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fern dreyfachen Mauern sich einbilden können, daß draußen schon der Frühling wäre? Hecken und Strau=

che grünen; und überall — aus der Erde herauf —

von allen Zweigen herab faßt es einen doch so lieblich, augelt einen an, o, so herzig, wie ein Mutterauge den angeschlungenen Säugling. Ich kann Dir nicht sagen, wie es mir ans Herz greift — so nahe, Sylli, so nah und immer nåher, daß mir bange ist für meinen lieben May, wenn er kommt, ich möchte ihm wohl ein wenig untreu geworden seyn.

Vorgestern spazierten wir nach Sonnenuntergang långs den Ufern der Donau. Ich schte mich hin und sang:,, Mädchen, laßt euch die Freude schmecken. “ Hinaufwärts den Strom sah es dunkel

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dunkel

und dunkeler; — und hell und heller hinab. So sa= hen wir den Tag von dannen ziehnz und gerade über uns die Nacht, ihm an der Ferse. Leise rauschte, nah an mir vorbey, der herrliche Fluß, und spiegelte den Himmel ab mit seinem Abendroth und schönfarbigem Gewölk und mit seiner Nacht. Ich erinnerte mich Deiner, beste Sylli, und segnete Deine Seele, mit der heitern Ruhe, welche rund um mich her über alles, und auch über mich sich ergoß.

Beym Weggehen rief ich Dir, gute Nacht! Eben blickte der erste Stern hervor, und ich warf Dir einen

Kuß zu. Hast Du ihn gefühlt?

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Die ver

Was ich beynah vergessen hätte! leumderischen Nachrichten von mir in Lenorens Briefe: wirst Du sie ungerugt lassen? Einem Lamme, wie Dein Elärchen ist, so mitzuspielen! Aber bestrafe sie doch nicht zu hart, die arme Lenore; sie meint es so böse nicht im Grunde. Nur daß sie Dir so vorlügen darf, das ist arg. Allein sie betrügt sich zuerst, und beschuldigt mich, die Nachgiebigkeit und Demuth selbst, der Rechthaberen, aus bloßem Parteyeifer. Also sagt fie zwar das Ding das nicht ist, aber man kann ihr nicht Schuld geben, daß sie lügt. Darum, liebste Sylli: Gnade für Lenore!

Clärchen.

}

XV.

Clare an Sylli.

Den 29 ten Mårz.

Du

Liebe Sylli!

u hast jest schon Lenorens Brief vom 22ten mit meinem Nachschreiben, und denkst, ich bin wieder zu Heimfeld; aber sieh, ich bin noch hier, und bleibe noch bis übermorgen. Unterdessen ist es richtig geworden, daß jemand anders bald nicht mehr hier seyn wird, und ich habe Dir dies, als eine sehr gute Nachricht, mit sehr schwerem Herzen zu berichten. Clerdon hat den Auftrag, wovon Du weißt, daß er ihn sich wünschte, erhalten. Wir müssen uns also freuen. Nun verreist er aber auf Gott weiß wie lange; und darüber können wir uns unmöglich freuen. Daß Du Wird es reiseft: Das håtte sollen richtig werden!

denn nie?

Ach, Sylli! Warum hat allein die Seele Flügel! Und wie konnte sie mit ihren Flügeln an den håßlichen Leim gerathen, der ihr das Gefieder so zusam= men klebte, daß an kein Loswerden in dieser Zeit zu

denken ist? Dein guter Plato spricht zwar von einem Schrinnen und Jucken an der Stelle der Flügel, wélches ein Zeichen des` Losklebens seyn soll, und daß sie nun bald sich hervorthun werden. Aber ich glaube fast, der gute Mann hat uns das nur zum Zeitvertreibe erzåhlt; denn, wenn es wahr wåre, wie lange håtten wir beyde, Du und ich, nicht schon andere als diese årgerlichen Gånsefedern, womit wir so leidig zu einander kommen.

Oft, liebe Sylli, wenn ich mich im Andenken an Dich vertiefe, wandelt mich etwas an, wie ein Nahesehn von Dir. Es fährt mir ein Schauër über das Gesicht, und noch einer, und mir wird, als könnte ich Dir gebieten, zu erscheinen.

Wenigstens so wird es einmal seyn, sage ich mir dann zum Troste, und zürne mit Clerdon, der, als Philofoph, mir diesen Trost zu nehmen sich verpflich= tet fühlt, und mich durchaus überreden will, wir würden in alle Ewigkeit sinnliche Wesen bleiben, folg= lich einen Körper haben müssen. Ich will aber durchaus Hånde und Füße nicht mit aus dieser Welt nehmen, und schlage sogar die Flügel aus, im Fall fie mir an die Stelle geboten würden. Nichts von allem,

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was die gegenwärtige Einrichtung nur verbessern könnte, steht mir an. Denn gescht, es besserte sich, nach Lavaters Vorschlag, mit unserer gabelförmigen Einrichtung dergestalt, daß ich mit Einem Schritte von einem Stern zum andern kåme; so müßte ich doch schreiten, und håtte ja fast eben so viel zu thun, wenn ich diesseits der Milchstraße stünde, und Du stúndest jenseits, um zu Dir zu kommen, als wanderte ich von hier nach E**. So lange Streben und Erstreben, Wollen und Vollbringen in gleichem Verhältnisse, wie hier, außer einander bleiben, wird keine sonderliche Seligkeit zu Stande kommen, wie groß auch der äußerliche Aufwand dazu sey. Darum bestehe ich darauf, es muß doch anders seyn, als die Herren, um ja nur zu bleiben wie sie sind, es haben wollen.

Zwischen Elerdon und mir ist es dahin gekommen, daß wir über diesen Punkt in offenbarer Feindschaft leben; denn ich gebe für jenseits der Erde meine ganze Sinnlichkeit auf, und streite für meine ganze Sinnlichkeit diesseits, daß man sie bey Ehren laffe; Clerdon hingegen will die Sinnlichkeit hier um alle Ehre bringen, und dann doch zulegt mit ihr gen

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