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Evangeliums ist nun dem Marcus darin nachgefolgt, wie er überhaupt die eigenthümlichen Mittheilungen des Lucas fehr mißtrauisch betrachtet hat; wogegen der des vierten Evangeliums in c. 4, 5 ff. seine Sympathie für die Samaritaner in der fingirten Erzählung vom samaritischen Weibe concentrirt, wo sogar die Mittheilung des lebendigen und lebenspendenden Wassers von Seiten Jesu (in v. 10 und 14) vielleicht eine Reminiscenz an das heilende aus Giftpflanzen bereitete Wasser enthält, das Jesus dem ausfäßigen Samariter gegeben hat und das dann später durch die schöpferische Tradition als ein Erzeugniß des Jacobsbrunnens gedeutet wurde!!

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Es wohnt vielmehr im Innern des Menschen.“ Das Erròs duur heißt nicht wie de Wette glaubt ὑμῶν ,,mitten unter euch", wie das év μéow avræv in Matth. 18, 20; vielmehr ist es die Uebersetzung des hebräischen bethoch meechem, wie in Psalm 40, 9 (,,dein Gesetz wohnt in meinem Innern"), wo die Alexandriner (v. 8) Ev péow tñs xagdías pov und Symmachus v μéog τav lyzáτwv μov gesetzt haben; vergl. Jef. 16, 11. Aber auch wenn das hebräische kerev gebraucht war, kann es das Innere oder das Herz bedeuten nach Ps. 5, 10; 64, 7. Aus diesem wichtigen Ausspruche des Herrn geht nun hervor, daß er das Reich Gottes auf Erden für unsichtbar gehalten, es also von der späteren Kirche wohl unterschieden hat, obgleich diese vornehmlich den Leib bildet, in dem sich jenes äußerlich offenbaren muß, und daher die Zerstörung Jerusalems vorzüglich dazu beitrug, auch den Aufschwung des Reiches Gottes zu befördern, wie Jesus nach Marcus 9, 1 selbst versichert hat.

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,,Jener betete mit Selbstgefälligkeit." Das oradeis лòç kavτóv ist wahrscheinlich die Uebersetzung des hebr. schaan („sich stüßen“), das aber hier mur im bildlichen Sinne gebraucht wird, wie in Sprüch. 3, 5 (Stüße dich nicht auf deine Einsicht“), wo es die Alexandriner durch znaígov, Theodotion durch

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Eлegeídov und Symmachus durch lodi nenoidis wiedergegeben haben; vergl. Jes. 10, 20; 31, 1; 50, 10. Und zwar mehr als jener." Das rág in v. 14 entspricht dem hebr. gam min d. h. „und zwar mehr“ oder „ja sogar mehr“, wie in Hiob 18, 5. Die alten Abschreiber, die das hebräische Original nicht substituirten, haben daher nicht gewußt, was sie damit anfangen sollten!

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Zachäus sagte mit Festigkeit 2c." Dent σταθείς liegt hier vermuthlich das hebr. nakon (Passiv von hekin) zum Grunde, das sonst „stellen“ oder „richten" heißt, aber hier im figürlichen Sinne gebraucht wird, wie in Psalm 51, 12 (10), wo es die Alexandriner durch evés übertragen haben. Das ora dels im vorangehenden Kapitel (c. 18, 40) kann hier keinen Eintrag thun, da Jesus an jener Stelle wirklich stillsteht; ja es kann sogar von Einfluß auf unsere Stelle gewesen sein. ist nicht zu verwundern, daß die übrigen Evangelisten, auch Marcus, diese höchst interessante Geschichte aus ihrem Berichte weggelassen haben, weil sie nämlich dem Stande der Zöllner dadurch zuviel Ehre angethan glaubten und die mildere Ansicht Jesu dabei nicht beachteten. Ein ähnliches Verfahren beobachtete Marcus auch beim Apostel Jacobus d. J., Sohn des Alphäus, dessen Berufung vom Zolltisch er zwar in c. 2, 14 ff. erzählt, aber dessen Identität mit dem früheren Zöllner Levi er niemals ausdrücklich berichtet, obgleich sie aus seinem Apostelverzeichniß in c. 3, 18., wo er diesen Jacobus einen Sohn des Alphäus nennt, von selbst hervorgeht; vergl. Erläuterung 61. Allein es fällt auf, daß man im Unterricht und auf der Kanzel nicht öfter von dieser Erzählung Gebrauch macht und sie bloß als Text bei der Kirchweihe zum Grunde legt, als wenn das Wort oixos (hebr. bajit) ein Haus und nicht vielmehr die Familie bezeichnete, wie in 1 Mos. 7, 1 u. a.

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Man kann hier recht deutlich sehen, wie Lucas oder die ihn leitende Tradition zwei verschiedene Gleichnisse in Eins verwebt

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hat: das von den Talenten, welches wir auch beim Urmatthäus finden (s. Abschnitt II, 60), und das von den feindseligen Bürgern. Wir sind außer Stande, die Verwirrung zu heben, welche durch die Verbindung dieser beiden Parabeln offenbar entsteht, während die Trennung beider den Sinn Jesu klar zu Tage legt! Es wird nämlich jedem Unbefangenen einleuchten, daß v. 14 und größtentheils v. 15 sich an v. 12., sowie v. 27 an v. 15 sich natürlich anschließt, sobald man in v. 15 die Worte avrai roùs δούλους τούτους in τοὺς δούλους αὑτοῦ Dermanbelt uno in v. 27 ant sie Stelle non πλήν δίε 23orte fett: καὶ εἶπεν αὐτοῖς. Dies Verfahren des Evangelisten rechtfertigt zugleich vollständig unsere Kritik der von ihm erzählten Salbung in c. 7, 36 ff. (Abschnitt IV, 4) und anderer Stellen, wo wir den Einfluß der fpäteren Tradition annehmen mußten. Auch sehen wir aus diesem Vorgange, wie leicht Pseudojohannes darauf kommen konnte, die ächten Bestandtheile der Geschichte und Aussprüche des Herrn mit unächten zu verschmelzen! Uebrigens hat Jesus, indem er das Gleichniß von den feindseligen Bürgern und ihrer Bestrafung erzählt, nicht seine persönliche Wiederkunft und Rache im Auge, sondern seine ideale d. h. die Zerstörung Jerusalems und die dadurch herbeigeführte Strafe Gottes, obgleich Marcus, um etwanigen Mißverständnissen vorzubeugen, diese Parabel ebenso wie Matthäus mit Stillschweigen übergangen ist.

Das Gleichniß von den Talenten oder Pfunden bei Lucas unterscheidet sich dadurch von dem bei Urmatthäus, daß alle Eine Mine, d. h. gleiche Gaben erhalten, von denen sie einen verschiedenen Gebrauch machen, während sie dort bereits verschiedene Talente bekommen, was mit der Wirklichkeit auch übereinstimmt.

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„In dieser festlichen Zeit." So mußten wir die Worte ev tỷ žμéou̟ σov zavτy überseßen, weil im Hebräischen der Tag jemandes sein Festtag ist, wie in Hof. 7, 5. — Bis jest." Das vov entspricht dem hebr. ad attah. - Die erste dieser beiden Aeußerungen Jesu, welche die Apostel vielleicht im

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Gedränge des Volks überhört hatten und die Lucas-daher aus der Tradition geschöpft hat, ist vom Pseudomatthäus wegen seines Mißtrauens gegen die eigenthümlichen Referate des Lucas, das in manchen andern Fällen auch sehr begründet war, an betref= fender Stelle ausgelassen und dafür ein Psalmenwort (Pf. 8, 3) gesetzt worden, das von dem Lobgesang der Kinder spricht; weswegen er auch genöthigt war, das Hosiannah des Volks unterwegs in ein Loblied der Kinder (naïdes) und zwar im Tempel zu verwandeln!! Der zweite Ausspruch, der unter Thränen erfolgt, läßt uns einen tiefen Blick in das große und theilnehmende Herz Jesu werfen und widerlegt am besten den Fluch, den er am nächsten Morgen über den verdorrenden Feigenbaum ausgesprochen haben soll. Da übrigens unser Evangelist den Vorfall mit dem letzteren nicht durchschaute, so sezte er in v. 43-44 eine nach dem wirklichen Erfolg specialisirte Weissagung über den Untergang Jerusalems förmlich an seine Stelle und gebrauchte merkwürdiger Weise das zupòs ovxwr bei Marcus 11, 13 dazu, um das zaigos τns trioxoлns oov daraus zu machen!! Ebenso ist auch die Rede unächt, die Jesus (nach c. 23, 28-31) auf dem Wege nach Golgatha an die klagenden Frauen gehalten haben soll, und sind ihre Bestandtheile aus der Seligpreisung der Unfruchtbaren beim Pseudojes. 54, 1 (εvggávðnu σtɛīga † ov tíxtovoα 2c.) und aus der Stelle bei Hoseas 10, 8 offenbar entlehnt, wo es wörtlich heißt: ¿govo roïs öqɛσı· Kaλύψατε ἡμᾶς, καὶ τοῖς βουνοῖς· Πέσατε ἐφ' ἡμᾶς!

