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er mit Namen genannt (453f.), den er berufen und gebracht hat (4815). Dieselben Ausdrücke begegnen uns wieder bei einem Wort Jahves an Israel: Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, Same Abrahams, meines Freundes, du, den ich faßte von den Enden der Erde und von ihren Säumen berief (41 sf.) .... ich halte fest deine Rechte (4113). Ebenso sagt er zum Ebed: Siehe da, mein Knecht, an dem ich festhalte, mein Erwählter, den meine Seele gern hat (421) . ich Jahve habe dich gerufen in Treuen und ergriffen deine Hand (426).

...

Neben diesen einzelnen Redensarten, die gleichmäßig bei Cyrus, bei Israel und beim Ebed wiederkehren, ist beachtenswert, wie auch sachlich dieselben Dinge in derselben, stereotypen Weise von verschiedenen Personen ausgesagt werden. 554 ist David ein Zeuge für die Völker1, 439f. 12. 448 hingegen ist es Israel. 554 verkündet Jahve: Lehre wird von mir ausgehen, und mein Recht mache ich zum Licht der Heiden; anderswo wird dasselbe vom Ebed behauptet: Das Recht wird er ausgehen lassen den Heiden (421), ich mache dich zum Licht der Heiden (496). Während 515 Jahve sagt: Auf mich harren die Inseln, so heißt es 424 vom Ebed: Auf seine Lehre harren die Inseln. 513 ist von der beständigen Gnade Davids, 548 von der ewigen Gnade Jahves die Rede. Das eine Mal wird David zum Fürsten und Gebieter der Nationen gemacht (554), das andere Mal ist es Jahve (4523f.) oder Israel (4922f.) oder der Ebed (497. 5214f.), mit teilweise identischen Ausdrücken. So sind alle diese Gestalten einander mehr oder weniger angenähert worden, sodaß es uns schwer wird, in jedem Einzelfalle anzugeben, welche er grade vor Augen hat. Unsere Pflicht ist es, einen Versuch zu machen, diese merkwürdige Tatsache zu erklären. Für uns wird es hauptsächlich darauf ankommen zu zeigen, daß hier ein bestimmter Stil vorliegt, woher der nachgewiesene Stil stammt und welche Phrasen und Ideen für ihn charakteristisch sind.

Als Cyrus, König von Persien, das medische und lydische Reich unterworfen hatte, pries ihn Deuterojesaja als das Werkzeug und den Gesalbten Jahves, als den kommenden Weltkönig, der im Auftrage Jahves die Völker unterjoche: Wer erweckte

1. Lies LXX.

vom Aufgang den, dem Sieg begegnet auf Schritt und Tritt, (wer) gibt Völker ihm preis und stürzt1 Könige, (wer) macht wie Staub ihr Schwert, wie verjagte Spreu ihren3 Bogen? Er verfolgt sie, fährt einher in Heil, den Pfad mit seinen Füßen betritt er nicht (412f.). Ich habe ihn erweckt von Norden, dak er komme, von Sonnenaufgang her rief ich ihn bei Namen, daß er Statthalter zertrete5 wie Lehm und wie der Töpfer Ton zerstampft (4125). ... Jahve, der von Cyrus sagt: Mein Freund und all mein Anliegen vollführt er.... So spricht Jahve zu seinem Gesalbten Cyrus, dessen Rechte ich gefaßt habe, um Völker vor ihm niederzutreten und die Hüften der Könige zu entgürten, zu öffnen vor ihm die Türen und daß Tore nicht verschlossen sind, ich gehe vor dir her und Unebenheiten ebne ich, eherne Türen zertrümmere ich und eiserne Riegel zerhaue ich. Geben will ich dir die Schätze der Finsternis und die Vorräte des Verstecks, damit du erkennst, daß ich Jahve es bin, der dich mit Namen nannte. Um meines Knechtes Jakob, und Israel, meines Erwählten, willen rief ich dich mit deinem Namen, mit Ehrennamen, obwohl du mich nicht kanntest (4428—454). Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, werde all seine Wege ebnen, er wird bauen meine Stadt, meine Gefangenen entlassen, nicht um einen Kaufpreis noch um ein Geschenk, spricht Jahve Zebaoth (4513). Gedenkt an das Frühere von Ewigkeit her, daß ich Gott bin und keiner mehr, Gottheit und nichts wie ich, der da meldet vom Anfang den Ausgang, und von urher, was noch ungeschehen ist, der sagt: Mein Plan wird bestehen und all mein Anliegen führe ich aus, der vom Aufgang den Stofvogel ruft, vom fernen Land den Mann seines Planes. Ich hab es geredet, ich werde es bringen; ich hab es geplants, ich werd es vollführen (469ff.). Versammelt euch alle und hört: Wer unter ihnen hat dies verkündet? Der, den Jahve liebt, wird seinen Willen vollbringen an Babel und am Samen

1. Lies

HITZIG.

