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chen, welches selbst im lebenden Zustande schwer zu beobachten ist und sich den Blicken der Zoologen in vielen Gegenden bis vor wenigen Jahrzehnten entzogen hat, ist fossil, so viel ich weiss, bisher nur von mir constatirt, nämlich im Diluvium von Nussdorf bei Wien, wo es durch ein Oberkiefergebiss repräsentirt war. Unter den Dobschauer Resten befindet sich ein wohlerhaltener Unterkiefer, welcher die Charaktere jener Species deutlich an sich trägt. Da die Streifenmaus von Ungarn ab nach Osten zu noch heutzutage lebend vorkommt, so knüpfen sich an den Dobschauer Sminthus-Rest keine besonderen zoogeographischen Betrachtungen, es müsste sonst sein, dass jene Art in der engeren Umgegend von Dobschau lebend nicht mehr beobachtet würde, und somit eine lokale Aenderung der zoogeographischen Verhältnisse vorläge 1).

II. Aus der Höhle von Haligocz in der Zips liegen mir nur zwei Unterkiefer und zwei Oberschädelfragmente einer Bärenart vor, welche nach dem Gebisse ohne Zweifel mit Ursus spelaeus, dem Höhlenbären, identificirt werden muss.

III. Von den beiden oben erwähnten Höhlen des Berges Novi hat die grössere eine sehr merkwürdige und artenreiche Fauna geliefert; ich habe dieselbe bereits in der Zeitschrift „Globus“ (Bd. XXXVII, Nr. 20) kurz besprochen, bin aber in Folge neuerer Ausgrabungen des Herrn Prof. Roth in der Lage, vollständigere Angaben darüber machen zu können.

Der Berg Novi liegt im nördlichen Theile der Hohen Tatra, etwa 6 km nördlich von der Eisthaler Spitze. An demselben finden sich mehrere Höhlen. Diejenige, welche uns hier zuerst näher interessirt, liegt in einer Höhe von etwa 2000 m über dem Meere; sie ist nach Westen geöffnet, also nach dem benachbarten Berge Muran hin. In dieser Höhle hat Herr Prof. Roth während der letzten beiden Sommer sorgfältige Nachgrabungen veranstaltet, welche hinsichtlich der paläontologischen Resultate sehr erfolgreich gewesen sind. Die thierischen Reste lagen in einem gelben Höhlenlehm eingebettet; sie waren jedoch nicht gleichmässig in demselben vertheilt, sondern fanden. sich vorzugsweise, zumal die Reste der kleineren Arten, an einer bestimmten Stelle von etwa 6 qm Ausdehnung, und zwar in einer Tiefe von 0,5 bis 1 m.

Die Speciesliste, welche sich aus meinen Bestimmungen ergeben hat, ist folgende:

1. Vespertilio sp. Eine kleine Fledermaus. 1 Exemplar.

2. Vesperugo sp. (V. noctula?). Eine grössere Fledermausart. 1 Ex. 3. Talpa europaea. Maulwurf. 1-2 Ex.

4. Foetorius erminea, Hermelin. 3 Ex.

1) Nach Kornhuber's Bemerkungen im Corresp.-Bl. d. V. f. Naturk. zu Presburg 1863, S. 230, kommt die Streifenmaus in Ungarn heutzutage nur selten und sporadisch vor.

2) Ich werde die Individuenzahl in den nachstehenden Species - Listen durch die beigesetzten Zahlen bezeichnen.

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7. Sciurus sp.? Eine kleine Eichhörnchen-Art. 1 Ex.

(Diese Bestimmung beruht auf einem Radius, welcher zwar in der Form völlig mit Sciurus übereinstimmt, aber in der Grösse, trotzdem er einem alten Thiere angehört, hinter unseren Eichhörnchen wesentlich zurückbleibt. Man könnte an Pteromys denken.)

8. Cricetus frumentarius. Hamster. 4-5 Ex.

9. Arvicola glareolus. Waldwühlmaus. 3-4 Ex.

10.

