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traste aufzuweisen hat wie dieses. Norwegen, Schottland und Irland haben. allerdings sehr ausgedehnte und buchtenreiche Küsten, doch kommen die topographischen Gegensätze derselben mehr in einem ihrer Grösse entsprechenden Massstabe zur Geltung, während dieselben in Griechenland sich in einem engen Rahmen der Beobachtung darbieten. Was überdiess letzterem vom sanitären Standpunkte diesen drei Ländern gegenüber ein ganz eigenthümliches Gepräge verleiht, ist die durch die schnelle Aufeinanderfolge dieser Kontraste nicht alterirte Reinheit seiner Atmosphäre und sein, ich sage nicht ewig lächelnder, jedoch nur selten und flüchtig umwölkter milder Himmel. Um noch einmal auf die topographische Gestaltung der Westküste Griechenlands, insbesondere der continentalen, zurückzukommen, so will ich nicht unerwähnt lassen, dass diese sich entweder unmittelbar über dem Wasserspiegel in Abstufungen oder in mehr oder weniger schroffer Linie an die baumlosen Felsgerippe mit ihren abwechselnden Lichttinten anschmiegt, oder aus einem Streifen Alluvialland von verschiedener Breite besteht. Die letztere Configuration der Küste ist fast durchgängig eine für die Schifffahrt ungünstige, was nach meinen Beobachtungen häufig auch von dem Einfluss gesagt werden darf, welchen dieselbe auf den Gesundheitszustand ihrer Bewohner ausübt.

Es entspricht nicht der mir gestellten Aufgabe, mich mit dem geologischen Charakter Griechenlands eingehend zu beschäftigen, da die daraus für meinen Zweck abzuleitenden Consequenzen lediglich auf subjectiver Auffassung beruhen und denselben demnach die Weihe allgemeingültiger wissenschaftlicher Schlussfolgerungen bis jetzt noch nicht ertheilt ist. Ich deute daher nur aphoristisch an, dass die Hauptmasse der meisten Gebirge des Festlandes so wie der Inseln des ägäischen Meers dem Schiefersysteme angehört und seine Repräsentanten in der Glimmergruppe, dem Thon, dem Ophit und dem amphibolischen Schiefer findet. Vielfach wird das Urgebirge von Kalksteinlagern unterbrochen, welche Gebilde organischen Ursprungs einschliessen. Wenden wir unsern Blick zum Südrande des Peloponneses, so begegnen wir ebenfalls dem Schiefer als Gebirge mit hervortretenden Felskämmen oder zackigen Berggipfeln und schroffen Thaleinschnitten, wenn auch nicht in solcher Mannichfaltigkeit, als auf den Inseln. Der übrigen Halbinsel ist zu drei Vierteln der Charakter neptunischer Abkunft aufgeprägt, welcher sich in mächtigen Kreidebildungen zu erkennen giebt. In dieser Form tritt auch der Hippuritenkalk in Cephalonien, auf dem Festland und auf einigen der sporadischen Inseln auf. Auf einigen Inseln, wie z. B. auf Delos, Mykonos, Naxos und Tenos erscheint der Granit als die Unterlage des Schiefers. Andere, wie die Halbinsel Methana, Sphäria, Poros, der grössere Theil von Egina, Melos, Kimolos, Santorin u. s. w. sind als Trachyte vulkanischen Ursprungs. Die Production derselben als solche hat seit der Tertiärepoche bis auf unsere Tage nicht aufgehört, wofür die vor wenigen Jahren bei der letztgenannten Insel dem Meeresgrunde entstiegenen Eilande

