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sucht, wo es nur möglich ist, und von Herzen die Sorgen und Kümmernisse der treuen. Hausgenossin mitträgt sie hat diese der Familie allerdings innig verbunden, und solcher Anschluß hält fest in Freud und Leid, in guten wie in bösen Tagen.

Solch ein Verhältnis kann sich freilich erst im Laufe der Jahre herausbilden. Für den Anfang genügt auch das einfache, klare Vertragsverhältnis. Tüchtige, geschulte Leistungen müssen von der einen Seite geboten werden, von der anderen bei verständigen Anforderungen eine ausreichende Entschädigung für die Hingabe an Kraft und Zeit. Nicht nur die Gehälter müssen erhöht, sondern auch manches andere als gerechte Forderung anerkannt werden. Die Hausbeamtin muß ein eigenes Zimmer baben selbst, wenn sie in der Nacht bei den Kindern schläft, damit sie im Laufe des Tages, und sei es auf Augenblicke, allein sein kann, ihre Mienen nicht zu beherrschen, ihre Thränen nicht zurückzudrängen braucht; sie, die nicht einmal wie die kaufmännisch Angestellte die Sonn- und Feiertage frei hat, sollte in jedem Jahre einen Urlaub erhalten, eine Zeit der Ausspannung von Arbeit und Verantwortlichkeit. Die Kündigungsfrist muß auch für sie festgesezt werden, denn, wenn auch nicht viele so wißige Antworten auf die betreffende Frage in Bereitschaft haben, wie: „Wir sind nicht verheiratet; wenns nicht paßt, gleich raus," so handeln doch viele Prinzipale nach dieser Anschauung. Halten dann auch die Hausbeamtinnen an der gefeßlichen Kündigungsfrist fest, machen beide Teile sich mit der Natur eines gegebenen Wortes (man muß leider oft denken, daß sie den weiblichen Geschlecht unbekannt sei) bei Engagements vertraut, so könnte eine sichere Grundlage für die Stellung unseres Fräuleins" leicht gefunden werden.

Auf dieser Basis wird dann mit Erfolg weiter gebaut, ein schönes, richtiges Verhältnis aufgerichtet werden, wenn man von beiden Seiten die rechten Bausteine herzuträgt, mit Ernst und Gerechtigkeit das alte Wort zu verwirklichen bestrebt ist: Jedem das Seine.

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so daß man zuleht nicht weiß, kommt der Schnee von oben oder von unten. Der schneeige Nebel verhüllt Wald und Feld und selbst die Telegraphenstangen. Ab und zu stürzt sich solch ein starker Schneewirbel auf Gregor, daß er sogar das Kummet am Schlitten aus dem Auge verliert.

Die hinfällige, altersschwache Stute kann sich kaum weiter schleppen. Alle ihre Kräfte sind erschöpft durch das mühsame Herausziehen der Beine aus dem tiefen Schnee und das beständige Recken des Halses. Der Drechsler eilt. Unruhig springt er ab und

zu vom Schlittenbock, steigt wieder auf und peitscht erbarmungslos den armen Pferderücken.

„Du, Matrjona, wein' nicht!" brummt er „gedulde dich noch ein Weilchen! So Gott will, sind wir bald im Krankenhaus, dann hört dein Leiden auch bald auf ... Pawel Iwanowiß, der Doktor, giebt dir irgendwelche Tröpfchen, läßt dir zur Ader oder reibt dir mit Spiritus oder Salbe die Seite kurz er zieht dir den Schmerz ab! Oho, wer kennt nicht Pawel Iwanowit! Er schreit, tobt, stampft mit den Füßen, aber - bemühen wird er sich doch! Ein ganz prächtiger, herab-| lassender Herr, Gott schenke ihm Gesundheit . . . Kaum sieht er uns aus dem Fenster kommen, so macht er den schönsten Radau. Was, höre ich ihn schreien, warum kamt ihr nicht zur rechten Zeit? Bin ich dazu da, um mich den ganzen Tag mit euch herumzuplagen? Des Morgens empfange ich, jetzt schert euch zum Teufel!""

