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rechts in demselben veranlasst. Noch in diesem Augenblicke begegnet man in den Strassen und Kaffeehäusern Athens mehr oder weniger zahlreichen Gruppen candiotischer Flüchtlinge, welche als Theilnehmer an der aufständischen Bewegung vom Jahre 1878 sich aus der gegen sie angestellten allgemeinen Hetzjagd zu retten vermochten. Diese suchen in der Hauptstadt oder je nach Umständen in den Provinzen ein Unterkommen; wenn sie ein solches gefunden und ihre Absicht, griechische Unterthanen zu werden, vorschriftsgemäss declarirt haben, so zählen sie nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen dreijährigen Wartefrist zu den griechischen Staatsangehörigen. Als mitwirkende Factoren des in Frage stehenden Bevölkerungswachsthums bezeichne ich ferner die Einwanderung von Samos, Chios 1) und von andern unter der Pfortenbotmässigkeit stehenden Inseln des ägäischen Meeres, sowie die erfolglosen und nach ihrer Unterdrückung Seitens der Sieger blutig gerächten thessalisch-epirotischen Insurrections versuche des Jahres 1854. So weit ich demnach auf Grund einer mehr als 45jährigen Beobachtung zu beurtheilen vermag, ist die Ursache der Bevölkerungszunahme von 1838-1870 nicht allein in dem Geburtsüberschusse zu suchen, sondern auch, wie mit einer fast an Gewissheit gränzenden Wahrscheinlichkeit anzunehmen steht, und vielleicht im höheren Masse, in den eben besprochenen Einwanderungsverhältnissen.

Betrachten wir die oben angegebene Einwohnerzahl, wie sich dieselbe im Jahre 1870 auf die Hauptlandestheile vertheilt, so ergeben sich:

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Diese Seelenzahl ist über ein Gesammtareal von 50 211 Geviertkilometer verbreitet, von denen 47 516 auf die alten Provinzen und 2 695 auf die ionischen Inseln kommen. Die Vertheilung derselben auf den angegebenen Flächenraum ist keine gleichmässige, denn, während in diesen auf einem Quadratkilometer 85,13 Menschen leben, entfallen in jenen auf einen solchen nur 25,41. Die relative Bevölkerung oder der mittlere Durchschnitt von Bewohnern auf einem Quadratkilometer ergiebt demnach die Zahl von ungefähr 29. Wie man sieht, stellt sich in Anbetracht des Gesammtflächeninhalts, des Klimas, der geographischen Lage, sowie der im Allgemeinen

1) Den Chioten verdankt Syra seinen commerciellen Aufschwung,

günstigen Lebensbedingungen die Bevölkerung als eine ungemein dünne heraus. Dieses auffallende statistische Ergebniss erklärt sich:

1. aus der Beschaffenheit des Bodens, welcher, als zur Hälfte felsig, für kulturunfähig gehalten wird;

2. aus dem Umstande, dass die kulturfähige Hälfte der Bodenfläche nur etwas über die Hälfte, im Verhältnisse wie 53 zu 47, bebaut ist; 3. aus der hohen Sterblichkeitsziffer im Kindesalter 1) und in mehreren Fieberdistrikten, sowie schliesslich

4. aus der, im Verhältniss zur Gesammtbevölkerung geringen, mittleren Durchschnittszahl der jährlichen Heirathen. Wie aus der weiter

unten einzusehenden, auf Grundlage einer zehnjährigen mittleren Durchschnittsberechnung angefertigten, Tabelle hervorgeht, kommt eine Heirath auf 154 Bewohner, wogegen in den übrigen europäischen Staaten, mit Ausnahme Russlands, dieses Verhältniss sich wie 1 zu 133,3 gestaltet.

