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11.

Vergleicht man hier die Stelle in 3 Mos. 19, 18, wo die Rache gegen die Söhne des Volks verboten, also die gegen Fremde erlaubt ist, so leuchtet ein, daß im hebräischen Grundtert das Wort sar (Fremdling) gestanden hat, das der Evangelist aber geradezu durch ,,Feind" übersetzte, weil jenes diese Nebenbedeutung hatte, nach Psalm 18, 45 f.; 109, 11. Dem donáoŋode liegt ohne Zweifel das hebr. Wort berech zum Grunde, das der Evangelist aber nur als ein Begrüßen (schaal leschalom) gefaßt zu haben scheint, während jenes ,,Glück wünschen" oder „Theilnahme beweisen" bedeutet, wie in 1 Mos. 12, 23 (εvλoyev). Lucas hat in c. 6, 33 geradezu àɣadoлoloõv (Gutes erweisen) dafür gesetzt und merkwürdiger Weise die Heiden mit den „Sündern“ vertauscht, weil er bei seiner universalistischen Gesinnung die Heiden nicht herabsetzen wollte. Unter den Brüdern sind übrigens nach hebräischem Idiom die Landsleute zu verstehen, wie in Richt. 14, 3. — Daß durch das téλɛos die Vollendung oder die höchste Potenz der Liebe d. h. die Feindesliebe bezeichnet werden soll, zeigt Lucas 6, 36., indem er hier von der Barmherzigkeit“ spricht. Deshalb hat im Urmatthäus das Wort calil oder schalem gestanden und nicht thamim, das mehr von der moralischen Integrität überhaupt gebraucht wird.

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12.

Das im Verborgenen" sogut wie das „ins Verborgene“ konnte im Hebräischen nur durch basseter ausgedrückt werden, das der erste Evangelist aber auch das zweite Mal durch ẻv tập xqvátý überseßt hat, anstatt es hier durch els tò xovíróv (ins Verbor gene) zu übertragen.

13.

Was das Gebet des Herrn betrifft, so ist die Anrede an Gott, wie sie Lucas hat, wol die richtige, weil Jesus sich auch in dem Gebete bei Matthäus 11, 25-26 (Lucas 10, 21) sowie im Garten zu Gethsemane nach Marcus 14, 36 und Lucas 22, 42 der einfachen Anrede лáte oder ó narýg bedient hat, dagegen der erste Evangelist der einzige ist, der nach

c. 26, 39 am letteren Orte Jesu die Worte in den Mund legt: лúτεQ μov, ganz analog der Anrede im vorliegenden Mustergebet: márɛg Яuwv! Ebenso hat dieser Evangelist, dem zu seiner Zeit bestehenden kirchlichen Gebrauch zur Liebe, die 3te und 7te Bitte hinzugesetzt, da Lucas dieselben gewiß nicht weggelassen haben würde, wenn er sie im Urmatthäus gefunden hätte. Die 3te Bitte ist offenbar ein Nachtrag der 2ten und kann man dies aus Matth. 7, 21 recht deutlich ersehen, wonach jemand nur ins Himmelreich kommen kann, wenn er den Willen des Vaters im Himmel thut; auch finden wir in c. 26, 42 fast dieselben Worte dieser Bitte wieder. Die 7te Bitte, die das nur positiv bezeichnet, was die 6te negativ ausdrückte, fand ihr Vorbild in den Worten des Paulus in 2 Tim. 4, 18: ¿úσeraí pe d xvριος ἀπὸ παντὸς ἔργου πονηροῦ, wo aber δαβ ϋε (τό που vŋgóv) umschrieben ist wie in der alexandrinischen Ueberseßung von Hiob 1, 1., wovon wir in Nr. 9 gesprochen haben. Diese Stelle bei Paulus machte es sogar der späteren Kirche leicht, die unächte Doxologie hinzuzufügen, insofern auch jener seine Epistel in v. 18 mit ähnlichen Worten schließt; vergl. aber auch 2 Chron. 30, 10-12. Σας ἄρτον ἡμῶν τὸν ἐπιούσιον baben wir durch `„Lebensunterhalt“ übertragen, hebräisch naphschenu, im Hinblick auf Jef. 58, 10., wo die Alexandriner das Wort nephesch (Seele, Reben) διά τόν ἄρτον ἐκ ψυχῆς σου überjet haben. Die beiden Evangelisten wählten dafür das Wort gros ἐπιούσιος πατ Inalogie von περιούσιος, μηδ fann jenes don deshalb nicht,,täglich“ heißen, weil Lucas an Stelle des onμegov (heute) das xað чuéqav d. h. täglich gesetzt hat! Den ỏpeckýpara liegt das hebr. ascham (Schuld) zu Grunde, das Lucas ungenau durch &uagrías (Sünden) wiedergab, obgleich hier Gott gebeten wird, die verderblichen Folgen der Sünden zu erlassen; das õppelλovu bei Lucas deutet auch darauf hin, daß im Urmatthäus ascham gestanden hat. Das giɛuev (vergeben) steht statt vergeben wollen, insofern das Präsens oder Präteritum im Hebräischen häufig statt des Futurum gesetzt wird, nach Gesenius Grammatik § 97. 4.

