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nach meinen eigenen Erfahrungen im Norden der Gezireh förmlich starrt. Es giebt solcher Ad-Sex auch bei den Habab1). Nach Lejean unterwarf sich zur Zeit der aegyptischen Eroberung einer ihrer bedeutendsten Häuptlinge, Sex Mohammed, nur widerwillig dem neuen Joche, er begab sich nach dem Samhara und appellirte von hier aus für sein im Barakā zurückgebliebenes Volk an den Grossherrn zu Constantinopel. Niemand nahm hiervon Notiz. Allein Sex Mohammed fühlte sich zu Masuah, wo er als Heiliger verehrt wurde, sehr wohl und gründete zu Beraimi mit flüchtigen Habub und Samhāra-Bewohnern ein Dorf, welches bis in unsere Zeit hinein von Abgaben befreit blieb. Mohammed's beide Söhne predigten mit Erfolg im Samhāra, Barakā, bei den Bežūq am An éba und selbst bei den Bogos den Islām mit vielem Erfolg. Des Alten Gebete und Talismane wurden von jungen Eheleuten und von, nach dem Qas reisenden Kaufleuten aus Masuah vielfach in Anspruch genommen. 2)

Zu den Tigrië oder Hammēģ, Hammēq oder den Unterthanen der BenīAmir, d. h. der Nebtab-Stämme derselben, gehören ausser den nunmehr untergegangenen Kēlāu und Hāīkōta auch die Bet-Bidēl. Letztere stammen nach Munzinger und Lejean aus dem Hamazen. Hier trägt noch heut zu Tsazoga eine Familie ihren Namen. Sie sind etwa zu Anfang des Jahrhunderts eingewandert und erst seit 50 Jahren Moslimin. Ihr Häuptling Ibrahim-Wolled-Gawi, welchen Munzinger und Lejean noch persönlich kannten, erinnerte sich, den Ma'teb oder die blauseidene Halsschnur der abyssinischen Christen getragen zu haben. Noch heut sollen sie, diesen Gewährsmännern zufolge, 'Egzi'abeher, den Christengott (der Abyssinier) und Kröstos, den Gesalbten, um Regen anflehen! Sie hausen zu Tšegleat (Tsegled nach arabischer Umschreibung).

شقاید

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Ausserdem existiren noch die Tigrie-Stämme der Allabieh und AdQuqui. Unsere Hagenbeck'schen Beni-Amir gaben zu, dass die BētBiděl noch vor Jahren Christen gewesen, sie protestirten aber, wohl aus religiösem Dünkel, sehr ernst gegen die obigen Angaben über das Regengebet. Vielleicht hat die letztere Sitte in den verflossenen 15 Jahren aufgehört. Die zuletzt genannten Stämme waren den Leuten kaum dem Namen nach bekannt.

Mit den Bet-Bidēl sind die Bēṭ-Tākūē oder Bēṭ-Tākwē verwandt. Beide Stämme bewohnten früher den Debra-Salie. Nach Munzinger haben sie einen gemeinsamen Stammvater Mellak vom Stamme Dehebde (Dahabdeh?) Die Takuē 3) wohnen jetzt zwischen Debra-Salie und Anséba. Dieser Stamm scheint z. Z., wo seine Bekehrung zum Islām auf bestem Wege ist, mit den Beni-Amir auf freundlicherem Fusse zu stehen, als noch zu Munzinger's

1) Ostafrikan. Studien S. 315.

2) L. s. c. p. 122

3) Ueber das muthmaassliche Alter des Takue, vergl. Nigritier S. 80.

