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Ich habe in dieser Tabelle auf die Zahlenangaben der in den Altersklassen von 0-75 Jahren Verstorbenen Verzicht leisten zu müssen geglaubt, da dieselben für meinen Zweck keine praktisch verwerthbare Ausbeute versprechen. Wenn nun die Durchschnittszahl der während dieses vierjährigen Zeitraums jährlich registrirten Todesfälle sich im Ganzen auf 30 790 berechnet und die der im Alter von 75 Jahren und darüber Verstorbenen auf 2621, so entfällt auf je zwölf der ersteren einer, der 75 Jahre und älter geworden ist. Es braucht nicht erst hervorgehoben zu werden, wie sehr das Ergebniss dieses Zahlenverhältnisses zu Gunsten der griechischen Langlebigkeit in die Wagschale fällt, vorausgesetzt, dass man sich der Mühe unterzieht, dasselbe beispielsweise mit demjenigen zu vergleichen, welches nach Dieterici1) für die preussische Monarchie für das Jahr 1855 Geltung hatte. In Preussen waren nämlich damals von je 1000 Todten 31 Männer und 39 Frauen nach dem 80. Jahre verstorben. Ueber 90 Jahre waren aber nur 0,27 pCt. resp. 0,42 pCt. alt geworden. Hierbei ist noch. zu berücksichtigen, dass über die Zahl der das 75. Jahr Ueberlebenden zwar hierorts noch keine statistischen Erhebungen stattgefunden haben, dass sich aber nichts destoweniger mit Sicherheit annehmen lässt, dass die Zahl derselben jedenfalls eine grössere ist, als die der Gestorbenen dieser Altersklasse. Die zwischen Griechenland und anderen Staaten bestehende Differenz in der relativen Lebensdauer springt mit den höheren Altersstufen immer deutlicher in die Augen, sowie dieselbe von 85 Jahren ab sich zwischen Männern und Weibern in beinahe regelmässiger Progression zu Gunsten der letzteren herausstellt.

Zum Schluss ein Pröbchen des eigenartig kaustischen, neugriechischen Humors, zu welchem wahrscheinlich die Magerkeit dieser letzten Mansola'schen Publication an statistischen Schlussfolgerungen ebenso Anlass gegeben hat, als der in Anbetracht der Kürze derselben für den griechischen Geduldsfonds etwas zu ermüdende Zahlenreichthum. Wenngleich auch ich nicht umhin konnte, meinem Missvergnügen nicht allein wegen der verspäteten Veröffentlichung dieser Druckschrift, sondern auch darüber Ausdruck zu geben, dass das hiesige statistische Bureau in gar zu exclusiver Weise das ihm zu Gebote stehende Material der Privatforschung vorenthält und quasi monopolisirt, so halte ich doch die Kritik dieser Arbeit seitens des „Pus“, eines hiesigen satyrischen Journals, für eine sachlich zu strenge und persönlich etwas undelicate. So erklärt dieses Blatt in seiner Nummer 47 vom 16/28. October v. J. die in derselben enthaltenen Erhebungen für mangelhaft, weil unter anderem der Autor hätte angeben müssen, ob mehr männliche oder weibliche Individuen geboren werden und sterben. Ausserdem hätten die häufigeren Todesursachen angeführt werden müssen und ferner, ob mehr eheliche oder uneheliche (?!) Kinder geboren seien. (Die beiden ersten

1) Ueber den Begriff der mittleren Lebensdauer und deren Berechnung für den preussischen Staat. Aus den officiellen Listen zusammengestellt von Dieterici.

Einwürfe fallen, wie ich an einer anderen Stelle bereits bemerkt, dem Autor nicht zur Last, während der letztere zu spasshafter Natur ist, als dass er ciner Widerlegung bedürfte.) Diesen Andeutungen zufolge hält sich der ebenso maliciöse und reimlustige als wegen seiner zutreffenden und beissenden Persiflage bekannte Satyriker zu der Ansicht berechtigt, dass Herr Mansola seine Statistik zu vervollständigen und zu berichtigen habe:

„Er (schliesst er seine Kritik), der mit Sorgfalt sich den Schnur-
bart wichst und dreht,

Und den des Modelöwen süsser Duft umweht!"

Der frei übersetzte griechische Wortlaut ist folgender:
ὡς βάφει μὲ ἀκρίβειαν καὶ στρίβει τὸ μουστάκι
καί προσπαθεῖ νὰ φαίνεται χρυσὸ παλικαράκι.“

III. Abtheilung.

Die Mortalitätsstatistik Athens vom Jahre 1879 und die in den Monaten Januar und Februar 1880 mit Namhaftmachung der im Alter von 85 Jahren und darüber Verstorbenen.

Ich wäre jetzt bei der im Eingange dieser Studie angedeuteten Mortalitätsstatistik Athens angelangt. Ich bedaure, dass dieselbe nur den kurzen Zeitraum eines Jahrs umfasst und ohne detaillirte Angabe des Geschlechts und der Todesursachen angefertigt ist. Dennoch hat sie vor der in Mansola's Pariser Brochüre enthaltenen, sowie vor den Resultaten der Bevölkerungsbewegung von 1874-77, welche zehn- und resp. neunjährige Sterblichkeitsverhältnisse ins Auge fassen, den Vorzug einer ungleich grösseren Zifferngenauigkeit voraus, um die es sich doch hier recht eigentlich handelt. Dieser Umstand erklärt sich daraus, dass die Sterblichkeitscontrole für die Haupt- und Residenzstadt der Demarchie obliegt und dass die Polizeipräfectur ohne einen vorschriftsmässig ausgestellten Todtenschein dieser Behörde die Erlaubniss zur Beerdigung nicht ertheilen darf. In den übrigen Städten des Landes sind die, grade nicht als Muster strenger Pflichterfüllung zu betrachtenden, communalen Polizeicommissäre -'asvvóuoi welche keine Regierungsbeamte sind, mit dieser Obliegenheit betraut. Dass es nicht leicht ist, den gesetzlichen Bestimmungen in dieser Richtung auf dem Lande ein Genüge zu leisten, wird einem Jeden einleuchten, der die mitunter problematische Schreibfähigkeit der Dorfschulzen - πάρεδροι so wie auch hier und da der Dorfgeistlichen aus Erfahrung kennt. Ich sehe überdies davon ab, dass diese beiden Persönlichkeiten an der strikten Erfüllung der bezüglichen Verordnungen durch ihre mannichfachen ländlichen Beschäftigungen mehr oder weniger verhindert werden. Bei dieser Sachlage scheint es gerechtfertigt, einer athener einjährigen Mortalitätsstatistik ein grösseres Vertrauen entgegen zu bringen, als den in den beiden angedeuteten Publicationen

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enthaltenen Sterblichkeitserhebungen. Es ist übrigens leicht begreiflich, dass die Fesstellung des Lebensalters auf dem Lande oder überhaupt in entlegenen Provinzen seitens der Gemeindebehörden der Wahrheit nicht so nahe zu kommen vermag, als die, wenn nicht vollständig, so doch annäherungsweise zutreffende Schätzung desselben durch die hierzu verpflichteten hauptstädtischen Polizeiärzte, deren erster, Dr. Gusares, seine Studien in Deutschland absolvirt hat. Die Vertheilung der vom 1. Januar bis zum 31. December 1879 in Athen gestorbenen 1 599 Individuen ist nach dem Lebensalter folgende:

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Aus diesen Zahlen ergiebt sich, dass die Analogie der Altersklassen von 70-80 Jahren und darüber hinaus sich zu der Summe der vorausgegangenen wie 1 zu etwas über 6 verhält. Da ich jedoch das vollendete 75. Lebensjahr als Altersminimalsatz für Griechenland zu betrachten für angemessen halte, so glaube ich annehmen zu dürfen, dass von den 108 Personen der Altersklasse von 70-80 Jahren, wenn nicht die Hälfte, doch mindestens ein Drittheil 75 Jahr und darüber alt geworden ist. Diese 36 würden mit den höheren Altersklassen die Ziffer 169 ausmachen, so dass sich diese zu der Totalsumme der Gestorbenen wie 1 zu ca. 9 verhielte. Zwölf unter diesen haben das 100. Jahr erreicht oder überschritten 1). Es berechnen sich dem

Diese sind:

1. Irene Baru, Wittwe aus Andros (Insel der Cycladen) gebürtig und Verwandte des hiesigen Tagelöhners Michael Leonhard Baru, ist im Laufe des Novembers v. J. 100 Jahre alt gestorben.

