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um Tausende. Da dünkt mich immer, Klimm regt sich. Wenn Ew. Wohlehrwürden mir bei guter Gelegenheit zu erklären die Güte hätten, wie das Recht und das rechte Recht von einander wären, würden Ew. Wohlehrwürden Ihrem Diener ein großes Licht anzünden. Mein zweiter Herr ließ sich zwar verlauten, daß das Recht im Buche, das rechte Recht im Herzen und im rechten Herzensfleck, im Gewissen, angeschrieben stünde, und daß, wo viel Recht wäre, oft am wenigsten rechtes Necht sey; das mag aber wohl er und Klimm verstehen, ich begreife da kein Wort.

Der König soll sich alle Mühe geben, Recht und rechtes Recht in sein Land zu ziehen, sowie es alle Fremde gut bei ihm haben; allein noch soll Klimm schlafen. An Recht soll es, wie man hört, nicht fehlen; mag wohl am rechten Recht! Hoffe wohl für mein Theil ungeschlagen, auch selbst ohne blaues Auge davon zu kommen, da ich das Protocoll in Händen habe. Sollte glauben, daß vor dem lieben jüngs ften Tag Treu', Glaube, Recht und das rechte Recht schwerlich aufwachen werden! Diesem feligen Tage sehe mit allen frommen Christen entgegen. Wünsche gar andächtig, Ew. Wohlehrwürden desselben Tages früh Morgens um drei Uhr einen schönen guten Morgen sagen zu können. Sollte denken, daß ich den Klimm alsdann ohne Schauer bei Mondschein sehen werde!

Mein erster Herr sagte gestern gar eben, die Hoffnung fey der Steigbügel, woran wir uns halten, und das gefiel mir nicht übel. Bedaure nur, daß Ew. Wohlehrwürden nicht reiten, um dies Gleichniß probiren zu können. — Muß bekennen, daß sich mein erster Herr durch meinen zweiten Herrn sichtbarlich verklärt, wie aus dem Steigbügel zn sehen. Hat mir seine Antwort gefallen, die er gestern gab.

Sie müssen schon das Auge zumachen, sagt' ihm Jemand. Das thue ich nur, erwiederte er, wenn ich schlafe!

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Das Uebrige, was Freund Gottfried meiner Mutter zugeschrieben, stellenweis. Ueberhaupt ist mir diese Beilage in die Hand gefallen, ehe ich's mir versah. Ich hatte meinen Lesern ein ganz anderes C bestimmt, womit es mir indessen freilich wie dem Gottfried mit den großen und kleinen Buchstaben gehen können. Ich wünschte herzlich, daß ich dem Buchstaben C durchs gegenwärtige Briefbuch nichts vergeben hätte, dessen mein Vater sich als eines Unterdrückten und Nothleidenden angenommen. Er war's, der den Candidaten ohne C widerlegte und diesem Buchstab das deutsche Bürgerrecht verlieh, welches ihm meine Mutter zur Gerechtigkeit rechnete, obgleich der lettische Dichter Paul Gerhard kein Lied mit C angehoben, welches ihm meine Mutter nie ganz vergeben konnte. Daß ich Worten, denen respective große und kleine Buchstaben gebühren, diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, und dieses Briefbuch mehr leserlich von dieser Seite gemacht, sey für die Buchstabenhelden gesagt.

Königsberg, den

Der König hat sich in den Kopf gefeßt, die Sperlinge zu vertilgen, und es ist ein Befehl ausgeschrieben, daß jedes Männlein eine gewisse Anzahl Sperlingsköpfe jährlich einzuliefern verbunden. Ohne den Willen des himmlischen Vaters, der doch am besten wissen muß, wozu ein Sperling gut ist, fällt keiner. Wäre ich wie der König, ließ ich keinem den Kopf abdrehen. Ew. Wohlehrwürden sollten nicht glauben, wie viel Sperlinge dieser Verfolgung unerachtet in Preußen sind, besonders in den Kirchenmauern,

wohin die armen Dinger sich retten und fliehen. Da sieht man doch, daß es nicht ganz gottlose Geschöpfe sind. Vor wenigen Tagen hielt mein zweiter Herr den Sperlingen eine Vertheidigung, wobei er auch vom Morgen- und Abendsegen der Raben sprach, die andächtiger auswendig beten mögen, als Lieschen aus der in Gott andächtigen Jungfer. Kann das Mädchen nicht aus den Gedanken bringen. Besonders des Nachts gaukelt sie mir vor den Seelenaugen! Hoffe indessen, mit der Zeit sie gar völlig los zu werden. Mein zweiter Herr behauptet, daß es gewisse Raupen gebe, von welchen die Sperlinge den Boden reinigen. Habe nie gewußt, was eine Insel sagen wolle; bei dieser Sperlingsgelegenheit auch erfahren. In England kann man Thiere ausrotten, als Bären, wilde Schweine, Wölfe; aber Vögel zu vertilgen, muß man in England bleiben lassen. Möchte wissen, was Ew. Wohlehrwürden von Preußen und den Sperlingen denken, von denen doch ein Paar im Kasten Noah gewesen -?

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Ha der Betrüger! Lieschen ist so schuldig nicht, als ich glaubte. Er hat sich durch keinen Schrei abschrecken lassen, wie andere wohlgezogene Gemüther! hat ihr ein feines Briefchen von seiner Mutter gezeigt, die gar höchlich froh über solch eine Schwiegertochter gethan! Mich hat der Bösewicht, mit Verlaub zu melden, einen Kosacken genannt. Möchte wissen, ob so Etwas nicht zu bestrafen? Fürchte nur, daß nicht ohne Stempelpapier abkommen würde. Hat einen Nickel verkleidet, der, als seiner Mutterschwester, Lieschen gar lieblich begrüßt, und nun ist Mutter und Mutterschwester nicht zu sehen, nicht zu hören. Glaube auch, daß der Bösewicht, der still wie ein toller Hund. hinschlendert, sich unsichtbar machen werde. Mich einen

Kosacken? Möchte nicht einmal ein Katholik seyn, wenn Papst werden könnte, so doch ein gutes Stück Brod ist. Habe es meinem zweiten Herrn erzählt, wundert sich darob, daß Alles wie aus einem Buch genommen wäre. Habe es von Lieschen, die es mir mit Thränen erzählt hat, und konnte ich nicht umhin, herzlich mitzuweinen. Was das Mädel den Tanz bedauert, wozu ich die Musik bezahle, ist nicht auszusprechen. Habe Lust, das Protokoll zu zerreißen und dem Kinde meinen Namen zu geben. Ob ich das Protokoll zerrissen zurückbehalten werde, weiß nicht! Wollte das Kindlein Ew. Wohlehrwürden gottesfürchtig empfohlen haben, wenn ich unterwegs bleibe. Die Mutter ist seit gestern so voll Buße, daß, wenn sie nicht etwa eine neue Unthat be= reut, welches Gott verhüten wolle, sich ein Stein über sie erbarmen könnte. Bittet, Ew. Wohlehrwürden auf allen Fall ihres Kindleins halber zu grüßen. Hoffe, daß hannchen, wenn gleich sie's erfährt, bedenken wird, daß Tanz und Musik zweierlei ist.

Habe gestern eine Wallfahrt mit meinen beiden Herren zu Fuß gehalten nach der alten Stadt und deren Kirche, wo der Sohn des seligen Dr. Martin Luther, Jo= hannes genannt, begraben liegt. Werden auch wohl in Ferien nach Mühlhausen, ein paar Meilen von hier, reisen, wo seine Tochter schläft. Man zeigt noch ihre Knochen in einem kleinen Sarge. Soll gut für Kopfschmerzen seyn.

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Will Ew. Wohlehrwürden ein paar Geschichtlein nicht verhalten, die hier viel Redens gemacht in Lehr-, Wehrund Nährstand, wie Ew. Wohlehrwürden die Christenwelt bedachtsam eintheilen.

Ein armes Weib, die in einem benachbarten Flecken mit

Brod ausgesessen, ist allda vor Hunger gestorben. Will viel fagen, frisches Brod riechen und nicht begehren seines Nächsten frisches Brod! Ihr Brodlohn hat sie ihren zwei unerzogenen Kindern zugewendet, welche der selige Mann ihr zurückgelassen! Wollte nicht in diesem Flecken wohnen! Muß Hagelschaden kommen und Mißwachs!

Da geht ein gedrückter Mann in die Kirche nach Trost. Findet ihn! Der Pastor predigt recht nach seinem Herzen; nun geht's an eine Collekte für eine abgebrannte Kirche. Die Kirche hat nicht Fleisch und Bein, wie ich habe, sondern Stein und Kalk, und ist nicht mein Nächster, wie ich glaube. Der arme Mann will zur Thür hinaus, ehe die Kirchenältesten die Sammlung anheben. Siehe da! die be= nachbarte Thür ist verschlossen; und so muß er durch die ganze Kirche, und Alles zeigt ihm mit Fingern nach. Er hatte nur einen Gulden in feinem ganzen Hause, und fünf Kinder, die nach Brod den Mund aufsperrten. Mein zweiter Herr behauptet, dieser Trostlose hätte mehr gegeben, wie fie Alle, obgleich er nichts gab. Er ließ sich schnöde mit Fingern nachweisen. Wenn es doch mit dem Gulden wie mit dem Oelkrüglein ginge. Gott geb's!

Hab' mir noch einige Knoten in's Schnupftuch gemacht. Ein armes Weib bekommt drei Kinder, und hat nur mit genauer Noth ein Hemdchen vor ihrer Niederkunft zusammengebracht. Wie das dritte kommt, ringt sie die Hände. Das arme Weib will die beiden jüngsten nackt taufen lassen! Der Prediger gab nichts, als drei Segen und wollte auch für drei bezahlt seyn. Was aber die Leute, ohne daß sie Gevattern waren, dem armen Weibe zugewandt, ist nicht zu beschreiben! Müssen doch noch mehr Gerechte hier feyn, als in Sodom, wenn gleich man mit „Uns ist geboren

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