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ὀφειλή

Σαβ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πει

paouór haben wir überseßt:,,Laß uns nicht in Versuchung fallen,"

weil der Grundtext ohnfehlbar das Wort hebi, Hiphif von bo, enthielt, das erst in zweiter Linie die Bedeutung von ,,hineinführen“ gewinnt! Vergl. Matth. 26, 41; Marcus 14, 38.

14.

Für anlovs hat im Hebräischen jedenfalls thamim gestanden, das die beiden Evangelisten im moralischen Sinne nahmen, statt es hier durch vyiɛivós (gesund) zu übertragen. Ebenso war auch das hebräische ra, das allerdings sonst „böse“ heißt, an dieser Stelle durch dodevis (frank) zu übersetzen.

15.

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Daß Lucas die Worte des Urmatthäus zu Anfange dieses Abschnitts von einander getrennt hat, sieht man deutlich, wenn man beide Stellen des Lucas (c. 16, 13; 12, 22) hinter einander liest, sodaß die Worte: dià tovto vμïv héyw 2c. mit denen iu erften Evangelium correfponδίτε: διὰ τοῦτο λέγω ὑμῖν 20. Das mosïv ist das hebräische sane, das aber nicht bloß „hassen,“ sondern auch „zurücksetzen" heißt, weshalb auch in Lucas 14, 26 nur die letzte Bedeutung den rechten Sinn giebt. Ebenso heißt åуañāv, hebr. ahav, in dieser Stelle bevorzugen.“ Das μɛgiμvāv haben wir durch „ängstigen" ausgedrückt, weil es das hebr. jezar wiedergeben soll, das die Alexandriner in 2 Sam. 13, 2 durch 9íßɛodai überseßt haben. Das doppelsinnige Wort Hhxia bezeichnet hier die Lebensdauer oder Lebenszeit, hebr. orech jamim, chald. archah bechajjin, das die Alexandriner in Pf. 21, 5 δικά μακρότης ἡμερῶν und in Sant. 7, 12 burd) μακρότης ζωῆς übertragen haben. Da das Leben mit einer Reise verglichen wird, so konnte auch hier einer Elle erwähnt werden als eines Maaßes für die Entfernung, wie in Joh. 21, 8. Uebrigens kann niemand feine Lebenszeit verlängern, weil, wie Hiob in c. 14, 5 sagt, seine Tage bestimmt sind, die Zahl seiner Monate bei Gott feststeht und er ein Ziel gesetzt hat, das er nicht überschreiten kann." — Den xóorov rov ȧygov haben wir durch das Geχόρτον ἀγροῦ wächs des Feldes übertragen, weil das zum Grunde liegende Wort chazir von den Alexandrinern in Ps. 90, 5 durch zaón

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und in Hiob 8, 12 durch forávy ausgedrückt wird. Bei dem herrlichen Ausspruch:,,Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes" haben wir seine Gerechtigkeit" fortgelassen, weil auch Lucas diese Erweiterung nicht hat, die sich von selbst versteht, und weil offenbar der erste Evangelist hier denselben Zusaß gemacht hat wie im Gebet des Herrn, wo er die Theilnahme am Reich Gottes durch die Erfüllung des göttlichen Willens erläuterte !

