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in den verschiedenen Weizen- und Roggen sorten ein verschiedenes ist. Während z. B. nach einem der interessanten landwirthschaftlichen Aufsätze, welche Professor Maercker in der Magdeburger Zeitung von Zeit zu Zeit veröffentlicht, in 100 Theilen Trockensubstanz die ersteren zu dem letzteren sich im sächsischen Weizen wie 9,44 zu 89,13 und im englischen Rauhweizen sogar wie 7,94 zu 91,04 verhalten, stellt sich das Verhältniss des südrussischen Ghirkaweizens wie 16,50 zu 84,13. Nun wird bekanntlich in Griechenland, welches seinen Getreidebedarf, wie weiter oben angeführt wurde, nur um ein Fünftel über die Hälfte hinaus erzeugt, das Deficit von ca. 2 Millionen Hectoliter aus den Häfen des schwarzen und hauptsächlich des azowschen Meeres ergänzt. Wenngleich ich nicht zu ermitteln vermochte, ob das jährlich importirte Quantum überhaupt aus dem genannten Ghirkaweizen besteht und welches in diesem Falle das Procentverhältniss desselben zu andern Weizenarten sei, so bin ich doch geneigt, die erstere dieser Fragen im bejahenden Sinne zu beantworten, weil das daraus gewonnene Mehl ein gut ausgebackenes, schmackhaftes und sehr leicht verdauliches Brot mit gleichmässig poröser Krume und von eigenthümlich angenehmem Geruch liefert, wie ein solches aus kleberarmen Weizenmehlarten sich erfahrungsgemäss nicht herstellen lässt. Die Backfähigkeit des Weizenmehls hängt ja bekanntermassen von seinem Klebergehalte ab, dessen Geringfügigkeit es zugeschrieben werden muss, wenn dasselbe nicht recht aufgehen will, wie es im niedersächsischen Volksmunde heisst. Selbst die Mischung dieses russischen Weizens mit einigen inländischen Arten, welche freilich auf ihren Klebergehalt meines Wissens noch nicht geprüft sind, giebt ein Brot, wie ich das in Argos, Korinth und anderen Orten zu constatiren Gelegenheit hatte, welches dem aus unvermischtem russischem Weizenmehl gebackenen an Güte wenig oder gar nicht nachsteht. Wenn überdies nun der Genuss eines solchen Brotes von einem reichlichen, die Verdauung fördernden Wassertrinken in dem Grade unterstützt wird, dass mancher altenglische oder deutsche Lebemann sich gemüssigt sehen würde, ein derartiges Regime für ein wenig menschen würdiges zu erklären 1), so ist es am Ende begreiflich, dass unter der gleichzeitigen Mitwirkung anderweitiger günstiger Lebensbedingungen ein naturgemässer Stoffumsatz und somit eine genügende Ernährung statthabe. Was schliesslich den Kaffee anlangt, dessen Consum

1) In Griechenland habe ich nur einen solchen wasserscheuen Menschen und zwar im Jahre 1844 in Amphissa kennen gelernt. Als ich daselbst eines Morgens beim Tagesanbruch zu einem schwerkranken Patienten gerufen wurde, fand ich einen meiner Nachbarn, einen bejahrten, dem Trunke ergebenen Mann, Names Alexis, an eine Gartenmauer gelehnt und vergeblich bemüht, sich in seinem Rausche in's Gleichgewicht zu setzen, um seinen Weg zu verfolgen. Auf die an ihn gerichtete Bemerkung, dass es eine Schande sei, in früher Morgenstunde so unmässig Wein zu trinken, fragte der hartgesottene Cyniker brutal: „Na, was soll ich denn sonst trinken?" Auf meine kurze und barsche Erwiderung: „Wasser, was alle ordentlichen Leute trinken!" meinte er höhnisch: Wasser? Wasser? Das ist ja das Getränk der Esel und Maulesel (Amphissa ist nämlich reich an diesen Thierarten), aber nicht der Menschen!" Ich war so abgefertigt, dass ich mich eilig davon machte.

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hier zu Lande in allen Bevölkerungsschichten ein sehr bedeutender ist, so darf derselbe insofern für ein stärkendes Getränk gelten, als er die Ausscheidung der blutbildenden Stoffe aus dem Organismus verlangsamt und somit eine nicht hinlängliche Zufuhr an solchen gewissermassen ausgleicht. Dies zeigt sich am deutlichsten bei aussergewöhnlicher, mit schmaler Kost verbundener Körperanstrengung. Meinen Beobachtungen zufolge wirkt der Kaffee unter solchen Umständen ebenso anregend auf Geist und Gemüth, als er den Drang zu physischer Thätigkeit und zur Wahrung der Interessen erhöht. Ich betone diese seine eigenthümliche Wirkung auf die Gemüthsstimmung um so mehr, als dieselbe einen gewissen Gegensatz zu der Ansicht einiger hygieinistischer Fachmänner bildet, nach welcher eine geistreiche Gemüthlichkeit lediglich eine Folge guter Nahrung und solcher Leibespflege sein soll.