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O ihr Thoren, wie schwer fällt es eurem Herzen." Sowie hier die Anhänger Jesu von dem messianisch gefinntent Steifegeführtent ἀνόητοι καὶ βραδεῖς τῇ καρδίᾳ genannt werden, so tadelt der Fremde bei Marcus 16, 14 die amoría xaì oxλngoxagdía der Apostel selbst; zwei synonyme Ausdrücke, die vielleicht auf eine und dieselbe Person zurückzuführen sind, welche auf ihrer Reise zuerst Emmaus und später Galiläa berührte, die aber jedenfalls dasselbe Object, nämlich den Glauben an die Propheten betrafen, wie wir das in. Erläuterung 57

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auseinandergesezt haben. Im Hebräischen lagen die Wörter caved und chasak zum Grunde, wie aus der Geschichte Pharao's in 2 Mof. 9, 34-35 hervorgeht, wo die Alexandriner das erste durch Bagów, das zweite durch oxangóvw übertragen haben. Er schickte sich an, weiter zu gehen." Das προςεποιεῖτο ποῤῥωτέρω πορεύεσθαι mir gemähnlid überfest: „Er stellte sich, als wollte er weiter gehen"; es liegt aber wol hier das hebr. sum panim d. h. „sich wozu anschicken“ oder „im Begriff sein“ zum Grunde, das z. B. in Jerem. 42, 17; 44, 12 (11) διά τιθέναι over ἐφιστάναι τὸ πρόσωπον überfett wird. Hiermit stimmt es auch ganz überein, daß er in v. 17 und 19 seine völlige Unkenntniß der vorgefallenen Begebenheiten an den Tag legt, was man gleichfalls mit Unrecht für eine Verstellung (??) angesehen hat, da man einmal die Meinung hatte, es wäre Jesus selbst der Reisende gewesen, obgleich jener hier nur unter einer andern Gestalt (èv ¿régμ μógyn), wie Marcus sagt, oder in einer andern Person erschien und durch den Fremden nur geistig repräsentirt wurde, nach Analogie des herrlichen Ausspruchs in Matth. 25, 40, 45 (Abschnitt II, 61). -Brach es in Stücke und vertheilte es unter fie." Dem xλáoas nedidov liegt das hebr. paras lechem zum Grunde, dem wir bereits in Jes. 58, 7; Jerem. 16, 7 und Stagl. 4, 4 (überjejt διτή διαθρύπτειν, κλῶν ὧδεν διακλῶν τὸν dorov) begegnen und woraus klar hervorgeht, daß wir es hier mit einer alten frommen Sitte zu thun haben, welche der Fremde beständig beobachtete!,,Sie erzählten dort die Erlebnisse ihrer Reise." In v. 33-34 hat sich Lucas Zusätze erlaubt, woran wir schon gewöhnt sind, die wir aber ausscheiden müssen, wenn wir ein geschichtlich wahres Bild dieses denkwürdigen Ereignisses besigen wollen. Einerseits glaubte man nämlich, daß die Nachricht über den Vorfall in Emmaus, die den Elfen nach Marcus 16, 13 in Galiläa zuging, ihnen sofort in Jerusalem selbst zu Thell geworden sei; andrerseits wußte man die Erscheinung Christi vor Petrus, von welcher St. Paulus in 1 Cor. 15, 5 spricht und die nach Apostelg. 12, 17 später im Gefängnisse sich zutrug, nicht anders unterzubringen als an dieser

Freytag, Symphonie d. Evang.

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