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tive, aber überall durch gleich lautere, gleich weit von den Absichtlichkeiten einer Schule der es hauptsächlich nur darauf ankommt, ihre Grundfäße und vorgefaßten Meinungen in Cours zu bringen entfernte dazu angeregt, die Aufmerksamkeit auf den Punkt, auf welchen es bei Entscheidung der Frage nach dem Ursprunge der schriftlichen Evangelien vor Allem ankommt: auf das Zusammentreffen der ältesten Aussage, welche über diesen Ursprung die kirchliche Ueberlieferung uns bewahrt hat, mit den Schlüssen, welche aus der Beschaffenheit der drei ersten Evangelien unsers Kanon, bet unbefangener, vorurtheilsloser Erwägung, auf diesen Ursprung zu ziehen sind!“

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Matthäus der Apostel und Marcus der Apostelschüler: diese beiden werden uns bekanntlich durch eine mündliche UeberLieferung aus dem Munde namhafter Zeugen, die bis in das Zeitalter der Apostel hinaufreicht und frühzeitig durch den sehr alten kirchlichen Schriftsteller Papias auch schriftlich aufgezeichnet ist, der eine als Verfasser einer hebräischen Schrift genannt, deren Name (λózia xvovaná) zu verrathen scheint, daß sie nur Aussprüche des Herrn zu ihrem Inhalt hatte; der andere als Verfasfer einer Aufzeichnung der Aussagen des Apostels Petrus fowohl über das von dem Herrn Gethane und Erlittene (der griechische Ausdruck noux dévτa geht auf dieses Beides), als auch über das von ihm Gesprochene. Es bedarf durchaus keiner künstlichen Zurechtmachung, es bedarf nur eines schlichten gesunden Blickes auf die Gestalt der evangelischen Urkunden, wie sie vor liegen, um den Inhalt dieser Ueberlieferung durch die innere und äußere Beschaffenheit derfelben auf das Vollständigste bestätigt zu finden. Von der Evangelienschrift des Marcus ist durchaus kein haltbarer Grund, zu zweifeln, daß sie wirklich diejenige ist, von welcher Johannes der Presbyter und Papias der Bischof von Hierapolis gesprochen haben. Das erste aber und das dritte Evangelium unsers Kanon geben sich dem unbefangenen Blicke alsbald zu erkennen als Schriften der Art, deren frühzeitiges Bor handensein gleichfalls in jenen Berichten erwähnt wird: combinirende ueberarbeitungen früherer theils mündlicher, theils schriftlicher Ueberlieferungen, unter denen die Urschriften des

Matthäus und des Marcus als gemeinsame Quelle für belde obenan stehen!"

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Diefe so ganz natürlich beim ersten Blick als die wahr scheinlichste sich ergebende Ansicht findet sich denn auch überall be? stätigt durch die scrupulöseste, so zu sagen mikroskopische Untersuchung fämmtlicher Partien dés Tertes, sowohl derjenigen, welche alle drei Evangelien, als auch jener, welche nur die zwet' von welchen wir hiernach vorausseßen müssen, daß das dritte von beiden benutt und verarbeitet ist unter einander gemein haben. Ueberall läßt diese Untersuchung erkennen, wie die von jenen Bet den unabhängig von einander paraphrafirte, meist ins Kurze zufammengezogene, öfters aber auch wörtlich beibehaltene Erzählung des Marcus für sie Beide so zu sagen den Aufzug des Gewebes bildet, in welches sie sodann, der eine (Lucas) mit etwas mehr, der andre mit etwas weniger Aufgebot schriftstellerischer Kunst das gemeinschaftlich aus der hebräischen Matthäusschrift, außerdem aber noch aus einigen andern für Jeden besonders fließenden Quellen entnommene Material als Einschlag hineingewoben haben.":

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Der gedachte Gelehrte fällt hierauf ein Urtheil über den Verfasser der vorliegenden Schrift und zwar in Rücksicht auf deffen bereits in der Vorrede erwähnte Kritik des N. T., das wir zur Beseitigung von Mißverständnissen, zu denen die jetzige Zeit nur zu sehr geneigt ist, und hauptsächlich zur Förderung der beiden Werken zum Grunde liegenden Ideen hier durchaus nicht zurückhalten können. Er sagt nämlich: Unter den Schriften, welche neuerdings die Vertretung dieser Ansicht übernommen haben und zu ihrer wissenschaftlichen Begründung Beiträge geben, ist diese eine der ehrenwerthesten und verdienstlichsten! Ihr Verfasser, der nicht hier zum erstenmale vor dem theologi fchen Publicum auftritt*), giebt sich kund als ein Mann, kichtig

*) Außer den praktischen Schriften, deren in der Vorrede gedacht ist, laube ich mir noch auf meine früheren, das wichtige Thema vorbereitenden Schriften „Zur Reform der Kirche" und die Kritik des Alten Testaments" aufmerksam zu machen.

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geschult in allem mit seinem Gegenstand in Zusammenhang stehenden sprachlichen und geschichtlichen Wissen, in seiner Forschung aufrichtig und rechtschaffen auf die Sache gerichtet, ohne Spur einer Abhängigkeit von theologischen Parteieinflüssen. Der Ton fröhlicher Zuversicht und unbefangener Freude an den Ergebnissen seiner Untersuchung, in welchem er spricht, wird, so hoffen wir, frei wie er es ist von der Gehässigkeit gegen Andersdenkende, diesem widerwärtigen Makel des literarischen Parteienwesens, nicht verwechselt werden mit anmaßlicher Selbstüberhebung 2c. Am meisten aber freuen wir uns des gefunden, sittlich religiösen, aber von allem unlautern Pietismus freien Sinnes, mit welchem er in den Hauptpartien seines Buches über den oft in ein trockenes, aber darum nicht unfruchtbares Detail eingehenden Untersuchungen doch nie den Blick verliert in das allein eigentlich Wesentliche, in die Offenbarung der in ihrer Göttlichkeit rein und ächt mensch lichen persönlichen Gestalt des Heilandes, deren Begriff, in seinen allgemeinen Grundzügen gefaßt, ebenso den leitenden Faden der ächten evangelischen Geschichtsuntersuchung abgeben muß, wie er dann, wenn diese gelungen ist, in der Fülle seiner Ausführung die Summe ihrer Ergebnisse bildet. Daß der Verfasser in allen Hauptpunkten der evangelischen Quellenkunde mehr als die meisten andern gleichzeitigen Forscher, auch die sonst auf parallelen Wegen einherschreitenden, mit dem Ref. zusammentrifft, wird man aus dem Gesagten bereits entnommen haben."

Darauf fährt er fort: „Das johanneische Evangelium betreffend, so hat der Verfasser den löblichen Muth, (denn Muth gehört, dem Kezergeschrei aller Parteien gegenüber, in der That dazu), sich zu der Ansicht zu bekennen, daß ein schriftlicher Nachlaß des Apostels Johannes, hauptsächlich Reden des Herrn, aber in dem eigenthümlichen Sinne, in der eigenthümlichen Ausdrucksweise des Apostels überarbeitete enthaltend, darin benugt ist, daß aber das Evangelium in der Gestalt, wie es vorfiegt, das Werk eines in Ephesus lebenden alexandrinischen Christen ist, das er etwa 30 bis 40 Jahre nach dem Tode des Apostels an einen befreundeten, von den damaligen Haupt

heerden apostolischer Lehre und evangelischer Verkündigung etwas feitabstehenden Kreis von Verehrern desselben in Aegypten und zwar zur schonenden Berichtigung der doketischen und gnostischen Lehren richtete."" Er hat, sage ich, den Muth, sich zu dieser Ansicht zu bekennen und dieselbe durch allerhand neu von ihm aufgefundene oder schärfer gefaßte Gründe zu unterstützen!"

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3.

