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mit Erfolg dem Studium der Medicin obgelegen und als praktischer Arzt mehrere Jahre hindurch das Ehrenamt eines Demarchen von Nauplia bekleidet hat. Auch ich erinnere mich, vor meinem im Jahre 1863 erfolgten Abgang von dort nach Athen bei einem Apotheker Giannako in Pronia Vorstadt von Nauplia- bisweilen einen 114 jährigen Greis gesehen zu haben, von dem man mir erzählte, dass er einige Jahre vorher seinen kleinen Weinberg noch selbst bestellt hatte. Wiewohl der alte Mann, auf einen Stock gestützt, in etwas gebückter Haltung einherschritt, so versäumte er doch selten, sich in der Apotheke einzustellen, wenn er mich darin gewahr wurde. Er wusste, dass ich ihn dann jedesmal mit einem etwas über 250 g fassenden Glase Wein regalirte, welches er, ohne zu zucken, in zwei Zügen leerte.

Noch ein alter Athenienser. Unlängst wurde mir in einem kleinen Kaffeehause, in der Nähe der hiesigen Infanteriekaserne, der 106jährige Athener Bürger Hadsi Bosil Athanasiu gezeigt. Das kleine, zusammengeschrumpfte, doch aber noch ziemlich mobile Männchen pflegt sich zwischen den Baracken des Frucht-, Brot- und Gemüsemarktes umherzutreiben.

In einer Zuschrift des Dr. Stephan Kartuli, Assistenzarztes des griech. Krankenhauses in Alexandrien (Egypten), vom 22. Juli d. J. heisst es:

„Vorgestern (am 20. d. M.) starb in unserem Spitale die 110 Jahre alte, aus Rhodos gebürtige Irene Hadsi Stamatula Apostolu Kiomi nach zweiwöchentlichem starkem Blutverlust aus dem Mastdarme. Die Verblichene hatte ihre meiste Lebenszeit auf ihrer Heimatsinsel zugebracht und hielt sich nur während der Dauer der Pestepidemie von 1835 (?) zwei Jahre in Kairo auf, woselbst ihre drei Söhne dieser Krankheit zum Opfer fielen. Erst vor zwei Jahren siedelte sie von Rhodos nach Alexandrien über. Sie hatte sich im Alter von 20 Jahren verheirathet und aus ihrer Ehe war ihr eine an 65 Jahre alte, hierlebende Tochter verblieben. Eine 40jährige Enkelin von ihr habe ich gestern gesehen. Der Gatte dieser alten Frau ist bald nach dem Tode des egyptischen Vicekönigs Mechmed-Ali-Pascha im Alter von 75 Jahren gestorben. Die Verstorbene, eine grosse und korpulente Frau, erfreute sich meistens einer guten Gesundheit. In Rhodos hatte dieselbe nur zweimal an Wechselfiebern gelitten. Vor 5 Jahren hatte sie die Sehkraft verloren und vor 2 Jahren das Gehör. Bis dahin ging sie im Hause umher und besorgte ihre Küche selbst.

Das Alter der Frau wurde vom hiesigen Patriarchat bestätigt.“

Nach Zusammenstellung obiger Listen, besonders der stattlichen Reihe von lebenden Athener Greisen, glaube ich, diese Arbeit mit dem Bewusstsein aus der Hand legen zu dürfen, dass ich auf dem Wege bin, den Beweis für die von mir aufgestellte These zu liefern, dass die individuelle Lebensdauer in Griechenland eine relativ höhere sei als in den meisten Ländern Europas. Wenn ich mich von dem leitenden Gedanken dieser Studie hier und da etwas entfernt und eine demselben mehr oder weniger fremde Frage ge

streift habe, so erklärt sich das aus einer durch langjährige klimatische Einflüsse u. s. w. erworbenen Nervosität, der ich nicht immer Herr zu werden vermag. Mag indess meine Darstellung formell, namentlich in Bezug auf die Zusammenstellung des Stoffes und die Reihenfolge der angeführten Thatsachen, so mangelhaft sein wie sie will, so habe ich doch andererseits den Standpunkt unbefangener Wahrheitsliebe eingenommen und mich von jeder engherzigen Anwandlung in der Kundgebung meiner persönlichen Anschauungen irgend welcher Art frei zu halten gesucht.

Athen, im September 1880.

Dr. Roth's Ausgrabungen in oberungarischen Höhlen.

Von

Dr. Alfred Nehring.

