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Schwert Jahves begegnet, so ist ein Teil von ihnen leicht verständlich. Jahve als israelitischer Kriegsgott führt natürlich das Schwert wider seine und Israels Feinde, z. B. gegen Assur: Und fallen wird Assur durch das Schwert eines Nichtmenschen, und das Schwert eines Unsterblichen wird ihn fressen, ist der Spruch Jahves, der ein Feuer hat in Zion und einen Ofen in Jerusalem (Jes. 318); oder gegen die Kuschiten: Auch ihr Kuschiten seid erschlagen von meinem Schwert (Zeph. 212). Allgemeiner lautet Dtn. 3241f.: Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Köcher1 greift, dann will ich Rache nehmen an meinen Drängern und will meinen Hassern vergelten. Meine Pfeile sollen trunken werden vom Blut, und mein Schwert soll Fleisch fressen vom Blut Erschlagener und Gefangener, vom Haupt der Führer des Feindes. So wird das Schwert überhaupt zu dem Mittel, mit dem er das Gericht an allen Frevlern vollzieht (Jer. 25 31. Jes. 6616). Da speziell Jahve Zebaoth der Titel des Kriegsgottes ist, so kommt ihm vor allem das Schwert zu. Die Sprüche, die das Schwert wider Babel ankündigen, werden eingeleitet mit dem Satze: Ihr (der Israe liten) Erlöser ist stark, Jahve der Heerscharen ist sein Name, streitbar streitet er ihren Streit (Jer. 5034ff.). War uns in den historischen Büchern das Schwert Jahves nur ein einziges Mal entgegengetreten (Jos. 513ff.), so spielt es eine um so größere Rolle in der Poesie. Auch dies Motiv haben die Propheten der Volkstradition entnommen, in die es lange zuvor aus kanaanitischem Glauben übergegangen war. In der Prosa wird es wohl deshalb vermieden, weil der heidnische Ursprung mehr oder minder bekannt war. Jedenfalls kann von einer Neuschöpfung keine Rede sein.

Denn es wäre falsch, wollte man meinen, dem Jahve sei das Attribut des Schwertes deshalb beigelegt, weil er durch irdische Kriegsheere, etwa durch die Assyrer, wirke, ihre Waffe sei in dichterischer Kühnheit zu der seinen gemacht. In den uns vorliegenden Texten ist es grade umgekehrt: überall ist das mythische Schwert Jahves das Primäre, erst in zweiter Linie wird es zur Darstellung irdischer Kämpfe verwandt. Das geht besonders klar aus Ez. 21 sff. hervor: Sprich zum Lande Israel,

1. Lies nach einer mündlichen Mitteilung GUNKELS.

also hat Jahve gesprochen: Fürwahr ich will an dich und werde mein Schwert aus seiner Scheide ziehen und ausrotten aus dir den Gerechten und den Gottlosen. Weil ich ausrotten werde aus dir den Gerechten und den Gottlosen, darum wird mein Schwert aus seiner Scheide fahren wider alles Fleisch von Süden bis Norden. Und alles Fleisch soll erkennen, daß ich, Jahve, mein Schwert aus seiner Scheide gezogen habe, indem es nicht wieder darein zurückkehrt. Ezechiel läßt dann das interessante, leider stark verstümmelte Lied folgen von dem großen Würgeschwert, das sich in der Hand des Mörders verdoppelt, ja verdreifacht (V. 19), das schneidig ist nach rechts und links, wohin immer seine Schärfen gerichtet sind (V. 21). Erst V. 24 bringt die Umdeutung: Jahves Schwert d. h. das Schwert des Königs von Babel wird kommen. Genau so ist es Ez. 3210: Und ich werde starr machen über dich viele Nationen, und ihre Könige sollen schaudernd über dich erschauern, wenn ich mein Schwert schwinge vor ihrem Angesicht.. Denn, so fährt bezeichnender Weise V. 11 fort, also hat der Herr Jahve über dich gesprochen: das Schwert des Königs von Babel wird über dich kommen.

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Über das Schwert Jahves mögen manche Mythen im Umlauf gewesen sein. Das lehrt nicht nur das eben erwähnte Schwertlied, dessen Inhalt schwerlich von Ezechiel erdichtet ist, sondern auch Jes. 271: An jenem Tage sucht Jahve heim mit seinem grausamen, großen und starken Schwerte Leviathan, die gewundene Schlange, und Leviathan, die gekrümmte (?) Schlange, und mordet den Thannin im Meer. Darnach war das Schwert Jahves, das mit feierlichen, ehrwürdigen Epitheta belegt wird, geschliffen gegen übermenschliche Wesen, gegen das Heer der Höhe in der Höhe (Jes. 2421), gegen die himmlischen, irdischen oder im Meere lebenden Drachen1. Etwas Ähnliches mag der Apokalyptiker im Auge gehabt haben, der Jes. 345 den aus dem Zusammenhang nicht verständlichen Zug berichtet: Trunken ward im Himmel mein Schwert, siehe auf Edom fährt es herab. Es wird hier in poetischer Hyperbel als ein dämonisches Wesen dar

1. Man könnte vermuten, daß das Schwert dem Jahve erst beigelegt sei, nachdem der Tiâmatmythus auf ihn übertragen war. Aber die Waffe Marduks war nicht das Schwert. Der babylonische Mythus wurde also, wie an vielen anderen Stellen so auch hier, mit palästinischen Farben übermalt.

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gestellt, das sich berauschen kann, das nach anderer Vorstellung unaufhörlich weiter wüten muß: Ha, Schwert Jahves, wie lange findest du keine Ruhe? Zieh dich zurück in deine Scheide, beruhige dich und raste (Jer. 476). Völlig selbständig ist die Flamme des zuckenden Schwertes (Gen. 324), die neben den Keruben nicht in ihrer Hand das Paradies bewacht. Der Begriff des Schwertes ist hier auf den zuckenden Blitz übertragen. Das ist spätere Umdeutung, wie nach den Apokalyptikern feurige Schwerter vom Himmel fallen (VoLz S. 281 f.) oder gar schwertähnliche Gestirne am Himmel erscheinen werden (VOLZ S. 185). Denn ursprünglich hat das Schwert Jahves, wie der Ausdruck besagt, keinen naturhaften Hintergrund. Beim Paradiesesschwert erinnert DILLMANN mit Recht an die parallelen eschatologischen Anschauungen. Die Entwicklung der Idee ist hier wie überall in derselben Weise vor sich gegangen: das Schwert, das Jahve in der Gegenwart führt, wird projiziert in die Urzeit (in-Leviathan und Paradies) und Endzeit.

Mit dem Schwert Jahves ist oft noch ein anderer Zug verbunden. - ist Num. 1916. Dtn. 211 Bezeichnung für den >>Ermordeten«, genauer für den »Nichtbestatteten «. Denn ursprünglich hieß so jeder, der im Kriege gefallen, vom >>Schwerte durchbohrt« war; im Alten Testamente aber begegnet der Ausdruck nur in technischer Bedeutung für jeden, der nicht rite bestattet ist. Aus Ez. 3118. 3219ff., wo Schwertdurchbohrte parallel neben den Unbeschnittenen genannt werden, folgt, daß jener wie dieser Terminus etwas Schimpfliches besagt. Beider Gräber sind nach V. 23 am äußersten Ende der Grube gelegen. Die Unbeschnittenen sind, wie leicht verständlich ist, in einen Winkel der Šeol gebannt, weil der fromme Israelit sie wie im Leben so auch im Tode verabscheut und jede Berührung, selbst im Hades, vermeiden möchte. Die Šeol wird hier als Schattenbild des irdischen Daseins aufgefaßt1. Warum der Israelit dieselbe Empfindung gegen den Schwertdurchbohrten hegt, darüber klärt uns V. 27 auf: Nicht liegen sie bei den Recken, den Giganten der Urzeit, die hinabgestiegen sind in

1. Wie nach griechischem Glauben die Toten in Phylen und Phratrien geordnet sind. RADERMACHER: Das Jenseits S. 5 f.

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die Seol in voller Kampfesrüstung, denen man ihre Schwerter unter ihre Häupter legte und deren Schilde1 auf ihren Gebeinen lagen. Die ann sind also die nicht ehrenvoll Bestatteten. Sachlich hat GUNKEL (Schöpfung S. 34) jedenfalls Recht, wenn er das Wort mit »schwertentweiht wiedergibt; die formelle Frage, ob es von dem Verbum bn in der Bedeutung »schänden << abgeleitet werden muß, möchte ich nicht bejahen, da wegen der Verbindung mit an ein bn im Sinne von »durchbohren << näher liegt und da sich jene Umbiegung ins Schimpfliche durch die Annahme einer technischen Redensart erklären kann.

Eine genauere Schilderung liefert der Anfang desselben Kapitels, in dem Pharao unter dem Bilde des Krokodils beschrieben wird: Ich werde dich werfen aufs Land, aufs freie Feld dich schleudern und auf dir sich niedersetzen lassen alle Vögel des Himmels und sich sättigen lassen von dir das Getier der ganzen Erde. Und ich tue dein Fleisch auf die Berge und fülle die Täler mit deinem Ases und tränke die Erde mit deinem Ausflusse; vor Blut von dir sollen triefen3 die Berge, und die Talschluchten sollen voll werden von deinem Blutes (Ez. 324ff. vgl. 295). Da Jahve es ist, der den 1 mordet, so wäre dem

-Als Be .חללי חרב יהוה eine Abkürzung für חללי חרב nach

stätigung und zugleich als Ergänzung dient Jer. 2532f.: So spricht Jahve der Heerscharen: Siehe Unheil geht aus von einem Volk zum anderen, und ein gewaltiger Sturm erhebt sich vom Ende der Erde. Und liegen werden die Erschlagenen Jahves an jenem Tage von einem Ende der Erde bis zum anderen, nicht wird man sie beklagen noch sie sammeln noch sie begraben. Zu Mist auf der Erde sollen sie werden. Diese Stelle lehrt uns als Terminus technicus für die nicht rite Bestatteten

kennen und zeigt uns, daß das Schwert Jahves später keine wesentliche Rolle bei dieser Vorstellung spielte denn hier werden die Gegner durch einen Sturm Jahves vernichtet sondern daß es nur eine spezifische Art angibt dafür, wie Jahve seine Feinde erschlägt. Wenn aber das »Durchbohren<< von Hause aus Sache des Schwertes ist, so waren die b

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ursprünglich vom Schwert Jahves Durchbohrte, so sind Sturm
und ähnliche Dinge erst spätere Surrogate für das Schwert
Jahves; denn vom Sturm wird man nicht » durchbohrt«. Wir
können hier also dieselbe Übertragung nachweisen wie vorher
bei Jahve Zebaoth, als dessen Waffen Naturerscheinungen gelten,
und wie beim Schwert Jahves, das auf den Blitz umgedeutet
wird. Demnach muß der älteste und volle Ausdruck seinem
Sinne nach gewesen sein:
bn, obwohl er vielleicht

-sind parallele tech חללי יהוה und חללי חרב .nie existiert hat

nische Abkürzungen.

Schon aus den beiden beigebrachten Beispielen erhellt, daß neben der nichtrituellen Bestattung die große Zahl der Leichen, die die ganze Erde bedecken sollen, ein Hauptcharakteristikum der Idee ausmacht. So heißt es Jes. 6616: Denn durch Feuer wird Jahve rechten und durch sein Schwert mit allem Fleisch, und viel werden sein die Erschlagenen Jahves; Jer. 1212: Über alle Kahlhöhen der Wüste kamen die Zerstörer; denn das Schwert Jahves frißt von einem Ende der Erde zum anderen kein Friede allem Fleisch. Die älteste Bezeugung dieser Idee liefert der echte Jesaja, wenn er zu den Jerusalemern sagt: Sind deine Durchbohrten nicht Schwertdurchbohrte, nicht Kampfgetötete? Gemeint ist: Sind sie nicht von Jahve erschlagen? Denn einen Tag des Stürmens und Stürzens und Verstörens hat der Herr Jahve der Heere (Jes. 222. 5).

An anderen Stellen wird nur die Sache geschildert, während der technische Ausdruck fehlt. So weissagt Jesaja von den Assyrern: Überlassen werden sie dem Geier der Berge und dem Getier des Landes, übersommern wird darauf der Geier und alles Getier des Landes darauf überwintern (Jes. 186). Wie sehr die rohe, hier vorausgesetzte Sitte, die Leichen unbeerdigt auf dem Schlachtfeld liegen zu lassen, dem feineren Empfinden der späteren Zeit widersprach, dafür ist Ezechiel ein klassischer Zeuge. Der Untergang Gogs wird zunächst nach dem Typus der

beschrieben: Auf den Bergen Israels sollst du fallen, . . . den mannigfach beschwingten Raubvögeln und dem Getier des Feldes gebe ich dich zum Fraße. Dann fügt er ein Mythenmotiv im Märchengewande hinzu, daß die Israeliten sieben Jahre lang mit den Rüstungen der Feinde heizen werden, um darauf fortzufahren: Und geschehen wird es an jenem Tage, da werde

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