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Die Nilagiri. 11.

(Die Gründung der Basler Mission auf den Bergen.)

1. Käti und Casamajor.

m vorangehenden Hefte haben wir die geographischen Verhältnisse der Nilagiri, sowie insbesondere die vier Volksstämme der Loda's, Badaga's, Kota's und Kurumba's, welche sie bewohnen, nach ihren Eigenthümlichkeiten zu schildern versucht. Am westlichen Fuß dieser Berge nun breitet sich die heiße KüstenEbene von Malabar aus mit ihrer zahlreichen Bevölkerung und ihren belebten Küstenstädten. Dort war es, wo im Oktober 1834 die ersten Basler Missionare landeten; dort haben sie bald nachher in den bedeutendsten Städten (in Lalatscheri seit 1839, in Kannanur seit 1841, in Kalikut seit 1842) festen Fuß gefaßt und bald kleine Gemeinden von Heidenchristen um sich versammelt. Jeder Blick aber nach Osten stellte ihnen die in blauen Duft gehüllte, erhabene Riesenburg der Nilagiri vor Augen; die Gewässer, welche die MalabarEbene befruchten, kommen von diesen Berghöhen herab, und je und je begegnete ihnen auf ihren Wanderungen ein Badaga oder ein Kurumba, der seine Waaren nach dem Tiefland zu Markte brachte. Auch hörten sie aus dem Munde englischer Freunde, welche die heiße Zeit über in der kühlen Alpenluft verweilt und ihre wankende Gesundheit dort oben neu gestärkt hatten, von dem Reiz der Gebirgslandschaft, von ihrem ewigen Frühling, von den eigenthümlichen Sitten und Gebräuchen der Bergstämme und wohl auch von ihrer Bedürftigkeit und Empfänglichkeit für das Evangelium. Ja, bald nach der Ankunft unsrer Missionare in Indien ergieng von Seiten des Miss. Mag. V.

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Herrn Sullivan, des ersten Engländers, der sich auf den blauen Bergen angesiedelt hatte, eine Einladung an Br. Greiner, ein Werk der Evangelisation unter den dortigen Bergstämmen zu beginnen. Allein wenn auch je und je das Auge der Missionare aus der Tropenglut von Malabar sehnsuchtsvoll nach den kühlen Bergen hinausschaute, und wenn noch öfter ihre Liebe die Frage sich stellte, ob es nicht mög lich wäre, auch jenen einfacheren, nicht von der Kaste und einer falschen Kultur vergifteten Bergvölkern das Wort vom Kreuze zu bringen, so lag ihnen doch im Ganzen die Erfüllung solcher Wünsche noch ferne. Denn im Malabar-Lande war ja ihr Werk kaum erst begonnen, und wie Vieles war da zu thun! Die Zahl der Arbeiter war noch gering, die Mittel, die ihrer Gesellschaft zu Gebote standen, waren beschränkt: wie hätten sie daran denken können, ihre Kraft noch mehr zu zersplittern durch Aufnahme eines neuen Missionsgebiets!

So standen die Sachen, als der Herr unerwartet und durch eine an und für sich dunkle Führung die Basler Missionsgesellschaft in unmittelbare Berührung mit den Nilagiri brachte. Missionar Mögling, der seit 1836 in Mangalur gearbeitet und mit der ganzen Energie seines reichbegabten Geistes und seiner für das Heil der Heiden brennenden Liebe in die Arbeit sich geworfen hatte, erkrankte schwer und mußte in kühlerer Luft Erholung suchen. Die Aerzte wiesen ihn auf die Nilagiri. Am 9. Mai 1844 kam er sehr leidend dort oben an. Um jene Zeit war das reizende Thal von Ottakamānd, wo Herr Sullivan im J. 1820 zuerst seine Sommerresidenz aufgeschlagen, bereits von einer Menge anderer indobrittischer Beamten und Offiziere bewohnt, deren freundliche Wohnungen auf allen Anhöhen und Abhängen in malerischer Anmuth zerstreut lagen. Auch in anderen Distrikten des frühlingshaften Bergplateau's erhoben sich stattliche, zum Theil großartige und wahrhaft fürstliche Residenzen reicher Engländer. Selbst die Regierung von Madras hatte ihre Aufmerksamkeit dahin gerichtet. Sie hoffte, auf diesen Bergen europäische Gewächse ohne Schwierigkeit anbauen zu können, und dieß gab den Anlaß zur Anlegung einer großartigen Meierei in dem Thal von Käti. Wir müssen diesen Thalkessel näher kennen lernen. Er liegt südöstlich von Ottakamand und ist von diesem durch den majestätischen Pik des Dodabetta und die an ihn sich anlehnende Centralkette der Nilagiri getrennt. Zwar dehnt sich südwärts von Käti noch die niedrigere Randkette des Gebirgs aus, das hier nach dem Bhawanifluß

abfällt, und diese bietet somit noch einigen Schuß gegen den Anprall des Südwest - Monsun, der vom Juni bis September seine Stürme und Regenmassen dahersendet; allein sie ist doch zu niedrig, um diesen Ansturm der Wetter ganz aufzuhalten, und so ist das Thal von Käti immer noch mehr oder weniger dem Monsun ausgefeßt, während das herrliche, mehr central gelegene Thal von Ottakamānd nicht mehr davon erreicht wird, weil es durch den Dodabetta und die anliegende majestätische Central-Gebirgskette geschirmt ist. Diese ausgeseßtere Lage des Käti-Thales war es ohne Zweifel, warum die mit großem Kostenaufwand von der Regierung angelegte Meierei mißlang; wenigstens entsprach der Ertrag den Erwartungen nicht. Das Unternehmen ward aufgegeben. Das nun leerstehende und doch so wohnliche Haus in Käti aber wurde bald hernach miethweise von dem französischen Gouverneur von Pondicherry für einige Zeit bezogen.

Einige Jahre später wünschte der damalige Gouverneur von Madras, Lord Elphinstone, das Stück Land, das einst zur Meierei gehört hatte, käuflich (d. h. auf ewigen Pacht) an sich zu bringen, um daselbst eine Sommerresidenz sich zu erbauen. Die Badaga's aber stellten dem Wunsche des brittischen Gouverneurs alle möglichen Schwierigkeiten entgegen. Denn seit unvordenklicher Zeit opferten sie dort jährlich ein Büffelkalb einem Gotte, von dem sie glaubten, er habe seinen Aufenthalt in einem alten halbverdorrten Baume, der auf dem Gute stand. Noch lange nachher erzählte der alte Vorstand der Badaga's öfters mit nicht geringem Selbstgefühl, daß der brittische Gouverneur in eigener Person ihn um jenes Grundstück gebeten, er ihm aber dasselbe verweigert habe. Was jedoch dem vornehmen Lord unmöglich war zu erreichen, das gelang seinem Oberknecht. Dieser bewirthete eines Tages die Häuptlinge des Stammes reichlich und sparte nichts, um seine Gäste in guten Humor zu bringen. Als sie aber fröhlich und guter Dinge waren, trat er aufs Neue mit seinem Begehren hervor und überredete sie leicht, ihm das Land gegen eine jährliche Abgabe von etwa 40 Gulden abzutreten. So waren die Schwierigkeiten von Seiten derer, welche ein verjährtes Recht auf das Grundstück besaßen, weggeräumt, und der Gouverneur erhielt dasselbe nach Landessitte in 99 jährigen Pacht. Nun wurde das alte Haus mit großen Kosten vergrößert und zu einem stattlichen Edelsiß ausgestattet. „Die Wohnung ward aufs köstlichste ausgerüstet, die Gärten aufs schönste angelegt. Das Ganze hatte das Aussehen eines

herrlichen Landsizes voll Reiz und Anziehung für den im fremden Lande weilenden Europäer; es war eine Oase in Mitten allgemeiner Verwilderung."*)

Doch sollte Lord Elphinstone nicht lange dieses reizenden Besißthums sich erfreuen. Im Jahr 1845 brachte ein Mann dieses ganze Anwesen käuflich an sich, der in der Hand Gottes das wichtigste Werkzeug wurde, die Basler Mission auf den Nīlagiri zu begründen. Es war Herr Casamajor, ein hoher brittischer Beamter, der sich vom aktiven Dienste zurückgezogen hatte. Er kaufte das Gut für 15,000 Rupies (à Fr. 2. 50) und verwandte noch weitere 20,000 Rs. auf dessen Verschönerung und weitere Ausstattung. In Käti," schreibt Misfionar Mögling, „hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, den würdigen Mann zu sehen, — ein schöner Greis, der um eines Kopfes

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*) Unser Titelbild ist aus dem neu erschienenen „Album der Basler Mission, Erstes Heft: die Nilagiri und Meisur,“ entnommen und stellt dieses Käti dar, das jezt die Hauptstation unsrer Missionare auf den blauen Bergen ist. Freilich wurde hernachmals, als dieses Gut in den Besiß der Basler Mission übergieng, Vieles an der Wohnung geändert, und was jezt noch dasteht, ist nur ein Theil des früheren Edelsizes. Die Gebäulichkeiten im Vordergrunde des Bildes sind die ehemaligen Wohnhäuser des Gouverneurs Elphinstone, später des Herrn Casamajor, jezt Versammlungssaal der eingeborenen Christengemeinde und die Wohnungen zweier Missionare. Das höher gelegene Haus rechts ist neu erbaut und enthält die Wohnung eines dritten Missionars und das Sanatarium (oder Gesundheitsasyl) für kranke Basler Missionare unsres ostindischen Missionsgebiets. Links davon im Hintergrund am Fuße des Berges liegt das Dorf Käti, von Badaga's bewohnt. Die Bergspige links verdeckt den Dodabetta, den zu etwa 9000 Fuß aufsteigenden höchsten Gipfel der blauen Berge, um dessen Ausläufer sich die Straße nach Ottakamand windet. Rechts hinüber senkt sich die Straße nach Kunnur und weiter nach ... Koimbatur. Das ganze vorliegende Bild stellt die nördliche Hälfte des Bergkessels dar, in welchem das etwa 5000 Fuß hoch ge= legene Käti liegt. Die niederste Stelle des Kessels kommt auf dem Bilde bereits nicht mehr zum Vorschein; es ist dieß der kleine Teich, der zu den Füßen der Wohnung liegt. Die nächste Umgebung der Häuser ist ein weit ausgedehnter Garten von bald größerer bald geringerer Fruchtbarkeit, aber zum geringsten Theil erst angebaut, der Mission gehörig. Die Bäume sind theils inländische hohe Waldbäume, theils namentlich Akazien aus Australien, Bäume vom Cap der guten Hoffnung, und Pfirsichbäume, die einzigen europäischen Obstbäume, welche wohl gerathen und gute Früchte tragen. Die Hecke vor den Fenstern der untern Wohnhäuser besteht aus Rosen und Geranien, die, wie die Fuchsien, in dem ewigen Frühlingswetter dieser Berge in außerordentlicher Fülle und Schönheit gedeihen.“ (S. den Tert zu dem Bilde im Missions - Album.)

Länge höher, als andere Leute, sich zu uns herabbeugen mußte, wenn er freundlich und ernst mit uns sprach. Er war gütig gegen Jedermann, besonders aber gegen Missionare, in deren Reihen er gleichsam selbst eingetreten war. Die Evangelisirung der blauen Berge war der große und heilige Gegenstand seiner Gedanken und Gebete Tag und Nacht; das war die Herzensangelegenheit, an die er alle seine zwar geschwächten, aber nicht gebrochenen Kräfte wandte. In seinem 55. Lebensjahre fieng er an, kanaresisch zu lernen, das von den Badaga's gesprochen wird. In einem Alter, wo Andere sich zur Ruhe seßen, erhob er sich erst zu angestrengter Arbeit, als wäre der Abend seines Lebens der Morgen eines neuen Lages, den er im Dienste seines Herrn zubringen müsse... Im Kanaresischen machte er nicht unbedeutende Fortschritte, wobei ihm seine Kenntniß zweier anderer indischen Sprachen sehr gut zu Statten kam; und in zwei Jahren war er im Stande, die Leitung einer großen Badaga-Schule selbst zu übernehmen, die er auf seinem eigenen Grund und Boden (in Käti) errichtete und aus eigenen Mitteln unterhielt. Jeden Tag, wenn es seine Gesundheit erlaubte, pflegte er diese Schule zu besuchen und die Aufgaben der armen, halb nackten, aber freundlichen und verständigen Badaga-Knaben, die ihn für ein Wesen aus einer höhe= ren besseren Welt ansahen, abzuhören. Er gieng stets betend dahin; denn er war recht eigentlich ein Mann des Gebets. Da saß denn der vornehme Herr, der auf den ersten Stühlen des Gerichtshofes zu fizen pflegte, der mit den Herrschern des Landes im Rathe saß, den die Guten hoch verehrten und die Bösen fürchteten, er saß nun da auf einer hölzernen Kiste und machte den Schulmeister, sich der Ehre freuend, in solcher Weise seinem Herrn dienen zu dürfen, und überfließend von Liebe zu den armen Heidenknaben, für welche, wie er zuversichtlich glaubte, jezt ein Tag des Heils und der Gnade aufgegangen war.

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Seine Liebe begnügte sich nicht damit, den geistlichen Bedürfnissen dieses armen Volkes abzuhelfen oder wenigstens den Weg zu ihrer geistlichen Rettung zu bahnen; er hielt es auch nicht unter seiner Würde, sich ihrer leiblichen Krankheiten anzunehmen und fie, so weit er es vermochte, zu heilen. In seiner Wohnung war ein Zimmer, eine Art von Spital, wo Herr Casamajor lange Zeit jeden Morgen von 7 bis 8 Uhr den Fieberkranken Arznei gab, auf die Wunden und Schwären der Elenden Pflaster legte, den Nackenden

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