3. Lies up KLOSTERMANN.

2. Lies - KLOSTERMANN.

4. Lies. So mit Recht KITTEL nach 453f.

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6. Lies (KUENEN) nach 4814; doch ist das überlieferte »mein

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der Chaldäer. Ich habe geredet und ihn gerufen, ihn gebracht und seinen Weg gelingen lassen. Naht euch zu mir und hört dies! Nicht habe ich von Anfang an im Versteck geredet; seit es geschieht, bin ich dabei (48 14ff.).

Es wurde bereits darauf aufmerksam gemacht (S. 252), daß Deuterojesaja in seinen Äußerungen über Cyrus sich vielleicht an den babylonischen Hofstil angelehnt hat. In Babylonien pflegte man den König als den Auserwählten der Gottheit, gewöhnlich des Marduk, zu preisen. Unser Verfasser hat an die Stelle der babylonischen Gottheit Jahve gesetzt, sonst aber manche Ausdrücke wörtlich übertragen, wie z. B. er faßte ihn bei der Hand, er rief ihn bei Namen, er hat ihn lieb, die wir sämtlich aus dem Cyrus-Cylinder kennen lernen. Für diese Annahme spricht erstens, daß wir diesen Hofstil vorher in Israel nicht nachweisen können. Wir haben zwar einen Hofstil, aber es fehlen die hier gebrauchten Termini. Auf der anderen Seite haben wir den babylonischen Cylinder, wo der König der Perser tatsächlich als der Mann nach dem Herzen Marduks dargestellt wird mit Äquivalenten, die den eben genannten hebräischen Ausdrücken wörtlich entsprechen. Was liegt näher als die Vermutung, Deuterojesaja habe sich bei der Verherrlichung des Cyrus an babylonische Vorbilder angeschlossen? Es ist schwer, im Einzelnen das Neue von dem Alten genau zu scheiden, da wir stets dessen eingedenk bleiben müssen, daß unser Wissen Stückwerk ist. Wenn Cyrus als der Gesalbte Jahves bezeichnet wird, so ist das gewiß eine altisraelitische Redewendung, im übrigen aber scheint der babylonische Hofstil eingewirkt zu haben. Wir dürfen natürlich nicht an den Cyrus-Cylinder speziell denken, der ja erst aus etwas späterer Zeit stammt, sondern ganz allgemein an den dort üblichen Hofstil, für den der Cyrus - Cylinder nur ein Musterbeispiel ist.

Zweitens findet sich in den Cyruszitaten eine Reihe rätselhafter und teilweise mythischer Züge, deren israelitischer Ursprung wenig wahrscheinlich ist. Mythisch ist es, wenn Cyrus mit seinen Füßen den Pfad nicht betritt (413). Er wird hier nach Art überirdischer Wesen1 vorgestellt (DUHM).

1. Derselbe Zug begegnet uns Dan. 85 bei dem ursprünglich mythiForschungen zur Rel. u. Lit. d. A. u. NT. 6.

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Mythisch ist es, wenn Jahve vor Cyrus hergeht und die Hügel vor ihm ebnet (452). Was hier von Cyrus ausgesagt wird, gilt anderswo von Jahve selbst: Siehe, ich sende meinen Engel vor mir her, daß er vor mir den Weg ebne (Mal. 31). Deuterojesaja selbst kennt diese Anschauung: Horch, man ruft: In der Wüste bahnt den Weg Jahves, macht grade in der Steppe eine Straße unserm Gott! Jedes Tal soll sich heben, und jeder Berg und Hügel soll sich senken, und werden soll das Hügelige zum Blachfeld und die Berghaufen zur Ebene (Jes. 40зf.). paradiesische Götterstraße (vgl. o. S. 223) kann ursprünglich nur von himmlischen Wesen gebaut sein und ist ursprünglich nur für himmlische Wesen bestimmt. Aber wie Mal. 323 der wegbahnende Engel vielleicht auf Elia umgedeutet ist, so ist hier die Götterstraße für Cyrus geebnet.

