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und zwischen diesen drei unmöglichen Dingen nennt Amos das Exil und das Verkriechen auf dem Karmel, der sich wegen seiner zahlreichen Höhlen besonders gut dazu eignete. Auffallend ist die Inkonzinnität der Zufluchtsorte und die schlechte Stilistik, mit der sie ohne erkennbaren Gedankenfortschritt an einander gereiht sind.

Ein Gottes (Jahve-)berg ist der Basansberg, ein giebelreicher Berg ist der Basansberg (Ps. 6816). Gemeint ist wahrscheinlich der Hermon (BAETHGEN), ein dreikuppiger Vorsprung des Antilibanus, der an der Nordspitze Basans lag (Dtn. 38). Eusebius (Onom. ed. ERICH KLOSTERMANN 2011) sagt von ihm: s ἱερὸν τιμᾶσθαι ὑπὸ τῶν ἐθνῶν, und Hieronymus (ebd. 2113): esse in uertice eius insigne templum. Von einem Lokalgotte, dem i bya, hören wir bereits in alter Zeit (Jdc. 33. I Chr. 523). Der Name des Gebirges hängt mit D, dem arab. Haram zusammen, d. h. der geweihte Bezirk, der Temenos, der die Kultstätte umgibt und in dem die Tiere des Gottes weiden (vgl. WELLHAUSEN: Reste arabischen Heidentums. Berlin 1887. S. 101 ff.). Man wird kaum fehlgehen in der Annahme, dem Baal des Hermon seien Kühe und Stiere heilig gewesen, da Basan grade um ihretwillen berühmt war (Dtn. 3214. Ps. 2213). Interessant ist Am. 41ff., wo der Prophet die Weiber Samariens metonymisch als Basanskühe tituliert und ihnen weissagt: Ihr werdet aus euren Trümmern herausgehen, jede vor sich hin, und verstoßen werden zum Hermon1. Denn dort sind solche feisten Kühe zu Hause, dorthin gehören auch die samarischen Kühe, und das von Rechts wegen.

Noch berühmter war der Libanon wegen seiner Wälder, die von alters her ein wertvolles Bauholz lieferten. In der Einleitung zur Höllenfahrt des Königs von Babel heißt es: Es ruht, es rastet die ganze Erde, sie brechen aus in Jubel, auch die Zypressen freuen sich um dich, die Zedern Libanons. Seit du dich gelegt, steigt nicht mehr der Fäller zu uns auf (Jes. 147f.). Diese Worte haben einen klaren dichterisch-hyperbolischen Sinn: Wie die Menschenwelt so freut sich auch die Natur, die unter

1. Lies Vielleicht gab es dort einen unzüchtigen Kult, wie noch später in dem etwas nördlicher gelegenen Baalbek und Aphaka; denn dem Sinne nach muß ein Hurenhaus gemeint sein (mündliche Mitteilung GUNKELS).

dem babylonischen Sklavenvogt seufzte, über die Erlösung aus diesem Frondienst. »Seit der Libanon unter Tiglat-Pilesar III. zum assyrischen Machtbereiche gehörte, holte man von hier das Bauholz, wie es zuvor schon die Ägypter getan hatten. Nebukadnezar hat im Wadi Brissa im Libanon eine Straße bauen lassen, die Zedern herabzubringen« (A. JEREMIAS zu I Reg. 513).

Die Phöniker verehrten einen ab by (LIDZBARSKI: Hdb. S. 239), den die Israeliten mit Jahve identifizierten. Denn Ps. 10416 redet von den Bäumen Jahves, den Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. Eine parallele Vorstellung finden wir bei den Babyloniern: Als Gilgameš und Eabani zur Göttin Irnini (Ištar) wandern, kommen sie an einen Zedernwald: Sie standen, den Wald betrachtend, schauen an die Höhe der Zeder, schauen an den Eingang des Waldes, wo Humbaba zu wandeln pflegt erhabenen Schrittes. Wege sind angelegt, gutgemacht ist der Pfad. Sie schauen an den Zedernhügel, den Wohnsitz der Götter, das Allerheiligste der Irnini (Jeremias S. 97 f.). Dieser Zedernhügel, der »jedenfalls im Osten von Babylonien zu suchen << (ZIMMERN S. 527) und der mit dem Berg von Behistun oder dem Elvend identifiziert worden ist (JENSEN), hat mit dem Libanon nichts zu tun. Es handelt sich also um parallele, nicht um abhängige Ideen, die sich überall da bilden konnten, wo es Zedern gab. Die Verbreitung dieses Baumes reicht »vom westlichen Himalaya über Syrien und Cilicien durch Nordafrika bis Marokko, immer auf dem Rücken der Hochgebirge« (SOCIN), aber in Palästina selbst existierten keine Zedern. Wo sie im Alten Testamente erwähnt sind, ist stets an die des Libanon gedacht.