Immer heftiger peitschte der Drechsler auf das arme Tier los, und ohne nach seiner Alten sich umzusehen, sette er brummend seinen Mo- | nolog fort: „Ich aber werde ganz unterthänigst sagen: Herr Doktor . . . Pawel Iwanowih . . . so wahr ich mich vor Ihnen bekreuze, noch vor Tagesanbruch fuhr ich von Hause . . . aber wie kann eines zeitig kommen, wenn der liebe Herrgott und die Mutter Gottes in ihrem Zorn solch ein Schneegestöber heruntersenden? Geruhen Sie mal herauszuschauen ein anständiges Pferd könnte nicht herauskriechen und meines meines ist ja gar kein Pferd, es ist eine Schindmähre. Da schreit der Doktor wieder, die Augenbrauen zusammenziehend: Wir kennen euch! Ihr findet stets Ausreden, und dich, Grischka, kenne ich nun längst! So etwa fünfmal bist du wohl an die Schenke 'rangefahren. Aber, Euer Gnaden - antworte ich ihm... bin ich denn ein Spizbube, ein Antichrist? Meine Alte stirbt mir schier unter den Händen, und ich werde Schnapsreisen machen? Hol' der Teufel die Schenken... Das überzeugt den Doktor, daß ich wahr gesprochen. Er befiehlt sofort dich ins Krankenhaus zu führen. Ich falle ihm zu Füßen... wir danken Ihnen gehorsamst, Herr Doktor. Da sieht er mich an, als wenn er mich umbringen wollte und brüllt:,Statt mir zu Füßen

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zu fallen, solltest du Esel keinen Schnaps saufen und lieber an deine Alte denken! Rädern sollte man dich!

ich

Gewiß, rädern! Ganz wie Sie befehlen, Herr Doktor! werd' ich sagen, aber wie soll ich Ihnen nicht zu Füßen fallen, wenn Sie doch unser Wohlthäter sind! Eure Hochwohlgeboren . . . wahrhaftig . . . und . . . spudt mir in's Gesicht, wenn ich lüge jobald nur meine Alte gesund wird, dann haben Sie nur zu befehlen; alles mache ich für Sie! Ein Cigarrenhalterchen aus Königsbirke Kugelchen zum Croquet oder Regel kann es schön genug schnitzen, schöner wie man es im Auslande bekommen kann — und keinen Kopeken nehme ich von Ihnen! Für solch ein Cigarrenhalterchen würde man in Moskau Ihnen vier Silberrubel abnehmen, ich werde aber keinen Kopeken nehmen! Darauf wird der Doktor lachen und sagen: Schön, schön, ich danke dir! Schade nur, daß du solch ein Trunkenbold bist!'

Nun, mein Alterchen, verstehe ich mit Herrschaften umzugehen? Der Herr ist noch nicht geboren, mit dem ich nicht zu reden verstände! Wollte Gott uns erst aus dem Walde herausführen! Ach, wie das jagt und peitscht! Die Augen sind schon wieder ganz vollgestreut!"

So murmelt der Drechsler ohne Ende. Er plaudert und plaudert, er weiß selbst nicht recht was, nur um sein unbehagliches Gefühl zu betäuben. Der Mund ist voller Worte, doch in seinem Kopfe wühlen noch weit mehr Gedanken und Fragen. Das Unglück traf den Drechsler unerwartet und ungeahnt. Er kann noch nicht recht zu sich kommen, die Wirklichkeit begreifen und irgend einen Gedanken fassen. Ganz harmlos lebte er bis jezt, grade wie im trunkenen Halbschlummer; er kannte weder Leid noch Freud, und jetzt fühlt er einen stechenden Schmerz im Herzen.

Der sorglose Faullenzer und Trunkenbold fam auf einmal in die Lage eines beschäftigten, sorgenvollen, eiligen Menschen, der selbst mit der Natur kämpfen mußte. Er verfällt in Ge danken und besinnt sich: sein Unglück begann Als er nach Hause kam

gestern Abend. gestern Abend.

natürlich betrunken

begann er mit der Kraft der alten Gewohnheit zu schimpfen, zu toben und mit den Fäusten um sich zu schlagen.

