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Sitoli aus ein heidnisches Dorf nach dem anderen in das Net seiner Wirksamkeit ziehen kann, wo Missionar Sundermann eben dabei ist, eine neue Station, etwa 2 Stunden westlich von Dahana, anzulegen, wo besonders auch Missionar Thomas von Gumbu-humene aus fast den ganzen Umkreis für das Evangelium gewonnen hat. In dem sehr aussichtsvollen Westen, wo, nebenbei bemerkt, die Mission auch sehr viel dazu beigetragen hat, dem von den Feinden, besonders vom Süden her, schwer heimgesuchten Lande äußere Sicherheit und äußeren Frieden zu bringen, scheiterte bis jetzt eine schon nahe bevorstehende dritte und vierte Stationsanlage an verschiedenen Umständen, vor allem aber daran, daß zur rechten Zeit keine Arbeitskräfte disponibel waren. Auch hier harren noch große und wichtige Aufgaben ihrer Lösung, zumal auch im Blick auf den schwächer bevölkerten Norden und den ungemein stark bevölkerten Süden der Insel, in welchem letzteren ein einsames Missionarsgrab an einem vor Jahren gemachten, aber gescheiterten Versuch, und damit an eine schmerzliche Tragödie in der Niasmission erinnert. So wird Nias in den nächsten Jahren der ganz besonderen Aufmerksamkeit und damit auch einer besonderen Verstärkung des Missionspersonals bedürfen. Auch hier mache ein kurzes Wort aus „Laienmund" den Beschluß. Der in Batavia erscheinende „JavaBode" vom 5. September druckt einen Artikel des „Alg. Handelsblad“ ab, in dem es im Anschluß an die Missionsrundschau von Dr. Schreiber über Niederländisch-Indien in der letzten Juli-Nummer der Allgem. Missions-Zeitschrift“ heißt:

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„Unsere besten Wünsche gelten den Missionaren auf Nias. Mögen ihre Erwartungen nicht beschämt werden und auch später von Nias gesagt werden können, was von einem großen Teil der Batalande bezeugt werden kann: den Missionaren ist es zu danken, daß dem Lande Friede und Wohlfahrt gebracht wurde, daß seine Bewohner andere und bessere Menschen geworden sind, und daß sie sich glücklich fühlen unter dem holländischen Regiment, welches sie in christlicher Weise regiert.“

Und nun noch ein kurzes Wort über China und Neu-Guinea, zwei von einander grundverschiedene Arbeitsgebiete. Das Arbeitsgebiet der Barmer in China ist ja nur klein, sehr klein: 3 Stationen, 249 Christen; noch dazu liegt es in dem hartgetretenen Küstengebiet in der Nähe von Hongkong (Grundemann Nr. 25). Kein Wunder, daß die Klagen über Unfruchtbarkeit der chinesischen Mission im Kreis der Barmer Freunde zunehmen und verallgemeinert werden. Daß lezteres mit Unrecht geschieht, ist bekannt; man vergleiche nur die Er

folge der Baseler Mission im sogenannten Oberland mit denen im Unterland. Darum fein Wunder, daß das ceterum censeo der leider augenblicklich stark reduzierten Arbeiterschar lautet: Tiefer ins Innenland hinein. Und dazu scheint jezt endlich Aussicht zu sein. Missionar Dietrich hat unlängst eine höchst interessante Reise von Tunfun aus nach Norden gemacht, bis nach Lung Wun (Grundemann, Lyun M.) und in einem noch völlig unbesetzten Gebiet ein großes Arbeitsfeld und offene Thüren gefunden; die Arbeit soll sobald wie möglich in Angriff genommen werden. Es wäre nur zu wünschen, wenn auch die Rheinische Mission ein „Oberland“ bekäme. Vorläufig ist's in China auch für die Rheinische Mission noch die Zeit der geringen Dinge. In der letzten Zeit hat man die Erfahrung gemacht, daß ein wichtiger Faktor für die Missionierung Chinas die ärztliche Mission ist. Eine genaue Beobachtung. zeigt, daß fast sämtliche in den letzten Jahren Getaufte eine direkte oder indirekte Frucht des Rheinischen Missionshospitals, das unter Leitung des Dr. Kühne steht, sind, zu schweigen von den vielen, vielleicht Hunderten, deren Urteil über die fremden Teufel" sich geändert hat, seitdem sie des Segens ihrer Barmherzigkeit teilhaftig geworden sind.

