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Was macht Ihre würdige Frau Gemahlin - und der kleine Benjamin? - und Ihr Freund, Herr Professor Engel?

Der Nachtwächter ruft zwey. - Gott gebe bessern Stoff zu unserm Briefwechsel. Daß sich alle Nacht unsers Schicksals bald in Mor.. genröthe und Tag aufkläre. Ich umarme Sie. mit der aufrichtigsten Ergebenheit eines alten verpflichteten Freundes und Dieners

Johann Georg Hamann,,

229. An I. Fr. Reichardt.

Königsberg den 15ten Mat 1777

Würdigster Landsmann und Freund, Es ist mir mehr als einmal eingefallen, wegen meines eckeln Geschmiers vom 13ten v. M. Sie um Verge. bung zu bitten. Die Rücksicht auf Ihre Freunde. schaft hat mich beruhigt, und es wird dem gane. zen Inhalt meines Briefes vermuthlich anzu. sehen gewesen seyn, daß ich ihn in der Angst. meiner Seelen geschrieben; und mit dem Ver. trauen, mein Herz gegen Jemand auszuschút. ten, der an meinem Schicksal Antheil nimmt.

Kurz, es betrifft Ihre eigene Ehre, daß Sie keinem Unwürdigen Ihr Vorwort gegönnt haben, und ich muß mich wenigstens in Ihren Augen rechtfertigen - oder schreiben Sie mir wenigstens rund heraus, daß Sie weder Zeit noch Lust haben, sich um mich zu bekümmern,

und weisen mich mit dem Sprichwort ab: Je.

der für sich selbst. Ich habe auch diesen Sta. chel bereits gefühlt, und würde ihn auch ver, schmerzen.

Alles, was ich von Ihnen bitte, besteht da, rin, daß im Fall dort Klagen über mein Be tragen gegen die Familie meines Vorwesers bereits eingelaufen seyn sollten, oder noch ein. Laufen möchten, Sie wenigstens so lange für mich gut sagen, bis ich mich selbst zu rechtfer. tigen im Stande bin, und dazu aufgefordert werde; denn Lügen und Trügen herrscht so in allen Straßen, daß der entschlossenste Mann in die Versuchung gerathen möchte auf Ehr. lichkeit Verzicht zu thun.

So oft ich auch den festen Vorjah gehabt mich an die General Administration zu wen, den, so ist es mir bisher schlechterdings un möglich gewesen, 4) Weil ich umständlich seyn muß und das äußerste abwarten will. 2) Weil ich alle Umstände nicht aufdecken kann, ohne meinen beiden Nachbarn und hiesigen Vorge. segten wehe zu thun; und beide Verhältnisse find mir zu heilig, und mit der vierten Bitte perbunden.

Der bloße Name von Bonification ist mir schon verhaßt, und wird zu den größten Durchsuchereyen und Betrügereyen gemißbraucht. Je. der gute Wirth muß sich nach seiner Decke

ftrecken, und ein königlicher Freywohner hat keinen Fug, feinen Phantasieen nachzuhången, und von seinem armen Nachfolger zu pråten. diren, daß er sein Contingent dazu beytra. gen soll. Der meinige hat den nårrischen Ein. fall gehabt, eine kleine Kapelle mitten auf dem Gehofte anzulegen, für die ich 50 fl. bezahlen follte, weil sie ihn 100 fl. gekostet haben soll. Mein Gehöft hat dadurch gewonnen, daß sie niedergerissen ist.

Jeder Verwalter und Usufructuarius eines fremden Grunds und Bodens ist schuldig, den, selben zu verbessern and vollkommner nachzu. lassen, und macht sich durch seinen Genuß be. zahlt 2c. 2c. Wie können Erben Emolumente die zu einem königlichen Dienste gehören, se. questriren, und ufurpiren die Pertinentien und Accefforien meiner freyen Wohnung?

Die Wittwe weiß keinen andern Grund mir 326 Rthlr. abzupochen, als weil Herr General. Inspector so viel bezahlt. Was für ein Ver. hältniß zwischen unserm Gehalt! zwischen un fern Gårten? Seiner ist um mein halbes Ge höfte größer, hat verdeckte Gånge und ist voller Obstbäume Er ist ein Gärtner selbst — ich nicht und mag es nicht. Er macht sich hoff. nung zum Eigenthum desselben unter eben dem. selben Vorwande der darauf verschwendeten Unkosten. Mir eckelt vor solchem Einfall. Kurz

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mein ganzer Sinn geht darauf, nicht mit den Erben meines Vorwesers zu theilen zu haben, und alles meinem Nachfolger frey und ohne die geringste Liquidation zu überlassen.

Die Erben haben auf meinem Gehöfte k citationen angestellt, demoliren lassen, ohne mir die geringste Nachricht gegeben zu haben, den Garten mir vor der Nase zugefchlossen, heraus, nehmen lassen, was ihnen gelüftet, sich mei nes Gehöfts als ihres Eigenthums bedient und haben alle Achtsamkeit aus den Augen ge seht, die man einem Kohlbrenner zwischen sei nen vier Pfählen schuldig ist, daß mir das warme Blut aus den Augen und Någeln håtte sprißen mögen, weil ich auf mein Hausrecht und die Ehre deffelben fo eifersüchtig bin.

Da man aus dem Garten herausnahm ohne das geringste arbeiten zu lassen, ließ ich ihn durch einen Schlosser den 6. d. M. eröffnen, weil meine Leute wegen ihrer Wäsche verlegen waren, und nicht einmal den Bleichplaß vor der Nase nusen konnten; nachdem ich bereits den 9. Mai an die Licentråthin Blom Anfrage ge than, ob sie Resolution von Berlin erhalten. und mit der Summe von 60 fl., die ihres Mannes Vorweser empfangen, zufrieden seyn wollte, ohne daß ich einer Antwort gewürdigt worden bin.

Ich habe also zum erstenmal den 7. Mai

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das bisher verschlossene. Paradies in Augen. schein nehmen können, und nichts als einen ziemlich verwüsteten Plaß gefunden, den ich mit 60 fl. über und über ranzionirt hätte. Una terdessen ermangelte ich nicht, noch desselben Abend. vor Himmelfahrt der Wittwe davon Nachricht zu geben, und ihr alle ihr Verfahren von ihrer und fåmmtlicher Erben Seite mit etwas mas gischem Pinsel unter die Nase zu reiben, weil mich der Eifer um ein königliches Haus lange genug gefressen hatte, und ich es nicht ver. schmerzen konnte, wie ein Narr behandelt worden, zu seyn: sans faire mon crayon de la pierre infernale.

Stellen Sie sich einmal vor, bester Kapell meister, wenn Sie auch ein Gärtner sind, wie Mr. le Marquis mon voisin, der Mist war bis in den Mai auf den Spargelbeeten liegen ge blieben, und meine Leute waren eben den 9. Mai im Begriff selbigen abzunehmen, als Herr Hofr. Hoyer auch einen Arbeiter mit einem offenen Billet zu mir schickte und eine Garantie, daß mir kein Schade dadurch zuwachsen sollte. Ich ließ ihn aber mit einem Biergeld abfertigen, und einem Gegenbillet, daß ich nunmehro, dą ich selbst zu arbeiten anfange, weder seine Gehülfen noch seine Garantie nöthig hätte.

Den 12. d. M. wurde förmlich auf die Dis. rection geladen, um in Gegenwart des Doctor

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