Da aber sah seine Alte ihn an, wie noch nie zuvor. Gewöhnlich hatten ihre altersschwachen Augen den Ausdruck eines Märtyrers, ganz demütig und ergeben, wie ihn Hunde auch manchmal zeigen, die geschlagen und schlecht gefüttert werden. Jezt dagegen hatte sie einen unbeweglichen, sinstren Blick, wie Heilige auf den Bildern oder Tote ihn haben. Da, da mit diesem harten, vorwurfsvollen Blick begann aber sein Leid! Der heruntergekommene Drechsler erbettelte sich leihweise das Pferd des Nachbars und führte seine Alte ins Krankenbaus, in der Hoffnung, daß der Arzt durch Pulver und Salben ihr den früheren Blick wieder verschaffen werde.

„Hör, du, Matrjona, hm," murmelte er, ,,sollte der Doktor dich fragen, ob ich dich je geschlagen habe, so sage: niemals! Und ich werde dich auch sicher niemals mehr schlagen. Ich schwöre es dir beim Kreuz! Hab ich dich denn überhaupt je aus Bosheit geschlagen? Ich schlug ja nur so zum Zeitvertreib! Sieh, ich hab Mitleid mit dir plage mich um dich wer weiß, ob ein anderer das thäte Herrgott, und wie das wirbelt und stöbert! Gott verhüte nur, daß wir vom Wege abkommen! Nun . . . wie ist dir? Thut die Seite dir weh? Matrjona, ich frag dich doch, warum antwortest du mir nicht? Thut die Seite dir weh?"

-

führe dich

Der Drechsler sieht sich rasch nach der Alten um.

Warum thaut der Schnee denn auf ihrem Gesicht nicht auf? denkt er und fühlt, wie es ihn eisigkalt überläuft über den Rücken und bis hinab zu den fast erfrorenen Füßen. Bei mir thaut der Schnee doch und bei ihr. hm sonderbar! . . . Es scheint ihm wirklich sonderbar, daß der Schnee auf ihrem Gesichte nicht thaut und komisch, als ob ihr Gesicht sich in die Länge gercckt und eine weiß-graue, schmutzig-wächserne Farbe angenommen hat, und dabei sieht sie so streng und ernst aus.

,,Weißt du, Matrjona, du bist dummm!" brummt der Drechsler. Ich bin zu dir heute so gut und du? . . einfach dumm! Bald kehr' ich aber um und führe dich gar nicht zum Doktor!"

Der Drechsler läßt die Zügel sinken und verfällt in Gedanken. Er will sich nach der

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Alten wieder umsehen und kann sich unmöglich dazu entschließen. Schauerlich! Sollte er wieder eine Frage an sie richten und wieder keine Antwort erhalten? Schauerlich! Schließlich faßt er Mut. Er will der Ungewißheit ein Ende machen. Er geht an die Alte heran und ohne sie anzusehen, befaßt er ihre Hand. Die erhobene Hand ist eiskalt und fällt wie ein welker Stengel herab.

,,, sie ist wohl tot! Das hat mir noch gefehlt!“

Und der Drechsler weinte. Er fühlte weniger Schmerz als Ärger. Wie schnell doch alles in dieser Welt zugeht! denkt er. Kaum daß er begonnen hat mit seiner Alten zu leben, sich mit ihr auszusprechen, sie zu bedauern, da ist sie auf einmal auch schon tot! Vierzig Jahre waren sie verheiratet gewesen, doch die vierzig Jahre vergingen wie ein Nebel. Vor steter Trunkenheit, Not und Schlägerei fühlte man kaum das Leben! Und gerade jezt mußte seine Alte wie zum Possen sterben! Grade jezt, wo er fühlte, daß er sie gern hat, daß er ohne sie nicht leben kann und daß er ihr schrecklich unrecht gethan hat! „Ja, ja, sie ging betteln!" entsinnt er sich. „Ich selbst schickte sie doch zu fremden Leuten Brot betteln! Aber welch' ein Pech hätte sie nur noch zehn Jährchen gelebt, sie hätte doch eingesehen, daß ich nicht solch . . . einer . . . bin!"

