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Vorwort des Herausgebers.

Die Überschau deutscher Geistesvorgänge, welche Heinrich Heine in französischer Sprache unter dem Gesammttitel „De l'Allemagne“ erscheinen ließe wird jezt zum ersten Male dem deutschen Publikum als ein geschlossenes Ganzes vorgelegt. Der Verfasser hat in den Vorreden zu den einzelnen Partien seines Werkes mehrfach die Gründe ange= deutet, welche ihn nöthigten, dasselbe in Deutschland bruchstückweise zu veröffentlichen. Diese Gründe waren von äußerlichster, aber nichtsdestoweniger zwingender Art. Einerseits musste er sich beeilen, die in französischer Sprache für französische Journale geschriebenen Aufsätze dem vaterländischen Publikum mitzutheilen, damit kein unberufener Dritter aus einer Übersetzung der Heine'schen Arbeiten Gewinn zöge. Es mangelte zu jener Zeit nicht bloß an einem

internationalen Vertrage, der dem Schriftsteller das Eigenthums- und Übersetzungsrecht seiner im Ausland veröffentlichten Werke sicherte, sondern ein Bundesbeschluss vom 5. Juli 1832 hatte obendrein verfügt, dass keine im Ausland in deutscher Sprache erschienene, weniger als zwanzig Bogen betragende Druckschrift politischen Inhalts in einem deutschen Bundesstaat ohne vorgängige Erlaubnis der Regierung zugelassen und verkauft werden dürfe. Andererseits nahmen die Censurhindernisse damals von Jahr zu Jahr einen immer bedrohlicheren Charakter an, bis durch Wolfgang Menzel's Denunciation jener Bundesbeschluss v. 10. December 1835 veranlasst ward, der mit den Schriften des sogenannten jungen Deutschlands" sämmtliche Werke Heinrich Heine's in Acht und Bann that, und seinem Verleger gar ein Verbot seines ganzen Verlages in mehren Bundesstaaten zuzog. Ein Buch Heine's mit dem Gesammttitel: „über Deutschland" wäre jedenfalls eher von der Censur und den fortschrittsfeindlichen Regierungen unterdrückt worden, als eine bunt durcheinander gewürfelte Anzahl philosophischer, kunst und literaturgeschichtlicher oder novellistischer Fragmente, wie „der Salon" sie enthielt. Dass Heine übrigens auch diese bruchstückweis veröffentlichten Partien seines Werkes von der Censurschere

auf ärgste verstümmelt, ja ihre eigentliche Tendenz bis zur Unkenntlichkeit entstellt sah, ist bekannt. Wenn der Leser die vorstehenden, nach dem Originalmanuskript und den französischen Ausgaben ergänzten Bände nur aufs flüchtigste mit den früheren deutschen Ausgaben vergleicht, wird er sofort wahrnehmen, dass Heine, troß der wachsenden Schwierigkeit seiner schriftstellerischen Lage, sich auch in seinem Buche über Deutschland niemals zu unwürdigen, die Idee preisgebenden Koncessionen verleiten ließ. Ich beschwöre Sie," schreibt er zur Zeit der Menzel'schen Denunciationen (am 25. November 1835) seinem Freunde Heinrich Laube,

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ich beschwöre Sie bei Allem, was Sie lieben, in dem Kriege, den das junge Deutschland jezt führt, wo nicht Partei zu fassen, doch wenigstens eine sehr schützende Neutralität zu behaupten, auch mit keinem Worte diese Jugend anzutasten. Machen Sie eine genaue Scheidung zwischen politischen und religiösen Fragen. In den politischen Fragen können Sie so viel' Koncessionen machen, als Sie nur immer wollen, denn die politischen Staatsformen und Regierungen sind nur Mittel; Monarchie oder Republik, demokratische oder aristokratische Institutionen sind gleichgültige Dinge, solange der Kampf um erste Lebensprincipien, um die Idee des Lebens selbst,

noch nicht entschieden ist. Erst später kommt die Frage, durch welche Mittel diese Idee im Leben realisiert werden kann, ob durch Monarchie oder Republik, oder durch Aristokratie, oder gar durch Abjolutismus, für welchen letzteren ich gar keine große Abneigung habe. Durch solche Trennung der Frage kann man auch die Bedenklichkeiten der Censur beschwichtigen; denn Diskussion über das religiöse Princip und Moral kann nicht verweigert werden, ohne die ganze protestantische Denkfreiheit und Beurtheilungsfreiheit zu annullieren; hier bekömmt man die Zustimmung der Philister

Sie verstehen mich, ich sage das religiöse Princip und Moral, obgleich Beides Speck und Schweinefleisch ist, Eins und Dasselbe. Die Moral ist nur eine in die Sitten übergegangene Religion (Sittlichkeit). Ist aber die Religion der Vergangenheit verfault, so wird auch die Moral stinkicht. Wir wollen eine gesunde Religion, damit die Sitten wieder gesunden, damit sie besser basiert werden als jezt, wo sie nur Unglauben und abgestandene Heuchelci zur Basis haben.“

Die von Heine selbst getroffene Anordnung der französischen Ausgabe des Buches „Über Deutschland" ist von mir fast unverändert beibehalten worden. Nur habe ich dem letzten Abschnitt des dritten

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