2. Orsa Johanne Domokótu, Wittwe, aus Athen gebürtig und Verwandte des Ackerbauers Sotyrios Baïraktares, ist hierselbst im Laufe des verflossenen Jahres im Alter von 105 Jahren gestorben.

3. Maria K. Kalajani aus Leonidion, Verwandte des Kleinhändlers Johann Kalajani, starb v. J. 101 Jahr alt.

4. Johann Leonidakes aus Kreta, in Athen ansässig, Grundbesitzer, ist v. J. im Alter von 104 Jahren gestorben. Er war Verwandter des kretenser Priesters Eman.

Kanakakes.

5. Nikola Kokkoses aus Athen, Grundeigenthümer, ist am 20. December v. J. im Alter von 125 Jahren gestorben. Er war ein Verwandter des hiesigen Grundeigenthümers Demeter Kokkoses.

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

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nach auf 100 Todte 16, welche nach dem 75. Lebensjahre gestorben sind, und auf 133 kommt einer, welcher über 100 Jahre gelebt hat. - Das Geschlecht der Verstorbenen anlangend, so gehörten von den 241 Personen, welche nach dem 70. Lebensjahre gestorben sind, 165 dem weiblichen und 76 dem männlichen Geschlechte an. Obgleich dieses Zahlen verhältniss die von mir ausgeschlossene Lebensperiode von 70-75 Jahren mitumfasst, so lässt dasselbe mit Rücksicht auf das, in dieser Richtung auch aus der Bevölkerungsbewegung von 1874-77 gewonnene Resultat doch keinen Zweifel darüber zu, dass die Frauen in Griechenland häufiger ein hohes oder vielmehr das höchste Lebensalter erreichen, als die Männer. So sind 7 von den 12 über 100 Jahr alt gewordenen Individuen Frauen und 5 Männer. Unter den ersteren zählte eine, die Drakula A. Bulgari† am 19. August v. J., 110 Jahre. Ein Mann und eine Frau haben über 120 Jahre gelebt. Ersterer, ein athener Ackerbürger, Namens Nikola Kokkoses, der von dem hiesigen Grundeigenthümer Demeter Kokkoses ein Verwandter war, ist vor kaum 6 Wochen. im Alter von 125 Jahren gestorben. Letztere, die Wittwe Orsa Athanasia Syrmon, ebenfalls aus Athen gebürtig, verschied am 12. November 1879 im Alter von 130 Jahren.

Ich gehe schliesslich auf die Einzelfälle hohen Alters in Griechenland über, deren Ermittelung und Feststellung mir mitunter viel Mühe und Zeitverlust verursacht hat, wenn auch nicht in dem Maasse, wie es bei einem Forscher auf dem Felde der universellen Makrobiose seinem eigenen Geständnisse zufolge der Fall gewesen zu sein scheint. Dieser war der weiland herzogl. sächsische Superintendent und Oberpfarrer zu Buttstädt, Johann Samuel Schröter, Mitglied der kaiserlichen Akademie der Naturforscher und der nützlichen Wissenschaften in Erfurt. Das originelle und in seiner Art einzige Sammelwerk dieses würdigen Seelenhirten und Gesundheitshorts, welches unter dem Titel: das Alter und untrügliche Mittel alt zu werden", gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts im Verlage der Gebrüder Gädicke in Weimar erschienen ist, enthält über 700 Beispiele von Personen, welche 80-185 (?!) Jahre gelebt haben. Was der Verfasser über das von ihm seit undenklichen Jahren" beobachtete Regime sagt, bei welchem derselbe bei guter Gesundheit das 70. Lebensjahr erreicht hat, berechtigt

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6. Panagiotes Maziotes, Schulaufseher in Athen, ist am 23. Mai 1879 im Alter von
100 Jahren verschieden.

7. Drakula A. Bulgari, ist 110 Jahre alt, am 19. August 1879 mit dem Tode abgegangen.
Sie war mit dem Sargfabrikanten Emanuel Mauromaras aus Tinos verwandt.
8. Orsa Athanasie Syrmon, geb. Pally, aus Athen, Wittwe, stirbt 130 Jahre alt am
12. November 1879. Sie war eine Verwandte des Grundbesitzers Athanasios Petro-
theodoru. Ihr Alter wurde von Professor Dr. Bussaki bestätigt.