,,Heilige Mutter Gottes! Wohin fahr' ich denn eigentlich? Jest gilt es nicht zu kurieren, aber zu begraben! Umkehren!" Er wendet um und peitscht mit aller Macht auf das arme Pferd. Der Weg wird mit jeder Minute schlimmer. Es stäubt ihm in die Augen, er sieht das Kummet nicht mehr; bald fährt er gegen eine junge Tanne, bald zerkragt ein dunkler Gegenstand ihm die Hände. E3 flimmert ihm vor den Augen, und das ganze Feld verwandelt sich in einen weißen Wirbel von Schneeflocken.

,,Wer doch wieder von vorne das Leben anfangen könnte!"

Es fällt ihm ein, daß Matrjona vor vierzig Jahren ein junges, hübsches, munteres Mädchen von einem reichen Bauernhof war. Sie wurde an ihn verheiratet, weil man großes Vertrauen auf seine Tüchtigkeit setzte. Alles war dazu angethan, ein gutes, friedliches Leben zu führen

doch leider hat er nach der Hochzeit sich be= trunken auf die Ofenbank geworfen und ist bis jezt noch nicht erwacht! Das war das Unglück! Er entsinnt sich noch der Hochzeit doch was nachher geschah und wenn man ihn totschlagen sollte er wüßte nichts mehr zu er wüßte nichts mehr zu sagen, als daß er trank, schlief und sich herumprügelte. So vergingen vierzig Jahre und waren verloren!

Die weißen Schneewolken werden grau. Es tritt die Dämmerung ein.

,,Wohin fahre ich? Ich muß doch zur Beerdigung und fahre ins Krankenhaus! Bin ich denn ganz verrückt?"

Er wendet wieder um, und Hieb auf Hieb trifft das arme Pferd. Die Stute spannt alle ihre Kraft an und läuft wiehernd in mäßigem Trabe. Der Drechsler holt immer wieder mit der Peitsche aus; von hinten hört er deutlich ein Geräusch... er sieht sich aber nicht um ... ・ er weiß genau, es ist der Kopf der Toten, der an den Schlitten schlägt beim rascheren Fahren. Die Luft wird dichter und dunkler, der Wind kälter und schneidender.

,,Wer doch wieder von vorn das Leben beginnen könnte! Hübsche neue Instrumenterchen wollt' ich kaufen, Aufträge annehmen . . . alles Geld meiner Alten abgeben . . . Das fehlt auch noch!" Er verliert die Zügel, sucht sie, will sie aufheben, aber die Hände sind steif wie Holz, und er kann die Zügel nicht fassen.

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eine Erschlaffung, daß er lieber erfrieren will, als sich von der Stelle rühren. Bewußtlos schläft er ein.

Er erwacht in einem großen Zimmer mit weiß gestrichenen Wänden. Durch die Fenster strömt helles Sonnenlicht. Er sieht Menschen vor sich und will vor allen Dingen sich als anständiger und umsichtiger Ehemann zeigen.

Brüderchen," sagt er,,,möchte dem Pfarrer Bescheid sagen, daß er eine kleine Seelenmesse Lefe"

„Schon gut, gut! Liege nur still!" unterbricht ihn da irgend einer.

,,Himmel, Doktor-Jhre Stimme! Wohlthäter Euer Hochwohlgeboren . . will aufspringen und dem Doktor zu Füßen fallen, aber seine Hände und Füße bleiben regungslos.

„Eure Gnaden wo find denn meine Füße und Hände?"

,,Verabschiede dich von deinen Füßen und Händen! Du hast sie abgefroren! Nun, weine nicht! Hast doch wohl schon deine sechzig Jahre gelebt!"

,,, welch ein Pech! Sagen Sie Herr Doktor, heißt das nicht Pech haben? Verzeihen Sie großmütigst . . . aber Täubchen, Doktorchen, könnt ich nicht noch fünf, sechs Jährchen leben?"

„Wozu? —“

,,Das Pferd gehört ja nicht mir, ich muß es dem Nachbarn abgeben... dann - meine Alte begraben . . . Herr Gott, wie rasch geht das alles in dieser Welt! Herr Doktor, ein Cigarrenhalterchen aus Königsbirke wie's schöner nicht zu finden ist... und Croquetkügelchen... das alles drechsle ich

Ihnen

Der Doktor macht eine abwehrende Handbewegung und, langsam den Krankensaal verlassend, sagt er leise: „fahr' wohl, armer Drechsler!"