Zeit. Ich entnehme dies wenigstens den Mittheilungen von Mahmūd, seinem Bruder Ali und von Alamin (El-Amin) der Hagenbeck'schen Karawane. Bei dieser fand sich im laufenden Jahre auch die redselige und intelligente Amineh (Ammina der Besucher des berliner zoologischen Gartens) die jugendliche Gattin des freundlichen und lustigen Ahmed-el-'Abbādī. Diese Frau1) erzählt, sie gehöre zu dem noch so wenig bekannten Volke der Baria (arabisch Baria oder Bārēā ") wie Malmud schreibt),

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باريا

sei aber sehr jung geraubt, nach Kasalah gebracht und habe ihre Landessprache vergessen. Der Name Bāria ist amharisch und bedeutet Sklave. Das Volk heisst nach Munzinger, der übrigens die seiner eigenen Ansicht nach grundverschiedenen Stämme der Bāriā und Kunāma (Bāzenā) in unklarer Weise nach übereinstimmenden Rechtsbegriffen parallelisirt, Nērē oder Hagr im Thal Amīda und Moğorēb am gleichnamigen Flusse. 3) Die Sprache der Baria ist das Nērē-Bena. Dies ähnelt dem Kunāma. Lejean nennt die Leute Egher oder Eghir (Eyer) und bemerkt, dass sie Nigritier seien 4), welches letztere Munzinger nicht recht haben will. Der französische Reisende greift nun etwas weit aus, wenn er die Baria in Beziehungen zu den Bārī am weissen Nile bringen will. Baria und Kunāma haben die bei allen Nigritiern bis Kafferland berufenen Regenmacher. Aus dem mir Bekanntgewordenen geht hervor, dass Baria und Kunāma den Fung im Sennar nahe verwandte Stämme sein müssen. Beide bilden eine jener Völkergruppen, bei welchem sich Bejah und Nigritier einander nahe berühren. Unsere oben erwähnte Freundin Amineh zeigte übrigens weit mehr weiblichen Bejah-, als Fungi-Typus. 5)

Gern hätte ich hier nun auch eine genauere Darstellung der älteren und modernen Verhältnisse der Mensä, Bogos, Sōhō, Danāqil, Sōmāl, Gālā und ähnlicher Völker angefügt, welche ich für unbezweifelbare Verwandte. der Bejah halte, indessen würde dies doch die Grenzen des vorliegenden Aufsatzes übersteigen. Ich gedenke über diese Stämme ein andermal in ähnlicher monographischer Weise mich auszulassen, wie ich es hier über die Bejah versucht habe. In einer anderen Arbeit werde ich die Abstammungsverhältnisse der Bejah noch einmal im Einzelnen durchgehen.

1) Sie nennt sich zum Scherz öfters die Schwester des Maria Mahmud.

2) Die lautliche Unterscheidung zwischen Baria und Barea differirt hier individuell.

3) Petermann's Mittheilungen; Ergänzungsheft Nr. 13, S. 6.

4) L. c. p. 126.

5) Ich muss übrigens bemerken, dass solche nicht ausgesprochenen Züge bei Bejah und bei Fung beobachtet werden.

Ueber die physischen Verhältnisse Griechenlands und seiner Bewohner, mit besonderer Berücksichtigung der Langlebigkeit der letzteren und deren Ursachen.

Von

Dr. Bernhard Ornstein.
Chefarzt in Athen.

Einleitung.

Im Anschluss an meinen zweiten, im 75. Bande des Virchow'schen Archivs veröffentlichten Beitrag zur Makrobiotik Griechenlands widme ich diesem, bis jetzt mehr feuilletonistisch von mir behandelten Gegenstande die nachstehende, zum Theil auf statistischer Grundlage beruhende Abhandlung. Es dürfte kaum nöthig sein für diejenigen, welche an der kulturhistorischen Strömung der Gegenwart Theil nehmen, den Nachweis zu führen, dass die Verfolgung dieser Studien ihre Berechtigung in dem erhöhten Interesse hat, welches sich in neuerer Zeit in den meisten Kulturstaaten für medicinische Geographie bemerkbar macht. Die weittragende Bedeutung dieser Doctrin liegt auf der Hand, wenn man erwägt, dass ohne dieselbe eine künftige internationale Hygieine einer unentbehrlichen Grundlage ermangelt. Die Ansicht von der Nothwendigkeit oder der Opportunität der zur medicinischen Geographie in enger Beziehung stehenden makrobiotischen Forschung beginnt, seitdem ich den Anstoss dazu gegeben habe, in periodischen griechischen Zeitschriften sich geltend zu machen. Es scheint mir daher, zumal mit Rücksicht auf die historisch-kritische Richtung der heutigen Medicin geboten, die Lösung der die menschliche Lebensdauer in Griechenland betreffenden Frage fortan nicht bloss mittelst Einzelforschung oder der Sammlung einzelner Fälle von Longävität, sondern unter gleichzeitiger skeptischer Verwerthung des vorhandenen, freilich etwas magern, statistischen Materials thunlichst anzustreben. Dieser Anschauungsweise entsprechend habe ich nicht verfehlt, ausser meiner im Jahre 1877 unter dem Titel „La Grèce telle qu' elle est" von P. Moraitini publicirten Schrift, auch eine auf amtlichen und übersichtlich geordneten, doch leider nicht überall widerspruchsfreien Quellen basirte einschlägige Broschüre zu Rathe zu ziehen, welche von A. Mansola, Director des hiesigen statistischen Bureaus, im Jahre 1878 in Paris veröffentlicht wurde. Ich habe dieser Publication die Resultate der Volkszählung von 1870, die der Bevölkerungsbewegung von 1864-1873 incl., sowie die zehnjährige Durchschnittsberechnung derselben entnommen. Ich hätte diesen