Man hat nun speziell für den göttlichen Zedernhain, der Ez. 31 geschildert wird, babylonischen Einfluß vermutet1. Dort wird erzählt: Es war einmal eine Zeder auf dem Libanon mit dichtem Laube, herrlichen Ästen und wundervollem Wuchse. Da sie vom Urmeer getränkt wurde, war zwischen den Wolken ihr Wipfel, in ihren Zweigen nisteten die Vögel, unter ihren Ästen gebaren die Tiere und in ihrem Schatten wohnten zahlreiche Völker. Zedern glichen ihr nicht im Garten Gottes, und

1. JEREMIAS: Jzdubar-Nimrod S. 23; JASTROW: Rel. of Babyl. S. 481; JENSEN KB VI 1, S. 441 ff.; ZIMMERN KAT3 S. 528.

es beneideten sie alle Bäume Edens, die im Gottesgarten waren. Da geschah es, daß sie hochmütig ward und sich über alle ihre Genossen erhob. Zur Strafe dafür ward sie gefällt. Ihre Zweige füllten die Bergtäler und ihre Äste lagen zerbrochen in den Bächen. Ihre Knospen fraß das Wild des Feldes, sodaß die Zeder nicht wieder neu ausschlagen und neue Triebe ansetzen konnte. So ist sie verdorben, gestorben (V. 1—14a).

So wie die Geschichte hier wiedergegeben ist, ist sie ein. reines Märchen, deren Thema lauten würde: »Die hochmütige Zeder<<. Dies Märchen kann nicht von Ezechiel selbst gedichtet sein. Denn nach seiner folgenden Darstellung wird die Zeder nicht gefällt, sondern kommt mit den Bäumen Edens in die Unterwelt (V. 16 f.), ohne daß ihre Bestrafung durch irgend eine Schuld motiviert würde. Der Prophet hat also das Märchen der Tradition entnommen und für seinen Zweck umgearbeitet und umgedeutet auf den Pharao. Aber das Märchen muß noch eine zweite Umwandlung erlebt haben. Die beiden Namen, Libanon und Eden, gehen merkwürdig durcheinander und werden promiscue gebraucht: alle Edenbäume, die erlesensten und besten des Libanon, alle Wasser trinkenden (V. 16). Man hat daraus schließen wollen, daß Eden, der Gottesgarten, einmal auf dem Libanon gesucht worden sei. Diese Folgerung ist nicht unbedingt notwendig. Wenn das Märchen ursprünglich von einer wundervollen Paradieseszeder handelte, so lag es für den Israeliten nahe, von einer Libanonzeder zu reden, ohne daß er deshalb das Paradies mit dem Libanon zu identifizieren brauchte. Die Übertragung solcher Erzählungen geschieht oft nur stückweise. Der Beweis dafür, daß der Libanon erst später in das Märchen hineingebracht ist, ergibt sich vor allem aus der Szenerie. Eine so gewaltig große Zeder, deren Wurzeln bis in die unterste Tiefe der Erde, bis in den Urozean (Dinn) reicht, und deren Wipfel über die Wolken hinaus bis in den Himmel hinein wächst, kann ursprünglich nicht auf dem Libanon, sondern nur in dem mythischen (wenn auch irdischen) Lande Eden gestanden haben. Märchen sind an sich nirgends autochthon, sondern gehören zur Allerweltsliteratur. Für diese Geschichte kann man mit Sicherheit israelitische Herkunft leugnen, da weder die >>Zeder<< noch die »Tehom« palästinisch sind. Eine Entlehnung

aus dem Babylonischen ist möglich, aber nicht sicher1. Ezechiel scheint das Märchen stark stilisiert zu haben, um es als Bild für den Pharao verwerten zu können. Namentlich ist wohl der Zug von dem Hinabfahren der Bäume in die Unterwelt nicht ursprünglich, sondern später hinzugefügt, etwa nach dem Muster von Jes. 14.