Georg, Aphroessa und Reka den Beleg liefern. Auf Tertiärgebirge, besonders der pliocaenen Periode, stösst man in allen Theilen des Landes. Dieses Gestein ist reich an fossilen Pflanzen und Schalthieren. Von besonderem Interesse sind die in der Höhle von Pikermi gefundenen, der Klasse der Säugethiere angehörenden Versteinerungen. Die Alluvialbildungen haben in einzelnen Küstengegenden eine bedeutende Verbreitung. Wir finden dieselben auf der Westküste von Morea im Golf von Kyparissia, streckenweise zwischen Pyrgos und Patras, so wie zwischen letzterem und dem Isthmus von Korinth. Ihr Hauptgebiet auf dem Festlande ist die Ostküste von Lokris und der Meerbusen von Lamia oder der malische. Auch der Eurotas in Lakonien hat dnrch die Jahrtausende hindurch andauernde Zerstörung des Tertiärterrains, welches er durchströmt, die Entstehung von fruchtbarem Alluvialboden bewirkt. Das Alter dieser Anschwemmungen, in welchen Braunsteinlager, Lignite, Gyps und Thon vorkommen, übersteigt indess nicht das der Kreideperiode. Es mag hier noch erwähnt werden, dass die antiken Bleiminen von Laurium in der Neuzeit wieder ausgebeutet werden und in lohnender Weise silberhaltiges Blei liefern. Auch das Massengestein des Granits und die Trachyte von Anaphi und Melos enthalten Bleigänge, doch scheint sich der Betrieb derselben nicht besonders zu rentiren. In den Serpentinfelsen kommt Chromeisenstein und Magnesit vor, während die quarzführenden Trachytfelsen und die neutertiären Bildungen reich an Schwefel sind, welcher schon im Alterthume von Melos ausgeführt wurde, wie auch die bekannten guten Mühlsteine. Es erübrigt mir noch die Erklärung, dass ich zu dieser skizzenhaften Darstellung den geologischen Abriss benutzt habe, welcher einen Theil der Einleitung zu der oben angeführten Broschüre Mansola's bildet.

Indem ich zur Klimatologie Griechenlands übergehe, muss ich bemerken, dass den Anforderungen, welche die moderne Wissenschaft an die Meteorologie stellt, einstweilen nur in Bezug auf Athen entsprochen werden kann. Wenn auch in einigen wenigen anderen Localitäten dergleichen Beobachtungen gemacht sein sollten, so sind die Resultate derselben noch nicht in die Oeffentlichkeit gelangt und dürften schwerlich über Erhebungen rücksichtlich der Lufttemperatur und des Luftdrucks hinausgehen. Doch abgesehen hiervon concentrirt sich diese makrobiotische Studie auf einem zu begrenzten Gebiete, als dass es plausibel erschiene, auf die meteorologischen Detailerläuterungen der Athener Sternwarte in extenso einzugehen. Wer sich hierüber eingehend zu belehren wünscht, findet die einschlägigen, sich natürlich nur auf die Hauptstadt beschränkenden, Mittheilungen in den „Griechischen Jahreszeiten von August Mommsen, Schleswig 1873", in welchen jene anschaulich zusammengestellt sind. So wünschenswerth es wäre, eine allgemeine Uebersicht über den Gang der Wärme in Griechenland zu besitzen, so wird es angesichts der oben besprochenen Terrain verhältnisse und mancher anderweitiger, sich dringend geltend machender Anforderungen

an die Finanzkraft des Landes, selbst bei gutem Willen, noch lange anstehen, eine so viel Aufwand an Zeit und Kräften erfordernde Aufgabe befriedigend zu lösen. Das Klima Griechenlands ist im Allgemeinen je nach der eben angedeuteten ganz eigenartigen Bodenbeschaffenheit ein im hohen Grade ungleichartiges. Es ist eine nicht allein Aerzten, sondern auch gebildeten Laien bekannte Thatsache, dass der Einfluss desselben auf den Menschen, insbesondere auf den Kranken, oft auf geringe Entfernungen, wie auf eine halbe Stunde und weniger, ein sehr bedeutender ist. Als Beleg hierfür genügt es, das ca. eine Viertelstunde von Athen gelegene und fast von jedem Fremden besuchte Dorfe Patissia mit Fischer's freundlicher Bierwirthschaft zum grünen Baum" anzuführen. Der Ort ist das nächste Sanatorium Athens. Ungeachtet der ausserordentlichen Verschiedenheit des griechischen Klimas ist dasselbe ein gemässigtes, was sich aus der Lage des Landes unter 36°12-39°15 nördl. Br. und dem Einflusse des dasselbe mit Ausnahme der Nordgrenze von allen Seiten umgebenden Meeres erklärt. Das Klima der Küstenstriche und der Inseln ist natürlich ein feuchteres als das binnenländische und das von Athen.