9. Eleuthera Hadzinikoläu, Wittwe, aus Athen, stirbt im vorigen Jahre 100 Jahr alt.
Sie war eine Anverwandte des Gerbermeisters Georg Konduriotes.

10. Hadzi Panagiotes Margarites aus Athen, starb v. J. 105 Jahre alt.

11. Sotyrios Baïraktares aus Athen, starb ebenfalls v. J. im Alter von 105 Jahren und 12. Marie G. Spanopula starb v. J. 100 Jahre alt.

wohl Niemanden, der localen Zweckmässigkeit seines Verhaltens, bis auf den Schnupftaback und den ausgiebigen Kaffee- und Theegenuss, die gebührende Anerkennung zu versagen, jedoch halte ich dafür, dass der paradigmatische Werth dieser Lebensweise nicht unter allen Breitengraden derselbe sei. Gegen seine Universalmedicin: „Arbeit, Erholungsstunden, Mässigkeit, strenge Ordnung und hinreichende Leibesbewegung", ist auch nichts einzuwenden, wenn nicht etwa, dass die Leibesbewegung mit den Erholungsstunden sich identificiren könnte. Mit welchem Rechte sich indess unser eingestandenermassen siebenzigjähriger Superintendent, der sich doch als einen Freund von strenger Ordnung zu erkennen giebt, in die Kategorie der seinen Altersminimalsatz bildenden Achtziger einführt, ist mir nicht recht erfindlich. Meines Dafürhaltens vermag auch die zweckmässigste Lebensweise und noch dazu „bei Duldungen mancherlei Art und einem schwachen Gesundheitszustand" keinen entsprechenden Compensationsfactor für einen zehnjährigen Altersunterschied abzugeben. Der harmlose, dabei aber der Kunst, bescheiden zu prahlen, nicht ganz unkundige Akademiker, war eben kein Arzt, sonst hätte er sich sagen müssen, dass der Stoffwechsel bei dem alternden Menschen mit geringen Zeitunterschieden ein langsamer und unvollständiger wird, dessen organische Zersetzungstendenz sich zwar allmählich, doch stetig progressiv vollzieht und durch keine menschliche Macht über die, durch die individuelle Organisation gesetzten Grenzen hinausgeschoben zu werden vermag. Auch ich war im April v. J. 70 Jahre alt, bin grade nicht stark constituirt, doch dabei gesund, halte mich jedoch bei einer ebeufalls sehr regelmässigen, der Schröter'schen ziemlich ähnlichen, Lebensweise nicht für berechtigt, den grade nicht beneidenswerthen Ehrenplatz unter den Achtzigern, ja nicht einmal unter meinen Fünfundsiebenzigern zu beanspruchen, denn ich fühle, freilich erst seit 2 oder 3 Jahren, dass das Maass meiner Widerstandskraft gegen niedere Temperaturgrade oder atmosphärische Einflüsse überhaupt jeden Winter, wenn nicht beim Eintritt desselben, doch gegen Ende Februars oder im Laufe des Monats März, sich als ein geringeres kundgiebt. Es möchte mir demzufolge nicht vergönnt sein, mich nach Ablauf von etwas mehr als 4 Jahren in einem eventuellen makrobiotischen Aufsatze darüber auszusprechen, ob ich mich einer derartigen willkürlichen Alterserhöhung wirklich würdig gezeigt habe, oder nicht. Auch Superintendent Schröter sagt uns nicht, wie lange er nach Veröffentlichung seines Werks noch gelebt hat, und bleibt uns somit den Beweis dafür schuldig, dass er seine eigenmächtige Promotion zum Achtziger thatsächlich verdient habe. Wenn wir von der aus 8 Personen bestehenden Gruppe Umgang nehmen, welche Schröter als die ältesten, 130-185 Jahre alt gewordenen Leute citirt 1), so ist die Zahl der übrigen 735 Alten (Schröter mit ein

1) Mit Ausnahme der Barbara Zobulla, welche, nach Schröter, im Jahre 1800 in Ratibor 130 Jahre alt gestorben ist und von deren Lebensalter auch hier zu Lande einige Beispiele vorgekommen und von mir veröffentlicht worden sind, muss ich die übrigen 7 Fälle als

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