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feuer erscheint. Als die Flamme vom Altar gen Himmel stieg, fuhr der Engel Jahves ( 78 d. h. ursprünglich einmal 1) zum Himmel auf (Jdc. 1320 vgl. 621). Gewöhnlich fällt umgekehrt das Feuer von Jahve d. h. vom Himmel herab und verzehrt das Brandopfer (Lev. 924. I Reg. 1888. I Chr. 2126. II Chr. 71). Ganz stilisiert ist das Bild in Gen. 1517: Als die Sonne untergegangen und dichte Finsternis eingetreten war, kam Rauch wie aus einem Ofen und eine Feuerfackel, die zwischen jenen Opferstücken hindurchging. Nach den analogen Beispielen dürfen wir annehmen, daß auch hier Jahve sich offenbart, obwohl er nicht genannt ist. Brandopfer sind durchaus nichts Selbstverständliches, in Arabien sind sie ganz ungewöhnlich (WELLHAUSEN: Skizzen III, 113) und im älteren Israel » außerordentlich oder mythisch« (WELLHAUSEN: Prolegomena1 70). Ihre Darbringung ist fast stets mit einer Theophanie verbunden.

§ 9. Die Offenbarung Jahves im Gewitter.

VON GALL: Die Herrlichkeit Gottes. Gießen 1900.

Die Offenbarung Jahves im Gewitter ist mit Absicht an den Schluß geschoben worden, um die Behauptung SMENDS, die von vielen anderen unterschrieben ist, ins rechte Licht zu rücken: >>Jahve erscheint so regelmäßig im Gewitter, daß man ihn für einen ursprünglichen Gewittergott halten möchte« (S. 23 f.). Davon kann nach der in den vorigen Paragraphen aufgestellten Übersicht schlechterdings keine Rede sein. Mit I Reg. 19 läßt sich die Gesamtheit der verderblichen Naturereignisse, in denen man das Walten der Gottheit vornehmlich erblickte, in die drei Worte: Erdbeben, Sturm und Feuer, zusammenfassen. Denn auch der Gewittergott ist nur eine spezielle Abart des Feuergottes. Wohl reizte der Donner die Phantasie, der hoch droben grollt und brüllt, daß man sein eigen Wort nicht versteht, wohl weckten die Wolkenbrüche, Regen- und Hagelschauer das Staunen, die die dürftigen Rinnsale in überschwemmende Ströme verwandeln, aber das gewaltigste, imposanteste, immer wieder neue Wunder war doch der Blitz, der vom Himmel herniederfährt, man weiß nicht woher noch wohin, das zuckende Flammenmeer, das den Horizont überflutet, der schier unerschöpfliche Vorrat an Feuer. Auch die Israeliten dachten

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sich wohl himmlische Kammern, in denen das Feuer aufbewahrt wird. Wir haben ja schon des Öfteren gesehen, daß des Berges (Ex. 1918), der Erde (Gen. 1924) und des Brandopfers Flammenlohe als himmlischen Ursprungs betrachtet wird. Das Gottesfeuer (Db ), das nach Job. 116 vom Himmel fällt, um 7000 Schafe mitsamt den Hirten zu vernichten, braucht nicht grade als Blitz aufgefaßt zu werden, obwohl dieser vielleicht denselben mythischen Namen Gottesfeuer führte.

Die Blitze gelten als Pfeile, von dem Bogen Jahves abgeschossen. So heißt es Hab. 311: Der Mond blieb in seiner Wohnung vor dem Licht deiner Pfeile; Ps. 1815 (= II Sam. 2215): Und er warf Pfeile und zerstreute sie, er blitzte Blitze und verwirrte sie; Ps. 7718f.: Die Wolken erdonnerten und es fuhren einher deine Pfeile. Dein Donner erschallte im Wirbelwind, Blitze erleuchteten den Erdkreis. Und Gen. 913ff. (vgl. Hab. 39) ist von Jahves Bogen die Rede, den er nach beendigter Schlacht in die Wolken gestellt hat. Auch hier liegt eine Naturerscheinung zu Grunde, da ohne Zweifel der Regenbogen gemeint ist (vgl. Ez. 128. Sir. 4311). Im Gewitter hörte und sah man den Kampf des Gottes mit bösen Dämonen, wie ihn bekanntlich die Phantasie vieler Völker sich ausgemalt hat.