Aus der Stellung Griechenlands zur Ecliptik leuchtet ein, dass sowohl die Morgen- wie die Abenddämmerung im Vergleiche zu höheren Breiten eine beschränkte sein muss. Der längste Tag hat 15, der kürzeste 9 Stunden. Die Trockenheit und Wärme der Luft und die sich daraus ergebende Dünnheit derselben erlauben den Lichtstrahlen ungehinderten Durchgang. Die nackten, hellgrauen Felsgebirge, der häufig steinige oder sandige Boden der Ebenen und ausgedehnten Küstenstriche, sowie selbst der ausgetrocknete Kulturboden und, was speciell Athen betrifft, die breiten weissgelben Sandsteintrottoirs der Hauptstrassen begünstigen die Rückstrahlung, so dass Alles bis auf die flimmernde Atmosphäre von Strömen von Licht erglänzt. Unter solchen Umständen darf es nicht befremden, auf den Nasen einer Legion von Modelöwen und -Löwinnen farbige Augengläser prangen zu sehen, wahrscheinlich weniger als Präservativ gegen Augenreizung, gegen welche viele ältere, notorisch an Gesichtsschwäche leidende Personen beiderlei Geschlechts sich deren auf ärztlichen Rath bedienen, als um dem frivolen Instincte zu huldigen, die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zu ziehen. Noch verdient erwähnt zu werden, dass die meist durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf die Haut bedingten Epheliden 1) in Griechenland im Ganzen selten beobachtet werden, während die Bläschenexantheme, insbesondere Eczema rubrum, häufig vorkommende und bisweilen äusserst hartnäckige, jeder Behandlung widerstehende Uebel sind. Ich lasse es dahingestellt sein, ob das seltene Vorkommen der Sommersprossen mit der Seltenheit des lymphatischen Temperaments in ursächlicher Verbindung steht oder ob der Einfluss des Sonnenlichts durch locale Verhältnisse einer Modifikation unter1) Schwerlich haben die Sommersprossen, welche das ganze Leben hindurch unverändert bleiben, den Pilz Microsporon furfur zur Ursache.

liegt 1) und ob ferner die verhältnissmässige Häufigkeit der Blasenausschläge nicht von dem übertriebenen Genusse während der langen Fastenzeit von gesalzenen und gewürzhaften Speisen, des schwarzen und rothen Caviars, der Salzfische u. s. w., sowie der verschiedenen starken Inselweine herzuleiten sei.