16.

Das лws toɛis haben wir nach Lucas überseßt: „wie kannst du sagen?" wogegen der erste Evangelist hier das hebräische Futurum beibehielt. In dem darauf folgenden diaßléyɛis haben es aber beide Evangelisten beibehalten. Vergl. die Grammatik von Gesenius §. 98 d.

17.

Dem årrov liegt wahrscheinlich das Wort chemdah (Kleinod) zum Grunde, von dem z. B. in 2 Chron. 32, 17 die Rede ist. Uebrigens sind hier nicht die Säue gemeint, wie Dr. Luther übersetzte, weil sonst nachher orgapeĩσaι statt orougévres stehen müßte.

18.

Wir haben die Worte: „Darin besteht das Gesetz und die Propheten" weggelassen, weil sie bei Lucas fehlen und weil sie hier vom ersten Evangelisten ebenso hinzugefügt sind wie später in c. 22, 40., wo weder Marcus noch Lucas ihrer gedenken! Man ersieht hieraus die späte Abfassung jenes Evangeliums, insofern die Christen um die Mitte des zweiten Jahrhunderts schon eher das Verlangen trugen, in beiden Aussprüchen den kurzen Inhalt des Gesetzes und der Propheten, gleich einem Glaubensbekenntnisse, zu besigen.

19.

Es ist sehr bezeichnend, daß Lucas die Stelle von den fal schen Propheten gänzlich ausgelassen hat, auch später in c. 21, obgleich doch Marcus 13, 22 ihrer erwähnt! Vielleicht that er

dies darum, weil viele seiner Zeitgenossen dem Paulus die Anerkennung versagten nach 2 Cor. 11, 3 ff. und ihn geradezu als falschen Propheten betrachten mochten!! Um die Lücke aber auszufüllen, sezt er merkwürdiger Weise in c. 6, 44 an die Stelle der ursprünglichen Worte: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" einen ähnlichen Ausspruch Jesu: „Einen jeden Baum kann man an seiner Frucht erkennen," den wir später in Matth. 12, 33 aufgezeichnet finden. -Da das Wort oragvin, hebr. eschkol, im Singular steht, so verbindet Lucas an derselben Stelle die Feigen mit den Dornen und die fruchttragende Rebe Die mit der Hecke (Báros), um zwei Singulare zu vereinigen. Worte in Matth. 7, 19., die sich auf das Abhauen und Verbrennen des faulen Baumes beziehen, haben wir billiger Weise fortgelassen, weil sie offenbar aus der Rede des Täufers Johannes entlehnt sind nach Matth. 3, 10 und Luc. 3, 9. — An Stelle der Rechtfertigung: „Haben wir nicht in deinem Namen geweissagt 2c." hat Lucas in c. 13, 25 ff. eine andere Vertheidigungsrede geseßt, worin keine Berufung auf Wunderthaten enthalten ist; wahrscheinlich, weil er es nicht billigen mochte, daß solche Thaten an sich keinen Werth haben sollten !! Dem yvov liegt wol das hebr. hikkir zum Grunde, das „anerkennen, für das Seine erklären“ bedeutet, wie in Jes. 61, 9; 5 Mos. 21, 17.

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20.

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Da Lucas in c. 6, 47-49 den hebräischen Urmatthäus ganz frei übersetzt hat, so konnte der erste Evangelist sich hier sehr wenig nach ihm richten. Wir müssen uns aber aufrichtig freuen, daß beide uns eine richtige Sentenz Jesu aufbewahrt haben, welche den Beweis giebt, daß nicht Simon, obgleich er den Beinamen Petrus bekam, der eigentlich Fels (лérqa) ist, auf den er seine Kirche gründen will, sondern seine Worte (λóyoı), die sich trêu in seinem ganzen Leben und Wirken abspiegeln und von denen uns allerdings Petrus, aber auch Matthäus und Johannes gewisse Kunde gebracht haben!! Die Lehren des Paulus über Christum und sein Evangelium haben nur dann einen Werth, wenn sie durch die Epistel des Presbyters Jaco

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