In Ansehung der Anstrengung, d. h. der Häufigkeit und Intensität der willkürlichen Bewegungen, bedarf es keines Nachweises, dass dieselben, wie überhaupt eine jede noch so geringe Aeusserung organischen Lebens, von der Stoffmetamorphose als der Grundlage des letzteren abhängt. Dank der neueren physiologischen Forschung ist es ja erwiesen, dass der Stoffumsatz in den Muskeln durch das dieselben durchströmende Blut selbst in dem Zustande der Ruhe fortdauert. Die Bedingungen eines regen Stoffwechsels sind aber, ausser einer gesundheitsgemässen Ernährung, vor allen ein richtiges Wechselverhältniss zwischen, Anstrengung und Ruhe. Ein solches beobachtet man in Griechenland überall in der arbeitenden Klasse, besonders auf dem Lande und in den kleineren Städten, in einem ungleich höheren Grade als in den meisten europäischen Kulturstaaten. Die Mittagspause benutzt der Feldarbeiter, Agogiat u. s. w., um sein frugales Mahl einzunehmen, worauf er sich auf dem harten Boden ausstreckt, mit einem Stein unter dem Kopf als Kopfkissen. Nach einem, im Schatten eines Baumes oder Strauches abgehaltenen, ruhigen und festen Schlaf, um den ich auf meinen Reisen und Märschen diese Klasse von genügsamen und abgehärteten Leuten oft beneidet habe, wendet er sich mit frischem Muthe zu dem halbvollendeten Tagewerk. Nach dem Abendbrote sucht er bald sein Lager, von dem er sich vor Tagesanbruch gestärkt erhebt, denn er hat die von der Natur zur Erneuerung seiner Kräfte bestimmte Zeit zweckgemäss ausgenutzt und die Abendstunden nicht bis 10 oder 11 Uhr, wie der übelgewöhnte kulturstaatliche Proletarier, in einer von Tabacksdampf und allerlei Ausdünstungen alterirten Atmosphäre, vielleicht in einem feuchten Keller, beim häufig unmässigen Schnaps-, Bier- oder Weingenusse zugebracht. Das Bedürfniss, täglich eine Stunde oder mehr in frischer, reiner Luft zu athmen, ist bei den Griechen, selbst bei denjenigen, welche geistigen Beschäftigungen obliegen oder durch ihre Pflichten daran gehindert sind, ein so gebieterisches, dass ich seit Jahren, sowohl jüngere als ältere, schwächliche und auf nichts so sehr, als auf ihr körperliches Wohl und die Verlängerung ihres Lebens bedachte Männer

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täglich, in mehr oder weniger später Nachmittagsstunde, bei jedem Wetter ihren Spaziergang nach Patissia oder sonst einem bestimmten Punkte machen sehe. Ich begreife, dass einer meiner genaueren Bekannten, ein starker Vierziger, Militär und etwas Hypochonder, zu der Zahl dieser wind- und regenfesten Spaziergänger gehört; so oft ich aber einem hochbejahrten, schwachen, dünnen, nach einer Seite geneigten und schemenartig dahin wandernden Männchen begegne, so frage ich mich: Was will wohl der, den ein Windstoss umzuwerfen vermag, mit einer so mühevollen und genusslosen Verlängerung seines Daseins erzwecken?" Der gesunde Grieche hält. es, ohne geistig thätig zu sein, an einer Stelle nicht lange aus; eine wahrhaft quecksilberne Beweglichkeit scheint die eigenartigste Lebenserscheinung dieses Volkes zu sein. So habe ich vor Jahren als Gefängnissarzt beobachtet, dass er, seiner Freiheit beraubt, selbst bei ausnahmsweise besserer Kost und Verpflegung, schneller abmagert und durch den specifisch leukämischen Teint gekennzeichnet wird, als z. B. der Italiener. Je mehr er dem Stubenklima verfällt, desto einsilbiger und mürrischer zeigt er sich, während er, wenn er in Folge seines Berufs viel im Freien verkehrt, heiter, zum Scherze und zur Ironie geneigt und, insofern es sich nur nicht um Förderung oder Wahrung seiner persönlichen Interessen handelt, leichtlebig und lebensfroh ist. In diesem Punkte jedoch, also eigentlich im Kampfe um's Dasein, versteht er durchaus keinen Spass, da steht er, wie wohl die bei weitem grössere Mehrzahl der Menschen, an der Grenze seines Idealismus.