Was den Gang der Wärme in Griechenland anbetrifft, so zeigt dieselbe einige Verschiedenheit, je nachdem die thermometrischen Beobachtungen in niedrigen oder hochgelegenen Gegenden oder an der Meeresküste angestellt werden. Doch scheint ihr Sinken auf ein Minimum kurz vor Sonnenaufgang und ihr Steigen auf ein Maximum gegen 2 Uhr Nachm. sich allenthalben gleich zu bleiben. In den Schwankungen derselben zu verschiedenen Tageszeiten macht sich eine gewisse Regelmässigkeit bemerkbar. Nach den von Mommsen mitgetheilten Tabellen der Athener Sternwarte, welche den Zeitraum von 1859-1871 umfassen, ist das Mittel der Minima der Luftwärme 13o, 51 C., der Maxima 22°, 52 C., also das Mittel der Mittel 18°, 2. (Ich pflichte der persönlichen Ansicht dieses Forschers bei, welcher annimmt, dass dasselbe zwischen den Zahlen 18°, 00 C. und 18°, 21 C. liege.) Dię Durchschnitte der einzelnen Jahre entfernen sich nach den Beobachtungen des Dr. J. Schmidt, Directors des obigen Instituts, nur wenig von diesen Normalmitteln, wie sich das aus der weiter unten ersichtlichen Zusammenstellung der mittleren Temperatur nach Celsius vom Jahre 1878 ergiebt, in deren Besitz ich durch die freundliche Vermittelung des Professor v. Heldreich gekommen bin. Der Januar mit einer Mitteltemperatur von 8°, 66 C. ist der kälteste Monat und der Juli mit einer solchen von 28°, 12 C. der wärmste, nämlich in Athen. Die niedrigste Temperatur während dieser zwölfjährigen Periode wurde am 9. Januar 1862 mit 5°, 7 C., die höchste am 14. Juli 1864 mit 40°,7 C. wahrgenommen. Da diese beiden Extreme 46°,4 C. auseinander liegen, so würde nach Dr. Schmidt 50° C. als höchste Temperaturdifferenz anzusehen sein. Von den bedeutenden Verschiedenheiten und Sprüngen im Laufe der Wärme einzelner Tage absehend, füge ich hier noch hinzu, dass die mittlere Wärme für die sechs Monate vom Mai bis zum November zu 24°, 5 C. berechnet ist, während das Thermometer in den drei Wintermonaten December, Januar und Februar auf 10° C. (9°, 1 C.) sinkt. Die Temperatur des Wassers in dem ca. 9 m tiefen Brunnen meiner, am nördlichen Fusse des Akropolishügels, unweit des Lysikratesdenkmals, gelegenen Wohnung schwankt zwischen 17 und 18° C. Das nahe an einer Mauer der Strahlung ausgesetzte Thermometer steigt im Sommer auf 50° C. und mehr, dagegen ganz frei in der Luft, fern von aller Strahlung, aufgehängt, zeigt es in der Sonne nur einige Zehntel mehr als im Schatten. Im trockenen Sande, gegen den Wind geschützt, kann es in der Sonne auf 74° C. steigen (Schmidt).

1) Die Mittheilungen Adolph Vogt's bezüglich der Sterblichkeitsverhältnisse der Aarberger Gasse in Bern sprechen nicht zu Gunsten dieser Voraussetzung.

Station

Tabelle der mittleren Temperatur Athens im Jahre 1878.

Beobachtungszeiten: 8h, 2b, 9h. Thermometer Celsius im Schatten.

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Ich entnehme weiter Mommsen's klimatologischen Studien die nachstehende Vergleichung der Wärmemittel Athens mit anderen Orten, sowie die Abweichungen von denselben.

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12 9,95

10,19

8,66 10,03 12,71 15,79 21,47 25,87 28,12 27,85 24,19 19,36 14,47 9,50 10,03 10,90 16,03 19,60 22,90 25,59 22,69 22,45 19,71 14,10 32 8,58 7,64 8,34 10,57 13,92 16,98 22,06 24,62 24,16 20,69 16,94 11,91 64 12,33 10,9611,00 12,24 14,70 18,50 22,16 24,76 25,11 22,81 19,39 15,42

13,07 11,16 12,09 13,67 15,96 19,06 21,79 24,25 24,62 22,59 19,79 15,38

10,19 9,86 10,36 12,59 14,47 16,58 19,35 21,64 21,88 19,71 17,08 13,40 8.74

5,14 4,82 6,599,73 12,85 16,38 21,62 25,88 25,50 20,05 14,21 138 0,87 -1,30 0,60| 3,32| 8,40 13,64 17,16 18,57 18,00 14,34 9,02 3,80

Lissabon ..

Madrid

Berlin

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

3

November

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