Schon früher sind in den oberungarischen Höhlen mehrfach Ausgrabungen veranstaltet worden, bei denen man theils das prähistorische und anthropologische Interesse im Auge hatte, theils die ehemalige Fauna von Oberungarn zu constatiren suchte. So hat im Jahre 1871 Herr Krecsméry, Bürgermeister der Stadt Rosenberg im Liptauer Komitat, nahe bei dem Dorfe Liszkova, eine Höhle entdeckt, in welcher zunächst Herr v. Majláth, später (1876) Herr von Lóczy im Auftrage der königl. ungar. naturwissenschaftlichen Gesellschaft Nachgrabungen veranstaltet hat. Friedr. von Hellwald giebt darüber in seinem Werke: „Der vorgeschichtliche Mensch" (2. Aufl. 1880) auf Seite 421 f. ziemlich ausführliche Mittheilungen, denen ich Folgendes entnehme: „Schon Herr von Majláth förderte nach kurzem Suchen, angeblich unter einer Tropfsteindecke, rohe Topfscherben, Feuersteingeräthe, Schädelstücke und andere Menschenknochen und mit diesen zwei Mammuthzähne aus dem Boden der Höhle, ungefähr aus 2 m Tiefe, zu Tage. Dieser Fund war um so wichtiger, als östlich von dem Wassergebiete des Rheines und der oberen Donau bisher überhaupt nur wenige Daten über prähistorische Höhlenbewohner bekannt und diesseit der Alpen im östlichen Europa bisher unbestreitbare Spuren eines quaternären Menschen noch nicht entdeckt worden sind. Zwar lassen die Funde in Mähren und Böhmen, so wie einige in Ungarn, unter anderen der Anfangs der siebziger Jahre gemachte Schädelfund im Löss bei Nagy-Sáp und kürzlich die Ausgrabungen von Haligócz in der Zips das Dasein des Diluvialmenschen voraussetzen; die genauere Prüfung dieser Funde hat aber einen starken Zweifel oder gar eine vollkommene Widerlegung den Folgerungen gegenüber ergeben, welche an diese Funde geknüpft wurden. Dazu kommt noch, dass die wegen ihrer Höhlenbär- und Höhlenhyänenknochen seit Anfang des Jahrhunderts so oft durchforschten Knochenhöhlen des Bihargebirges keine Spur menschlichen Daseins erwiesen."

„Die Ausgrabungen des Herrn von Lóczy in der Liszkovaer Höhle ergaben nun hinsichtlich der Fauna die Anwesenheit mehrerer Vogelarten, von Rind, Schaf, Reh, Edelhirsch, Hausschwein, Hase, Fuchs, Haushund, Wolf und Bär, Alles noch heute lebender Arten. Weit mehr als Thierknochen sind im Verhältnisse Menschenknochen gefunden worden, und be

läuft sich die Zahl der bestimmbaren Menschenknochen auf mehr als 1000.... Artefacte kommen nur in geringer Anzahl zum Vorschein; sie beschränken sich hauptsächlich auf Topfscherben sehr verschiedener Qualität und Bearbeitung, einige bearbeitete Feuersteingeräthe, endlich auf eine kleine Kupferspirale, zwei kurze Kupferdrahtstücke und ein dickeres Bronzestückchen. Wohl ist es möglich, dass die Metallgegenstände erst später in die Liszkovaer Höhle geriethen, diese also verschiedene Kulturperioden repräsentirt; bei der Geringfügigkeit der vorhandenen Feuersteinsachen können diese allein indess kaum eine sichere Grundlage zur Beurtheilung der Zeitepoche abgeben, in welche die Höhle einzureihen ist. Keinesfalls dürfen wir derselben ein hohes Alter zuweisen etc. etc."

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Hiernach scheinen die Beweise, welche bisher für die Gleichzeitigkeit des Menschen mit den Diluvialthieren aus den Höhlen des nördlichen Ungarn beigebracht sind, ziemlich zweifelhafter Natur zu sein. Um so wichtiger sind die Resultate, welche durch neuerliche Ausgrabungen daselbst gewonnen wurden. Herr Dr. S. Roth, Professor an der Realschule zu Leutschau in Ober-Ungarn, hat während der letzten beiden Sommer im Auftrage und mit Unterstützung der königl. ungar. Akademie, sowie auch des ungarischen Karpathen-Vereins eine Anzahl von Höhlen in Ober-Ungarn untersucht; die Resultate, welche er bei seinen sorgfältigen Ausgrabungen gewonnen hat, sind sehr bemerkenswerth, einerseits, weil er (wenigstens in einer der Höhlen) sichere Spuren des sog. Diluvialmenschen neben Knochen des Höhlenbären gefunden hat, andererseits weil die bei den Ausgrabungen gewonnenen Thierreste für die Erforschung der oberungarischen Höhlenfauna, sowie für die Zoo geographie überhaupt von grösster Bedeutung sind.