summarischen statistischen Erhebungen, der bequemeren Vergleichung halber, die des vorjährigen Census und der vierjährigen Bevölkerungsbewegung von 1874-77 anreihen müssen 1), wenn ich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die baldige Veröffentlichung dieses Schriftstücks zu rechnen berechtigt gewesen wäre. Da jedoch die Redaction dieser statistischen Spätgeburt fünf Monate und darüber in Anspruch genommen hatte 2), so liess sich mit Grund annehmen, dass dieselbe sich auch noch länger in diesem langsamen österreichischen Landwehrtempo gefallen könne. Man liess sich da wahrscheinlich von dem hierorts beliebten Dictum „meglio tardo che mai" leiten. Da ich nun grundsätzlich diesem levantinischen Trostdogma nicht huldige, entschloss ich mich, das zeiterheischende Kapitel der ursächlichen Bedingungen der griechischen Makrobiose zuerst zu bearbeiten. Als ich damit im vollen Zuge war, erschien wider Erwarten die eben angedeutete Publication, deren Hauptdata ich nunmehr zwischen die Aetiologie der Langlebigkeit und eine Mortalitäts-Statistik der Hauptstadt für das Jahr 1879 einzuschieben mich veranlasst sah. Ich kann nicht umhin, die makrobiotische Bedeutung der letzteren synoptischen Tabelle um so mehr hervorzuheben, als dieselbe auch einen Werthmesser für die Beurtheilung meiner bisherigen, lediglich auf ungefährer Schätzung beruhenden Mittheilungen auf diesem Gebiete abzugeben vermag. Ich verdanke diese Zusammenstellung der anerkennes werthen Bereitwilligkeit des Dr. Kyriazides, Assistenzarztes der Makka'schen Klinik im hiesigen Bürgerspitale, auf den ich bei gelegentlicher Besprechung der gesundheitlichen Verhältnisse des modernen Athens noch einmal zurückzukommen Veranlassung haben werde.

Ich schliesse diese, in vier Abschnitte zerfallende Abhandlung mit Beispielen hohen Alters 3), wobei ich, wie früher, durch kurze biographische und nekrologische, die angeführten Persönlichkeiten, sowie die Eigenart neugriechischer Kulturentwickelung charakterisirende Notizen das an sich trockene Thema etwas zu beleben suche.

1) Ich habe mich rechtzeitig, aber vergeblich, auf dem diesseitigen statistischen Amte bemüht, einen Einblick in das bezügliche Material zu erlangen. Man vermisst daselbst bedauerlicher Weise das gemeiniglich so liberale Entgegenkommen der höheren griechischen Behörden.

