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Ansprache des Prof. Kähler.

In meines Gartens Schoße
Will ich mich mühn

Um fie, bis keine Rose

Soll duft'ger blühn.

Ja, Herr, das find deine Friedensgedanken, wie schon das alte prophetische Gotteswort lautet: Ich will Israel wie ein Thau sein, daß es soll blühen wie eine Rose. Maria Magdalena war im Irrtum, als sie Dich, den Auferstandenen, für den Gärtner Josephs von Arimathia hielt, aber Du bist in Wahrheit ein Gärtner, und wir sind deine Gehülfen, die gerne mithelfen möchten, deinen Garten zu wässern und deinen erstorbenen Rosenstock neu zu beleben. Lasse dir unsre Mitarbeit auch in dem heute anhebenden neuen Vereinsjahr wohlgefallen und segne sie! Amen.

An diese Rede schloß sich eine herzliche, eindringliche Ansprache des Herrn Prof. Kähler namens der theol. Fakultät, den Grundgedanken ausführend: Gott der Herr bediene sich heutzutage in der Regel tüchtig wissenschaftlich geschulter Männer zum Dienst in seinem Reich, die Hauptsache aber sei für einen solchen eine unerschütterliche Heilsgewißheit und Glaubensüberzeugung.

Nach einem kurzen Geschäftsbericht des Herrn von Gerlach machte das Centralbureau der Instituta Judaica zu Leipzig bekannt, daß es auch für solche, die nicht Mitglieder des Vereins werden könnten, ein Abonnement auf unsere Schriften, einschließlich der Zeitschrift "Saat auf Hoffnung“, eröffnet habe und dieselben gegen Einsendung von 3 Mark jährlich franco versende.

Als Ort der nächsten Versammlung wurde vorläufig Greifswald in Aussicht genommen, was Vielen lieb sein dürfte; doch soll es noch näher vom Vorstand erwogen werden, wobei besondere Wünsche gern gehört werden.

In diesem letzten Teil, an welchen sich ein gemeinsames Mittagessen anschloß, griff eine sehr fröhliche Stimmung Plat, hervorgerufen durch die Dankbarkeit für die Fülle des Gebotenen

Jahresfeier des Hallischen Institutum.

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und durch den vertraulichen Gedankenaustausch, den die liebenswürdige Leitung des Herrn von Gerlach ermöglichte. Wir hatten außerdem die große Freude, mit den Vertretern der Instituta Judaica zu Halle, Leipzig, Berlin, Greifswald und Erlangen, die zum Teil aus weiter Ferne herbeigekommen waren, sprechen zu können.

Die Versammlung schloß mit einem Vers, der seiner Zeit in Berlin in unserm Judenmissionskreis stets gesungen wurde, und der in weiten Kreisen beliebt ist. Mit diesem wollen daher auch wir unsern Bericht schließen im Ausblick auf den endlichen Sieg des Reiches Gottes, den auch unsre Arbeit herbeisehnt:

Jesus ist der Siegesheld,

Der all' seine Feind' besieget;
Jesus ist's, dem alle Welt
Bald zu seinen Füßen lieget;

Jesus ist's, der kommt mit Pracht

Und zum Licht führt aus der Nacht.

Es wird die Freunde interesfiren, zu hören, daß an demselben Tage das Institutum Judaicum zu Halle sein Jahresfest feierte. Dem war die Abendversammlung am Mittwoch ausschließlich gewidmet, und wir hatten da die große Freude, die Herren Professoren Schlottmann und Kähler in längerem Vortrag zu hören.

Herr Professor Schlottmann wies an der Hand der Geschichte hin auf die große Bedeutung, welche Judenchristen für die Entwickelung der Kunst und Wissenschaft gehabt, und betonte den Gedanken, es lohne sich, ein so begabtes Volk dem Heiland und seinem Dienste gewinnen zu helfen. Und Herr Professor Kähler machte interessante Mitteilungen über den seligen Oberkonsistorialrat Dr. theol. Tholuck, dessen Wittwe zu den treuesten und opferwilligsten Freundinnen unserer Sache gehört. Die Mitteilungen gaben teilweise aus dem Munde des Heimgegangenen Selbstvernommenes und manches die jezt erschienene treffliche Biographie Tholuck's von Witte Ergänzende.

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Ein Schlußwort Wilh. Fabers.

Am Schlusse unserer Mitteilungen mag noch ein Wunsch Plaz finden, den Missionar Faber dem Hallenser Institutum in das neue Jahr mit auf den Weg gab, und den wir Allen wünschen: daß in ihnen erhalten bleiben möge der Sinn, der zitternd versucht, in dem Bewußtsein der Gegenwart des HErrn zu leben. Wer die Juden lieben wolle, müsse bald inne werden, daß eigene Liebe dazu nicht ausreiche, denn diese ersterbe bald an dem Eise des jüdischen Volkes. Nur wenn Liebe erbeten werde täglich, halte sie Stand; nur wenn sie quelle aus der Liebe Gottes, welche, ausgegossen in unser Herz durch den heiligen Geist, kein falsches Feuer der eigenen Natur zulasse. Dazu fügte unser I. Faber die herzliche Bitte, die Freunde möchten in ihrem Gebete tragen alle, welche im Gebiete der Mission arbeiten; denn sie bedürfen es alle, da sie nicht immer auf der Höhe stünden, die ihr Beruf erfordere. Das sei auch die Hoffnung, die sich an solch ein Fest brüderlicher Aussprache für neue schwere Arbeitszeit knüpfe.

