ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

der lutherischen Kirche wurde für die farbige Gemeinde bis in die dreissiger Jahre kreolisch gehalten; aber als dieses mehr und mehr in Vergessenheit kam, und die Jüngeren zum Beispiel beim Confirmationsunterricht die kreolische als eine fremde Sprache erst erlernen mussten, wurde dasselbe aufgegeben und Englisch substituirt.

Jetzt ist Kreolisch auf St. Croix fast ganz verschwunden, auch in St. Thomas werden in der Stadt nur noch sporadisch einige alte Weiber gefunden, denen die Sprache noch geläufig ist. Nur auf mehr entlegenen Plätzen auf dem Lande, wie in den Missionen der mährischen Brüder zu „Neu-Hernhut“ und „Niesky", und auf der kleinen, verkommenen und halb verwilderten Insel St. Jan hat sie sich besser erhalten. Sie ist da Mutterund Umgangssprache der älteren Generation, welche schlecht und mit Schwierigkeit Englisch, aber Platt-Kreolisch mit Geläufigkeit spricht; die Jüngeren dagegen haben Englisch adoptirt, und man kann sicher sagen, dass die Kreolensprache sehr bald eine todte Sprache sein wird; in einem Menschenalter wird man schwerlich noch Jemand finden, der es sprechen kann.

Ich habe deshalb versucht, einige Notizen über diese Kreolensprache zu sammeln, ehe sie ganz vergessen ist. Das Material ist schon jetzt nicht leicht zu haben, wenn man zu wissen wünscht, wie sie wirklich gesprochen wird. Von Gedrucktem giebt es eigentlich nur religiöse Werke, Katechismen, Psalmen u. s. w., und wie vorher erwähnt, sind diese mit Holländisch stark versetzt. Dieses Hoch-Kreolisch wird von einer Person, der doch das gewöhnliche Umgangsidiom geläufig ist, oft gar nicht verstanden, namentlich wenn sie nicht beim Confirmationsunterricht etwas davon gelernt hat. Der Uebersetzer des neuen Testamentes sagt auch in der Vorrede: „die bin noodsaeklig na geestlige Sacken for volg die hollands Spraek, als die regte Oorsprong van die Creolse, soo mi bin verpligt for giev een Waerskowing ookal, dat mi ka volg die selve Regel na deese Oversetting van die Nywe Testament. Mie ka volg die Creolse Spreek-Manier overal, maer mi no ka wil gebryk die gemeene Woorden en Spreeken, vordiemaek die no pas na een geestlig Materie."

Als ein Beispiel will ich nur anführen, dass er hier „spreeken“ und „spraek“ gebraucht; im gewöhnlichen Umgang würde: „Sprich deine Sprache": „Prat ju tal heissen.

Die mündlichen Quellen, die noch zur Verfügung stehen, sind alle aus der untersten socialen Schicht; es sind meistens alte Landneger, deren Ideen sich in einem sehr engen Kreis bewegen und deren Wortschatz deshalb auch sehr begrenzt ist. Natürlich können sie nie die Worte buchstabiren, und man begegnet vielen localen und eben auch individuellen Differenzen und Variationen im Sprechen, auch bleibt es öfters ungewiss, ob z. B. ein Wort englisch oder kreolisch ist u. s. w.

Ich werde jedoch versuchen, eine kurze Skizze des Baues und einige Beispiele dieser bald ausgestorbenen Sprache zu geben.

