ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

Seite 56. 122. 184. 250. 315. 376. 443. 507. 568. 634. 694. 761.

Frauenvereine.

Seite 58. 123. 248. 314. 378. 442. 570. 636. 763.

Für Haus und Familie.

Seite 57. 185. 251.

Seite 161. 312

14

199

361

26

118

520

349

536

178

303

118

413

673

632

460. 732

95

182

440

565

759

Bücherschau.

Seite 59. 124. 186. 252. 316. 380. 444. 508. 572. 637. 701. 764.

Kleine Mitteilungen.

Seite 190. 256. 383. 446. 511. 703.

Anzeigen.

Seite 61-64. 126-128. 189-192. 254-256. 318-320. 381-384. 446-448. 510-512. 574–576. 637-640. 702-704. 766-768.

W. Moeser Hofbuchdruckerei, Berlin S.

[graphic]

Nachdrud verboten.

Emil Marriot.

Von

Anton Bettelheim.

I.

nfang der Achtziger Jahre erschien im Romanfeuilleton der neugegründeten Wiener Allgemeinen Zeitung „Die Familie Hartenberg" von Emil Marriot. Die scharfen, strengen Sittenschilderungen des bis dahin unbekannten Autors wurden von den Lesern und zumal den Leserinnen mit wachsendem Anteil aufgenommen; der stoffliche Reiz dieser mit kühner Hand aus dem Leben des niedergehenden Mittelstandes gegriffenen Geschichten packte die Massen, indes die Kenner an der Kraft der Bildnismalerei ihre Freude hatten. Um so größer war dann die Überraschung, als unter dem männlichen Leihnamen unversehens eine Dame Emilie Mataja zum Vorschein kam, deren Art und Kunst gleich dazumal Paul Heyse wahr und warm gerecht zu werden suchte in dem Urteil:

[ocr errors]

Ein so entschiedener Wahrheitsdrang den Problemen des wunderlichen Menschenlebens gegenüber; eine so schlichte und doch nicht chnische Rücksichtslosigkeit des Ausdrucks; so viel gereifte und sichere Kraft der Darstellung mir ist nie ein dichtendes Fräulein begegnet, das diese männlichen Gaben in so hohem Grade besessen hätte, ohne aus den Schranken ihres Geschlechts herauszutreten. Es weht freilich eine herbe Luft in dem Buche, und die Zärtlinge werden sich dadurch unsanft berührt fühlen. Aber der Überschuß persönlicher Kraft und künstlerischer Energie, die all diese peinlichen und unerquicklichen Scenen überwiegt, hebt diesen Roman für mein Gefühl hoch aus der Masse der landläufigen pessimistischen und naturalistischen Produktionen heraus, die sich mit der photographischen Schilderung der menschlichen Armseligkeit befassen."

Bald nachher - 1884 veröffentlichte Emil Marriot in der Bibliothek für Ost und West" das Buch, das ich bis zur Stunde für ihre bedeutendste Schöpfung

halte, den Roman der geistliche Tod," ein Werk, das nicht nur seine Meisterin lobt, sondern dauernd seinen Plaß behauptet in der Geschichte der deutschösterreichischen Litteratur unseres Jahrhunderts. Wie kein Unbefangener die Dichtung des protestan= tischen Nordens ganz unabhängig von Fluch und Segen des Pastorentums betrachten und behandeln wird (find doch mit Recht Bände geschrieben worden über das evangelische Pfarrhaus in seinen Beziehungen zur deutschen Litteratur) so vermag kein Österreicher die Spuren zu verkennen, die der Katholicismus in dem Sinnen und Ringen ganzer Künstlergeschlechter zurückgelassen hat. Selbst der voltaireanische Grillparzer spricht sich in überlegener Selbstkritik wiederholt unumwunden über die mächtigen, schädlichen und heilsamen Einflüsse seines angestammten Glaubens auf seine Geltung und Stellung aus. Lenaus Verhältnis zu den lezten Fragen, jede tiefergehende Beschäftigung mit den Albigensern und Savonarola führt mitten in die heikelsten Fragen der geistlichen und weltlichen Papstherrschaft; ja, vielleicht hat sich sein Geist zuerst in der selbstquälerischen Versenkung in mittelalterliche Mystik umdunkelt. Daß und wie unlöslich die Anfänge Anzengrubers, die Priestergeschichten und Hildebrand - Tragödien von Ferdinand v. Saar mit den politischen Zeitkämpfen wider das Konkordat zusammenhängen, bedarf kaum der Andeutung.

[ocr errors]
[ocr errors]

In dieser reichen und gewaltigen Entwicklung gebührt ich wiederhole es Marriots Geistlichem Tod“ ein Ehrenplay. Unbekümmert um das alte Verbot mulier taceat in ecclesia wird sie nirgends redseliger als in der Kirche. Ohne vorgefaßte Meinung, ja, ihrer ganzen religiösen Naturanlage und Erziehung nach von Haus aus eher als gläubige Katholikin, fragt sie dem Cölibat seine Rätsel und Widersprüche ab. Allerdings nicht als kühle Kasuistin, die mit der Ruhe des Statistikers die Notwendigkeit eines bestimmten Prozentsaßes verfehlter Ausnahme-Existenzen als selbstverständlichen Preis ansieht für Tausende von normalen Lebensläufen katholischer Geistlicher. Vielmehr als warmblütiges Weib, das, angesichts erlebter Leidensgeschicke echt weiblich, nur etwas pathetischer, derselben Wahrheit bewußt wird, die Anna Birkmeier naiv und zugleich volksmäßig schalkhaft in dem Gespräch mit dem Pfarrer von Kirchfeld zum Ausdruck bringt. Als Hell arglos feiner Jugendträume gedenkt, mit Mutter und Schwester gemeinsam zu hausen und zu wirken: „eine Familie haben, ja nur ihr angehören, ist doch etwas Schönes," lautet die unergründlich launige Antwort Annerls: „Nicht wahr? Oft hab' ich mir's schon gedacht — selbst im Himmel kommt erst die heilige Familie und dann die einschichtigen heiligen Männer und Jungfrauen." Im Geistlichen Tod“ der Marriot ist das in Kunst und Leben gleich unerschöpfliche Motiv ganz ins Tragische gewendet. Zwei Eristenzen ein liebendes Mädchen von starkem Charakter und edlem Gemüt und ein gutartiger, zu allem andern eher als zum Geistlichen taugender echtösterreichischer Schwächling - gehen daran zu Grunde, daß dieser unbedacht, den Seinigen zuliebe, ein Gelübde abgelegt, das er weder halten noch entschlossen lösen kann. Er erregt das Ärgernis engherziger, boshafter Oberer, die ihn auf eine Strafpfarre verseßen, die im Volksmund „der geistliche Tod" heißt. In Wahrheit geht der willensschwache Mann an dem Zwiespalt zwischen seinem Beruf und seinem Naturell zu Grunde. Lang bevor Föhn und Sumpfluft den Lungenkranken töten, hat ihn Sehnsucht nach einem anderen, seinem weichen, sinnlichen, liebebedürftigen Wesen gemäßeren Leben aufgebraucht. Für Leute seines Schlages ist der geistliche Stand an sich der geistliche Tod. Genügsamere oder stumpfere Naturen als der Held im „Geistlichen Tod“ resignieren sich wort- und freudlos:

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »