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Einengung der Grenzen der Farbigen kann von Segen sein, indem dadurch dem schrankenlosen und übertriebenen Umherziehen mit den Viehherden, wodurch das ganze Weidefeld weit und breit abgeweidet wurde, so daß schließlich alle Not litten, ein Ende bereitet und das Volk genötigt wird, die im näheren Bereich ihrer Gebiete vorhandenen Hilfsquellen mehr als bisher zu erschließen und sich seßhafter zu machen. Wer die Klagen der Missionare fennt über die Verwilderung derer, die im Außenfeld" sind, über die Leere der Station und damit über den mangelnden Schul- und Kirchenbesuch, der weiß, was das zu bedeuten hat. Zumal im Namaland scheinen sich die Leute jezt mehr auf den Körnerbau legen zu wollen. Am sichtbarsten zeigt sich aber der Anbruch der neuen Zeit darin, daß allenthalben alte Arbeiten wieder aufgenommen und neue Arbeiten begonnen werden können. Von den sieben im Herbst ausgesandten Missionaren sind nicht weniger als vier nach Deutsch-Südwest-Afrika abgegangen.

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Eine ganz neue Aufgabe ist dadurch an die Barmer Mission herangetreten, daß sie es auch auf das Herz nehmen mußte, unseren zahlreichen deutschen Landsleuten, besonders dem Militär seelsorgerliche Dienste zu leisten. Auf allen Stationen, auf denen Soldaten liegen, werden auf Bitten des Kommandos in regelmäßiger Wiederkehr von den Missionaren gern deutsche Gottesdienste gehalten, auf manchen Stationen beteiligen sich auch die Soldaten an den regelmäßigen Andachten. Das aber allein genügte nicht; besonders für die Pläße, auf denen ein größerer Bruchteil Deutscher wohnt, mußte anderweitig Rat geschaffen werden. Das eben ist geschehen. Zwei wichtige Posten sind beseßt worden: Otjimbingue und Windhoek. Die Deutschen in Otjimbingue hatten schon lange um einen Theologen gebeten, der vor allem auch die Schule ihrer Kinder leiten sollte. Der ist ihnen jezt gesandt in der Person des cand. min. Dlpp, des Sohnes des erwähnten Missionars. Noch wichtiger ist fast die Beseßung von Windhoek durch den Pastor Siebe, der, nachdem er mehrere Jahre im Posenschen ein Pfarramt bekleidet hatte, sich, einem jahrelangen Herzenstriebe folgend, gerade in dem Augenblicke der Rhein. Missionsgesellschaft mit der Bitte, als Missionar ausgesendet zu werden, zur Verfügung stellte, als dieselbe eine für Windhoek geeignete Kraft sich von Gott erbat. Finden somit beide, Olpp und Siebe, ihre Wirksamkeit auch zunächst an unsern deutschen Landsleuten, so find doch beide ausschließlich und allein der Rheinischen Missionsgesellschaft, die auch ihr Gehalt bezahlt, als deren. Missionare unterstellt; und es wird Wert darauf gelegt. Beide sollen auch direkte Missionsarbeit thun. lpp soll als zweiter Missionar in Dijimbingue zugleich die dortige Bergdamragemeinde als sein spezielles Gebiet übernehmen, und mit der Stationierung von Siebe in Windhoek erscheint dieser 1880 von den Barmern verlassene Plaz wieder in der Reihe der Rheinischen Missions = stationen.

Damit ist aber die Wiederaufnahme alter, wie die Inangriffnahme neuer Arbeiten nicht erschöpft. Im Namaland konnte Hoachanas durch den wieder ausgesandten Missionar Judt von neuem besetzt werden; und es scheint jetzt endlich auch gelingen zu wollen, dem Stamm der Belschoendrager mehr als bisher gerecht zu werden, in deren Gebiet Missionar Fenchel von seiner Station Keetmanshoop aus, etwa 2 Tagereisen östlich, das Filial Giris angelegt und einem tüchtigen Lehrer übertragen hat; dieser lettere hat jüngst das ganze Velschoendragergebiet durchreist und überall gutbesuchte Gottesdienste gehalten. Vor allen Dingen aber kann Gibeon, der Plaß Hendrik Witboois, wieder besetzt werden. Der junge Missionar Schröder ist bereits unterwegs und wird Weihnachten eingetroffen sein. In der That kennzeichnet ja nichts so sehr den Umschwung, der sich im Lande vollzogen hat, als gerade diese Neubesetzung der alten einst so blühenden Missionsstation. Gerade vor einem Jahre hat Hendrik Witbooi mit seinen Mannen seinen Einzug in sein altes Gebiet gehalten; was mag da durch die Seele des Mannes gezogen sein! Als Missionar Hegner von Berseba aus am 22. Dezember 1894 Gibeon besuchte, fand er den Platz bereits voller Menschen; wohl an 8-900 mögen's gewesen sein; wenige Monate zuvor noch war er öde und verlassen. Am heiligen Abend haben die Soldaten mit den Eingebornen Weihnachten unter dem Christbaum gefeiert und „o du fröhliche" gesungen. Major Leutwein bat dringend um einen Missionar für seinen Freund Witbooi"; derselbe sollte ihm, war der Bescheid der Missionsleitung, gewährt werden, falls er darum selbst bäte. Das hat Hendrik Witbooi gethan. Gott gebe, und wir sind des fröhlicher Zuversicht, daß ein neues Leben aus den Ruinen erblüht. Im Hereroland wird endlich gerade in diesen Tagen durch Missionar Kremer eine neue Station angelegt, und zwar Oniha im Otavi-Gebiet, ein ganz Stück nördlich von Otjodzondjupa, also im äußersten bisher noch unbesetzten Nordosten des Landes. Diese letztere Station soll vor allen Dingen Bergdamra-Station werden, und damit fommen wir zu einem weiteren Fortschritte der Missionsarbeit in Deutsch-Südwest-Afrika, der vielleicht mit zu den allerwichtigsten gehört.

Schon seit Jahrzehnten empfand es die Rhein. Mission als eine dringende, ihr auferlegte Pflicht, sich der geplagten und gedrückten Bergdamra anzunehmen, dieser Aermsten der Armen, die die Sprache der Hottentotten mit ihren wunderlichen Schnalzlauten sprechen und die Miff. 3tschr. 1896.

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Farbe der Neger tragen, und doch weder Nama noch Ovaherero wie ein ethnographisches Rätsel hin und her im Hererolande, zum Teil in unwegsamen Felsennestern, ihre Wohnsize haben. An Versuchen, sie zu sammeln, hat es nicht gefehlt; nicht nur, daß auf fast allen Hererostationen, besonders in Otjimbingue und Okahandja kleinere oder größere Bergdamragemeinden bestehen, Otjodzondjupa und Okombahe wurden ursprünglich eigens als Bergdamrastationen angelegt. Aber diese beiden Stationen mußten infolge der Feindseligkeiten der Herero gegen alles was Bergdamra heißt, wieder aufgehoben werden wenig stens als Bergdamrastationen; und wenn sie auch jezt wieder besetzt sind, so ist doch Otjodzondjupa nur noch Hererostation; und Okombahe war bis jetzt keine reine Bergdamrastation, infolgedessen den armen. Bergdamra, obwohl sie in der Majorität waren, das Leben von den herrschenden leider auch von den christlichen Ovaherero möglichst schwer gemacht wurde. Man muß, um das begreiflich zu finden, wissen, welch' ein Maß von Verachtung ein echter Ovaherero für die Bergdamra hat. Hielt man es doch geradezu für eine Entwürdigung, daß der Missionar von Okombahe Schaar auch deren Sprache lernen wollte. „Du mußt nicht die Sprache der Dreckdamra reden, du mußt nur unsere Sprache reden" sagten die Okombaher Ovaherero zu ihm. Nun aber ist jetzt gerade vor einem Jahr durch die deutsche Regierung Okombahe als deutsches Kronland erklärt worden, und damit sind die Bergdamra jenes Gebietes der Oberherrschaft Manasses von Omaruru und somit der Ovaherero entnommen und unmittelbar der deutschen Regierung unterstellt. Der Bergdamrahäuptling Kornelius ist als Häuptling von Okombahe anerkannt und bestätigt. Welche Bedeutung diese Veränderung hat, haben die Bergdamra richtig so ausgedrückt: „nun sind wir Menschen des deutschen Reiches und brauchen uns vor den Ovaherero nicht mehr zu fürchten,“ und es besteht alle Aussicht, daß Okombahe immer mehr wird, was es von Anfang an sein sollte; eine reine Bergdamrastation. Diese Aussicht wird durch die letten Nachrichten bestätigt, denen zufolge die Ovaherero immer mehr fortziehen, während ein stetig wachsender Zugug von Bergdamra stattfindet. Wird so, wie zu hoffen, Okombahe der Sammelpunkt der Bergdamra im Westen, so soll im Osten die gleiche Aufgabe die neu angelegte Station im Otavi-Gebiet übernehmen. Missionar Kremer war 1891 gleichfalls als Bergdamra-Missionar ausgesandt und war als solcher mit ganz besonderer Freude von diesem Völklein begrüßt

