nachhaltigsten Impulse dazu gegeben hat, daß die historische Kritik seitdem zu immer klarerer Erkenntniß sowohl über ihr Ziel, wie über den rechten Weg zum Ziele gelangt ist. Allein er dehnte die mythische Auffassung der Geschichte des Neuen Testamentes nicht nur viel zu weit aus, sondern er leistete durch seine Handhabung der Bibel und durch die damit Hand in Hand gehende Bekämpfung oder Verdächtigung der wesentlichsten religiösen Ideen des Christenthums, namentlich der Ideen des persönlichen Gottes, der vollendeten Offenbarung Gottes in Christo und der persönlichen Unsterblichkeit, auch derjenigen, in gebildeten wie in halbgebilde ten Kreisen weit und breit um sich greifenden Denkweise Vorschub, welche sich im Namen der allgemeinen Bildung und Humanität berechtigt glaubt, Bibel und Christenthum sammt allen höheren Wahrheiten und aller Religion

haupt, über Bord zu werfen, oder die lehtere etwa mit A. Nuge nur in die Begeisterung für künstlerische, sociale und politische Aufgaben zu

n.

Sollen wir befürchten, daß diese Richtung sich unseres Volkes immer mehr ächtige, daß sich dasselbe, wie einst unsere westlichen Nachbarn im Verlauf Periode, die mit der großen Revolution endigte, immer allgemeiner um Fahne des Atheismus schaaren und der Bibel, wie L. Feuerbach, nur 6 als eines, der träumerischen Kindheitsperiode der Menschheit angehörenFabel- und Märchenbuchs gedenken werde? Wir haben das nicht zu behten, sobald nur unser Volk in seinen kommenden Generationen von Jud auf wirklich in den wahren Geist der Bibel eingeführt und nicht r zumeist, wie bisher, mit der dogmatischen Schale des Bibelworts abgeit werden wird.

Um das Volk aber in den Geist der Bibel einzuführen, dazu gehört lich eine des Geistes derselben selber mächtige Kirche, eine lebenskräftig anisirte Volkskirche, deren Geistesträger auf der Höhe der gegenwärtigen Itur stehen. Schon hat sich auf dieser Höhe eine in den Tiefen der moder1 Vernunft- und Erfahrungswissenschaften gründende und zugleich vom iste echter Religiosität durchwehte Wissenschaft zu entwickeln begonnen, die biblische Theologie den Nachweis liefert, daß der in der Bibel beurkune religiöse Geist der Geist der absoluten Wahrheit und Liebe, der eist Gottes in der Menschheit selber, derselbe Geist ist, der sich ch im Bewußtsein der Gegenwart lebendig bezeugt.

Lassen Sie diesen Geist der wahren Wissenschaft mehr und mehr in serer Kirche zur Herrschaft gelangen, und uns darf um den Sieg des indlich erkannten Evangeliums über alle pantheistische und materialistische belfeindschaft nicht mehr bange sein. Daß er aber die evangelische Kirche mer mehr belebend durchathme, daß diese sich durch ihn endlich ganz von m alten Ungeist des Dogmatismus und Hierarchismus emancipire und da rch befähigt werde, dem Volk den echten Geist der Schrift zu erschließen, 3 ist ja eben eine der hauptsächlichsten Aufgaben dieses Vereins, in dessen amen wir jezt zum dritten Male tagen.

Welches ist nun die Stellung, die sich unser Verein, die sich das u demselben vertretene, von allen Culturelementen der Zeit urchdrungene religiöse Bewußtsein der Gegenwart zur Bibel ebt? Welche Bedeutung, beziehungsweise welche Autorität kommt der leßten damit für dasselbe zu? Die Beantwortung dieser Frage will ich im zweia Theil meines Referats zu geben versuchen.

II.

Um die wichtigsten Punkte, die bei dieser Untersuchung in Betracht komen, sofort übersichtlich hervorzuheben, stelle ich dieselben in folgenden drei

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