Wenn man fragt, ob die Abhülfe dieser Missstände möglich sei und in welcher Weise?" so antworte ich hierauf, dass bei gutem Willen und entsprechender Energie seitens der Volksvertretung eine dauernde Beseitigung derselben, mit etwaiger Ausnahme der unter 1. und zum Theil der unter 3. angeführten, dadurch zu erzielen wäre, dass man sich zur Annahme und Durchführung eines den wirthschaftlichen und politischen Interessen des Staats entsprechenden Colonisationssystems verstände. Wiewohl ich mir keine Illusion darüber mache, dass ich mit dieser Ansicht tauben Ohren predige, so halte ich als nationalisirter Grieche es doch für meine Pflicht, dieselbe der Beachtung derer zu empfehlen, welche eine deutliche Vorstellung von der den Griechen aller Stämme und Länder gemeinsamen geschichtlichen Bestimmung, sowie ein Verständniss für die Entwickelung der noch schlummernden Kräfte ihres Vaterlandes und demgemäss für die hierdurch bedingte staatliche Erstarkung desselben haben. Was die unter 3. erwähnte Sterblichkeitsziffer einiger den Wechselfieberendemien Jahr aus Jahr ein einen regelmässigen Tribut entrichtenden Gegenden anlangt, so könnte dieselbe beispielsweise durch die Entsumpfung des kopaïschen Sees in der Eparchie von Livadien, dessen fiebererzeugende Ausdünstungen sich im weiten Umfange über diesen fruchtbaren Landstrich verbreiten und ihren nachtheiligen Einfluss auf den Gesundheitszustand der Bewohner desselben ausüben, auf ihr Normalmaass zurückgeführt werden. In diese Kategorie gehören noch andere Sümpfe 2) und Seen, sowohl auf dem Festlande als im Peloponnes, doch sind dieselben von geringerer Ausdehnung als der genannte, dessen Umfang nahezu 9 deutsche Meilen beträgt. Die Gesammtziffer der über die Bodenfläche des ganzen Landes verbreiteten Seen, Teiche und Sümpfe beläuft sich

1) Dr. A. Zinnes schlägt die Sterblichkeit der Kinder von 0-2 Jahren für Athen zu 36 pCt. an.

2) Wie z. B. der lernäische Sumpf bei Mylos, Nauplia gegenüber.

beiläufig auf ca. 850 000 Stremm, welche das Aequivalent von 85 000 ha oder von 850 qkm sind. Das Stoéuua bezeichnet einen Flächenraum von 1000 qm.

Nach diesen Ausführungen wird man es erklärlich finden, dass ich der Meinung Moraïtini's, die Ursachen der diesseitigen Bevölkerungszunahme anlangend, nicht zuzustimmen vermag. In seinem oben angeführten, in mancher Beziehung recht verdienstvollen Werke sucht er dieselben auf Seite 44 und 45 in den gesundheitlichen und sittlichen Zuständen des Landes, sowie merkwürdigerweise in der Frühreife der beiden Geschlechter. Die Eintrittszeit der Pubertät ist nach ihm bei den Jungfrauen das dreizehnte, bei den Jünglingen das sechszehnte Jahr. Die Bedeutung der von mir als Hauptfactoren in dieser Frage bezeichneten Einwanderungsverhältnisse erkennt er nur in einem geringen Grade und nicht über das Jahr 1838 hinaus an. Von da ab verdient seiner Ansicht nach der Einfluss der Einwanderung auf das Bevölkerungs wachsthum nicht mehr in Anschlag gebracht zu werden. Diese Meinung bedauere ich als eine den Thatsachen wenig entsprechende bezeichnen zu müssen. Sie scheint in einem wohlbekannten ätiologischen Axiom des Bevölkerungszuwachses zu wurzeln, ohne dem Einwanderungsfactum gebührende Rechnung zu tragen. Eine subjective Auffassung ist indess noch keine objective Wahrheit. Anders verhielte sich die Sache, wenn die relative Langlebigkeit in Griechenland in Frage stände. In diesem Falle könnte ich mich, abgesehen von dem, hier inopportunen, ursächlichen Momente der Frühreife der Geschlechter", mit dieser Ansicht einverstanden erklären. Was übrigens die Pubertätsepoche, namentlich bei den Mädchen, betrifft, so scheint dieselbe etwas zu tief gegriffen zu sein, insbesondere insofern, als sie auch die festländische und die Gebirgsbevölkerung in ihren Kreis zieht. Nach meinen, mit der herrschenden Meinung übereinstimmenden und auf einer vierzehnjährigen ärztlichen Thätigkeit auf verschiedenen Punkten des griechischen Kontinents beruhenden Beobachtungen betrachte ich als Zeitpunkt für den Eintritt der sexuellen Reife bei dem weiblichen Geschlecht das 14. bis 15., bei dem männlichen das 16. bis 17. Lebensjahr. Da ich jedoch die Schwierigkeiten nicht verkenne, welche sich einer befriedigenden Lösung dieser Frage entgegenstellen, so lasse ich es dahin gestellt sein, ob meine Berichtigung eine zutreffende sei oder nicht. Jedenfalls ist sie eine tendenzlose und nicht aus Voreingenommenheit entspringende. Diese Meinungsverschiedenheit entzieht sich so lange einer definitiven Rechtstellung, als nicht