2) Man hätte sich mit der Sichtung dieses Materials je nach den einzelnen Eparchien um so weniger zu beeilen brauchen, als die daraus gewonnenen Zahlenangaben, wie Herr Mansola in seinem einleitenden Berichte es selbst sagt, wegen des bei den Erhebungen befolgten Systems für nicht ganz zuverlässig zu halten sind. Hier drängt sich die Frage auf, warum man kein anderes System befolgt, wenn das gegenwärtige als mangelhaft anerkannt wird? 3) Ich nehme bei der grossen Zahl von Siebenzigern, welche man in Griechenland antrifft, als Minimalalterssatz das 75. Lebensjahr an, führe jedoch nur die 85 Jahre und darübe alten Personen namhaft auf.

I. Abtheilung.

Die Ergebnisse des Census in Griechenland von 1838–1874. Die Bevölkerungsbewegung von 1864-1873. Die Einwanderung. Mortalitätsverhältnisse. Die Langlebigkeit in Griechenland und deren hauptsächlichste Ursachen. Topographische, geologische und klimatologische Andeutungen. - Wechselfieber - Endemien und -Epidemien. Der Gesundheitszustand im Lager von Theben im Winter von 1877 auf 78. Die vorletzte, im Jahre 1870 in Griechenland stattgehabte Volkszählung ergab 1 457 894 Seelen. Von dieser Summe kommen 229 516 auf die im Jahre 1864 dem griechischen Staate einverleibten ionischen Inseln. Im Jahre 1861 belief sich die Zahl der Bewohner der alten, d. h. der das Königreich Griechenland vor der Annexion des Siebeninselstaates constituirenden, Provinzen auf 1 096 810. Hieraus erhellt, dass dieselbe sich während dieses zehnjährigen Zeitraums um 131 568 oder jährlich um 1,17 pCt. vermehrt hat.

Zur Zeit der ersten Volkszählung im Jahre 1838 hatte Griechenland 752 000 Einwohner, so dass die Zahl derselben bis 1870, also im Laufe von 32 Jahren, um 476 378, folglich um ungefähr 63 pCt. oder 1,97 pCt. jährlich, gewachsen ist.

Man würde jedoch irren, wenn man mit Mansola aus diesen Ziffern den Schluss ziehen wollte, dass die Bevölkerung Griechenlands sich demzufolge in der Periode von 45 Jahren verdoppeln müsse. Diese Folgerung wäre erst dann als eine zulässige anzusehen, wenn das angedeutete Zahlenverhältniss von dem Ueberschusse der Geburten über die Sterbefälle und zwar mit Rücksicht auf das mittlere, von den Gestorbenen durchschnittlich erreichte, Lebensalter herzuleiten wäre. Dem ist indess nicht so, denn es ist Thatsache, dass dieser verhältnissmässig bedeutende Bevölkerungszuwachs zum grössern Theil auf Rechnung der fortwährenden Einwanderung zu setzen ist, welche sich bei dem, über verschiedene Gebietstheile der europäischen und asiatischen Türkei verbreiteten und von dem lebhaften Gefühl seiner Nationalität durchdrungenen, griechischen Element dem nationalen Mittelpunkt des Hellenismus, dem Königreiche Griechenland, zuwendet. Der Zufluss der mit dem permanenten materiellen und sittlichen Fäulnissprocess in jenen, von der Natur so gesegneten Länderstrichen unzufriedenen Griechen begann schon mit der Gründung des Königreichs oder doch mit der Ankunft des verewigten Königs Otto in dem neugebildeten Staate. Es mag sein, dass derselbe in den zwei ersten Decennien seiner Existenz ein mehr in's Auge. fallender war, als in den folgenden, doch lässt sich mit Bestimmtheit annehmen, dass der Immigrationsstrom nach hier der unter den Unbilden der Osmanenherrschaft ein menschenwürdigeres Dasein anstrebenden Griechen bis auf den heutigen Tag eigentlich keine Unterbrechung erlitt, sondern nur seinem Intensitätsgrade nach sich als ein zeitweise stärkerer oder schwächerer erwies. So haben beispielsweise die auf Kreta in den Jahren 1841, 1866 und 1878 ausgebrochenen Aufstände eine nach Tausenden zählende Menge von compromittirten oder der türkischen Misswirthschaft überdrüssigen Insulanern zur Uebersiedelung nach Griechenland und Erwerbung des Heimats

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