Nahe verwandt mit dieser Anschauung ist eine andere, die die Blitze nicht als Pfeile, sondern als Speere bezeichnete. Beide stehen nebeneinander Hab. 311: Vor dem Licht deiner Pfeile, die da flogen, vor dem Glanz deiner blitzenden Speere. Unterschieden sind sie darin, daß ein Speer nicht mit dem Bogen geschossen, sondern mit dem Arme geschwungen wird. So erklärt sich Jes. 3030: Und hören läßt Jahve seinen hehren Donner, und die Senkung seines Armes läßt er sehen mit grimmigem Zorn und der Lohe fressenden Feuers, mit Sturm und Wetterguß und Hagelstein. Nach dem Parallelismus erwartet man, daß neben dem Donner der Blitz genannt werde, und darum haben wir ein Recht, bei der Lohe fressenden Feuers vornehmlich an ihn zu denken. Wenn der Gott den Arm aufhebt, holt er aus zum drohenden Wurf, wenn er ihn senkt, ist der Speer geschleudert und der Blitz saust durch die Lüfte. Übrigens wird nicht nur der Blitz geschwungen ( Sir. 462), >>hinter dem als der Waffe der innere Sinn den göttlichen Arm sieht<<

(DUHм), sondern, wie der Prophet hinzusetzt, auch Regentropfen und Hagelkörner, die kleinen Steinen gleichen. Etwas prosaischer drückt die Sap. Sal. 521f. dasselbe so aus: Ausfahren werden wohlgezielte Geschosse der Blitze und wie vom wohlgerundeten Bogen der Wolken werden sie zum Ziele fliegen. Und aus einer Steinschleuder werden grimmerfüllte Hagelkörner geschleudert werden. Dasselbe soll wohl auch Jes. 3032 besagen: Mit den Waffen der Schwingung () bekämpft er sie, d. h. mit seinen himmlischen Pfeilen, Speeren, Steinen vernichtet er sie. Damit wird man endlich V. 28 kombinieren dürfen: Siehe, Jahves Name kommt von ferne (V. 27), um zu schwingen wider die > Völkers mit der Unheilsschwinge (scil. seines Armes), mit 4 wider die Backen der Nationen. Wie in vielen anderen Dingen so vernahm man auch im Donner die Stimme Jahves, und Ps. 29 vor allem feiert die Herrlichkeit des bip. Gleich der Musik, die den Truppen voranzieht, donnert Jahve vor seinem Heere her (Joel 211). Er brüllt (Am. 12. Hos. 1110. Jo. 416. Jer. 2530. Job. 374) wie ein Löwe, er jauchzt wie die Keltertreter (Jer. 2530). Mitunter scheint es, als seien die Musikinstrumente sogar metonymisch für das Krachen, sei es des Gewitters, des Sturms oder des Erdbebens, eingetreten. So in der Sinaitheophanie: Donner und Blitze brachen los . . . . und es erscholl starkes Geschmetter von Trompeten und der ganze Berg erbebte stark und das

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.764 .wie Ps מלחמות .1

2. Dieser Sinn wird durch den Zusammenhang gefordert (vgl. V. 30) und ist aus der Idee der Sache wohl verständlich. Er liegt überdies viel näher als das weithergeholte »Schwingen der Weihegaben« (KITTEL), das vielleicht auch beim »Bannen der Kriegsbeute« (DUHм) eine Rolle spielte. Noch weniger geht es an, bei dem Schwingen in V. 32 ein anderes Bild anzunehmen als bei dem Schwingen, von dem V.28 redet. Denn dies, meint man, gehe zurück auf das Schütteln des Korns im Siebe. Und dann, welch sonderbarer Ausdruck! Man redet wohl von einem »>Kornsieb«, aber schwerlich von einem »Spreusieb«. Hier in der Hand Gottes gedacht, wäre es zu einer »Schwinge des Nichtigen« oder zu einer »>Unheils wanne« geworden. Viel einfacher scheint mir die oben versuchte Ableitung.

3. Lies entsprechend dem parallelen by.

4.

ist verderbt und verstehe ich ebenso wenig wie DUHM.