Als eine essentielle Negersprache hat die kreolische als Hauptcharakteristicon Einfachheit und Formlosigkeit; man könnte fast sagen, dass sie ohne Grammatik sei. Jeder, der unter Negern gelebt hat, weiss, dass sie mit grosser Leichtigkeit erlernen, sich in einer fremden Sprache zu behelfen; sie haben bald einen Vorrath von Verben, Substantiven und Adjectiven, aber bei der Zusammensetzung fehlt es. Sogar die englische Sprache, so einfach und formenlos, macht ihnen in der Grammatik unüberwindliche Schwierigkeiten. Auch Neger aus englischen Besitzungen können nie darüber hinweg kommen, und man hört „I is“, „you am“, „me be“, „a teeth" u. s. w. eben so oft oder öfter, als die richtigen Formen. Der Neger spricht Englisch, Französisch, Spanisch, Alles nach derselben Methode, dass heisst wie ein Kind, und gebraucht sein „Patois", ohne viel auf Grammatik zu sehen. Aus diesem Standpunkt betrachtet, kann man die kreolische Sprache als ein Ideal anschen. Eine andere, sehr in das Auge fallende charakteristische Eigenthümlichkeit dieses Idioms ist sein Reichthum an Sprichwörtern, von denen viele recht schlagend, originell und naiv sind. Die Themata sind aus der einfachen, engen Sphäre des Negers hergenommen, die Hausthiere scheinen. hauptsächlich das Material dazu geliefert zu haben. Man kann so zwei alte Neger ein Zwiegespräch halten hören, das fast ganz aus Sprichwörtern und stereotypen Sentenzen zusammengesetzt ist. Es scheint, dass diese Sprichwörter mehr ein Eigenthum der auf einer niedrigen Intelligenz- oder doch Bildungsstufe stehenden Gesellschaft sind; z. B. die alte nordische „Edda“ ist mit Sprüchwörtern gespickt, und solche müssen auch jetzt in Europa mehr unter den Bauern gesucht werden. Es mag sein, dass ein Blick, der an enge Grenzen gewöhnt ist, die Bewegungen in seiner nahen, kleinen Welt schärfer beobachtet, oder dass die Sprüchwörter und Sentenzen als eine stereotype Form für einen Gedanken, welche sich leicht der Erinnerung einprägt, durch Wiederholung einer schwachen, ungeübten Intelligenz die Arbeit, neue Gedanken auszuformen, erspart.

Ich will hier gar nicht versuchen, auch nur annähernd eine Grammatik der Kreolensprache, wie sie geschrieben wird, zu geben, sondern nur andeuten, welche Rolle die verschiedenen Elemente bei der Bildung der Sprache gespielt haben, und wie die hauptsächlichen Charakteristika seiner Formenlehre aussehen. Da diese letzteren meistens negativer Natur sind, wird die Aufgabe in dieser Beziehung nicht zu grosse Ansprüche an Raum oder linguistische Capacität stellen; übrigens wird eine beigefügte Probe der. Schriftsprache dem Leser helfen, sich einen besseren Begriff von dieser ganz interessanten Sprache zu bilden.

Das Holländische steht unter den Sprachen, die zum Kreolischen Beiträge geliefert haben, deutlich voran. Das Holländische und Dänische haben namentlich ziemlich alle die verbindenden oder zusammenhaltenden, immer wiederkehrenden Worte, so zu sagen den Mörtel der Sprache geliefert, und dadurch ihren Charakter bestimmt. Dies Verhältniss erinnert

viel an das Englische, wo eben dieser Antheil wesentlich germanischen Ursprunges ist, während die Worte von lateinischer Wurzel mehr in den anderen Wortklassen Substantiven, Adjectiven, Verben vorkommen. Bei der Verwandtschaft zwischen Holländisch und Dänisch ist es sehr oft schwierig zu sagen, welche von beiden Sprachen die Quelle eines gegebenen Wortes sei. Dasselbe gilt in einigen Fällen von dieser dritten verwandten Sprache, der englischen, obgleich diese verhältnissmässig viel weniger Einfluss gehabt hat. Um ein Beispiel zu geben, führe ich ein allgemein gebrauchtes Sprüchwort an: water kok fo fes, fes no weet." (Das Wasser wird für den Fisch gekocht, aber dieser weiss es nicht); man wird daran sehen, wie beinahe alle Worte eine Art von Zwischenglied zwischen zwei oder selbst allen drei der erwähnten Sprachen sind, und wie schwierig es wird, einer bestimmten die Maternität aufzulegen. Auf der anderen Seite wird man doch auch vielen, ziemlich rein holländischen, dänischen oder englischen Worten begegnen.

[ocr errors]

