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dicht aneinander gedrängten und in ihrem Innern grade nicht überall vor Sauberkeit strahlenden Häusern zuzuschreiben sein, wenn die normale Zusammensetzung der Luft Manches zu wünschen übrig lässt. Der hier und da wahrscheinlich in Folge unzulänglicher Ventilation die Nase beleidigende Ammoniakgeruch berechtigt zu dieser Annahme. Obgleich es mir nicht. möglich war, die Luft in denselben mittelst des Aëroskops zu untersuchen, so dürfte diese Muthmassung im Allgemeinen in dem schwächlichen Grundtypus der Stadtbewohner Korfu's ihre Bestätigung finden, während die Landbevölkerung der Insel im Gegentheil den Eindruck eines kräftigen Menschenschlags machte. Mit Athen verhält sich die Sache anders. Der den nördlichen Abhang der Akropolis einnehmende Stadttheil, die Plaka, sowie die unter dem Namen „der heilige Philipp" sich fast bis zum Theseustempel erstreckende Verlängerung desselben und das an der Südwestseite der Stadt sich hinziehende Viertel bestehen zwar auch zum grossen Theile aus schmalen, unregelmässigen und unebenen Querstrassen, doch sind dieselben bei weitem nicht so eng und krumm wie die Korfu's. Die aus Holz erbauten, meist einstöckigen und, die Plaka ausgenommen, mit hinlänglichem Hofraum und häufig mit einem Gärtchen versehenen Häuser leisten einer eventuellen Luftverderbniss nur geringen Vorschub. An Oeffnungen nach der Strasse und dem Hofe, offenen Balkonthüren, ziemlich durchsichtigen Dachstühlen ohne Zimmerdecke und an zerbrochenen Fensterscheiben fehlt es da selten, so dass der Luftströmung erhebliche Hindernisse nicht entgegen stehen. Und in den Wintermonaten? Da schliesst man die schlecht eingefügten Thüren, verstopft die Ritzen und Astlöcher derselben und die zerbrochenen Fensterscheiben oder klebt dieselben mit Papier zu und befindet sich dabei so wohl, dass man grade unter dieser ackerbau- und gewerbtreibenden Klasse der

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

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Athener Einwohnerschaft die ältesten und verhältnissmässig kräftigsten Leute antrifft. Nehmen wir von diesen, mehr dorfähnlichen Häuserreihen Abstand, so dürfte die innere Stadt 1) mit ihren in allen Richtungen sich an sie anschliessenden Quartieren in Bezug auf Luftbeschaffenheit den meisten Anforderungen der Hygieine ein Genüge leisten. Man sieht fast ausschliesslich gradlinige, meist von Westen nach Osten verlaufende Strassen, welche der reinen und frischen Berg- und Seeluft zugängig sind. Einige grosse, mit Bäumen und Sträuchern geschmückte öffentliche Plätze tragen das ihrige zur Luftverbesserung bei. Sowohl Privathäuser wie öffentliche Unterrichtsanstalten, Werkstätten u. s. w. sind fast durchgängig geräumig und somit durch Oeffnen der gewöhnlich grossen Fenster leicht und genügend zu ventiliren. Auch das Dogma der mehr oder weniger überall in grösseren Städten constatirten Luftverderbniss findet auf Athen keine Anwendung, da die Vermehrung der Einwohnerzahl zu der überaus schnellen Ausbreitung der Stadt, namentlich in nordwestlicher, nördlicher und nordöstlicher Richtung in keinem Verhältnisse steht. Athen hat somit vor vielen Städten derselben Einwohnerzahl den Vorzug, dass die räumliche Ausdehnung der Stadt die Uebelstände einer zu gedrängt zusammenwohnenden Bevölkerung ausschliesst. Welchen Einfluss aber die Dichtigkeit des Zusammenwohnens auf die Sterblichkeit und schliesslich auf die Langlebigkeit ausübt, ist oben schon gesagt worden. Hierher gehört noch, dass das Kloakensystem als ein der Oertlichkeit angemessenes bezeichnet werden kann und dass auch die Lage der Friedhöfe so wie die des Militärspitals eine passende ist. Ueber die unverkennbaren, nicht sowohl schädlichen, als das Auge beleidigenden Mängel des Fleisch-, Fisch- und Gemüsemarktes und der Strassenreinigung lässt sich weiter nichts sagen, als dass in dieser Richtung so lange kein befriedigender Fortschritt zu erwarten steht, als das Pflichtbewusstsein der obersten Polizeileitung nicht zum Durchbruch kommt und der Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit der ihr untergeordneten Beamten nicht ein Ziel gesetzt wird. Eine Polizei im wahren Sinne des Worts existirt hier eigentlich nur dem Namen nach. Hiernach bedarf es keiner eingehenden Erörterung, um nachzuweisen, dass von einem verderblichen Einfluss der Luftmischung auf die Lebensdauer nicht wohl die Rede sein kann, da ausser der geringen Zahl