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amphibius. Wasserratte, resp. Schermaus. 6-8 Ex. nivalis. Schneemaus. 8-10 Ex.

ratticeps. Nordische Wühlratte. 10-12 Ex.

gregalis. Sibirische Zwiebelmaus. Einige Ex.
arvalis. Gemeine Feldmaus. Sehr zahlreich.
agrestis. Ackermaus. Zahlreich.

subterraneus? Kurzöhrige Erdmaus. Zahlreich.

17. Myodes lemmus, resp. M. obensis. Gemeiner Lemming, bezw. ObLemming. Zahlreich.

18. Myodes torquatus. Halsbandlemming. 6-8 Ex.

19. Lagomys sp. (hyperboreus?). Eine kleine Pfeifhasenart. 2-3 Ex. 20. Lepus sp. (variabilis?). Eine Hasenart, wahrscheinlich der Schneehase. 1-2 Ex.

21. Cervus tarandus. Renthier. 1 Ex.

22. Lagopus alpinus. Gebirgsschneehuhn. Sehr zahlreich.

23.

albus. Moorschneehuhn. Sehr zahlreich.

24. Tetrao tetrix. Birkhuhn. 1-2 Ex.

25. Anas sp. Eine mittelgrosse Ente. 1 Ex.

26. Anas sp. (crecca?). Eine sehr kleine Ente. 1 Ex.
27. Scolopax sp. Ein schnepfenartiger Vogel. 1 Ex.

28. Ascolopax sp. Eine Bekassinen-Art. 1-2 Ex.

29. Emberiza sp. Eine Ammer-Art. 1 Ex.

30. Strix sp. (nyctea?). Eine grosse Eulen - Art, wahrscheinlich die Schneeeule.

31. Strix sp. (brachyotus?). Eine mittelgrosse Eulen-Art, wahrscheinlich die Sumpfohreule.

32-35. Vier noch nicht bestimmte Vogel-Arten.

36. Rana sp. (temporaria?). Eine Frosch-Art. Zahlreich.

37. Bufo sp. Eine Kröten-Art. Selten.

38. Piscis sp. Eine Fisch-Art. 1 Ex.

IV. Die zweite Höhle des Berges Novi, welche Herr Prof. Roth untersucht hat, ist weniger ergiebig gewesen; sie hat nur ein kleines Quantum von Fossilresten geliefert, welche sich unter folgende Arten vertheilen:

1. Vespertilio sp. Eine grössere Fledermaus-Art. 1 Ex.

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4. Talpa europaea. Maulwurf. 1.

5. Arvicola glareolus. Waldwühlmaus. 1.

6.

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sp. Eine andere, nicht bestimmbare Wühlmaus. 1-2.

7. Lepus sp. Eine Hasen-Art. 1.

8. Lagopus alpinus. Gebirgsschneehuhn. 3.

9. Anser sp.? Eine kleine Gänse-Art, resp. eine grosse Enten-Art. 1. 10-11. Zwei kleine Vogel-Arten. 2-3.

12. Rana. Eine Frosch-Art.

1-2.

V. Die beiden letzten Höhlen, welche wir zu besprechen haben, liegen südlich von O-Ruzsin, einem Dorfe, welches nordwestlich von der Stadt Kaschau am Hernad-Flusse gelegen ist. Sie finden sich in gebirgiger, stark bewaldeter Gegend und waren, bevor Herr Prof. Roth sie erforschte; vollständig unberührt von Nachgrabungen. Das Gestein, von welchem die Höhlen gebildet sind, besteht aus oberem Trias-Kalk. Viele Berge der Umgebung erheben sich über 800 m; die Höhlen selbst liegen in einer absoluten Höhe von 650 m, während ihre Erhebung über dem Spiegel des etwa Meile entfernten Hernad-Flusses 380 m beträgt.