Die französischen und spanischen Elemente sind natürlich viel leichter auszuscheiden. Sie sind nicht sehr stark vertreten. Die französischen sind meistens solche, die eine mehr cosmopolitische Ausbreitung haben und sich in allen Sprachen wiederfinden, wie Pardoon, Manier (wie im Deutschen gesprochen) Condisje, Consciensje, Permisje, Satisfacsje, Plesier, Creatier u. s. w. Nächst dem eine ganze Reihe von Verben, die alle auf eer enden, wie Respekteer, Assisteer, exkyseer, mankeer, pardonneer, permitteer, trakteer, persoadeer, forceer, obserweer, murmureer und viele andere. Man findet selbst germanische Worte in derselben halbfranzösischen Verkleidung: leweer (liefern, dän. levere), vermeer (vermehren), veroneer (erniedrigen, dän. fornedre), verordineer (verordnen). Dasselbe Wort, je nachdem es aus verschiedenen Sprachen hergenommen ist, kann verschiedene Bedeutungen haben, wie loop (gehen), kurir (laufen). Das spanische Contingent ist im Hoch-Kreol nicht gross, aber man findet doch Worte wie pará, (bereiten), cabá (vollenden), mata (tödten). Im Platt-Kreol findet man das Spanische schon häufiger, meist als Namen von Thieren, Geräthen u. dergl., wie cabaj (Pferd), cubrita (Ziege) und einige, die über das ganze tropische Amerika eingebürgert sind, wie avocato, mammai, papai (Früchte) u. s. w.

Sehr wenige Worte scheinen africanischen Ursprungs zu sein. Doch gilt dieses wahrscheinlich von den allgemein bekannten Ausdrücken Obeah (Zauberei), Jumbi, Mumbo-Jumbi (Gespenst). Einige andere können vielleicht hierher gerechnet werden; es ist eine, obwohl ziemlich geringe Zahl von Kreolwörtern, welche ich wenigstens nicht im Stande gewesen bin, von anderswo herzuleiten. Z. B. Makutu (Korb), ein Wort, welches ich nur in Curaçao") wieder gefunden habe, quaet, leeluk (schlecht, schlimm), fraj

"

1) „Curaçao“ oder „Papamiento" wird eine Sprache genannt, welche in Curaçao in derselben Weise, wie Kreol, entstanden ist, und aus einer Mischung von Spanisch und Holländisch besteht. Es wird heute noch sehr viel gesprochen.

Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 1881.

10

(gut), gaw (schnell), u. a. Wieder andere scheinen rein kreolischen Ursprungs zu sein, und sind dann öfters halb onomatopoietisch gebildet, wie pat-pat, (Ente), gurru-gurru (Kehle). Eine solche Doublirung oder Wiederholung eines Wortes kommt überhaupt in der Kreolensprache häufig genug zu Stande, und deutet gewöhnlich eine Verstärkung des Ausdruckes oder etwas sich schnell Wiederholendes in Handlung an, z. B. peck peck (sammeln, zusammenlesen), heel heel (ganz und gar), war war (wahrlich), hoop hoop (grosser Haufen), gaw gaw (sehr geschwind), fru fru (früh Morgens), soo soo (gar nichts).

Ich habe schon gesagt, dass man eigentlich gar keine Grammatik in der Kreolensprache hat, wenigstens wie sie gewöhnlich gesprochen wird. Es kann als eine allgemeine Regel, die sehr wenige Ausnahmen hat, gelten, dass jedes Wort nur eine Form haben kann; gewöhnlich kann man dann nur durch die Wortfügung und die ganze Meinung die verschiedenen Zeiten, Einzahl oder Mehrzahl und dergleichen unterscheiden. Natürlich kann eine so lose Sprache nichts scharf oder logisch ausdrücken. Nehmen wir z. B. das Verbum kik (sehen), so wird im gewöhnlichen Sprechen diese eine Form alle Zeiten und Modi ausdrücken können. Mi kik ju cabaj heisst Ich sehe dein (oder ihre) Pferd (oder Pferde). Aber man sagt auch: Mi kik die Cabaj gester (Ich sah das Pferd gestern) und: mi kik die Cabaj, wanneer mi cabá (Ich werde das Pferd sehen, wenn ich fertig bin). Doch wird im Schreiben und besseren Sprechen ein Präteritum durch ha oder ka und ein Futur durch lo oder lolo gebildet: mi ha kik (Ich habe gesehen), mi lo kik (Ich werde sehen).