1) Auf dieses neue Athen, wie es sich seit der Verlegung der Residenz von Nauplia im Jahre 1835, so zu sagen unter unsern Augen, mit fabelhafter Schnelligkeit aus dem Nichts emporgearbeitet hat, passt die Mythe des aus seiner Asche erstehenden Phönix. Dieses neue Athen, das allerdings noch an mancherlei, mehr oder weniger unschönen Uebergangsschäden laborirt, im Ganzen aber auf vielen städtischen Gebieten, insbesondere auf dem der privaten Initiative, das Bild entschiedenen und anerkennenswerthen Fortschrittes abspiegelt, liefert den Beweis für eine, den Griechen innewohnende, ausserordentliche geistige und körperliche Rührigkeit, für ihre auch die weitgehendsten Anforderungen befriedigende Kulturfähigkeit. Ohne für die Griechen zu schwärmen, meine ich, dass, wer ihren Schöpfungen während dieses kurzen Zeitraumes einige Aufmerksamkeit widmet und dieselben unparteiisch zu beurtheilen im Stande ist, aus einem Widersacher und Gegner ein Anhänger und Freund derselben werden muss.

von 4,60 Bewohner, welche auf jedes Haus entfallen, die Bauart dieser letztern mit ihren niemals gehörig verschliessbaren Thüren und Fensteröffnungen das ungehinderte Einströmen frischer, reiner Luft zur Folge hat.

Ich gehe jetzt zu der vierten, von mir angeführten Ursache der Langlebigkeit über, nämlich zur Lebensweise. Das griechische Alterthum personificirte die Hygiäa, die Gesundheitsgöttin, als eine junge Nymphe von schlankem und graciösem Wuchse mit lebhaften, freundlich blickenden Augen und frischem, blühendem Gesichte. Die Gesetzgeber und Philosophen der vorchristlichen Welt, welche die Gesundheit als eine kostbare, aber gleichzeitig unbeständige und leicht zerstörbare Himmelsgabe betrachteten, machten es sich zur Lebensaufgabe, in ihren Stammgenossen die Ueberzeugung hervorzurufen, dass der Kultus derselben der ausgesprochene Wille der Gottheit sei. Thatsächlich bestand ja die primitive Religion des Menschengeschlechts in nichts Anderem als in Gesundheitsvorschriften, welche dem Klima und den nationalen Instincten angepasst waren. Bei dem innigen Zusammenhange zwischen dem religiösen Leben und den socialen und bürgerlichen Verhältnissen, welche bei den Griechen bis in die früheste Christenheit, d. h. bis in die Uebergangsepoche vom Heiden- zum Christenthume hinaufreicht 1), ist es erklärbar, dass wenn dieselben die Gesundheit heut zu Tage nicht mehr als Göttin verehren, sie indess als ein kluges und überaus praktisches Volk auf die „Yycia" sehr viel halten. Desshalb ehrt man auch den Arzt allgemein mit dem Prädicate » Εξοχώτατος Excellenz Die Gesundheit

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ist bei den Griechen nicht etwa das dritte, sondern das erste und letzte Wort. Die Einleitungsfrage eines jeden Höflichkeitsbesuchs oder einer Begegnung unter Bekannten ist „ti xάuvete" oder „us exere" d. h. Wie steht es mit Ihrem Befinden?" Und zum Abschiedsgrusse heisst es wieder „ Yytaiνετε, χαίρετε oder Ερρωσθε d. h. „Bleiben Sie gesund. Was Wunder, dass der Grieche, welcher den Werth der Gesundheit in so hohem Grade zu schätzen weiss, sich als praktischer und unablässig sein Ziel verfolgender Mann thunlichst bemüht, derselben für sich und die Seinigen theilhaftig zu werden. Hierzu ist natürlich eine dem Klima, der Bodenbeschaffenheit und den äussern Verhältnissen überhaupt angemessene Lebensweise erforderlich und es liegt nicht in dem Wesen der an ihren Traditionen ungemein zäh festhaltenden Rechtgläubigen, sich von derselben zu entfernen, wenn nicht