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1. eine gewissenhaft durchgeführte Volkszählung und zwar mit Rücksicht auf die Heimatsverhältnisse eines jeden Individuums statt hat. 2. als nicht die Standesämter, den gesetzlichen, aber leider nicht streng eingehaltenen Verfügungen gemäss, in allen Landestheilen so normal functioniren, wie es, Dank der englischen Schutzherrschaft, auf den

Jahr

ionischen Inseln und in Bezug auf die Mortalitätsverhältnisse, aber auch nur auf diese, in der Residenzstadt Athen der Fall ist, und als 3. die vorschriftsmässige Führung der Kirchenbücher bei der natürlichen Sorglosigkeit, dem Mangel an Bildung und dem meistens schwachen Pflichtbewusstsein, welches den niedern Klerus hier zu Lande kennzeichnet, noch Manches zu wünschen übrig lässt. Nachstehende Tabelle enthält eine

Uebersicht der Bevölkerungsbewegung, d. h. der Eheschliessungen, Geburten und Sterbefälle, sowie des Ueberschusses jener über diese von 1864-1873.

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Es erhellt aus der in der ersten Columne aufgeführten Zahl der jährlichen Eheschliessungen während des zehnjährigen Zeitraums von 1864 bis 1873 incl., dass dieselbe in den einzelnen Jahren ziemlich gleich blieb oder doch im Ganzen nur geringe Schwankungen erfuhr. Die unerhebliche Zunahme derselben in den Jahren 1865 und 1869 steht offenbar in keinem Verhältniss zu der progressiven Volksvermehrung. Dieses stationäre Zahlenverhältniss rückt die Vermuthung nahe, dass die Grundlagen desselben der Genauigkeit entbehren, wofür ich jedoch bei der Schwierigkeit, einige Klarheit in das fast unentwirrbare Chaos unserer meisten provinzialen Kirchenbücher und standesamtlichen Register zu bringen, Niemanden verantwortlich machen will. Nach vorstehender Tafel beläuft sich die Durchschnittszahl der jährlichen Ehebündnisse auf 8 922; demgemäss würde, wie schon gesagt, eine Heirath auf 154 Einwohner kommen.

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

2

Es fällt 1 Geburt

auf Einwohner

Die Totalsumme der Geburten von 1864-1873 incl. beläuft sich auf 410 464. Da das eine jährliche Durchschnittszahl von 41 046 ergiebt, so entfällt eine Geburt auf 33,70 pCt. Einwohner. Der mittleren Durchschnittszahl der unehelichen Geburten während dieses zehnjährigen Zeitraumes, welche in Bausch und Bogen auf 520 veranschlagt wird, ist wegen der fraglichen Genauigkeit der Ziffer keine besondere Rubrik eingeräumt worden. Zahlenangaben bezüglich der Todtgeburten stehen mir augenblicklich nicht zu Gebote. Die dritte Colonne bringt die Sterblichkeitsverhältnisse, welchen die für ziemlich genau zu erachtenden officiellen Todtenlisten aus dem oben erwähnten zehnjährigen Zeitraume zu Grunde gelegt sind. Die Gesammtzahl der Todesfälle excl. der Todtgeborenen ist zu 307 286 berechnet, so dass die mittlere jährliche Mortalitätsziffer sich auf 30 728 stellt und somit ein Todesfall auf 45,08 pCt. Individuen kommt. Von dieser Summe gehörten 16 265 dem männlichen und 14 463 dem weiblichen Geschlechte an. Die vierte und letzte Rubrik enthält, ebenfalls ohne Unterschied des Geschlechts 1), als Gesammtüberschuss der Geburten über die Todesfälle während des angegebenen Decenniums, die Ziffer 103 468; somit käme eine Geburt auf 143 Einwohner. Aus folgender Zusammenstellung ergiebt sich:

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Auf die Angabe des Geschlechtsverhältnisses vermochte ich in dieser, von Mansola nach Altersklassen zusammengestellten Tabelle ebenso wenig, wie dieser, einzugehen, da, wie ich schon bemerkt habe, die Provinzial

1) Ich habe auf den Geschlechtsparallelismus in der Geburtenrubrik verzichtet, weil mir derselbe kein sicheres und für meinen Zweck verwerthbares Material zu versprechen schien.

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