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heit fürchten muß, und daß, wenn ich zu Haufe komme, ich nicht mehr weiß, ob und was ich anfangen soll. Indessen wohnt noch immer in meinem Busen die Erbsünde der kesesucht und einer gewißen unbestimmten Lüslernheit nach Dingen, die nicht der Mühe werth, oder die über meinen gegenwärtigen Horizont sind. Zu Anfang dieses Jahres fiel es mir auf ein mal ein, mich auf die vaterländische Geschichte zu legen; ich versprach mir viel Vortheil von einem festen Gegenstande, mit dem ich mich allmählich - beschäftigen könnte, und der ganz neu für mich ist. Ungeachtet dieses Reizes ei, ner idealischen Jungferschaft sind auch diese Molimina noch fruchtlos gewesen. Ich bes ziehe diesen Michaelis ein kleines Häuschen, das ich in der Nachbarschaft meines Bureau, von dem ich jeßt eine halbe Meile weit wohne, die ich vier mal des Tages diesen ganzen Som. mer habe laufen müssen, gekauft habe. Wies wohl ich mir wenig Bequemlichkeit und Vortheil bey dieser neuen Einrichtung vorstellen kann, so verspreche ich mir doch wenigstens et was mehr Ruhe und Stetigkeit. Ich schmeichle mir noch immer, da bereits so viele meiner Ahndungen eingetroffen, noch einen Sabbat in meinem Alter zu erleben, der mich wieder verjüngen wird, und wo ich mit einem Schrift steller Ihrer Nation werde rühmen können, der

thte auf gewesen zu seyn, wie einer der im Herbste nachlieset, und dennoch meine Kelter gefüllt zu haben.

Ich besorge nicht, liebster Freund, daß Ihnen dieser vertrauliche Ton eckel und beschwerlich seyn werde. Vergelten Sie mir bey einer müßigen Stunde mit gleicher Münze und lassen Sie mich auch etwas von Ihrer jeßigen Lage wissen.

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186. n einen ungenannten.

1771.

Der Diogenes in seiner Tonne, mit dem Sie mir viel Ehre anthun, wäre wohl ziemlich mein Mann; aber kein anderes Interesse als das Interesse der Wahrheit zu kennen — erschrecken Sie nicht über mein aufrichtiges Be. fenntniß von diesem hyperbolischen Interesse habe ich weder Begriff noch Gefühl. Mein hoc erat in votis ist ziemlich individuell und nichts weniger als abstract. Heraklitus führte seine Gäste in die Küche und versicherte sie, auch allda, von der Gegenwart der Götter. Erlau. ben Sie mir, höchfizuehrender Herr, Sie mit einer ähnlichen Freymüthigkeit in meine håus, lichen Kleinigkeiten blicken zu lassen.

187. An Herder.

Königsberg den 14. Jun. 1772.

Mein alter, lieber Freund, Ich umarme Sie nach einer langen Frist und schreibe vol. ler Schwindel! So viel ich von meinen cur ländischen und liefländischen Freunden, die eben von der Messe zurückkommen, habe her. auslocken können, verstehen Sie mich gar nicht mehr, und dieß ist ein schlechtes Omen für unsere Freundschaft, in der Sie mich so unveränderlich vorausseßen können, als es uns armen Sterblichen möglich ist. Sie werden aus beyliegendem Blatte ersehen, daß der Re cenfent abgefertigt worden; um das übrige bekümmere ich mich eben so wenig als Sie Ur. sache haben es zu thun. Die Freyheit, die wir uns selbst nehmen, ist unseren Freunden, die uns verstehen und fassen, noch freygebiger eingeräumt. Es wird mir unendlich lieb seyn, einige Nachrichten von Ihnen zu erhalten, un. geachtet ich sehr gut weiß, daß ich Ihnen noch eine Antwort schuldig bin. Stellen Sie sich aber meine Lage vor, wenn Sie können. Nun hiemit Gott empfohlen. Ich umarme Sie mit aller Zärtlichkeit eines Landsmannes, eines Freundes und barmherzigen Schriftstellers. Le. ben Sie wohl. Wenn Sie einmal nach Preussen kommen oder ich ein Bad in Deutschland be fuche, sollen Sie alles übrige wissen.

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Allerdurchlauchtigster 2c.

Ueber fünf Jahre habe ich bereits bey der hiesigen Accise und Zolldirection als Secrétairetraducteur gearbeitet, und über einem so müh. seligen und unsichern Dienste mich beynahe auf. geopfert unter wiederholten Versprechungen eis ner zuverläßigeren und einträglicheren Versor gung, die ich mich heute unterstehe von Ew. Kön. Majestät Gnade in der erledigten Licentrath. Stelle des verst. Heusinger zu erflehen. Ew Kön. Majestät Huld unterscheidet sich so sehr, Fremde glücklich zu machen, daß ein ehrlicher Vasall an dem Wunsch seiner nothdürftigen Erhaltung nicht verzweifeln darf. Ich werde die legten Kräfte meines Lebens dem mir heiligsten Beruf widmen :c. 2C.

Von Herder.

Den 1. Aug. 1772.

Drey Etüde liegen vor mir, mein hochgeschägter, verehrtester, alter Freund, die ich so ungleichartig bes antworten soll: Ihr Brief, Ihre beiden Zeitungsstücke jammt Zugabe und Gauckelspiel, und dann der edle Ritter St. Rosenkreuz, deffen Seele Gott felige!

Alles verstehe ich nicht; weiß auch nicht, wie Sie alles das geschrieben haben ober den Faden zu all dem

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drey führen; indessen da mir, Ihre Denkart noch je auf schließbar zu seyn, noch niemals mein Sinn gewesen, so nehme ich auch alle drey Stücke an, wie aus dem blinden und goldnen Ulter Saturn's, verstehe, so viel ich verstehen kann, nuse, so viel ich nugen kann.

Indessen ist es mir doch immer unbegreiflich, wie, scholastisch und Bücherverstandweise zu reden, Ihre Sprachgabe von der meinigen abgehe. Daß Gott durch Menschen die Sprache wirke wer zweifelt? hat? könn= te durch alle sgiordous zweifeln? daß er aber nicht mystisch gewirkt, durch Natur, Thiere, ein Pantheon von redenden Lauten, ein Dringniß menschlicher Bedürfnisse geredet wer hat das mehr als ich angenommen? Ich fage, angenommen; denn das zu beweisen, war (der Kab. balist und Göttersprecher auf dem Dreyfuße, den Wind anwehet, mag sagen und zeigen (onaive) was er will) war vor einer erlauchten königl. preußischen Ukademie der Wissenschaften ja meine Sache nicht.

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Haben Sie also das Näthsel, wie Sie es haben wollen, daß ich diese Schrift nicht als Concurrent zum Preise, sondern als *** zu Straßburg geschrieben, da ich eben mit Sr. Durchlaucht, bem Prinzen von Holstein (zu dem jedermann mir Wunder zutraute) nach Flo renz, Paris, London 26. gehen sollte und ging; daß ich die Schrift gleich anonymisch an Formey mit einem Zetz tel begleitete, und daß sie also eigentlich den Zweck hatte, als,,Schrift eines Wigtölpels" zwar nicht noch

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