Gegen Dr. A. Berliner.

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Sind die Instituta Missionsvereine?

Mit Bezug auf den Angriff des Dr. A. Berliner beantwortet von F. D.

Im Jahrgang 1883 der Zeitschrift „Saat auf Hoffnung“ veröffentlichte Missionar Faber Nachrichten aus dem dritten Lebensjahre der seit Juni 1880 bestehenden Instituta Judaica. Diese Nachrichten fielen dem Dr. A. Berliner, einem jüdischen Gelehrten, der sich jüngst erst durch seine Ausgabe des OnkelosTargums ein neues Verdienst erworben, in die Hände, und ihr Inhalt gab ihm den Impuls, in dem Berliner Organe der orthodoxen jüdischen Partei, der von Dr. Hildesheimer herausgegebenen „jüdischen Presse", am 27. März 1884 „einen Mahnruf, eine Warnung“ ergehen zu lassen, eine Warnung vor der großen Gefahr, die dem Judentume aus diesen Pflegestätten der Mission erwachse, und den Leipziger Rabbiner, Dr. Goldschmidt, an seine Pflicht gegenüber dem unter seinen Augen bestehenden „seelenfängerischen Institut" zu erinnern. Da ich mit Dr. Berliner persönlich bekannt bin, so schüttete ich ihm brieflich meinen Unmut über sein rücksichtsloses Auftreten aus. In seinem Antwortschreiben sagt er unter Anderem: „Sie kennen, hochgeehrter Herr Professor, aus den Quellen selbst, wie wenig das Judentum geneigt ist, Andere von ihrem angestammten Glauben abzulenken. Jeder Versuch hierzu ist meiner Seele ein Gräuel. Wenn daher Missionar Faber in die Restaurationen geht, in den Tempel sich drängt und auf der Straße die armen Fremden verlockt - ein solches Institut kann ich nach seinem Vertreter und seiner Handlungsweise nur als „seelenfängerisch" bezeichnen. Bleiben wir nach wie vor was wir waren und was wir sind, suchen wir darin XXII. (1885).

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Die jüdische Presse gegen die Instituta.

fortschreitend zu wirken, ein Jeder im eigenen Kreise, Sie als chasid ben-Noach (frommer Noachide) und ich als ben-Jisrael (Israelit), in dem Bewußtsein, in der Hoffnung, daß Gott uns Beide liebt und täglich uns Seine Gnade erweist.“

In einer spätern Nummer der „jüdischen Presse“ war bald darauf am 17. Juli Folgendes zu lesen: „Es ist höchst traurig und unbegreiflich, daß die jüdische Publicistik der gefährlichsten Missionsfabrik, dem Institutum Judaicum in Leipzig, so wenig Aufmerksamkeit zuwendet, ja daß die warnende Stimme, welche Dr. Berliner erhob, wie in der Wüste zu verhallen scheint. Und doch wird damit das fort und fort wirkende Missionsgetriebe nicht ertötet, das Totschweigen der Frage nügt nichts. Ich werde daher nach wie vor das Meinige thun und die zu meiner Kenntnis kommenden Thatsachen registrieren. Ein höchst glaubwürdiger chriftlicher Geschäftsfreund teilte mir heute erzählungsweise (mesiach lephi tummo) mit, er habe kürzlich „einer sehr schönen Feier" beigewohnt, nämlich der Taufe eines hier studierenden Israeliten aus Hamburg. Auch Professor Delizsch war bei dem Taufakt anwesend. Hinterher erfuhr ich, daß dieser Studierende ein ständiger Besucher des Institutum war."

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Solche Ausfälle gegen die Instituta dürfen uns weder befremden noch erbittern. Nicht befremden, denn daß das Judentum als solches sich des Andringens des Christentums zu ers wehren sucht, ist natürlich. Und nicht erbittern— denn schon drei Jahre lang bestehen die Instituta, und ich wüßte nicht, daß sie irgendwo in jüdischen Zeitschriften Gegenstand so gehäffigen Angriffs geworden wären wie in den zwei Auffäßen der Berliner „jüdischen Presse". Gehässig nennen wir diese Angriffe, denn sie haben den Charakter der Denunciation. Der Aufsatz des Dr. Berliner zieht obendrein in garstiger Weise die Herren Dr. Jellinet und Dr. Goldschmidt in die Sache herein, und der andere anonyme Auffat beruht auf einer falschen Einbildung. Der zu St. Georg in Leipzig getaufte israelitische Student aus Hamburg łam zu mir mit dem festen Entschluß, Christ zu werden, und bat

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