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rend. Wenn nun Störche und Tauben Ehen haben, so wüßte ich nicht, warum sie der Mensch aus mehrern Ursachen nicht haben sollte?

Der Mensch, gegen den struppigen Bår-und den borstigen Igel geseßt, ist ein schwächeres, dürftigeres, nackteres Thier: er hat Höhlen nöthig, und diese werden, mit den vorigen Veranlassungen zufammen genommen, sehr natürlich gemeinschaftliche Höhlen.

Der Mensch ist ein schwächeres Thier, das in mehrern Himmelsgegenden sehr übel den Jahreszei ten ausgeseht wäre: das menschliche Weib hat also als Schwangere, als Gebårerinn, einer gesellschaftlichen Hülfe mehr nöthig, als der Straus, der seine Eier in die Wüste leget.

Endlich insonderheit das menschliche Junge, der auf die Welt gefeßte Säugling, wie sehr ist er ein Vasall menschlicher Hülfe und geselliger Er- barmung! Aus einem Zustande, wo er als Pflanze am Herzen seiner Mutter hing, wird er auf die Erde geworfen – das schwächste, hülfloseste Geschöpf unter allen Thieren, wenn nicht mütterliche Brüste da wären, ihn zu nähren, und väterliche Kniee ihm entgegen kåmen, um ihn als Sohn aufzunehmen. Wem leuchtet hiemit nicht eine Haushaltung der Natur zur Gesellung der Menschheit entge gen? und zwar die so unmittelbar, so nahe am Instinkt ist, als es bei einem besonnenen Geschöpf seyn konnte.

Ich muß den leßten Punkt mehr entwickeln, denn in ihm zeigt sich das Werk der Natur am augenscheinlichsten, und mein Schluß wird hieraus um desto

schneller. Wenn man, wie unsre groben Epikurder thún, aus blinder Wollust oder aus unmittelbarem Eigennuß alles erklären will: woher erklärt sich das Gefühl der Eltern gegen Kinder, sammt den starken Banden, die dadurch bewirkt werden? Siehe diesen armen Erdbewohner! Er kommt elend auf die Welt, ohne zu wissen, daß er elend sey; er ist der Erbar= mung bedürftig, ohne daß er sich ihrer im mindesten werth machen könnte; er weinet aber selbst dieß Weinen müßte so beschwerlich werden, als das Ges heul des Philoktetes, der doch so viel Verdienste um sie hatte, den Griechen war, die ihn der wüsten Insel übergaben. Hier müßten also, nach unsrer-kal= ten Philosophie, die Bande der Natur am ehesten reißen, wo sie am stärksten wirken! Die Mut

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ter hat sich der Frucht, die ihr so viel Ungemach machte, endlich mit Schmerzen entledigt; kommt's bloß auf wildes Vergnügen und auf neue Wollust an, so wirft sie sie weg. Der Vater, der seine Brunst långst gekühlet hatte, was soll er sich weiter um Mutter und Kind, als um Gegenstånde seiner Múhe, bekümmern: er läuft, wie Rousseau's Mannthier, in den Wald und sucht sich einen andern Ge= genstand seines thierischen Vergnügens. Wie ganz umgekehrt ist hier die Ordnung der Natur bet Thieren und bei Menschen; und wie weiser ist sie! Eben die Schmerzen und Ungemächlichkeiten vermeh= ren die mütterliche Liebe. Das Bejammerns- und nicht Liebenswürdige des Säuglings, das Hinfällige seines Temperaments, die beschwerliche, verdrieß= liche Mühe der Erziehung verdoppelt die Regungen seiner Eltern. Die Mutter sieht den Sohn mit wäre

merer Wallung an, der ihr die meisten Schmerze gekostet, der ihr am öftesten mit seinem Abschied gedrohet, auf den ihre meisten Zähren des Kummer flossen. Der Vater sieht den Sohn mit wärmen Wallung an, den er frühe aus einer Gefahr riß, de er mit der größten Mühewaltung erzog, der ihm in Unterricht und Bildung das Meiste kostete. Und weiß auch im Ganzen des Gefchlechts di ,,Natur aus der Schwachheit Stärke zu ma ,,chen." Eben deßwegen kommt der Mensch s schwach, so dürftig, so verlassen von dem Unterric der Natur, so ganz ohne Fertigkeiten auf die Welt wie kein Thier, damit er, wie kein Thier, „ein Erziehung genieße, und das menschliche G ,,schlecht, wie kein Thiergeschlecht, ein innigver bundenes Ganze werde!"

Die jungen Enten entschlüpfen der Henne, die fie ausgebrütet, und hören, vergnügt in dem Elemente plätschernd, in welches sie der Ruf der mûtterlichen Natur hinzog, die warnende, rufende Stim me ihrer Stiefmutter nicht, die am Ufer jammert. So würde es das Menschenkind auch machen, went es mit dem Justinkt der Ente auf die Welt käme. Jeder Bogel bringt die Gefchicklichkeit, Wester bauen, aus seinem Ei, und nimmt sie auch, ohne sie fortzupflanzen, in sein Grab; die Natur hat für is unterrichtet. Alles bleibt also in ihrem Gefchät einzelu, das unmittelbare Werk der Natur, und so wird keine Progreffion der Seele dei „Geschlechts,“ kein Ganzes, wie es die Natu: am Menschen wollte. Den band sie also durch Noth und durch einen zuvorkommenden Elterntrieb, für

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pen die Griechen das Wort sooyn hatten, an sein Befchlecht, und knüpfte dadurch,,ein Band des Unerrichts und der Erziehung," das ihm weentlich würde.

Da hatten Eltern den Kreis ihrer sdeen nicht für sich gesammelt; er war zugleich a, um mitgetheilt zu werden, und der Sohn at den Vortheil, den Reichthum ihres Geistes schon rühe, wie im Auszuge zu erheben. Jene tragen ie Schuld der Natur ab, indem sie lehren; diese üllen das ideenlose Bedürfniß ihrer Natur aus, in= em sie lernen; so wie sie nachher wieder ihre Schuld er Natur abtragen werden, diesen Reichthum, mit ignem Gute vermehrt, weiter fortzupflanzen. Kein inzelner Mensch ist für sich da; er ist, in das "Ganze des Geschlechts eingewebet, er ist nur Eins für die fortgehende Folge."

Was dieß auf die ganze Kette des Geschlechts für Wirkung habe, sehen wir spåter; hier schränken wir ins nur auf den Zusammenhang der ersten zween Ringe ein: auf die Bildung einer Fami lienbenkart durch den Unterricht der Er-1 tehung;"

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und

Da der Unterricht der eignen Seele, per Ideenkreis der Elternsprache ist: so vird,,die Fortbildung des menschlichen uns terrichts durch den Geist der Familie, durch ,den die Natur das ganze Geschlecht verknüpft hat, auch Fortbildung der Sprache."

Warum hangt dieser Unmündige so schwach und anwiffend an den Brüsten seiner Mutter, an den Knieen feines Vaters? Damit er lehrbegierig sey und Sprache lerne. Er ist schwach, damit fein Ge

schlecht stark werde. Nun theilt sich ihm mit der Sprache die Seele, die Denkart seiner Erzeuger mit; und sie theilen es ihm gerne mit, weil es ihr Selbstgedachtes, Selbstgefühltes, Selbsterfundenes ist, was sie mittheilen. Der Säugling, der die ersten Worte sammelt, stammelt die Gefühle seiner Eltern wieder, und schwört mit jedem frühen Stammeln, nach welchem sich seine Zunge und Seele bildet, diese Gefühle zu verewigen, so wahr er sie Vater- oder Muttersprache nennet. Lebenslang werden diese ersten Eindrücke seiner Kindheit, diese Bilder aus der Seele und aus dem Herzen seiner Eltern in ihm leben; mit dem Worte wird das ganze Gefühl wiederkommen, was damals frühe feine Seele überströmte; mit der Idee des Worts alle Nebenideen, die ihm damals, bei diesem neuen frühen Morgenblick in das Reich der Schöpfung, vorlagen sie werden wiederkommen und mächtiger wirken, als die reine, klare Hauptidee selbst. Das wird also Familiendenkart, und mithin Familiensprache. Da steht nun der Philosoph und fragt: „durch welches Geseß denn wohl die Menschen ihre willkürlich-er= ,,fundene Sprache einander hätten aufbringen, und ,,den andern Theil håtten veranlassen können, das ,,Gesetz anzunehmen?" Diese Frage, über die Rousseau so pathetisch, und ein andrer Schriftsteller so lange predigt, beantwortet sich, wenn wir einen Blick in „die Oekonomie der Natur des „menschlichen Geschlechts" thun, von selbst, und man bewundert die leichten Wege, auf welchen sie ihre Zwecke erreichte.

Ist sie nicht Geseß und Verewigung genug, diese

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