Da Herr Prof. Roth sich wegen Bestimmung der Thier-Reste an mich gewandt und mir das gesammte Material übermittelt, zugleich auch über die Fundverhältnisse mich genau instruirt hat, so bin ich in der Lage, den Lesern dieser Zeitschrift einen eingehenden und zuverlässigen Bericht über die Resultate der Roth schen Ausgrabungen geben zu können 1).

Die Fossilreste, welche Herr Prof. Roth mir zur Untersuchung übersandt hat, stammen aus sechs verschiedenen Höhlen. Zwei davon liegen auf dem Berge Novi in der Hohen Tatra, zwei andere südlich von O-Ruzsin einem am Hernad-Flusse gelegenen Dorfe nordwestlich von Kaschau, die fünfte ist identisch mit der schon oben erwähnten Höhle von Haligocz in der Zips, und die sechste liegt in der sog. Geraun bei Dobschau im Komitate Gömör.

Die beiden letzterwähnten Höhlen, welche im Ganzen nicht viele neue Resultate geliefert haben, mögen den Anfang machen. Darauf sollen die beiden Novi-Höhlen und die eine der O-Ruzsiner Höhlen, welche eine höchst

1) Es geschieht dieses selbstverständlich im Einverständniss mit Herrn Prof. Roth, welcher bald einen officiellen Bericht an die königl. ungar. Akademie liefern wird.

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

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merkwürdige Fauna kleinerer Wirbelthiere geliefert haben, aufgeführt werden, und zuletzt werde ich diejenige Höhle von O-Ruzsin folgen lassen, welche in urgeschichtlicher Hinsicht besonders interessant erscheint.

I. Die Dobschauer Höhle hat bei der Roth'schen Ausgrabung meistens nur Reste von solchen Thieren geliefert, welche eine jüngere, nicht sehr weit zurückliegende Zeit andeuten; auch ist ihr Aussehen ein ziemlich recentes. Ich konnte durch dieselben folgende Species constatiren:

1. Bos sp. Zahlreiche Reste von älteren und jüngeren Exemplaren einer Rinder-Art, welche mit Bos bison, dem sog. Auerochsen oder Wiesent, identisch zu sein scheint 1); doch bedarf es noch genauerer Vergleichungen, um die Identität sicher zu constatiren.

2. Cervus sp. (elaphus?). Eine dem Edelhirsch nahestehende CervusArt, ist durch Reste eines jüngeren und eines sehr alten, starken Exemplars vertreten; die Dimensionen des letzteren stimmen mit denen eines Wapiti des Braunschweiger Museums überein. Ich lasse die Art-Diagnose vorläufig noch unentschieden 2).

3. Cervus capreolus, das Reh.

Etwas tiefer, als diese Wiederkäuerknochen lagen zahlreiche Reste kleinerer Thiere; ich erkannte unter ihnen folgende Species:

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10. Sminthus vagus, Streifenmaus.

11. Gallus domesticus, Haushuhn. (Nicht ganz sicher!)

12. Rana temporaria, Grasfrosch.

13. Bufo cinerea, Gemeine Kröte. (Sehr zahlreich!)

14. Helix arbustorum. Ein wohlerhaltenes Exemplar.

Wie schon oben bemerkt ist, bietet diese Fauna (abgesehen etwa von Nr. 1 und 2, wo die Artbestimmung noch zweifelhaft ist) nichts dar, was auf ein höheres Alter schliessen lässt; vielmehr ist aus dem Vorkommen von Resten eines Haushuhns (deren Bestimmung allerdings wegen mangelhafter Erhaltung nicht völlig sicher, aber doch sehr wahrscheinlich richtig ist) mit ziemlicher Bestimmtheit der Schluss zu ziehen, dass die oben bezeichnete Fauna einer verhältnissmässig jungen Epoche angehört; sie ist in der Hauptsache eine Waldfauna. Am interessantesten war mir die Constatirung der kleinen Streifen maus (Sminthus vagus); dieses kleine Thier

1) Die Augenhöhlen treten stark vor, und die Stirn zeigt eine bedeutende Wölbung; zur sicheren Art-Bestimmung reicht mein recentes Vergleichs-Material nicht aus.

2) Der Unterkiefer hat eine Länge von 350, die Backenzahnreihe von 137, der Metacarpus von 293, der Metatarsus von 325 mm.

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