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bie Kenntniß der Ursachen vergangener Dinge die ges genwärtige richtiger beurtheilen läßt.

Der Hang, mit den Ursachen genau bekannt zu werden, macht, daß der Mensch von jeder wahrgenommenen Wirkung die Ursach, von dieser wiederum die Urfach und so immer fort, aufsucht, bis er endlich zu dem Gedanken kommt: es giebt eine gewiffe ewige Urs sach, oder eine solche, welcher keine andre mehr vorans gehet. Ein jener, der in die Betrachtung der Natur tief eingedrungen ist, muß daher sich von selbst genöthis get sehen, einen einzigen und ewigen Gott zu glauben, wenn er auch gleich das Wesen desselben sich begreiflich vorzustellen nicht im Stande ist. Man dente fich ei nen blindsebornen Menschen, der von andern hört : das Feuer erwärme; auch selbst zu dem Feuer geführet wird, und die Wärme desselben empfindet; der wird zwar einsehen, daß etwas da sey, was ihn erwärme und Feuer heisset, aber sich bewußt zu seyn, welche Gestalt es habe, oder mit andern Worten, solche Vorstellung vom Feuer, wie Sehende, sich zu mas chen, ist für ihn unmöglich. So ists auch mit dem Menschen. Die, ben den sichtbaren Dingen wahrge nommene, Ordnung überzeugt ihn: es sey eine Ursach derselben da, die man Gott neant; doch vermag er dadurch noch nicht, sich eine Vorstellung von dem We fen desselben zu machen.

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Auch bey denen, die sich wenig um die Ursachen der Dinge bekümmern, findet sich eine gewisse Furcht, die schon darinn ihren Grund hat, daß sie nicht wiss 'fen, ob es irgend ein mächtiges Wesen giebt oder nicht giebt, welches sie glüklich oder unglüklich machen kann. Diese Furcht bringt sie nun dahin, daß sie unsichtbare Mächte mancherley Art bey sich annehmen und sie ersinnen, welche sie sich also selbst erschufen,

aber

aber dennoch im Glük und Unglük, ängstlich loben und anrufen, So und wie soutern erheben. wurden die unzählbaren Einbildungen der Menschen die Veranlassung zu ihren unzählbaren, Gottheiten. Diese Furcht nun ist der Keim desjenigen, was jedweder ben sich seist Religion, bey denen aber, die darinn von ihm abgehen, Aberglaube nennt.

Diesen Keim der Religion hat man häufig wahrs genommen, einige haben ihn genähret und ausgebil det, und mancherley Meinungen von den Ursachen der zukünftigen Dinge dazu erfunden, je nachdem sie.dadurch ihren Zwek, andere sich unterwürfig zu machen, am leichtesten zu erreichen hofften.

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3wölfter Abschnitt.

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eligion.

Da man bemerkt hat, daß bey dem Menschen nur allein sich Spur von Religion findet, und sie blos ihm wohlthätig werden kann; so ist auffer allem Zweis fel: der Keim der Religion müsse ben ihm nur ange troffen werden, und in etwas bestehen, welches ihm bald mehr, bald weniger eigenthümlich ist.

Zuerst bringt es die Natur des Menschen mit fich, die Ursachen der gegenwärtigen Dinge mehr oder weniger zu erforschen, und sonderlich in Hinsicht ihrer eignen glüklichen oder unglüklichen Schiksale.

Zum andern, sind die Menschen in den Grund einer Sache eingedrungen; so, schliessen sie sogleich: daß eben diese Sache noch eine anderweitige Ursach müsse gehabt haben, vermöge welcher sie grade zu dies fer, und nicht zu einer andern Zeit ihren Anfang nahm.

Zum dritten, weil die Glükseligkeit der unvernünftigen Thiere blos in dem Genusse sinnlicher Vers gnügungen bestehet, indem sie die Ordnung, in wels cher die Dinge aufeinander folgen und von einander abhängen, aus natürlicher Unfähigkeit nicht bemerken Fönnen; der Mensch aber einsiehet, von welcher Urs fach dieser oder jener Erfolg hervorgebracht wurde, und sich bewußt ist, welches voranging und welches darauf folgte: so nimmt er da, wo ihm die wahren Ursachen verborgen bleiben, andere an, die er entwe der sich selbst erdenkt, oder sich von solchen sagen läßt, denen er mehr Verstand als sich zutrauet.

