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195. An Herder,

Königsberg den 19. Xug. 1773.

Liebster Consistorialrath und Freund Herder, Ich bin Ihnen auf Ihre Hanssochsischen Knit telverse und Ihr lehtes, einseitiges Quartblått. chen Antworten schuldig, die ich heute verbitten muß, weil es mir an Zeit und Kopf dazu fehlt. Ihr Entschluß zu heirathen und Ihre Zufriedens heit mit der Ausführung hat mir viel Freude gemacht. Freylich werde ich wohl nunmehr an ein ander Testament denken müssen, und mein Fleis ner Hans Michael wird sich auf seinen ihm zugedachten Pflegvater wenig Rechnung mehr mas chen können. Unterdessen, was will diese fehl geschlagene Hoffnung gegen so viele andere sagen, die alle durch die Wahl der gewesenen Mule. Flachsland zur gegenwärtigen Frau C. Råthin Herder entstanden seyn mögen? Ich will aber alle meine Glückwünsche bis zu einer persönli chen Umarmung aufheben, die unter die süße. sten Träume im Paradiese meiner Thorheiten gehört.

Der Hauptgrund dieses Briefes bezieht sich auf eine inständige Bitte des Lotteriedirectors, meines Gevatters und alten Verlegers, der sehr ́gerne zur Ehre unseres Vaterlandes Sie zu einem kleinen Beytrage zu seiner gelehrten Zei tung, und, woran ihm noch mehr gelegen, zu einer Wochenschrift aufmuntern möchte. Er vers

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spricht, erkenntlich und freygebig dafür zu feyn. Ich kann ihm das Zeugniß geben, daß ich ihm unter drey Bertegern das Beste gönue, und daß er gülden ist, wenn ich die übrigen für årger als Bley schelten muß.

Vor einer Stunde habe ich die Nachricht ge hört, daß der Laicnbruder gestern oder heute nach Petersburg durchgegangen, ohne sich um sein Geschöpf, den Magum is Norden, bekümmert zu haben. Noch bin ich nicht gewiß, ob ich es ihm verdenken oder übersehen soll.

Ich glaube, liebster Freund, daß Sie es diesem Briefe werden ansehen können, wie sehr mein Kopf mit Grundeis geht. Doch will ich Ihre heurige Ruhe nicht stören mit meinen Grillen.

Die fliegenden Blåtter von deutscher Art und Kunst haben mich, wider alle meine gegenwärti ge Gewohnheit, eine halbe Nacht gekostet. Et was nur von Ihnen darin? Ich meyne, das meiste wäre von Ihrer Hand. Melden Sie mir doch, was Ihnen und jedem darin gehört. Das Stück von deutscher Bauart schien mir auch ganz in Ihrem Styl zu seyn.

Wissen Sie nicht den G. im deutschen Mer cur? Er hat mich den Vater der neuen Künste Leyen genannt. Der Vorwurf wegen Schnörkel past zum Gegenstande. Bey Ihrer neuen Au. Forschaft halte ich aber eine Verleugnung Ihres

Styls für eine wesentliche Bedingung, Ihre * Abficht zu erreichen. Ihr Gegensaß eines Arz, tes, der selbst Hülfe, nöthig hat, macht mich nicht besorgt. Sie können Ihre dithyrambische Schreibart vielleicht ziemlich entschuldigen und rechtfertigen. Die Bedürfnisse meiner Dunkel heit werden vielleicht von selbst aufhören. Doch hierüber künftig mehr.

Desfeld und Leffing haben mir fehr ge schmeichelt, und ersterer hat mich wegen sei ner Enthaltsamkeit von aller Consequenzmache. rey u. f. w bis zur Bewunderung gerührt. Es gehört in meinen Augen eine außerordent liche Ueberwindung dazu, sich an den bloßen Buchstaben zu halten, und alle Leidenschaft bey Untersuchung der Wahrheit und Widerlegung des Irrthums zu verleugnen.

Es ist eine Legende hier, die durch Briefe aus Berlin bestätigt worden, daß der fokrati. sche Apologist durch den Schwaben um eine herrliche Pfründe in Charlottenburg gekom. men. Seine guten Freunde haben mich zuz gleich zu meiner Beruhigung versichert, daß feine Prediger.Gabe sehr mittelmäßig und dar unter sey.

Die lettre perdue d'un sauvage du Nord is endlich fertig, muß aber die Quarantainę und darnach ihr Schicksal abwarten. Doch nichts mehr von meiner Autorschaft,

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196. An Herder.

Königsberg den 21. Aug. 1773+

Liebster Consistorialrath und Freund Herder, Hr. Kanter überbrachte mir Ihren lehten Brief 'sine die et consule, da ich eben wegen ei ner hypochondrisch politischen PlageTMbettlågrig war. Vergeben Sie mir, daß ich heute noch kürzer seyn muß, als vorgestern. Ich weiß nicht, was mir fehlt; so ist mir zu Muthe.

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Der Titel zu Klopstock's Subscriptionsver such hat all mein Blut in Wallung gebracht, nachdem ich das Compliment an mich in sei nem Briefe an Hofprediger Lindner gelesen habe. Ich bin der erste gewesen, der unter schrieben und auf Werbung ausgegangen. Die Se Idee ist eines Klopstock würdig, sie mag von ihm behandelt werden wie sie wolle.

Den Wood hatte ich nach Durchlaufen der Vorrede zurückgelegt, um ihn zu behalten und ben Gelegenheit zu lesen. Ihr Wink hat mich neugierig gemacht, ihn bis auf, die Hälfte durchzugehen. Ich habe mehr Aufschluß über das Original. Genie in ihm gefunden, als im ganzen Duff..

Haben sie denn den M. Sebaldus Noth anker nicht gelesen, daß Sie mir nicht ein Wort von ihm schreiben? Wie lächerlich ist un

fere Erwartung gewesen! In dem deutschen Mercur ist er angenehm gestriegelt worden, wie natürlich; Mulas mulum, — Der Einfall ist fo drollig, daß die Ausführung nicht besser, als sie ist, hat gerathen können. Eine Ant. wort pro M. Coelio, der sich selbst wider. legt und abstrafen muß.

Wenn der Here zu Kadmonbor kein Pro ceß gemacht werden wird, so giebt es in un. ferm Fahrhundert kein höllisches Feuer mehr. Aber kein Amanuensis in ganz Norden, der das glühende Eisen anfassen will. Ich habe nach Ihren Gegenden geschrieben, und heute den 21ten Tag, umsonst eine Antwort erwar, tet. Was aus Henrich Schröder's, des be. rühmten Schullehrers mit einem Auge in der Weißgerber Gasse, ausserordentlichen Betrach. tungen über die Orthographie endlich werden wird, bin ich gar nicht im Stande abzuse. hen. Soll man bey solchem Hauskreuz nicht hypochondrisch und melancholisch werden?

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Neben meiner Nro. 758 am alten Gra ben, hat seit acht Tagen die octroyirte- Salz. und Seehandlungs. Compagnie ihren Siß ges nommen. Das Schild hängt schon aus, und eine Schildwache wird nächste Woche auch ers scheinen. O Tempora! Mein Häuschen wird. wohl eine Appertinenz des Leviathan werden.

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