Indem ich mich jetzt zur Betrachtung der Wärmebildung im Körper wende, bemerke ich, dass wir es den genialen Untersuchungen und Experimenten eines G. Liebig, Helmholtz, Gerlach, Ed. Weber und Anderer zu verdanken haben, wenn unsere Kenntniss über diesen dritten wesentlichen Factor des Stoffwechsels erheblich vervollständigt worden ist. Wiewohl dieselbe in Bezug auf die Natur des innerhalb des lebenden Organismus stattfindenden Ernährungsvorganges noch immer als eine mehr oder weniger lückenhafte bezeichnet werden muss, so darf doch unbedenklich angenommen werden, dass bei letzterem ein langsamer Verbrennungsprocess statthat. Dieser vollzieht sich dadurch, dass der Kohlenstoff der respiratorischen Nährstoffe sich mit dem eingeathmeten Luftsauerstoff zu Kohlensäure verbindet und dabei Wärme frei wird; letztere wird als kohlensaures Gas ausgeathmet.. Es ist leicht begreiflich, dass der Grad der Wärme, je nach der Masse des Körpers, seiner Abkühlung, der Zufuhr der wärmeerzeugenden Nahrungsmittel und dem Sauerstoffgehalt der eingeathmeten Luft ein verschiedener sein muss. Abgesehen von dem Verhältnisse des Körpergewichts zu dem Grade der Wärmebildung, worüber sich Genaueres nicht angeben lässt, will ich nur bemerken, dass die, hierorts seltenen, korpulenten und fettreichen Individuen bei geringer Körperanstrengung selbst im Winter auffallend stark transspiriren und dass gesunde Personen sich durchschnittlich gegen niedere Temperaturgrade weniger mittelst wärmerer Kleidung zu schützen veranlasst

sind, als in Nord- und Mitteleuropa. Diese Beobachtung macht man nicht etwa nur in den Arbeiterkreisen, sondern überhaupt bei einer Menge von Leuten, die sich von der Verweichlichung frei zu halten verstanden, welche die europäischen Kulturverhältnisse der Gegenwart, deren nachtheiliger Einfluss auf die verschiedenen Gesellschaftsklassen der grösseren Städte des. Landes sich bereits geltend zu machen beginnt, in ihrem Gefolge haben. Man darf das nicht aus dem verhältnissmässig milderen Klima Griechenlands zu erklären suchen; seine trockne, häufig durch starken Wind, wie beispielsweise in Athen den Nordwind, geschärfte Winterkälte, durchdringt Mark und Bein, selbst im, freilich meist ungeheizten Zimmer; sie ist weit empfindlicher als die Schnee- und Eisatmosphäre Süd- und Norddeutschlands. Die sonst den südeuropäischen Völkerschaften gerade nicht inwohnende Eigenschaft, niederen Temperaturgraden leicht zu widerstehen, scheint ausnahmsweise den Griechen und nach meinen Beobachtungen auch den Spaniern zuzukommen. Bei letzteren habe ich als Fabrikarzt von Laurion im Winter von 1866-67 vielfach constatirt, dass sie in ihrem dunkelblauen, dünnwolligen Hüttencostüm mitunter eine Temperatur von 2-3° R. unter 0 und auch darüber, besser ertrugen als die einheimischen Arbeiter. Auffallend war mir damals die Uebereinstimmung in der Diätetik der spanischen Aufträger (chargeurs) mit den griechischen, nur dass jene ausser Hülsenfrüchten, Knoblauch, Zwiebeln u. s. w. sich ungleich mehr des Specks und Fetts bedienten, als diese. Es ist wahrscheinlich, dass sie diesen Beköstigungsmodus aus den Bleihütten von Carthagena nach Laurion übertragen hatten, von wo dieselben von der Gesellschaft Roux & Co. für letzteres engagirt worden waren. Wie dem auch sei, ich erkläre mir die Eigenschaft dieser im Allgemeinen. etwas schwächer als die Griechen constituirten Leute, der Kälte zu widerstehen, und noch dazu im fremden Lande, durch die zwischen Spanien und Griechenland in Bezug auf geographische Lage, klimatische und Terrainverhältnisse bestehende Analogie und überdies durch die bei ihnen in Folge des fast täglichen Fettgenusses stärkere Entwickelung der Eigenwärme des Körpers. Diese Ansicht scheint eine um so mehr berechtigte, wenn man erwägt, dass Seitens der Griechen der Ausfall der genannten respiratorischen Nährstoffe, besonders des Specks, sowohl durch ihre grössere Beweglichkeit und ihr häufiges Verweilen in freier Luft, als durch den harmonischen Wechsel von Anstrengung und Ruhe ausgeglichen wurde. Hierfür spricht noch der Umstand, dass die ersteren im Vergleich zu der cachectischen Gesichtsfarbe der Spanier sich eines gesunden Aussehens erfreuten, was ohne Zweifel daher rührt, dass letztere ihre Freistunden in unzulänglich gelüfteten und daher übelriechenden Räumen, in träger Ruhe beim Kartenspiel zubrachten. Der Einfluss einer sauerstoffreichen Luft auf den Grad der Wärmeerzeugung im lebenden Organismus zeigt sich weiter dadurch, dass die griechischen Hochländer sich mittelst der schon angeführten Kappe aus Ziegenhaar, deren erwärmende Eigenschaft bekanntlich eine geringe ist, gegen.