Die

Es scheint ferner mythisch zu sein, wenn fast in jedem Zitate ausdrücklich hervorgehoben wird, Cyrus komme vom Sonnenaufgang. Gewiß kann dabei auch an Persien gedacht sein. Da aber daneben einmal der Norden genannt wird (4125), so ist es schwierig, darunter nun plötzlich Medien zu verstehen. In der Heilseschatologie begegnet der Ausdruck Licht oft in mythischem Sinne. Man darf aber nicht an die Stellen erinnern, an denen Licht metonymisch für Heil gebraucht wird, da sie aus der Natur der Sache ohne weiteres verständlich sind. So heißt es: Dann wird hervorbrechen wie die Morgenröte dein Licht, und deine Heilung wird eilends sprossen (Jes. 588) ... so wird aufstrahlen in der Finsternis dein Licht, und deine Dunkelheit (wird werden) wie der Mittag (Jes. 5810). Wenn ich in der Finsternis sitze, dann ist Jahve mein Licht (Mch. 78). Anders ist es dagegen Jes. 91: Das Volk, das im Dunkel wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen im Todesschatten, über denen ist Licht erglänzt. Dem Zusammenhang nach müssen sich diese Worte auf die Lebenden beziehen, in deren finstere Gegenwart das Licht der heiteren, eschatologischen Zukunft fällt. Ursprünglich aber beschen Ziegenbock. Er ist als Motiv besonders schön verwendet in dem altindischen Märchen Nala und Damayantî (Reclam No. 2116): »Und allsobald erblickte sie die Göttlichen schweißlos, unbeweglichen Blickes, steifkränzig, staubfrei, und keiner von ihnen berührte beim Stehen den Erdboden« (S. 30). Vgl. ferner o. S. 30 zu Ps. 7720; o. S. 210 zu Dtn. 3213.

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sagt der Wortsinn, daß die Bewohner der Unterwelt plötzlich die helle Sonne schauen; »>selbst im Hades erscheint das Licht des Gottes (GUNKEL: Forschungen I S. 22). Anderswo wird ausdrücklich Jahve selbst als dies Licht bezeichnet: Auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit Jahves erstrahlt über dir; denn siehe, Finsternis bedeckt die Welt und Dunkel die Völker, doch über dir erstrahlt Jahve, und seine Herrlichkeit erscheint über dir (Jes. 601f.). Und einige Verse später: Nicht wird dir ferner dienen die Sonne zum Lichte am Tage noch zur Helle der Mond dir leuchten, sondern Jahve wird dir sein zum ewigen Licht und dein Gott zu deiner Zier (Jes. 6019). Jahve wird hier als das Licht vorgestellt, das am Anfang der neuen Zeit die Welt erleuchtet (vgl. o. S. 221).

Dies mythische Bild ist in den Hofstil übergegangen und von der Gottheit auf den König übertragen worden. Dieser Prozeß ist vor Deuterojesaja nicht nachweisbar und scheint außerhalb Israels vollzogen zu sein. Auf das Bileamlied kann man sich nicht berufen: Es strahlt auf ein Stern aus Jakob (Num. 2417). Denn hier ist Stern nur ein metonymischer Ausdruck für König2. Wenn Deuterojesaja Cyrus als den Mann vom Sonnenaufgang feiert und in ähnlicher Weise den Ebed als das Licht der Welt (426. 496. 514) bezeichnet, so ist er nach der wahrscheinlichsten Annahme vom babylonischen Hofstil abhängig, der solche mythischen Bestandteile in sich aufgenommen hatte. Der Weltimperator scheint dort als ein solarer Held gedacht, wie man3 aus der Inschrift Sargons II. hat schließen wollen, der von 350 alten Fürsten redet, die vor ihm über Assyrien geherrscht hätten; damit will Sargon wohl sagen, daß mit ihm ein neues Weltenjahr beginnt. Erst sehr viel später ist derselbe oder ein verwandter Hofstil durch Vermittlung des Hellenismus in der griechisch-römischen Welt von neuem aufgelebt, wo z. B. ein Nero begrüßt wird als o tov παντὸς κόσμου κύριος νέος Ἥλιος ἐπιλάμψας τοῖς Ἕλλησιν.

1. Lies

WELLHAUSEN.

2. Wie im Arabischen.

3. So zuerst KAMPERS: Alexander der Große und die Idee des Weltimperiums. 1901.

4. KB II S. 47.

5. DITTENBERGER: Sylloge 376 Z. 31; vgl. vor allem WENDLAND: owrne ZNTW Bd. V S. 343.

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