שוא נפת Ich vermute einen Parallelausdruck zu

5. Vgl. KÖBERLE S. 131 f.

Schmettern der Trompeten wurde immer stärker (Ex. 1916ff.). Daß es sich um die dichterische Beschreibung einer Naturerscheinung oder um eine mythische Vorstellung1, nicht um menschliche Musik handelt, geht besonders klar aus Ex. 2018 hervor, wo die Stellung der Worte charakteristischer Weise so lautet: Donnerschläge und Blitze, Trompetengeschmetter und rauchender Berg. Es wäre falsch, wollte man den wie Drommetenton klingenden Donner als eine exakte naturwissenschaftliche Schilderung auffassen und etwa im Anschluß an EBERS, wie es bei DILLMANN geschieht, auf den Wiederhall hinweisen, den ein Gewitter in den Sinaibergen hervorruft. Hier muß vielmehr die schöpferische Kraft des Dichters mit in Anschlag gebracht werden, der wohl an ein Naturereignis anknüpft, aber in der Phantasie darüber hinausgeht. Hörte man ein Rollen und Grollen in der Luft und auf dem Berge, so sagte man: Jahve stößt in die Posaune. Dann wird Jahve über ihnen erscheinen, und sein Pfeil wird dem Blitze gleich ausgehen, und der Herr Jahve wird in die Posaune stoßen und in den Stürmen des Südens einherfahren (Zach. 914). Es ist möglich, daß die Posaune hier schon losgelöst ist von der Naturanschauung und zu einem bloßen Attribut Jahves als des Kriegsgottes geworden ist. Man muß sich jedenfalls hüten, überall und an allen Stellen hinter dieser mythologischen Größe ein paιvóμevov zu vermuten. Wenn es Jes. 3032 heißt: Mit Pauken und mit Zithern2 und mit Schleuderwaffen bekämpft er sie, so darf zum Verständnis dieser Worte an Ex. 2019 erinnert werden: Und sie sprachen zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören, aber Gott soll nicht zu uns reden, damit wir nicht sterben. Das Hören der göttlichen Stimme bringt also den Tod (vgl. Dtn. 521), und darum können die göttlichen Instrumente direkt als tödliche Waffen bezeichnet sein, ohne daß man die Idee des »Donnerkeils zur Hülfe heranzuziehen braucht. In der spätjüdischen Apokalyptik hat die Posaune Gottes grade entgegengesetzten Sinn. Durch ihren ohrenbetäubenden Lärm vernichtet sie nicht die Menschen, sondern weckt sie auf: Sowie der Ruf ergeht, die

1. Vgl. o. S. 44 die Parallele!

2. Wenn man er mit dem Folgenden verbindet, so darf das dreimal hinter einander stehende nicht verschieden aufgefaßt werden.

Stimme des Erzengels erschallt und die Posaune Gottes ertönt, wird der Herr selbst vom Himmel herabsteigen und werden die Toten in Christo auferstehen (I Thess. 416). Auch Ps. Sal. 111 soll die Lärmposaune Jerusalem aus der Lethargie aufrütteln, daß es den Zurückkehrenden entgegenschaue (VOLZ S. 310).

Vom Gewitter sind unabtrennbar der Gewittersturm und der Gewitterregen, die ebenso als Vernichtungsmittel in der Hand Jahves dienen, wie Feuer, Schwefel und Glutwind der Becherteil d. h. das Los der Gottlosen sind (Ps. 116). Siehe, wegschwemmenden Platzregen will ich senden, Hagelsteine sollen fallen und eine Windsbraut soll losbrechen1 (Ez. 13 11). Beim Untergang Gogs finden wir alle Gottesschrecken neben einander genannt: Ich will mit ihm rechten durch Pest und Blutvergießen, durch hinwegschwemmenden Regen und Hagelsteine; Feuer und Schwefel will ich regnen lassen über ihn, seine Kriegsscharen und die vielen Völker, die mit ihm sind (Ez. 3822). So sind denn auch die Jahvetheophanien der Vergangenheit, namentlich die des Sinai, mit entsprechenden Zügen ausgestattet: Jahre, als du auszogst aus Seir, einhertratest vom Gefilde Edoms, da bebte die Erde, es troffen die Himmel, es troffen die Wolken von Wasser, Berge wankten vor Jahve (Jdc. 54f. vgl. Ps. 68sf. 7718. Hab. 3 10 nach NowACK). Daneben aber wußte das Volk noch von mancher historischen Offenbarung Jahves im Gewittersturm zu Gunsten Israels zu erzählen.

Die meisten Geschichten sind lokalisiert in der Jesreelebene. Der Kison oder nahr el-mukatta überschwemmt in der Regenzeit fast die ganze Ebene, »die daher auch nur an den höher gelegenen Rändern besiedelt ist, in der Mitte und an den Wasserbetten stark morastigen Boden hat. Streitwagen und Reitern kann die Umgebung des Kison daher leicht gefährlich werden, namentlich nach einem starken Regen« (GUTHE). In der Schlacht am Tabor, 16. April 1799, sollen viele Araber von den Fluten verschlungen sein. Schon das Deboralied singt davon, wie die Könige Kanaans zu Taanach an den Wassern Megiddos vom Kisonbach fortgerissen wurden (Jdc. 521). Wie wir aus Ps. 83 1off. erfahren, war dieser Fluß nicht nur in dem Sisera-, sondern auch in dem Jabinkampfe und in den Midia

1. Vgl. die Kommentare von BERTHOLET und KRAETZSCHMAR.

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