ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Man erkennt jetzt immer besser und vollständiger die ehemalige Verbreitung der arktisch-alpinen Fauna in Mitteleuropa.

Bis in die flacheren Gegenden des südlichen Ungarns scheint diese Fauna allerdings nicht vorgedrungen zu sein; denn die Diluvial-Fauna von Beremend und Villany (im Baranyaer Comitate gelegen), welche ich in reichhaltigen Collectionen aus öffentlichen Sammlungen Wien's und Pest's durch die Güte der Herren Dr. Th. Fuchs in Wien, Dr. Krenner und Dr. C. Hofmann in Pest zur Untersuchung erhalten habe, setzt sich in der Hauptsache aus wesentlich anderen (zum Theil noch unbeschriebenen) Species zusammen, wie ich in einer demnächst zu publicirenden Arbeit nachzuweisen gedenke. Es wäre sehr zu wünschen, dass die mit so vielem. Erfolg unternommenen Ausgrabungen in Ungarn fortgesetzt würden, um festzustellen, wie weit die oben besprochene arktische Fauna einstmals (nach Süden zu) sich erstreckt hat. Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn Prof. Roth darf ich annehmen, dass schon im nächsten Jahre neue Ausgrabungen stattfinden werden. Hoffen wir für dieselben fernere gute Erfolge!

Bemerkungen über einige Eingeborne des Atoll
Ontong-Java („Njua“).

Von

Dr. O. Finsch.

Als wir am Nachmittag des 27. Juli längs der Südwestküste des Atoll') dampften und uns den Inseln auf etwa 2 Seem. genähert hatten, kam ein Canoe mit 6 Männern nach dem Dampfer und die letzteren an Bord. Es waren kräftige, hübsche Gestalten, gut gebaut, fleischig, mit dicken, aber muskelarmen Armen, Schenkeln und Waden, wie alle Mikronesier und Polynesier. In ihrem Aeusseren erinnerten sie ganz an Ponapesen oder Gilberts, nur zeigten sie eine minder breite Nase und, was noch auffallender erschien, bei vieren war die Nase stark gebogen, ohne indess der Physiognomie jüdischen Ausdruck zu verleihen. Die Hautfärbung erschien wesentlich dunkler und mehr rothbraun, als bei Gilberts, man würde sie als kupferrothbraun bezeichnen. Allein die Vergleichung mit der Broca'schen Farbentafel zeigte genau dieselben Nummern, als bei Gilberts, Marshallern und anderen Mikronesiern. Am meisten entspricht No. 36, doch ist die Färbung mehr rothbraun, wie bei den Bewohnern von Nawodo (Pleasant Isl.); ein Mann stimmte in der Hautfärbuug ganz mit No. 37 überein. Ein Mann zeigte die hellen Flecke auf Brust und Bauch, wie sie bei Gilberts so häufig sind und die Leberflecke sein sollen. Haut bei Allen sehr rein, ohne Ringwurm etc. Haar schwarz, schlicht bis sanft gekräuselt, zum Lockigen neigend; bei einem Mann zogen die Haarspitzen stark in's Röthlichbraune, wie dies öfters in den Marshalls, namentlich bei Kindern vorkommt und wie ich dies noch prägnanter u. A. bei einem Mädchen von Uleai beobachtete. Die eigenthümliche Haartracht ist ähnlich wie z. Th. noch heut in den Marshalls und vielen der niedrigen Carolinen. Das lange Haar wird nämlich straff nach rückwärts gestrichen und auf dem Hinterkopfe zusammengebunden, so dass es hier einen Büschel oder vielmehr eine runde, pfauenkranichartige Holle bildet. Dabei scheinen die Haare dieser Holle in feine Strähne gedreht, oder haben wenigstens ein spiralig gekräuseltes Ansehen, ganz in der Weise wie es Lütke von den Bewohnern der niedrigen Carolinen abbildet.

Ein Mann hatte eine ausgedehnte Tonsur, der andere das Haar ziemlich kurz geschoren, in Folge fremder Einflüsse.