Die eine der beiden Höhlen ist grösser als die andere; der Eingang jener grösseren liegt nach Norden, derjenige der kleineren nach Osten. Die grössere Höhle ist es, welche nach den Beobachtungen des Herrn Professor Roth in der Vorzeit zeitweise als menschliche Behausung gedient hat. Die kleinere scheint nur von Thieren bewohnt worden zu sein; die AusgrabungsResultate sind aber trotzdem von grossem Interesse, weil die Fauna eine sehr merkwürdige und für die Mehrzahl der Species auch eine sehr reichhaltige ist. Da sich dieselbe im Wesentlichen an die Fauna der NoviHöhlen anschliesst, so lasse ich sie zunächst folgen, um dann mit der grossen O-Ruzsiner Höhle den Schluss zu machen.

Die Speciesliste der kleineren Höhle von O-Ruzsin ist folgende, 1. Vesperugo serotinus. Spätfliegende Fledermaus. 1. (Der betr. Unterkiefer, auf welchem diese Bestimmung beruht, sieht etwas frischer aus, als die meisten anderen Fossilreste.)

2. Sorex sp. Eine Spitzmaus-Art. 1-2.

3. Talpa europaea. Maulwurf. 1.

4. Canis (lagopus?). Eisfuchs? 1. (Nur 1 Eckzahn.)

5. Mustela sp. (foina?). Marder. 1.

6. Foetorius erminea. Hermelin. 3-4.

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8. Ursus sp. Eine Bären-Art. 1.

9. Spermophilus sp. (altaicus?). Altai-Ziesel? 1. 10. Myoxus glis. Siebenschläfer. 1. (Recent?)

11. Mus sylvaticus. Waldmaus. 1. (Recent?)

12. Cricetus frumentarius. Hamster. 2-3.

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sp. parva. Eine sehr kleine Hamster-Art von der Grösse des Cr. phaeus.

14. Arvicola glareolus. Waldwühlmaus. 1-2. (Ziemlich frisch.)
amphibius. Wasserratte, resp. Schermaus. 3-4.

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20.
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nivalis. Schneemaus. Zahlreich.

ratticeps. Nordische Wühlratte. Ziemlich zahlreich.
gregalis. Sibirische Zwiebelmaus. Zahlreich.

agrestis. Ackermaus. Zahlreich.

arvalis. Feldmaus. Sehr zahlreich.

subterraneus oder eine ähnliche Art. Zahlreich.
22. Myodes torquatus. Halsbandlemming. Sehr zahlreich.
23. Lagomys sp. (pusillus oder hyperboreus). Zahlreich.
24. Lepus sp. (variabilis?). Schneehase? Zahlreich.
25. Cervus tarandus. Renthier. 1.

26. Antilope (rupicapra?). Gemse? 1.

27. Bos sp. Eine Rinder-Art. 1.

28. Sus scrofa. Wildschwein. (Recent?)

29. Lagopus alpinus. Gebirgsschneehuhn. Zahlreich.

30.

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mutus. Moorschneehuhn. Ziemlich zahlreich.

31. Tetrao urogallus. Auerhuhn. 1.

32. Picus medius. Mittlerer Bunts pecht. 1. (Ziemlich frisch.)

33. Falco aesalon. Zwergfalke. 1-2.

34-36. Drei noch nicht bestimmte Vogel-Arten.

