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mer lüftern gewesen. Diderot's moralische Ver fuche haben mir wie ein alt Stück Rindfleisch geschmeckt, oder wie ein zåher Elendsbraten, für den weder meine Zähne noch mein Ma gen gemacht sind.

Ich habe über Ihren anti-newtonischen Ge schmack in der Optik herzlich gelacht, weil er mit meinen Grillen eine Aehnlichkeit hat. Ich bin immer der Meynung gewesen, daß das ganze kanonische System von Thorn auf optio schen Illusionen hauptsächlich beruhe, und den. ke noch eine Revolution zu erleben. Ich er wartete etwas von einem systéme du monde; und es war ein bloßer Auszug des Lambert, der kühn in die Wolken baut, und den Grund von Fels aberglaubig vorausseßt.

Des Michaelis mosaisches Recht ist ein sehr unterhaltendes und nüßliches Werk. Seine Bibliothek ist das einzige Journal, das ich selbst halte und mit rechter Wollust lese.

Um heimzukommen auf unsere platonischen Legenden, so habe ich heute noch mit einem merfliden Stugen gelefen: γῆν πρεσβυτάτην εἶναι τῶν ἐν τῷ εὐρανῷ θεῶν. If dieß nicht ziemlich dem mosaischen Tagwerke ähnlich? Origines war ein kleiner Versuch, den ich nach den so. kratischen Denkwürdigkeiten schreiben wollte. Ich weiß aber nichts mehr davon. Der Much, davon zu schreiben, ist mir ganz entfallen,

aber die Idee liegt mir noch immer im Ge. müthe. Ich endigte den Thunmann mit dem Gedanken, daß sich noch unendlich vieles ent ziffern ließe, wenn wir nicht servum pecus wåren, die mit durchlöcherten Rinnen fürlieb nehmen. In Riga habe ich einen halben Bo gen über die Genesis aufgefeßt, den ich immer bedaure, verloren zu haben, so wenig auch daran gewesen seyn mag; weil er wenig. siens zum Faden meines damaligen Fluges dienen könnte. Ich glaube, daß nichts in unserer Seele verloren geht, so wenig als vor Gott; gleich wohl scheint es mir, daß wir gewißer Gedan. ken nur einmal in unserem Leben fähig sind.

Dieses Thema liegt mir also ebenso stark am Herzen, als Ihr guter Name bey der Nach. welt. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen Ihr Damon sagt; aber lassen Sie sich Zeit, fertig zu werden, und erlauben Sie mir, we, nigstens Ihr Gottsched zu seyn.

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Lücken und Mängel - ist die höchste und tiefste Erkenntniß der menschlichen Natur, durch die wir uns zu ihrem Ideal hinaufwinden müssen; Einfälle und Zweifel das summum bonum unserer Vernunft. Die Heiden sind große Propheten gewesen Ich habe mit den Briefen und den philofophischen Schriften des Cicero das alte Jahr beschlossen. Eine Dekos nomie, ein Sauerteig lauft durch alle Aeonen

bis zu ihrer Vollendung. Weisheit ist Gefühl, das Gefühl eines Vaters und eines Kindes.

Erfüllen Sie Ihr Versprechen. Ich habe aller Autorschaft beynahe entsagt, und will mit einer Farce aufhören; desto brauchbarer hoffe ich da durch zu Ihren Absichten zu werden. Vielleicht wird die Lesung Ihres Werkes die lodernde Asche bey mir aufwecken, und ich werde Ihnen meine Zweifel und Einfälle in der Stille mit theilen, um felbige, so gut Sie können, zu nußen und anzuwenden.

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Glauben Sie mir, liebster Freund, daß Ihr Thema glücklich gewählt ist und immer ein großes Feld für einen nachforschenden Geist bleibt, gesezt, daß man auch der Einbildungskraft da neben die Zügel ließe, aber ohne den Gehor fam, die Analogie des Glaubens dabey zu ver leugnen.

Ich schließe auf heute, ohne zu wissen, wann dieser Brief abgehen wird, der vielleicht so lang und alt als Ihr erster werden kann. Gute Sadt. Εὖ πράττειν, εὖ διάγειν, χαίρειν !

Den 24. Jånner. Es lebe der König! Und jeder exulirende Preusse sage: Amen! Amen!

Ich bin gestern in meinem Plato den Gor, gias zu Ende gekommen, aber Gott weiß am besten, wie ich die Zeit über gelebt. Daher habe ich diesen Brief weder fortsegen noch zu.

machen können. Vielleicht kommt ihm das Selbstgespräch zuvor, das ich mit leßter Post erhalten. Ob es an seine Behörde zu rechter Zeit gekommen, weiß ich nicht. Mel den Sie mir den Tag des Empfangs und schrei ben Sie mir Ihres Herzens Gedanken als ein Nachbar mit Rath aber nicht als ein fal. scher Preusse noch deutscher Wißrölpel, der in der Nachbarschaft von Westphalen lebt, wie ich von Pommern.

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Die Zeit bekehre uns alle, und eine bessere rechtfertige den König und die Unterthanen sei. nes Reiches, sie seyen nahe oder fern!

Von Herder.

Den 9. März 1773.

Gestern spåt bekomme ich Ihr Selbstgespräch, lies ber H., und ich schicke, weil die Post von hier schon weg war, einen Expressen nach Minden mit diesem Briefe.

Recepiffe und Stelle aus dem hämischen kann ich's nicht nennen, aber composéen aber composéen - Briefe Ihres M. Côlius ist dabey die Hauptsache.

Absalon und das Weib von Thekoa ist das einzige, was dicht vor meiner Thür liegt. Ihre gute, ehrliche, freundschaftliche und, mit Schande sage ich's, patriotische Absicht ist außer Zweifel; auch wie die Absicht auss geführt, wenigstens ausgedrückt worden, kann mich noch nicht irren, weil ich noch von der lateinisch deutschen

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Urschrift nichts als durch den Spiegel Hrn. Nicolai's ges fehen; aber, liebster H., wie? und was es auch sey?

Wissen Sie, wie mich die Sache grånze? Ob ich Lust oder Unluft habe, außer meiner allenfalls geistlichen, noch irgend eine andere Figur zu machen? Ob ich frans zösische Akademien u. dgl. wünsche, lobe, liebe, oder haffe, verachte und aus der Welt verwünsche? Und wenn das alles wenig ausmacht, weil es bloß mich betrifft, habe ich keine Gemeine, die ich schonen, keine Collegen, die ich vermeiden, keine Pflichten, die ich weder mit Gerüchten noch Pråtensionen, zu denen ich auch nur den Namen hergåbe, entweihen muß? Wie, wenn ich auf dem lieben Lande, wo von dem allem niemand in meiner Heerde wüßte, oder ein Wort verstånde aber ist nicht Joab, der Sohn Zeruja, eben unmittelbar vor und neben Ihrem Freunde? Sind alle Menschenzungen, die schwäßen, auch an Menschenköpfen, die denken ? Und wer weiß es mehr, als Mien Man Hoam, daß ein Geistlicher doch ges wiß nicht bloß Hemd und engen Leibrock, sondern auch weite Hülle brauchet, sich zu decken, und wo nicht breiter, doch unsichtbarer zu erscheinen, als er ist? Uebers dem, ist dieß nicht eben die Seit meiner Krisis, beynahe möchte ich sagen, aufs Leben? In bivio, trivio constitutus, wie Knabe Herkules, oder gar in der Wüste der vierzig Tage.

Was ich mit all dem will, weiß ich selbst nicht. Ihnen Rath geben, Warnung geben, Aufmunterung ges

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