Aus

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Aus diesem der menschlichen Natur so Eigens thümlichen entsteht eine gewisse Aengstlichkeit. Daß alle vergangene und zukünftige Ereignisse ihre Ursas chen haben, wissen die Menschen gewiß; so bald sie aber dahin streben, dem Unglük, welches sie fürchten, zu entgehen, oder das Glük, welches sie sich wün schen, zu erlangen, so ist eine beständige Sorge in Absicht der Zukunft für sie unausbleiblich. Ein jeder führt also, sonderlich der, welcher viel an die Folges zeit denkt, fast ein Leben, wie Prometheus. Denn so wie Prometheus, das ist: der, tief in die Zukunft blikt, an dem Berg Kaukasus, der eine weite Aussicht verstattete, gefesselt, zugeben mußte, daß sein Herz täglich von einem Adler gefressen wurde, wovon grade so viel des Nachts wieder zuwuche, als bey Tage aufgezehrt war'; so nagt auch immerført an dem Herzen besjenigen, welcher zuweit vor sich hinsieht, Furcht vor dem Tode, vor Dürftigkeit, vor Unglüksfälle, oder andere quålende Sorgen, und nur der Schlaf gewährt, ihm Erholung.

Diese Furcht, welche uns, die wir bey unsrer Unbekanntschaft mit den Ursachen wie im Finstern wans deln, beständig begleitet, muß nothwendig ihren Grund haben. Weil nun die Menschen keine andre Ursach ihrer Schiffale sehen, so ist ausser einer unsichtbars wirkenden Macht nichts da, dem sie dieselben zus schreiben könnten. Eben daher kam es auch, daß ei ner von den ålteren Dichtern sagte: die ersten Gödtter wären durch die Furcht entstanden; und dies ist in Hinsicht der Götter oder vielmehr vieler heidnischen Gottheiten sehr wahr. Aber auf die Erkennt niß des alleinigen, ewigen, unendlichen, alle mächtigen Gottes konnte nicht sowol die Besorgniß in Absicht der Zukunft die Menschen hinleiten, als vielmehr das Nachdenken über die Ursachen, Kräfte

und

und Wirkung der Natur. Denn wenn jemand von einer jeden sichtbaren Wirkung auf die nächste Ursach derselben schlösse, von dieser wieder zur nächsten lir fach überginge, und so immerfort den ganzen Zusam menhang der Ursachen gründlich verfolgte; so würde er mit jenen weisesten Philosophen der Vorzeit zulezt finden: daß es einen einzigen Quell aller Bewegungen, d. i. eine einzige und ewige Ursach aller Dinge giebt, welche von allen Gott genannt wird. Und zwar wird er darauf kommen, ohne die Ereignisse seiner & chitsais in Erwegung gezogen zu haben, die, so bald sie übers trieben wird, nicht allein Furcht erzeugt, sondern auch uns von der Betrachtung über die natürlichen Urlachen abziehet, und zugleich eine Gelegenheit wird, eben so viel Götter zu erdichten, als es Menschen gicht.

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Das Wesen dieser Götter konnten sie fich aber nicht füglich anders vorstellen, als wie sie glaubten, daß das Wesen ihrer Seele sen. Das Wesen der menschlichen Seele aber dachten sie sich wie das Bild eines Menschen oder eines andern Körpers, welches im Traume oder in einem Spiegel sichtbar ist; da ih nen aber unbekannt war, daß dies nichts weiter als eine bloße Erscheinung fen: so glaubten sie, és sy ein wirkliches, aber sehr zartes Wesen, und deshalb gas ben sie demselben den Namen Geist. Also find dachten sie Das die Geister sehr zarte Körper. waren die unsichtbarwi knden Mächte oder die Götter und Dämonen der Heiden. Weil sie aber, nach Art der Erscheinungen, bald sichtbar wurden, bald wieder versansanden; so nannten sie dieselben lie, ber Gespenster und Schatten, als Geister und Wesen.. Doch hielt n sie diefelben für Körper. Wie aber ein und dasselbe zugleich ein Geist der Art, und doch untörperlich seyn könne, ist unbegreiflich! denn ein sols cher Geist hat seinen bestimmten Ort, und Figur, d.i.

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