Kleiner noch als China ist das ja allerdings viel jüngere Missionsgebiet in Neu-Guinea (Grundemann, Nr. 35). Als Statistik läßt sich ja leider hier nur nennen: -3 (augenblicklich nur 2) Stationen, feine Christen; aber 10 Gräber in 8 Jahren! Es ist das Todesland der Rheinischen Mission. Erschütternde Nachrichten sind jahraus jahrein gekommen, die letzte erst im September des vorigen Jahres.*) Unter ganz besonders tragischen Umständen hat die eine der drei Missionsstationen, die Dampier-Insel, wenigstens vorläufig aufgegeben werden müssen. Hier war die Missionsarbeit seit 5 Jahren im Gange, mit unsäglichen Schwierigkeiten verknüpft, aber doch zu Hoffnungen berechtigend. Da brechen die Pocken aus und beginnen die Bevölkerung zu dezimieren; und nicht genug damit, ein für erloschen gehaltener Krater fängt im Hintergrunde der Station seine unheimliche Thätigkeit an, wirft tagsüber weithin sichtbar und unter fortwährendem Donner dunkle Rauchwolken und des Nachts helle Feuergarben aus; das alles in einem Lande, wo jede Gemütserregung einen tödlichen Fieberanfall zur Folge haben kann. Dazu drohen die Lebensmittel auszugehen; das Festland ist 10 deutsche Meilen entfernt, die Missionare nur im Besitz eines schlechten Bootes. Endlich wagen es die Miokesen, die *) Rhein. Miss.-Ber. 1895. S. 313.

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schwarzen Dienstleute, hinüberzusegeln nach dem Festland; erst der zweite Versuch gelingt. Sie bringen Nachricht von den anderen Missionaren: Dampier muß verlassen werden. Mit ihnen kommt der junge Missionar Bockemeyer; er will den Einsamen bei der Auflösung behilflich sein: einen Monat ist er bei ihnen, da fällt er durch einen unglückseligen, auf unerklärliche Weise losgegangenen Schuß seines eigenen Gewehres. Ganz beweglich sind die Schilderungen der Missionare Deffel und Helmich, wie sie in den Wochen vor ihrer Abreise den Pockenkranken das Evangelium verkündigt haben, und wie die Eingeborenen dann am Strande standen und den Abfahrenden nachriefen: Sagt's unseren Freunden drüben, daß wir hier alle sterben." Viele wertvolle Sachen mußten zurückbleiben und — 4 Gräber; aber hoffentlich wird auch hier das Wort Wahrheit: „Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten." Die Arbeit in Kaiser Wilhelmsland ist durchaus nicht hoffnungslos; in oft geradezu rührender Weise bezeigen die Papua den Missionaren ihr Vertrauen, und der Name Jesus“ ist in aller Mund, auch sind, besonders in Bagadjim, hoffnungsvolle Schulanfänge gemacht; und eine Gabe haben die Papua, die für die weitere Missionsarbeit einmal von Wichtigkeit werden kann, nämlich Evangelistengabe. Auf Grund dieser Erfahrung wirbt der augenblicklich in der Heimat weilende Missionar Kunze sehr für den Gedanken, nach dem Vorbild der anglikanischen melanesischen Mission eine „Dampfer-Mission“ zu treiben. Gott wird Mittel und Wege zeigen, wie unseren schwarzen deutschen Landsleuten in Kaiser Wilhelmsland das Evangelium nahe gebracht werden kann.

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Das Arbeitsgebiet der Rheinischen Mission ist groß und vielseitig; aber auf fast allen fehlt es an Arbeitern; man ist oft versucht zu fragen: wo bleiben die Theologen? In den letzten 3 Jahren sind ihrer 4 von Barmen ausgesandt, 2 weitere harren der Aussendung; aber es giebt Arbeit für viel mehr und daheim stehen so viele müßig am Markte. Dr. Schreiber schloß einen Artikel über „Die Mission unter den Mohammedanern" mit den Worten: „Wenn sich nur die rechten Leute bei uns melden, an den nötigen Mitteln wird es uns, will's Gott, nicht fehlen. Also wo sind sie (nämlich die Theologen)?" Er dachte dabei vornehmlich an Mandheling in Sumatra; aber auch in China und Nias und Afrika und wo immer sonst, können sie gebraucht werden. Liegt denn der Missionsgedanke unsern gläubigen. Theologen wirklich so fern?

Ein kolonialpolitisches Programm.

In einem „Mission oder Islam“ überschriebenen Artikel polemisiert die Deutsche Kolonialzeitung" (1895, Nr. 45) gegen eine Bevorzugung des Mohammedanismus unter den Negern vor der christlichen Mission und verteidigt die kulturelle Bedeutung der letzteren. Bei aller Anerkennung der mannigfachen zivilisatorischen Gewinne, welche der Islam den Negern gebracht habe, wird die größte Gefahr der Verbreitung desselben in unseren Kolonien darin erblickt, daß er den Neger zur Ausbildung einer höheren geistigen Kultur fast untauglich mache" und das eigentliche Wesen des Islam der modernen christlichen Kultur als durchaus feindlich" bezeichnet. Mit aller Entschiedenheit" wird der eigene Standpunkt dahin gewahrt, daß mit unserem Begriff der Zivilisation der des Christentums untrennbar verknüpft ist.“ Selbst der Angriff auf „die englische Mission" will troß ihrer vielfachen Verziehung des Negers der Deutschen Kolonialzeitung" wenig gefallen, weil er die ganze Einrichtung verwirft, während es doch verschiedene Missionsmethoden giebt und aus Missionsanstalten auch recht brauchbare Neger hervorgegangen find.“