Beachtenswert ist ein ähnliches Märchen im syr. Baruch c. 36. In der Ebene stand ein Wald, von hohen und wilden Felsbergen umgeben. Ihm gegenüber wuchs ein Weinstock, unter dem eine sanfte Quelle hervorfloß. Diese Quelle gelangte bis zu dem Walde hin und wurde zu gewaltigen Fluten, die die Bäume und die Berge rings umher verwüsteten, sodaß nur eine einzige Zeder übrig blieb; aber auch diese ward entwurzelt und zu Boden geworfen. Auch hier ist es eine gottlose (367ff.) Zeder, wie die Deutung hinzufügt, des Libanon (395), die anfangs von sanften Wassern getränkt, dann aber von großen Fluten (nia nininn) mit anderen Bäumen vernichtet wird. Das ursprünglich mythische Element des Gottesgartens ist abgestoßen; geblieben ist außer dem novellistischen Stoff nur der Urozean. Neu hinzugekommen ist der Weinstock, vielleicht von Hause aus ein Symbol für Kanaan (doch vgl. Ez. 17).

Diese Abschweifung war vor allem deshalb wertvoll, weil sie uns gezeigt hat, daß die Propheten in ihren eschatologischen Reden nicht nur Mythen, sondern auch Märchen verwandt haben. Sie war notwendig, um die wahrscheinlich unrichtige Meinung abzuweisen, als habe der Libanon je als Gottesgarten d. h. als Wohnort Jahves gegolten.

Von einem anderen Sitze Jahves hören wir in der nachexilischen Zeit Zach. 61ff. Vier Wagen, mit buntfarbigen Rossen bespannt, kommen zwischen zwei ehernen Bergen hervor: das sind die vier himmlischen Winde, die ausziehen, nachdem sie sich vor dem Herrn der ganzen Welt gestellt haben. Wir dürfen vermuten, daß der sire de tot le monde auf den Metallbergen seine Burg hat; alles Übrige bleibt dunkel. Gab es dort nur zwei Berge oder noch mehr? Auf welchem von ihnen lag das Haus Jahves? Ihre Beschaffenheit aus Erz läßt sich

1. Spezifisch israelitisch ist es, wenn der Weltbaum Zach. 4 als > Mandelbaum« oder » Ölbaum« gedacht wird (vgl. GUNKEL: Schöpfung S. 114 ff.).

wohl aus der Kombination zweier ursprünglich von einander getrennter Ideen erklären. Aus griechischen Dichtern ist uns die Bezeichnung des Himmels als záλnɛov (II. XVIII 425 Pind. Pyth. X 42 Nem. VI 6) oder ohýɣahnov (Il. V 504 Od. III 2) geläufig. Daß sie den Israeliten nicht unbekannt war, lehrt Job. 37 18, wo der Himmel mit Metallguß (P) verglichen wird (vgl. Dtn. 2823). Da ferner die irdischen Tempel dem Himmel nachgebildet sind (GUNKEL), so waren der Altar, die Schlange und viele Geräte in der Stiftshütte und im salomonischen Heiligtum wahrscheinlich nicht deshalb ehern, weil Erz das für Kunstwerke übliche Metall war, sondern weil dadurch die himmlische Natur symbolisiert werden sollte. Daraus würde sich endlich am leichtesten begreifen, warum die Gestalt des Engels in Ez. 403 wie Erz erstrahlt. Mit dieser Vorstellungsreihe von der ehernen Wohnung der Götter verband sich die andere, die den Sitz der Götter auf den Bergen suchte1. So entstand die Anschauung von den ehernen Bergen, die man als reines Phantasieprodukt betrachten muß und für die man kein entsprechendes Korrelat in der Natur aufspüren darf. Aber in Israel ist sie nicht autochthon, da nach genuin israelitischem Glauben Jahve ein Gott ganz bestimmter irdischer Berge war, die man mit Namen bezeichnen konnte und zu bezeichnen pflegte.

Im Alten Testamente hören wir niemals wieder von diesen mythischen Metallbergen. Sie begegnen aber I Hen. 52: Unter den verborgenen Dingen des Himmels schaut der Apokalyptiker einen Berg von Eisen und einen von Kupfer und einen von Silber und einen von Gold, einen von Zinn und einen von Blei, die vor dem Auserwählten wie Wachs vor dem Feuer sein werden, am Ende der Tage also zerschmelzen. Hier werden sechs Metallberge genannt. Damit dürfen wir eine andere Stelle kombinieren: I Hen. 24 sieht der Seher sieben herrliche Berge jeden vom anderen verschieden, deren prächtige Edelsteine im hellsten Glanze strahlen. Drei von den Bergen liegen gegen Osten, drei gegen Süden, während der siebte mitten zwischen

1. Daß der Himmel selbst als Berg gegolten habe (GUNKEL: Forschungen I S. 49), halte ich nicht für wahrscheinlich, da die sinnliche Wahrnehmung dies nicht lehrt. Hier ist diese Annahme auch deshalb ausgeschlossen, weil von »Bergen die Rede ist.

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