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Heben Sie Ihr Haupt empor, und hälten Sie die beste Welt weder für Plato's nach Pluto's Höhle - vielleicht ein Fegfeuer zu einer bessern Bestimmung. Küssen und grüßen Sie Ihre Frau und vergessen Sie nicht Ihren ge plagten, erschöpften, aber an seiner Erlösung und Palingenesie niemals verzweifelnden Pal. menfreund am alten Graben.

Von Herder.

Bückeburg den 27. März 1775

Sogleich antworte ich, lieber H., da ich eben Ih ren Brief bekomme. Die Prolegomena nach Darmstadt find nichts weniger als versandt. Auch der eine Name ist nicht des Claudius, fondern mein Einfall, weil ich sonst nicht zwey ausfindig machen konnte. Vergeben Sie also dem läßigen Wandshecker. Die Exemplare sollen gleich nach Darmstadt und Zürich, obgleich Lavater viel zu plan ist, als daß er Sie faffen könnte.

Auch Ihr Kummer über meinen Embryon ist un noth, lieber H. Er hat weder mit Crethi noch Plethi zu schaffen, sondern ist eine theologische Schrift in meis nem Berufé, wo ich also wenigstens ehrlich sterbe. Was hatte ich Ihnen vorrufen sollen: ,,neue Magier aus Orient sind erschienen!" ob ich gleich also manchmal im ersten Taumel meiner Freude wähnte? Jezt ist das gols bene Kalb so oft umgegossen und steht so hölzern da,

daß ich kein Wort zu sagen vermochte, das Sie nicht verführt håtte. Was konnte ich also thun, als schweigen?

Nicht Mißtrauen ists also, lieber Vor- und Mite Streiter, daß ich Ihnen nicht plauderte; sondern Scheu, Ihren Bucephalus zu verführen, und Demuth. Es ist vielleicht das erste Werk, wo Sie sich weder über Bilder noch Schnörkel, noch unebene aλórę zu beklagen haben

werden.

Ich reite auf einem Eselsfüllen oder dem Höcker meines Kameels auf feiner heiligen Wallfahrt: lockt mich ein Irrlicht, so kommts doch zu stehen, wo Er war. Also wird mich das Glück der Aufnahme nicht ärgern, und das Unglück derselben nicht freuen können. Ich ziehe χρηματισθείς meine Mege micver beim.

auch ich

Terror panicus vor meinen Feinden? muß Sie eben fragen: wer sind sie? Ich gehe meinen Gang fort. Selbst das berüchtigte Stück des Merkurs habe ich noch nicht gelesen. Mir kommts vor, lieber H., als wenn, was Sie mir, ich Ihnen viel eher sagen könne: nämlich, daß Sie dem Publicum verrathen. Wo habe ich mich mit einer Zeile beklagt, daß die Urkunde nicht wohl aufgenommen sey? (Sie ists wirklich viel über Verdienst, und die Gegenrede muß ja dazu wirken!) thuts nicht aber Zacchaus? Ich gehe auf meinem lastbaren theologischen Wege, aller Critik: Merkur- und Roman- Helden unbekümmert, fort, und der Himmet weiß, wie ich mit mir arbeite (dieß sagen

Sie bey Gelegenheit Better Nabal, ohne baß ihm fein Herz ersterbe.) Der größte Theil Ihres Briefs ist also für mich fremde Sprache, die mir als Spiel Ihres Geistes und Herzens gefällt, im Munde süß ist, aber im Bauche krümmet!

Wie Sie Meiners mit Vergnügen haben lefen Ton nen, begreife ich nicht. Es ist doch lauter Schlözerias nismus historischer Kritik! d. i. dummdreister Blindschleich und Maulwurfgang auf und im Staube der Erde, damit oben die große Sonne ja nicht leuchte.

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Ein Bauer in der Schweiz hat über meine älteste Maculatur des menschl. Geschl. einen Brief in Sedez geschrieben, der mir durch Lavater zu Hånden gekommen, und mich über das minimum derselben, was jederzeit bas optimum ist, sehr gedemüthigt und sehr erhoben hat. Die Provincial- Blätter, hätten se kein Glück und kein Verdienst weiter, so haben sie mir einen sterßenden Nachbar zum Freunde gemacht, dessen legtes Wort es war, als ich ihn sah, mir þafür zu danken. Die Philos. der G. endlich hat die Leute wenigstens überzeugt, fagen sie, daß ich verständlich schreiben kann ist genug! Wer da glaubt, daß ich nach einer Streiche: lung des Publicums lüfte, der ist gerade mir entgegen. Je mehr Sie mich lieben, mein Freund, desto mehr Jaffen Sie mich vertheidigend ruhen, bis ich Ihrer werther perde.

und das

Bibel ift jest mein einziges Studium. Auch das

Hebräische fuche ich aus der Usche hervor, und Sie wers den bald davon Proben sehen. Ich arbeite aber nicht

F

für Proben, sondern für mich selbst.

Der einzige, der mich, wohin er sich schlage, intes refsirt, ist Leffing. Aber auch bey dem ists aus seinem neuen Beytrage abzusehen, daß er seine geliebten Deisten nicht verlasse. Auch er bleibt also wo er ist.· = Gott helf' uns allen. Mein Weib ehrt Sie herzlich und nahm äußerst Ihre Partey, da mir eben der Brief, auf den ich jest antworte, zuerst fremd einging. Sie ist mir jegt, wie die Ihre, Frau, Mutter, Köchin und Kinderwärterin. Leben Sie tausendmal wohl, mein lies ber, leidender H.

213. An Herder.

Königsberg den 18ten April 1775

Eben hat mich Ihre liebe Frau Schwester besucht; ihre Bekanntschaft macht mir viel Freu De. Hartknoch überraschte mich am grünen Donnerstage, und hat mir jeden Tag wenig, stens Einmal die Cour gemacht; denn wir are men Autoren am Alten Graben leben übrigens auf dem höchsten Fuß, troß den Philosophen ohne Sorgen.

Sie erwarten von mir einen langen Brief, den es mir nicht möglich ist, Ihnen, liebster Herder, zu schreiben. Ihr Vorwurf einer fremden Sprache hat mich ohnedieß ein wes

nig abgeschreckt, da ich, wie Sie wissen, un. ter die lichtscheuen Geschöpfe gehöre. Daß Sie mich bisweilen gar nicht, bisweilen ganz un recht verstanden, ersehe ich wirklich aus eini. gen Stellen. Ich will mich aber darüber nicht rechtfertigen, um nicht zu mehr Mißverstånd niß Anlaß zu geben. Bey aller Verschieden heit unserer Lage mag es eine geheime Gleichförmigkeit unter unseren Umstånden geben, durch die es sehr natürlich zugehen mag, daß wir uns einander verwechseln und der eine sei ne eigenen Vorurtheile dem andern beymißt, welches mir mit den optischen Geseßen unserer Seele und ihrer Urtheilskraft übereinzustimmen scheint.

Im Plane meiner Autorschaft denke ich voll. kommen wie Sie wenn ich mehr Beruf und Muße als jeßt dazu haben werde - aber die Ausführung hångt vom Glück ab, das ich uns beiden wünsche.

Ihre Schwester ist eine sehr liebe Frau, die mir sehr gefällt und durch ihr Mißgeschick noch liebenswürdiger wird. Ihre Caroline hat Recht, fie als ihres Mannes und eigene Schwester hochzuschäßen. Sie hat mich beynahe ein paar Stunden recht gelehrt unterhalten, weil es für meinen eigensinnigen Geschmack keint Schönheit ohne Wahrheit, Güte und Größe giebt und sich meine überspannte Einbildungs

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