1) Nach meiner Kenntniss des Wesens, der Lebensäusserungen und der Lebensbedingungen des griechischen Volkes, muss ich es als ein günstiges Geschick bezeichnen, dass sich bei der Masse desselben der poetische Charakter der religiösen Weltanschauung, als den Bedürfnissen des südlichen Gemüthes am meisten entsprechend, erhalten hat. Es musste dem leichtbeweglichen, veränderlichen Volke etwas geboten werden, was ihm zum Troste in den Wechselfällen des Lebens zu dienen vermochte; die letzten Consequenzen der abstracten Wahrheiten der Wissenschaft hätten ihm schwerlich zu etwas genützt. Bei dem eigenartigen Naturell oder dem Temperamente des Griechen, in dessen ganzer geistiger Physiognomie der Skepticismus vorwaltet, war es eine Hauptbedingung seiner sittlichen und socialen Existenz, dass ihm der Glaubenssatz der selbstlosen Nächstenliebe als höchstes Ideal vorschwebte.

kirchliche Vorschriften, wie z. B. die Einhaltung der Fasten, es zeitweise gebieten. Welche Phasen politischer und socialer Entwickelung der christliche Hellenismus bis zum Beginn des Unabhängigkeitskampfes auch durchlaufen hat, in seinem religiösen Wesen ist derselbe bis zu jenem Zeitpunkt unveränderlich derselbe geblieben. Erst seit der Gründung des griechischen Königreichs scheint ein bedeutungsvoller Wendepunkt in seinem starren Festhalten an dem altehrwürdigen kirchlichen Formenwesen eingetreten zu sein. Nach meinen Beobachtungen dürfte sich in den höhern Gesellschaftsschichten nach und nach ein Umschwung auf diesem Gebiete vollziehen. Hier finden die in der Masse des Volks lebenden religiösen Ueberzeugungen keinen rechten Ausdruck, und wäre nicht das Bewusstsein der nothwendigen nationalen Zusammengehörigkeit bei den Griechen ein so allgemeines und jede andere Rücksicht beherrschendes, so würde sich das Band der Einheit, welches die Bekenner der griechischen Orthodoxie umschlingt, in dieser Richtung voraussichtlich bald lockern. Was dieser Ansicht zum Grunde liegt, sind die seitens der griechischen Massenbevölkerung streng, hingegen seitens der gebildeten Stände und namentlich der Phanarioten nur lau und aus Schicklichkeits- oder Zweckmässigkeitsmotiven eingehaltenen Fastenvorschriften. Wie oft hört man nicht im Munde der letzteren die Aeusserung: „Es ist ein Unsinn (scil. das Fasten), allein man darf doch der Familie und der Welt kein Aergerniss geben." Ich lasse es dahingestellt sein, ob dieses Urtheil vom gesundheitlichen Standpunkte ein berechtigtes ist, und will nur bemerken, dass die von mir in Folge von Unmässigkeit nach langem Fasten häufig beobachteten Verdauungsstörungen fast durchgängig durch ein passendes diätetisches Verhalten ohne weitere Arzneigebung, als etwas Sodawasser und einige Gaben Chinin, beseitigt wurden. Was nun die Lebensweise des Griechen im Allgemeinen und abgesehen von den eben angedeuteten, ein- oder zweimal im Jahre vorkommenden Excessen betrifft, so halte ich dieselbe für eine den Anforderungen seines Klimas und den Regeln der Hygieine unstreitig mehr entsprechende, als die in den alten Kulturstaaten übliche. Während der Sommermonate macht ihn die Hitze zum Vegetarianer, um so mehr, als er das Bedürfniss fühlt, seinem Verdauungsapparate eine längere Ruhe zu gönnen, nachdem die Thätigkeit desselben durch den im Winter nothwendig werdenden Gebrauch von eiweissartigen Nährstoffen, sowie von den im Allgemeinen starken Weinen im höheren Maasse in Anspruch genommen wird. Auch die vierzigtägigen Fasten vor Ostern dürften schwerlich zur Schonung desselben beitragen. Es ist möglich, dass die minder strenge Observanz der römisch-katholischen Kirche dem Magen gestattet, sich von den, während der grossen Festtage ihm zugemutheten Anstrengungen zu erholen und selbst für künftige vorzubereiten, allein angesichts der griechischen Fasten liegen die Verhältnisse anders. Der Genuss von Hülsenfrüchten in der Maina auch von Lupinen —, von verschiedenen Kohlarten, von Wurzelgemüsen, wie rothen Rüben, Sellerie, Rettigen, ferner von

Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch, Borréelauch, Chalotten und schliesslich. von Spinat und Cichorie spielen in diesen eine Hauptrolle. Die meisten dieser Pflanzenstoffe werden entweder gekocht oder roh mit Essig, Oel, Salz und Pfeffer als Salat zubereitet genossen. Ist es da zu verwundern, dass, wenn dergleichen scharfe und gewürzte Gerichte, deren Reihe durch Mollasken, Schaalthiere, Stockfisch und Caviar verlängert wird, die Verdauungskraft nahezu sechs Wochen hindurch auf die Probe stellen, der Mensch sich nach etwas frischer Pflanzenkost sehnt, gleich dem Pferde, das im Frühjahr zu grasen verlangt? Und dieses Bedürfniss macht sich selbst bei den in Griechenland ansässigen Ausländern, deren Regime, sei es aus einem gewissen Nachahmungstriebe, sei es aus Zweckmässigkeitsgründen, sich dem griechischen nähert, in so auffallender Weise geltend, dass ich geneigt bin, die Quelle dieses gleichsam instinctiven Verlangens nicht allein in der Fastendiat, welche dieselben keineswegs regelmässig beobachten, sondern auch in klimatischen, freilich noch unerforschten, Einflüssen zu suchen. Ich habe an mir selbst die Beobachtung gemacht, dass ich auf gelegentlichen Frühjahrsspaziergängen, ich möchte sagen unwillkürlich, Malvenblüthen abpflücke und kaue, welche für mich sonst einen entschieden widerlichen Geschmack und Geruch haben. So ist es auch eine bekannte Thatsache, dass frischgeschlachtetes und gutaussehendes Fleisch während der Fastenzeit nicht so schmackhaft zu sein pflegt, als einige Wochen später nach Ablauf derselben '). Um noch einmal auf die Verdauungsstörungen zurückzukommen, welche alsdann, und namentlich am zweiten Ostertage, unter der Form von acuten Darmkatarrhen zur Beobachtung kommen, so sind dieselben ungeachtet ihres anscheinend heftigen Auftretens von einem so gutartigen und rapiden Verlaufe, dass nach 3-4 Tagen nicht nur im Allgemeinbefinden und im Aussehen der Patienten keine Spur davon zurückbleibt, sondern dass diese sich selbst nach einem solchen intensivem Eingeweidesturm munterer und wohler fühlen, als vorher. Diesen Krankheitszustand, der sich durch Schmerz in der Magengegend, Brechneigung oder wirkliches Erbrechen und schleimige oder gallig gefärbte Ausleerungen, wie bei der Cholera nostras, charakterisirt, möchte ich als eine Abortivform sui generis des primären und acuten MagenDarmkatarrhs bezeichnen. Es ist anzunehmen, dass derselbe unter dem Einflusse einer gleichzeitig bestehenden latenten Malariainfection zu Stande kommt, wofür der in dergleichen Fällen öfters von mir beobachtete Herpes

1) Es handelt sich hier nicht allein um die Volksmeinung, sondern auch um die der hierorts angesiedelten und mit Griechinnen verheiratheten Fremden, welche sich ihren besseren Hälften zu Liebe hier und da die Fastenkost gefallen lassen müssen. Die hierdurch bedingten Indigestionen dürften einen zeitweiligen Widerwillen gegen Fleisch zur Folge haben, der auch bei ihnen ein richtiges, rein objectives Urtheil über die Qualität desselben ausschliesst, obgleich im geringeren Grade, als es bei dem stricten Einhalten der Fasten Seitens der Griechen der Fall ist. Wenn ich dieser Anschauungsweise hier Ausdruck verleihe, so ist es mir nicht sowohl um die Priorität der Auffassung zu thun, als um die Aufmerksamkeit meiner hiesigen Kollegen auf diesen Gegenstand zu lenken.

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