worden. Rührend war, was er in seinen ersten Briefen erzählte, wie die Kunde, ein besonderer,,leeraar" für die Bergdamra sei da, sich im ganzen Lande verbreitet habe, wie dann von allen Seiten Abgesandte gekommen seien, um sich von der Wahrheit des Gerüchtes zu überzeugen, wie ein Alter seiner Freude Ausdruck gegeben habe, daß er alter „Bergpavian" (bei den Ovahereros gebräuchlicher Schimpfname für die Bergdamra) noch einen eigenen Missionar bekommen sollte und so fort. Unvergeßlich werden dem Bruder Kremer auch die Stunden sein, die er in seinem Mattenhäuschen auf seiner neuangelegten Station Otjombuima (im Gebiet von Franzfontein) abends beim Lampenschein mit seinen Pflegebefohlenen verlebte. Wenn diese Station trotz ihres schönen Anfanges wieder aufgegeben ist, so ist das darum geschehen, weil es sich herausstellte, daß dieser Platz nicht der rechte war, und daß eine Bergdamra-Mission im Osten nöthiger und fruchtbringender ist. Die Taufkandidaten und auch einige Heiden haben Missionar Kremer nach dem Otavi-Gebiet gleich begleitet; die anderen können, soweit sie nicht nach Okombahe übersiedeln, von Franzfontein aus bedient worden.

Es ist jest ganz Deutsch-Südwest-Afrika mit einem fast lückenlosen Neh rheinischer Missionsstationen überspannt. Ob es den Römischen gelingen wird, sich troßdem einzunisten? Bekanntlich ging vor einiger Zeit die Nachricht durch die Zeitungen, daß der holländischen Missionsgesellschaft der Oblaten zu Volkenburg in Holland die Erlaubnis zu einer Niederlassung in Fulda gegeben worden sei, um deutsche Missionare für Deutsch-Südwest-Afrika auszubilden. Bis jetzt schweigt die Geschichte von dem, was weiter geworden ist. Der Nordosten, der ihnen als neutraler Boden konzediert war, ist ja jezt auch durch Barmer besetzt. Den Schluß dieser Uebersicht über die Missionsarbeit im deutschen Südwest-Afrika bilde endlich noch das Urteil eines ganz gewiß vorurteilslosen Mannes, des Premierleutnants H. von François, der in seinem eben erschienenen Buch „Nama- und Damara, Deutsch-Südwest-Afrika“ schreibt:

„Ob die Missionare den Regierungsorganen noch etwas mehr in die Hände hätten arbeiten können, darüber kann man verschieden urteilen. Bei alledem darf man aber nicht vergessen, daß der Missionar, gleichviel welcher Nation und welcher Gesellschaft er angehört, unmöglich ein Regierungs- oder Parteiorgan sein kann, sondern vielmehr über den politischen Ideen und Parteiinteressen stehen muß, daß er in höherem Dienste steht, als dem der Menschen. Man versteht diesen Standpunkt nicht sogleich; ich bekenne offen, daß auch ich meine Zeit gebraucht habe, um ihn zu begreifen, und daß deshalb nicht immer

vollste Harmonie zwischen den Missionaren und den Regierungsvertretern hat herrschen können. Das hindert mich indessen nicht, an dieser Stelle dem Wirken und Treiben der Missionare volle Achtung und eine über das Durchschnittsmaß der Phrase weit hinausgehende Anerkennung und Bewunderung zu zollen. Ohne die Pionierarbeit der Missionare wäre die Besizergreifung des Landes ein völlig illusorischer Alt auf dem Papier gewesen; was Händler, Industrielle und Gelehrte, zumal Holländer und Engländer, zur sogenannten Erforschung und Kultivierung gethan haben, fällt gar nicht ins Gewicht neben den positiven Ergebnissen der Missionsarbeit. Und diese Arbeit will um so mehr bedeuten, als alle egoistischen Motive, die den Händler oder Forscher immer beseelen werden, die schließlich auch dem Kriegsmann nicht abgesprochen werden können, bei diesen Männern fortfallen. Es muß eine erhabene Tricb= kraft sein, nur um der Verwirklichung der Idee vom Zusammenschluß der Menschheit zum Gottesreiche, zur Gotteskindschaft in die Hände zu arbeiten, Bequemlichkeit, Erwerbsmöglichkeit, Ehre und Ruhm . . . . alles preiszugeben, um einer schwarzen oder roten Menschenseele das Geheimnis von der Liebe Gottes .... einzuflößen. Und das alles um einen Jahressold von 2400 Mart, eine dürftige Anfangseinrichtung. Das eigene Interesse wird zurückgestellt, der Missionar wird Nama- oder Hereromann.... Er giebt fortwährend, nicht nur von dem inneren Schaße seines geistigen Lebens und Könnens; nein, um dahin zu gelangen, muß er unermüdlich bald Handwerker, bald Ackerbauer, bald Baumeister . . . . spielen; immer geben, Geschenke, Lehren, Verbesserungen, niemals nehmen, kaum ein Verständnis für seine Opferfreudigkeit alles das Jahre, Jahrzehnte lang, dazu gehört in der That mehr als Menschenkraft; das Durchschnittsgemüt des in Selbstverherrlichung und Selbstsucht verhärteten europäischen Strebers begreift das nicht. Ich hätte es früher auch nicht begriffen, man muß gesehen haben, um hier verstehen und bewundern zu können.“

Uns ist das des Lobes fast zu viel! Aber wir freuen uns solcher Anerkennung gerade aus dem Munde eines solchen Zeugen!

Ueber Ovambo-Land können wir uns kurz fassen; der Oberhäuptling Uejuln hat nach langem Sträuben zur Niederlassung eines dritten Missionars seine Zustimmung gegeben; jetzt sind es trotzdem nur 2 Missionare. Missionar Strahlhut hat zwar nach langen Hin- und Herzügen das Land erreicht er war im August bis Olukonda, einer der finnischen Stationen gekommen; dafür hat aber Meisenholl schwer erkrankt das Land verlassen müssen; er sucht Erholung am Kap, wird aber, wenn auch genesen, schwerlich wieder auf seinen alten Posten zurückkehren können. Dagegen kommt die erfreuliche Kunde, daß Missionar Wulfhorst am 21. Juli seine 13 Erstlinge auf Omupanda hat taufen können, so daß die Missionare, da einzelne von den finnischen Stationen Zugezogene hinzukommen, jetzt eine kleine Christengemeinde von ca. 35 Seelen in Pflege haben.

(Schluß folgt.)

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