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Soweit wäre gegen den Artikel wenig einzuwenden. Nun aber folgt auf eine Replik des in demselben angegriffenen Dr. Passarge, welche ebenso die beffere Qualifiziertheit des Mohammedanismus für den Neger wie die Gefährlichkeit der christlichen Mission entschieden festhält (in Nr. 50), eine Nachschrift der Redaktion, die geradezu verblüfft. Es heißt nämlich:

„Wir haben den Ausführungen des Herrn Dr. Passarge gern Aufnahme gewährt, weil sie uns Gelegenheit geben, in einzelnen Punkten noch einmal unsere Ansicht genauer zu präzisieren, als dies in dem ersten Artikel notwendig war, und um einigen vielleicht mißverständlichen Auffassungen zu begegnen. Bir als Kolonialpolitiker haben vor allem die Entwickelung der Völker, über welche wir herrschen, und deren Kräfte wir für unsere Zwede,*) die großen Ziele des Deutschtums, dienstbar machen wollen, in Bahnen zu lenken, welche dieses Ziel erreichen helfen. Dem reinen Kolonialpolitiker kann es vollkommen gleichgiltig sein, ob dieses Ziel durch das Christentum oder den Islam erreicht wird, wenn es überhaupt nur erreicht wird. Für uns stellt sich daher die Frage so: auf welche Weise wird das Ziel erreicht, den Neger für unsere Wirtschafts- und nationalpolitischen Ziele dienstbar zu machen? Denn so hieß es schon in Nr. 45 Kolonien sind, um es gerade heraus zu sagen, nicht der Schwarzen wegen da; nicht deswegen geben wir Millionen aus, damit wir den Regern Wohlthaten erweisen wollen, ohne eine Gegenleistung zu

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*) Der Sperrdruck ist von mir. D. H.

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die

erwarten, sondern um unseren Kräften ein Bethätigungsfeld zu bieten, um nationale und nationalökonomische Ziele des Deutschtums verwirklichen zu helfen." Weil nun heißt es in Nr. 50 weiter „über die Gefährlichkeit des Mohammedanismus für uns kein Zweifel besteht. . . jedenfalls für uns es äußerst schwer werden würde, mit der relativ geringen Macht, welche wir doch in Afrika halten können, über mohammedanische Völkerstämme zu herrschen", so stehen wir nicht an, zu bejahen, daß dies bei den christianisierten Negern eher möglich sein wird, ja wir gehen sogar noch weiter, wir müssen den Neger dadurch, daß wir ihm das Christentum und unseren Gedankenkreis bringen, beherrschen. Das Christentum ist nur einer der Kraftfaktoren, welche wir auf das Negertum spielen lassen."

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Die Allgem. Konservative Monatsschrift", die in ihrer kolonialpolitischen Monatsschau (1895, S. 1308) auch auf diese Auslassungen zu reden kommt, bekanntlich ein Organ von entschieden kolonialfreundlicher Haltung, kritisiert dieselben mit den Worten: „Diese Verquickung des Christentums mit der Gier nach Besitz und Herrschaft streift an Frivolität." Und was sollen wir zu einem solchen kolonialpolitischen Programm sagen vom Missionsstandpunkte aus? Treiben wir dazu Mission, um „das Christentum als einen Kraftfaktor auf das Negertum spielen zu lassen“, damit der Egoismus der Kolonialpolitik es desto bequemer habe, die Afrikaner zu beherrschen und auszubeuten? Unverblümter haben wir eine solche den Sendungsauftrag Jesu entwürdigende Zumutung an die christliche Mission noch nicht aussprechen hören. Und was werden die Neger dazu sagen? Ob sie die Missionare wohl mit offenen Armen aufnehmen werden, wenn sie erst über diesen Zweck der Sendung ins klare gekommen sind?

Die besprochenen Artikel enthalten auch noch andere Anstöße, fo 3. B. über die Behandlung der Neger. Allerdings stimmen sie nicht mit Dr. Passarge überein, der u. a. schreibt:

"Humanität und Philanthropie haben dem Schwarzen einen schlechten Liebesdienst erwiesen, und er wird seinen Pflegern die schlechte Erziehung einst ebenso entgelten lassen, wie bei uns jeder verzogene Strolch. Twenty five on backside zur rechten Zeit und am rechten Orte sind ein unendlich erzieherischer wirkendes, die Kultur besser förderndes Mittel als alle Missionare mit ihren unverstandenen Lehren von der Gleichheit und Brüderlichkeit in Christo, womit den armen Schwarzen nur der Kopf verdreht und sie zu frechen und unbrauchbaren Individuen herangezüchtet werden. Das ist einfach lächer. lich, wenn in Deutschland über die nüßlichen Nilpferdpeitschen ein solches Geschrei gemacht wird. Und nun gar die entrüsteten Frauenvereine, die sich mit ihren schwarzen Schwestern solidarisch erklären!“

Soweit will die „Deutsche Kolonialzeitung“ nicht gehen. Sie schreibt:

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