1) Ontong-Java, Lord-Howes - Isl. Schouten u. Le Maire 1616. Abel Tasman 1643. Cpt. Hunter 1791. 5° 30'-5° 40′ S. Br., 159° 30' und 160° 20' (Krusenstern). 5° 24' S. Br., 159° 10′, Cpt. Johnson 1862. Keine Aufnahmen und Berichte über die Gruppe.

Augenbrauen stark, schwarz; Schnurrbart schwach, spärlich, wie Backenbart, der fast ganz fehlt, dagegen Kinnbart ziemlich stark, wenn auch die Haare im Ganzen nicht sehr dicht stehen. Brust bei Allen sehr spärlich behaart, reichlicher die Achselgrube; alles Leibeshaar, wie das des Kopfes.

Augen schön braun bis schwarzbraun; Weiss im Auge, wie fast stets bei Südseeinsulanern, unrein, gelblich getrübt.

Typus, wie bereits erwähnt, ganz mikronesisch. Stirn gerade, Jochbogen mässig vorspringend; Nase stark gekrümmt, bis gerade, schief abfallend; Nasenflügel breit; Nüstern gross, aber anscheinend nicht so entwickelt, als bei den meisten Marshallern. Mund proportionirt, ziemlich breit; Lippen schmutzig röthlich. Zähne schön weiss, da hier noch kein Betel gegessen wird. Kinn rund, voll. Ohr oberhalb des Läppchens am Rande mit kleinem Loch durchbohrt, dagegen die Nase jederseits an der Basis des Flügels mit Schlitz durchbohrt, soweit ich von den Leuten erfahren kann, zur Aufnahme eines Ringes oder ähnlichen Schmuckes.

Als Bekleidung dient nur der Maro d. h. ein zusammengelegter Zeugstreifen, der um die Lenden geschlungen, die Geschlechtstheile suspensoriumartig aufnimmt, ganz in der Weise wie auf Kuschai und vielen Carolinen. Diese Maro bestanden nur bei einem Manne aus selbstgefertigtem grobem Gewebe aus einer Rinderfaser, die anderen trugen europäische Fetzen. - Ein hübscher junger Mann, der sich für den Sohn des „King" ausgab, trug einen holländischen Uniformrock (blau, mit weissen Achselklappen, mit niederl. Löwen, denselben auch auf den weissen Knöpfen), ein anderer eine alte Weste und Filzhut, ein Dritter zog sich, als er an Bord kam, einen alten zerfetzten Sommerüberzieher an.

Irgend welche Schmuck- oder andere einheimische Gegenstände führten die Leute nicht mit sich. Ein Mann hatte eine feine Messingkette um den Oberarm, ein anderer trug einen messingenen Ohrring.

So arm Bekleidung und Schmuck, um so reicher war die Tättowirung. Bis auf einen jungen Kerl, der weder tättowirt war, noch die Nase durchbohrt hatte, waren alle tättowirt. Diese Tättowirung erschien mir sowohl in der Anordnung, als Zeichnung und besonders desshalb interessant und neu, weil ich hier zuerst Thierfiguren und zwar Fische dargestellt sah. Die Tattowirung beschränkt sich im Wesentlichen auf das Gesicht, Oberarm, die Seiten des Rückens und Oberschenkels, z. Th. die Brust- und Bauchseiten. Die beigegebenen, von mir nach der Natur gezeichneten Figuren geben ein getreues Bild dieser Art von Tättowirung. Was zunächst das Gesicht be

trifft, so bemerkt man über und unter dem Auge, d. h. einerseits fast unmittelbar über den Brauen, andererseits unter dem Augenlide zwei zickzackförmige Marken, deren Form indess ebenso leicht abwechselt, als die des Zeichens auf der Stirnmitte, welches an eine schiefsprossige Leiter erinnert (wie die nebenstehende Figur a).

