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BURDACH

WH

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§ 1. Mt. 3, 1-12. Q.*

In jenen Tagen erschien Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa: 'tut Buße, das Reich des Himmels steht nahe bevor. Dieser ist nämlich der, von dem der Prophet Esaias sagt: „eine Stimme ruft in der Wüste: bahnt dem Herrn die Straße, macht ihm die Wege gerade!" *Johannes hatte aber ein Gewand von Kamelhaar und einen Ledergurt um seine Lenden, seine Nahrung waren Heuschrecken und wilder Honig. Darauf gingen zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgegend des Jordans und ließen sich im Jordanfluß von ihm taufen und bekannten ihre Sünden. 'Als er nun viele Pharisäer und Sadducäer zu der Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezücht, wer hat euch gesagt, daß ihr dem drohenden Zorn entrinnen würdet! Bringt also Frucht, die der Buße ziemt, und wähnt nur nicht denken zu können: wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams hervorbringen. 10 Schon ist die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt, jeglicher Baum, der keine Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. "Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dem ich nicht wert bin, die Schuhe zu tragen der wird euch mit heiligem. Geiste und Feuer taufen. 12 Der hat die Worfschaufel in der Hand, und er wird seine Tenne reinigen und seinen Weizen einbringen in die Scheuer, die Spreu aber verbrennen mit unlöschbarem Feuer.

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Mit den numerirten Paragraphen verweise ich auf Marcus, nach meiner Einteilung. Die bei Mc fehlenden Stücke, die Mt mit Lc gemein hat, bezeichne ich wie üblich mit Q. Sie stimmen mehr oder weniger bei Mt und Lc überein, teils nur im Inhalt, meist

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auch in der Form, aber dann manchmal nicht im griechischen Wortlaut, manchmal auch in diesem, jedoch wiederum mit Unterschieden des Grades: auf das verwickelte Problem, das dadurch gestellt wird, ist man bisher zu wenig eingegangen. Daß alle dem Mt und Lc gemeinsame Stücke aus einer einzigen Quelle entlehnt seien, braucht nicht angenommen zu werden und läßt sich nicht beweisen. Aber bei manchen, namentlich bei den ersten, läßt sich eine feste Reihenfolge, in der sie sowol bei Mt als bei Lc erscheinen, erkennen und darum in der Tat ein literarischer Zusammenhang vermuten. Diese unterscheide ich durch einen Asteriskus und bezeichne sie mit Q*. Wenn eine Perikope bei Mt und Le auf Mc und Q zugleich zurückweist, so mache ich das in der Weise kenntlich, wie es in der Überschrift dieses Paragraphen geschehen ist.

3, 1. 2. Die Zeitbestimmung schwebt bei Mt, anders wie bei Mc. 1, 9, ganz in der Luft; denn auf die zuletzt erwähnten Daten, den Tod des großen Herodes und den Antritt des Archelaus, kann sie sich nicht beziehen. Die Araba ist zur Wüste von Juda geworden; trotzdem tauft Johannes am Jordan, an den jene Wüste nicht heranreicht. Das Objekt zu xpóσowv (Mc. 1, 4. Lc. 3, 3) wird ausgelassen; statt dessen werden dem Täufer die selben Worte in den Mund gelegt, mit denen bei Mc Jesus auftritt. Es ist gewiß richtig, daß beide zur Umkehr aufforderten, und beide diese Aufforderung in gleicher Weise darauf gründeten, daß das Reich Gottes, d. h. das Gericht oder der künftige Zorn, nahe bevorstehe. Sie stimmen darin nicht bloß mit einander überein, sondern auch mit den alten Propheten (s. zu Mc. 1, 15); es ist nicht der Inhalt des Evangeliums. Das Reich Gottes heißt bei Mt das Reich des Himmels oder vielmehr hebraisirend das Reich der Himmel. Der Gott Israels wird in jüngeren Schriften des A. T. öfters der Gott des Himmels genannt, ein- oder zweimal auch schon geradezu der Himmel (Dan. 4, 23, vgl. 2. Chron. 32, 20). Die Rabbinen sagen: das Reich des Himmels; sie pflegen den Namen Gott ganz zu vermeiden und ihn durch Umschreibungen zu ersetzen. Das Volk, namentlich in Galiläa, wird aber zur Zeit Jesu noch nicht so weit gewesen sein; und er selber redete wie das Volk und nicht wie die Schriftgelehrten. Bei Mc nennt er Gott regelmäßig Gott und nicht den Vater im Himmel, und sein Reich ebenfalls das Reich Gottes und nicht das Reich des Himmels

das ist eben darum das

Echte, weil es nicht gelehrt und gebildet ist. Unsere heutigen Rabbinen, z. B. Dalmann, können sich freilich nicht vorstellen, daß zwischen der Redeweise Jesu und des Talmud ein Unterschied bestehe.

3, 3. Im letzten Satz wird bei Mt, Le und Me τοῦ θεοῦ ἡμῶν (Isa. 40, 3) gleichmäßig in autou verändert, damit Jesus als derjenige erscheine, dem der Täufer die Wege bereiten soll, nämlich nicht als der Verkünder, sondern als der Bringer des Reiches Gottes.

3, 4. 5. Über autós vor folgendem Substantiv s. zu Mc. 6, 17. Τότε, (καὶ) ιδού und οὖν sind Lieblingsworte des Mt. Die bei Mt zu Jerusalem und Juda hinzugefügte Umgegend des Jordans entspricht sachlich nicht dem Kikkar des A. T.; denn dieser befaßt nur die Landschaft von Jericho (und das Tote Meer), nicht aber die Araba und das Jordantal.

3, 7–10 fehlt bei Mc, stimmt dagegen fast wörtlich mit Lc. 3, 7-9. Nur läßt Mt die Rede nicht an das Volk gerichtet sein, sondern an die Pharisäer und Sadducäer, die er öfters (16, 1. 6. 12) zu hauf wirft. Er meint, Johannes wende sich hier gegen die, welche heuchlerisch zur Taufe kommen, und wehre ihnen. In 3, 7.8 scheint er in der Tat gegen ein falsches Vertrauen auf das Wasserbad als Palliativ gegen das Gericht zu protestiren; es komme lediglich auf die Moral an. Aber in 3, 9. 10 protestirt er gegen ein ganz anderes falsches Vertrauen, nämlich derer, die da glauben, schon durch ihr Blut gesichert zu sein und einer Taufe, wie die heidnischen Proselyten, gar nicht zu bedürfen. Er mahnt die Kinder Abrahams, d. h. alle Juden, dieser falschen Sicherheit zu entsagen. „Wie könnt ihr glauben, daß ihr als Juden dem Gerichte entrinnen würdet! Ihr traut darauf, daß ihr Kinder Abrahams seid; die Geburt aber hilft hier nichts, es kommt nicht auf den Stamm an, sondern auf das Fruchttragen. Auch die Juden bedürfen eines neuen Anfangs, einer durchgreifenden, wirksamen Umkehr, deren Initiation die Taufe ist." Diese Abweisung der angeborenen Prärogative der Juden und ihre Aufforderung zur Taufe der Buße ist die Hauptsache und der eigentliche Zweck der Rede. Der Vers 3,7 verträgt sich auch damit. Er kehrt in 23, 33 wieder und bedeutet darnach einfach: wie könnt ihr entrinnen! Man darf also nicht verstehn: wer hat euch die Taufe angeraten . . ., sondern allgemeiner wer hat euch Mittel und Wege angegeben..., oder vielleicht, da únoôstxvóstv Äquivalent von hebr. higgid oder aram.

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