VI. Ueber die grosse Höhle von O-Ruzsin schreibt mir Herr Prof. Dr. Roth in einem Briefe d. d. Lentschau, 1. September 1880, Folgendes: „Die Höhle, in welcher ich im verflossenen Jahre diluviale Menschenspuren gefunden zu haben glaubte, habe ich dieses Jahr zweimal besucht; ich habe beidemal Ausgrabungen veranstaltet und bin beidemal zu der Ueberzeugung gelangt, dass ich es mit diluvialen Menschenspuren zu thun habe. Man erkennt im Boden der Höhle zwei getrennte Culturschichten; in der oberen fand ich Thonscherben und Knochen von jetzt lebenden Thieren, in der unteren war nur eine Kohlenschicht bemerkbar, in welcher ich trotz der grössten Aufmerksamkeit weder Thonscherben, noch Werkzeuge entdecken konnte. Ueber und unter dieser zweiten Culturschicht lagen Knochen von Ursus spelaeus; ausserdem fand ich oberhalb derselben noch die Knochen eines Wiederkäuers (Renthier?), den Oberarm eines Canis lupus (spelaeus ?) und den Oberarm eines Vogels. Wenn Sie die Güte hätten, diese Knochen zu bestimmen, könnten wir vielleicht daraus weitere Anhaltspunkte für die Altersbestimmung gewinnen.“ Bei den Ausgrabungen bin ich mit der grössten Vorsicht vorgegangen; Sie können deshalb mit der grössten Sicherheit auf meine Angabe, ob der

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betr. Knochen über, in oder unter der Culturschicht gefunden worden ist, bauen."

Ich füge noch auf Grund eines den Fundobjecten beiliegenden Zettels die Notiz hinzu, dass eine Anzahl kleinerer Thierreste im vorderen Theile der Höhle unter der oberen Culturschicht gefunden ist, und dass die untere Culturschicht in diesem Theile der Höhle nicht zu erkennen war. Ferner ergiebt sich aus einer Etiquette, dass der Hornkern eines Wiederkäuers, den ich als Antilope bestimmt habe, unterhalb der oberen Culturschicht gefunden ist.

Ich habe inzwischen die übersandten Reste untersucht, und es stellt sich darnach für die grosse O-Ruzsiner Höhle folgendes Fundresulta heraus.

I. Obere Culturschicht.

Thonscherben, Knochen recenter Thiere (z. B. Bos taurus). II. 1. Vespertilio sp. parva. 2. Cricetus frumentarius. 3. Arvicola sp. 4. Lagopus (albus?). 5. Canis lupus. 6. Antilope sp. 7. Cervus tarandus. 8. Tetrao urogallus . 9. Ursus spelaeus.

III. Untere Culturschicht mit Holzkohlen.

IV. Reste von Ursus spelaeus.

Hinsichtlich der Spuren menschlicher Existenz, welche Herr Prof. Roth beobachtet hat, habe ich mir nach den mir vorliegenden Fundstücken kein sicheres Urtheil bilden können; doch habe ich durchaus keinen Grund an der Richtigkeit der Roth'schen Beobachtungen irgend wie zu zweifeln. Die in meinen Händen befindlichen Knochen vom Bär und Renthier sind zum Theil in einer solchen Weise verletzt, dass man ihre Form auf die Einwirkung des Menschen zurückführen könnte; aber mit Sicherheit möchte ich es nicht behaupten. Herr Staatsrath Japetus Steenstrup aus Kopenhagen, welcher im Laufe des verflossenen Sommers zwei Tage hier in Wolfenbüttel verweilte, um meine Sammlung, sowie den von mir ausgebeuteten Fundort im Thieder Gypsbruche durch Autopsie kennen zu lernen, hat mich hinsichtlich der sog. Spaltknochen sehr vorsichtig gemacht, jedenfalls thut man gut, in dieser Beziehung lieber etwas skeptisch zu Werke zu gehen. Auffallend ist es jedenfalls, dass der mir vorliegende Metacarpus von Cervus tarandus unzerschlagen geblieben ist 1), während doch sonst die alten Höhlenbewohner diesen markhaltigen Knochen regelmässig zu zerspalten pflegten. Der Metatarsus, sowie die Tibia und die eine Beckenhälfte des betr. Renthiers sind allerdings zertrümmert. Aber es scheint dieses durch Raubthiere geschehen zu sein; wenigstens glaube ich an dem Metatarsus die deutlichen Bissspuren eines grösseren Raubtieres wahrzunehmen.

1) Dieser Knochen, welchen Herr Prof. Roth mir für meine Sammlung gütigst überlassen hat, ist wunderbar schön erhalten; er rührt von einem sehr starken Exemplare her.

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