strenge Winterkälte zu schützen pflegen, während die Bewohner der tiefer liegenden Gegenden sich eines dicken wollenen und daher weit wärmeren Ueberwurfs (ploxxáta) bedienen. Ebenso gestattet die am Meeresstrande mehr ozonisirte Luft den Küstenbewohnern, behufs des Fischfangs und Conchyliensammelns stundenlang bis an den Gürtel im Wasser zu verbleiben, ohne dass ihre Gesundheit unter einer so andauernden Abkühlung litte. Hier, wie auf Hochebenen und im höheren Waldgebirge, scheint die stärkere Wärmeentwickelung im Körper cine vollkommenere Ausscheidung der im Stoffwechsel verbrauchten Materien zu erwirken. Demnach glaube ich, auf die in meinen obigen Ausführungen über Bewegung und Wärme enthaltenen Thatsachen gestützt, annehmen zu dürfen, dass diese beiden Factoren des Stoffumsatzes ohne die volle Mitwirkung des dritten, d. h. ohne das nach dem heutigen Standpunkte der Physiologie zur normalen Ernährung des Menschen für nothwendig erachtete Quantum von plastischen Nährstoffen, nicht nur zum gesundheitsgemässen Betriebe dieses Processes, scil. des Stoffwechsels, genügen, sondern denselben auch in der Art zu bethätigen vermögen, dass er Gesundheit, Leistungsfähigkeit und ungewöhnliche Langlebigkeit zur Folge hat.

Ich kann nicht umhin, hier noch ein, meiner persönlichen Ueberzeugung gemäss, viertes ursächliches Moment der Stoffmetamorphose in den Kreis meiner Betrachtungen zu ziehen. Es ist weiter oben schon angedeutet worden, dass die Griechen starke Brotesser sind und ausserdem reichlich Wasser und Kaffee trinken. Aus diesem unbestreitbaren Factum lässt sich bezüglich der Ernährungsfrage mit Wahrscheinlichkeit folgern, dass der Genuss eines kleberreichen Weizen- oder, je nach den localen wirthschaftlichen Verhältnissen, sehr nahrhaften Maisbrotes ein Centner Mais enthält ungefähr 10 Pfund Eiweiss und durchschnittlich ca. 4 pCt. Fettgehalt und eines guten Wassers1), sowie das öftere Kaffeetrinken, unter Begünstigung einer eigenartigen Organisation, die zum Stoffverbrauche ungenügende Menge von eiweissartigen Nährstoffen bei ihnen zu ersetzen vermag. Ich halte die physische und geistige Organisation des Menschen für ein, aus dem Jahrhunderte langen Einflusse der besonderen Nahrungsweise desselben abzuleitendes Product; diese wird wiederum durch Klima,

1) Es giebt hier und da in Gebirgsgegenden Quellen, deren klares und sehr kaltes Wasser in einem solchem Grade den Appetit schärft und die Verdauung fördert, dass der davon längere Zeit Gebrauch machende, wie z. B. bei Gelegenheit sommerlicher Erholungsausflüge, genöthigt wird, sein gewöhnliches Quantum an Nahrungsmitteln zu vermehren, ja vielleicht zu verdoppeln. Es ist nichts Seltenes, dass Fieberkranke und in Folge dessen an Verdauungsschwäche, Stuhlverhaltung oder sonstigen Unterleibsstörungen leidende Personen auf 14 Tage und långer an solchen Orten in der Absicht ihren Aufenthalt nehmen, um durch das reichliche Trinken eines solchen Wassers entweder von ihrem Uebel befreit in die Heimat zurückzukehren oder daselbst ihren Tod zu finden, der auch factisch nicht selten durch Erschöpfung nach anhaltender, blutiger Diarrhoe herbeigeführt wird. Die Analyse dieser drastisch wirkenden Wässer wird wol noch lange ein pium desiderium bleiben.

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