Auf der Backe, Zeichen, wie Figur b,

XX

C

2

nahe an der unteren Ohrbasis, bemerkte ich ein welches an ponapesische erinnert, bei einem andern Manne 2 Fische (Fig. c). Auf dem Oberarm und zwar an den Aussenseiten desselben, waren 11—12 mit dem Kopfe nach der Brust zu schwimmende Fische von 8-9 cm Länge tättowirt, bei welchen entweder nur eine Rückenflosse, wie Fig. d, also von der Seite aus gesehen, dargestellt war, oder vom Rücken gesehen, wie Fig. e; dann waren zwei Brustflossen, sowie zwischen diesen ein länglich ausgespartes Feld sichtbar. In beiden Fällen berührten sich die Fische mit den Flossen.

Auf dem Unterarm, an die Fische des Oberarms anschliessend, zählte ich 4 bis 5 Fische, gleich in Form mit denen des Oberarms.

Auf der Vorderseite des Körpers bemerkte man zunächst an den Brustseiten, oberhalb der Mitte der Warze, ca. 7 cm höher, als diese, zwei Quer

УХ

streifen, von der beistehenden Fig. f. Dieselben waren 23 cm lang und befanden sich unmittelbar unter der Achselgrube; sie reichten nach rückwärts bis zur Seite des Rückens und begrenzten

hier oberseits die Längszeichnung der Rückenseite, wie dieselbe in der Abbildung (S. 113) links dargestellt ist und die aus einem Zickzack-Längsband, jederseits von einem Fische begrenzt, besteht. Die Länge dieser Fische betrug 26 cm.

Dieser Rückenseitenstreif wird unterseits von 2 querstehenden Fischen begrenzt, die etwas seitlich vom Nabel beginnen, 21 cm lang und von derselben Gestalt sind, als die längsstehenden des Rückenseitenstreifs. In der Abbildung (S. 113) rechts sieht man die vordere Hälfte dieser Fische, auf der links den Endtheil.

[ocr errors]

Unter diesen querstehenden 2 Fischen sieht man 2 längsstehende, ca. 22 cm lang, von der üblichen Form, welche unmittelbar unter der Hüfte sich an der Aussenseite des Oberschenkels bis zur Basis des Gesässes herabziehen und unterseits von 2 Querlinien begrenzt werden, die eine unbestimmte Form haben, vielleicht Harpunen darstellen sollen, ganz wie es die Abbildung links zeigt. Unter diesen Querstrichen befindet sich wiederum ein 16 cm langer querstehender Fisch.

Diese Rückenseitenzeichnung wird nach Aussen von einem 41⁄2 cm breiten Längsstreif begrenzt, der auf der Mitte der Schulter beginnt und sich als gleichmässig breites Band bis zur Gesässbasis herabzieht, ganz wie dies die Abbildung links zeigt, welche eine genaue Darstellung dieser eigenthümlichen Tattowirung giebt.

Ohne Zweifel herrschen wie allenthalben mannichfache Variationen dieses Grundtypus, wie dies schon an der geringen Zahl von nur fünf tättowirten Männern ersichtlich war. Der eine Mann zeigte die Brust in der Weise, wie die Abbildung rechts, ohne Darstellung von Fischen auf Armen, Rücken und Schenkeln; auf dem Rücken bemerkte man nur das Längsband mit den Querstrichelchen, welches sich in den Schulterstreif bis auf die Brust fort

setzte.

Ob dieser Mann von einer anderen Insel des Atoll herstammte, lies sich nicht ausmachen.

Soweit ich von einem der Eingebornen erfuhr, welcher in Australien als Arbeiter gewesen war und ziemlich Pigeon-English sprach, sind die

[graphic][subsumed]

Weiber viel reicher, sowohl auf dem Rücken, als auf der Vorderseite und im Gesicht tättowirt. Sie sollen von den Hüften an bis auf die Füsse einen Rock tragen, der aus demselben Bastmaterial, als der Maro der Männer, gewebt ist. Wie auf vielen Carolinen, würde also auch hier Weberei zu Haus sein. Ueber Anzahl der Inseln des Atoll, Zahl der Bewohner etc. vermochte Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

8

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »