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Sie sich nicht; man richtet doch damit nichts aus. Ge: dulden Sie sich noch ein wenig; ich rücke jest ja selbst dem Pontifex Max. zu Geffau nåher, und mein Knabe wächst auch heran, den er aber, so Gott will, nie sehen oder haben soll. Mir kommt alles erschrecklich vor, ein Treibhaus, oder vielmehr wie ein Stall voll mensch: licher Gänse. Als neulich mein Schwager der Jáger hier war, erzählte er von einer neuen Methode, Eichwälder in zehen Jahren zu machen, wie sie sonst nur in fünfzig oder hundert würden, daß man den jungen Eichen unter der Erde die Herzwurzel nehme, so schieße über der Erde alles in Stamm und Aeste. Das ganze Ur: canum des Basedowischen Planes liegt, glaube ich, darin, und ihm, den ich persönlich kenne, möchte ich keine Kälber zu erziehen geben, geschweige Menschen. Kurz, lieber Gevatter, laffet euren Zorn übergehen, und har ret, wie ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erden

Der Verfolg meiner Urkunde liegt noch im Abgrunde meiner Secle. Leider schläft mein Feuer jegt ganz, und wird in der ersten Zeit zu Weimar noch mehr schla fen. In Weimar sehen wir uns gewiß; Ihren Pathen und Ihre Gevatterin müssen Sie, und diese Sie sehen; auch wir beide sehn uns ja als zwey neue Menschen, und sagen beide vielleicht: fuimus Troes!,

Meine Wochnerin näht mit eigener Hand die Hypo thek auf und grüßt Sie herzlich. Gott gebe Ihnen sicht und them in Ihrer Höhle.

221. Un Herder.

Königsberg den 14. Oct. 1776.

Gott segne und erhalte Ihre und meine Freude an meinem licben Pathen August Wolf. gang Sigmund! Allerliebster Gevatter und Freund, Ich lag den 6ten September zu Bett an einem bloßen Flußfieber, und hatte mir eben Ihre: Auch eine Philosophie 26. von meinem Hänschen geben lassen, und neben mich gelegt, um sie zu lesen, als ein Besuch vom Lande mich daran hinderte, und kurz dar, auf Ihr schwerhaltiger Brief ankam. Nach. dem ich mich vom Inhalte desselben ein we nig erholt hatte, ließ ich mir gleich mein Schreibzeug geben, um nach Morungen Ihrer Frau Schwester einen Extract zu schicken. Ich merkte aber, daß es mit dem Schreiben nicht recht fort wollte, und erinnere mich allerhand lächerliche Quidproquos in meiner Relation be. gangen zu haben. Den Tag darauf ließ es sich zum Gallenfieber an, und darnach zu ei nem viertågigen von einer ganz besonderen Art, wie alle Fieber dieses Jahr seyn sollen. Ge. stern habe ich meinen schlimmen Tag gehabt, aber während der Kälte mich außer dem Bett aufhalten können, und scheine jeßt auf gutem Wege zu seyn.

Compere Mathieu hat mir den 16ten Sept. geschrieben, daß Sie bereits mit Ihrer Famig

lie aufgebrochen und unterwegs waren; also willkommen in Weimar! Erfreuen Sie mich bald mit Nachrichten, wie es Ihnen, meiner Reben Gevatterin und Ihren Kleinen dort ge fållt.

So willkommen mir Ihr frommer Einfall gewesen ist, ein süßer Geruch, ein angenehm Opfer der Freundschaft und Liebe, eben so herzlich und ernstlich verbitte ich alles übrige. Die Absicht ist vollkommen erreicht; der Kern meiner Bibliothek ist nicht nur erhalten, son. dern auch vermehrt, concentrirt, und die fictio juris Ihres condominii von meiner Bibliothek wird mir selbige schäßbarer machen und mich aufmuntern, sie in besserer Ordnung zu erhal, ten, und mit mehr Sorgfalt zu verwalten.

Ihr frommer Einfall hat mir auf eine doppel. te Art Beruhigung verschafft; 1. meinen Grún. den, von dem Verkaufe abzustehen, das Ueber, gewicht gegeben. Sobald ich mit dem Catalog fertig war, fanden sich andere Ueberlegungen, die moralische Unmöglichkeit, mich aller meiner so lange und mühsam gesammelten Bücher ohne großen Verlust und Nachreue zu entschlagen. Ungeachtet aber meine unvermuthete Krankheit allein alles håtte rückgängig machen können, ohne mich dem bittern Vorwurfe, das Publicum geåfft zu haben, auszufeßen, und mich eines Widerspruches in meiner Denkungs, und Hand

lungsart, nach dem Urtheile des hiesigen Pu. blici, schuldig zu machen, so sind doch zwey Geistliche, der reformirte Oberhofprediger, En. trepreneur einer elenden Leihbliothek, und der franz. Prediger Lefort, unbillig genug gewesen, sich immer nach meinen Büchern zu erkundi. gen, so daß der ehrliche Penzel, dem die East anheimgefallen, der Lindnerischen Auction bey. zuwohnen, in Verlegenheit gesezt worden, ih. nen zu antworten. Da kam drey Tage vor dem Termin Ihr Brief an, der mich von aller Verbindlichkeit des öffentlich angekündigten Ver. kaufes dispensirte, weil mich das Angebot eines Frenndes auf meinen Kern von Büchern als eine Entscheidung der Vorsehung beruhig. te, erfreute und tröstete, 2. War es mir eine große Beruhigung, einen Nothpfenning zu erhalten, weil meine Kasse niemals so seicht ge. wesen ist, als eben damals, Bey allem meinem leichten Gemüth und Vertrauen auf die Vorsehung lebt man doch mit einer gewißen Aengstlichkeit und Unruhe, wenn man eine Haushaltung hat, und eine Denkungsart wię die meinige, der das Bewußtseyn von Schul. den unerträglich ist. Alle meine Maßregeln gehen darauf hinaus, dieser traurigen Lage vorzubeugen und selbige nicht erst abzuwarten; denn ich habe mehr häusliche, und im eigent. lichen Verstande keine fremden Schulden; aber

vie Monade meines Hauses ist mir ein Spie. gel des Universi; diese Combination der Ideen intereffirt mich für das Schicksal des Publici, und stellt mir die Verlegenheit aller ehrlichen Leute, die darin leben müssen, so lebhaft vor, daß eine Aussicht meines eigenen Glücks und mehrerer immer zusammenfließen, und mich wechselsweise zur Geduld und zur Verzweif lung dahin reißen. Diese politische Kannen, gießeren gehört zu meinen geheimen Grillen und Versuchungen.

Ich habe auf meinem Siechbette die neue Apologie des Sokrates mehr als einmal durch. gelesen, und den Entwurf zu einigen freymú. thigen Briefen ausgeheckt mit dem Motto: intabescantque relicta! Sobald ich mich ein wenig werde erholt haben, will ich Hand an's Werk legen und versuchen, ob ich mein Ideal im Stande feyn werde herauszuholen und dar zustellen, womit ich die Art an die Bur zel des Baumes mit faulen Früchtenzu legen gedenke. Die ersten Briefe sollen meinen Catalog und einige Ideen über Freund, schaft dieffeits und jenseits dem Grabe betref. fen, die übrigen den Neo-Pseudo - Socratismum, Wie lieb wäre es mir, wenn ich zur Oster. messe fertig werden könnte. Aber es liegt noch alles so roh, so verwickelt ich wünschte noch

so viel Hülfsmittel vorher brauchen zu können

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