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ཙ veben werden die Prospekte über die diesjährigen Ferienkurse in Jena ver

öffentlicht.')

Wie haben sich die Zeiten verändert! Noch im Jahre 1883 konnte Professor Lazarus in seiner Trauerrede für Miß Archer, die unvergeßliche Begründerin des Viktoria-Lyceums zu Berlin, die einzigartige Bedeutung dieser Anstalt etwa mit den Worten zeichnen:

Was ist das Viktoria - Lyceum? Eine Dase in der Wüste!" Und so war es damals. Dort Dort man kann fast sagen: nur dort wurde den durftenden, den geistig verschmachtenden Frauen der erfrischende und kräftige Trank aus dem Born der Wissenschaft gereicht. Ja, wie vereinzelt, wie dürftig ausgestattet waren damals die höheren Lehr- und Bildungsanstalten für das weibliche Geschlecht! Das ist inzwischen anders geworden. Die verschiedenartigsten Organisationen sind in den meisten größeren Städten Deutschlands entstanden. Da haben wir „wahlfreie Kurse" in unmittelbarem Anschluß an die Mädchenschule, da kommen Fortbildungs- und Jugendkurse aller Art dem Bedürfnis des nachschulpflichtigen Alters entgegen, da werden Vorbereitungskurse für soziale Hilfsarbeit eingerichtet, in denen dem weiblichen Geschlecht systematische Belehrung und Anweisung für die humanen Aufgaben der Zeit erteilt wird. Und neben all den Vortragscyklen für Damen, die in buntester Mannigfaltigkeit_fast_alle Gebiete menschlichen Wissens berühren, finden wir die langersehnten wissenschaftlichen Unterrichtskurse für Lehrerinnen mit festem Plan und festem Ziel. Frauen-Gymnasien und Gymnasialkurse werden in deutschen Städten gegründet; schon stehen die Pforten der Universität offen, um die Frauen, wenn auch leider immer nur noch als Gäste, nicht als gleichberechtigte akademische Bürgerinnen, in ihre Hörsäle aufzunehmen.

So erfreulich das alles ist, eine neue Schwierigkeit erwächst aus dieser neuen Situation. Hatten wir früher die Wüste“, so haben wir jezt das Chaos. In diesem chaotischen Durcheinander ist es jedoch für den einzelnen nicht leicht, sich zu orientieren und das ihm Gemäße herauszufinden. Was aber den Lehrerinnen (und auch den Lehrern) vor allem not thut mehr als alles Einzelwissen in Einzelfächern. das ist eine vertiefte pädagogische Bildung. Von dieser Überzeugung ausgehend, möchte ich mir gestatten, die Aufmerksamkeit unserer Lehrerinnen auf die Jenenser Ferienkurse zu lenken.

Nicht jede Lehrerin wird in der Lage sein, sich der mehrjährigen Vorbereitung zum Oberlehrerinneneramen zu unterziehen oder von der endlich errungenen Erlaubnis zum Besuch der Universitätsvorlesungen Gebrauch zu machen; aber wohl jede Lehrerin ohne Ausnahme fühlt schmerzlich die Lücken ihres Wissens und Könnens und sehnt sich nach Anregung und Anleitung zu eigener wissenschaftlicher Arbeit. Doch gerade bei der Fülle der heutigen Bildungsgelegenheiten wird nicht immer das Richtige gewählt. Leicht kommen selbst die strebsamsten Lehrerinnen in die Gefahr, bald dies, bald jenes zu versuchen, einem gewissen Irrlichterieren auf geistigem Gebiet zu verfallen.

Im Gegensas hierzu bieten die Jenenser Ferienkurse eine Auswahl von Lehrfächern, die für jeden Lehrer und jede Lehrerin, ohne Unterschied, die grundlegenden sein sollten. Der Pädagogik und den verwandten Disziplinen wird dort eine Pflege zu teil, wie an keiner anderen Lehrstätte Deutschlands. Steht doch auch an

1) Dieselben werden am 2. Auguft eröffnet; Schluß am 14. resp. 21. August. Anmeldungen nehmen entgegen Herr Prof. Detmer und Herr Prof. Rein in Jena.

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