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Daß diese Ansicht über die Evangelien nicht erst das Werk der neusten Zeit ist, sondern im Allgemeinen bereits dem großen Theologen eigen war, der zugleich zu den Classikern der deutschen Nation gehört, haben wir schon in der Vorrede gesagt. Gehen wir hier näher auf die Sache ein, so müssen wir freilich gestehen, daß Herders geistvoller Auffassung noch die vollendete Gestalt gefehlt hat, insofern er theils die erwähnte Composition des vierten Evangeliums nicht durchschaute, theils die durch Schleiermacher angeregte hebräische Redesammlung des Apostels Matthäus" mit dem apokryphischen Evangelium der Hebräer verwechselte und dies für das älteste Evangelium hielt; ein verzeihlicher Irrthum, den auch Lessing mit ihm theilte. Allein ér verdient unsere aufrichtige Bewunderung, daß er wenigstens das jezige Matthäusevangelium als das „späteste unsrer ersten dret Evangelien" erkannte und die kurze Schrift des Marcus für ein selbstständiges Evangelium gehalten hat! Er sagt nämlich: ‚Wenn man den Evangelisten Marcus für einen magern Epitomator des Matthäus oder für einen ebenso dürftigen und zwecklosen Compilator unsres Matthäus und Lucas hält und gewöhnlich hinter dem Matthäus liest, so verschwindet beinahe sein Werth; warum aber liest man ihn also? Stehet Marcus Evangelium allein, so nimmt es eine hohe Stellung ein, durch den einfachen Grundsay: Marcus Evangelium ist nicht verkürzt,' sondern ein eignes Evangelium. Was andere mehr und anders haben, ist in ihnen dazu gekommen, nicht aber in Marcus ausgelassen worden. Mithin ist Marcus Zeuge eines ursprüng=' lichen kürzeren Auffazes, zu welchem das Mehrere der Andern

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als das, was es ist, als Zugabe zu betrachten wäre."" Ift dies nicht die natürlichere Ansicht? Ist nicht das Kürzere, das Schmucklose gewöhnlich das Frühere, dem sodann andere Veranlassungen nachher Erläuterung, Fülle, Rundheit hinzufügen? Daß dies bei Marcus gegen Matthäus und Lucas der Fall sei, ist augenscheinlich, wenn wir auch vom Verfasser nichts wüßten. Nun aber, da dieser uns als einer der ältesten Jünger und das Haus seiner Mutter als der frühste Zufluchtsort der Christen in Jerusalem bekannt ist, da wir ihn als einen Schü= ber, Begleiter und Dolmetscher des Petrus, als einen warmen Anhänger des älteren Christenthums kennen, der dem Hellenisirenden Paulus sich nicht allenthalben bequemen wollte, (Apostelg. 15, 37 ff.), sollten wir nicht auch in seinem Evangelium ein Bild jenes urältesten palästinischen Entwurfs, unvermischt mit später veranlaßten Zugaben, erwarten? So stände dann das Evangelium des Marcus nicht nur für sich in einem eigenen Lichte da, sondern würfe auch einen sondernden Strahl auf die Schriften der andern Evangelisten!"

4.

Nachdem nun Herder in dem Folgenden besonders hervorgehoben hat, daß Marcus mit der Taufe des Johannes anfange, in Gemäßheit des eigentlichen Evangelienumrisses in der Apostelgeschichte 1, 22, daß dagegen die Genealogie und die Geburtsumstände Jesu ihm fremd feien, daß diese Nachrichten im ersten Kreise des apostolischen Evangeliums nicht begriffen gewesen, solche vielmehr zu neuen Zwecken in die spätern Evangelien aufgenommen seien, fährt er sehr treffend fort: „Je mehr man ins Eigne des Ausdrucks, der von Marcus angeführten Namen, seiner durch kleine Umstände belebten Erzählung eingeht, desto einleuchtender wird in ihm eine von unserm Matthäus und, Lucas unabhängige Originalität, und wenn man den Aus-druck gebrauchen darf, ein Archetyp der Erzählung. Weit umfassender ist die Ansicht der Dinge in unserm Matthäus und Lúcas; nach allen Regeln einer gefunden Auslegung also muß

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