Der bestimmte Artikel heisst die, unverändert in Genus und Zahl. Der unbestimmte Artikel, heisst een. Das Substantiv hat gewöhnlich nur eine Form, doch wird im Hoch-Kreol hier und da eine Mehrzahlendung von -en oder -s beigefügt, aber nicht constant. Z. B. Die mens (Der Mensch), die mensen, een Sondenaer (ein Sünder), Sondenaers. Kint (Kind) hat in Katechismen die Mehrzahlsform Kinders, aber im täglichen Sprechen sagt man: zwee, drie Kint. Genetiv wird durch sji (sein) ausgedrückt: Hundu sji flim (Die Feder des Huhnes das Huhn sein Feder).

die fraj

Die Adjective sind, wie im Englischen, unveränderlich mens, die fraj mensen mit Ausnahme der Comparation. Der Comparativ wird durch meer gebildet, der Superlativ durch meest oder durch Zufügung von -ste. Pobre (arm), meer pobre, pobreste. Unregelmässig ist guj (gut), better, best. Die Zahlwörter sind dem Holländischen ziemlich ähnlich: Een, erste; twee, tweede; drie, derde; tien; twentig; dysend. Die persönlichen Pronomina mi, ju, him, ons, ju, die, werden auch als possessive gebraucht: Mi bang ju hund (Ich fürchte deinen Hund). Sji ist reflexiv (sein).

Nach diesen Andeutungen, die nichts anders prätendiren, als die übergrosse Simplicität der Sprache zu zeigen, werde ich als Proben einige

Sprüchwörter, wie ich sie im Volksmunde gefunden habe, und zuletzt ein Kapitel des neuen Testaments geben.

Kakerlaker no ha bestel na hundu sji cot (Kakerlaken haben nichts zu thun im Hühnerhaus). Hundu suk makŭtu, makŭtu tu him (Das Huhn geht nach dem Korb, der Korb fällt über es). Pad mi long, geambó drog na sji boom (Mein Weg ist weit, die geambo [eine Frucht] wird trocken auf sein Baum). Een finger no kan fang lus (Ein Finger kann keine Läuse fangen). Blau diffie seg: wen regen caba, mi sal bau mi eigen hus (Die blaue Taube [ein Vogel, der kein eigenes Nest baut] sagt: wenn der Regen aufgehört hat, werde ich mir mein eigenes Haus bauen). Pobre folluk no fo ha hart bran (Arme Leute müssen nicht warmes Herz haben). Hundu seg: mi kan sweer for mi eju, mo no fo mi kikinsji (Die Henne sagt: ich kann schwören für mein Ei, aber nicht für mein Küchlein). Na guj hart mak cabrita sji gat bin nabitti (Sein gutes Herz macht der Ziege Hintertheil unbedeckt). Pobre no bin fraj (Arm ist nicht gut). Wanneer de wind ris, dan ju fo kik hundu sji gat (Wenn der Wind sich erhebt, dann kannst Du der Hühner Steiss sehen). Na groot geest mak Crabbo no ha kop (Sein grosser Geist macht, dass die Krabbe keinen Kopf hat). Wanneer jekké sji flegon ha breek, dan him suk fo how geselskap mit hundu (Wenn das Perlhuhn seinen Flügel gebrochen hat, dann sucht es der Hühner Gesellschaft). Cocro no bang Slang, Slang no bang cocro (Das Crocodil fürchtet die Schlange nicht, die Schlange füchtet nicht das Crocodil). Water kok fo fes, fes no weet (Das Wasser wird für den Fisch gekocht, aber dieser weiss es nicht). Kuj sji horn noit sal ben swar for him drag (Das Horn der Kuh wird nimmer zu schwer für sie zu tragen). Brambi fal na molassi, da sut him ka fen (Die Ameise fiel in den Syrup, weil sie ihn süss gefunden hatte).

Wat ple ju bottle Een man dodt een

Bergi mit Bergi no kan tek, ma twee mens sal tek (Berg kann sich nicht mit Berg begegnen, aber zwei Menschen müssen sich begegnen). Mata mumma, du die before die kint, him sal jeet; ma mata kint, du die before mumma, him no sal jeet, him sal kris (Tödte die Mutter und setze. sie dem Kinde vor, es will sie fressen; tödte das Kind und setze es der Mutter vor, sie will es nicht fressen, sie wird weinen). bin, mi glas bin (Wo deine Flasche sei, ist mein Glas). ander man brod (Eines Mannes Tod eines andern Mannes Brod). Ekke man suk sji eigen wif (Kein Mann bewirbt sich um sein eigenes Weib). Man dodt, besjet gurri na sji door (Wenn ein Mann ist todt, dann wächst Gras vor seiner Thür). No fordimak pussje wander him fang rotter (Es ist nicht weil die Katze herumgeht, dass sie Ratten fängt). Crabbo no wander, him no kom fet; as him wander attofel, him sal loop na pot. (Wenn die Krabbe sich nicht rührt, wird sie nicht fett werden; aber wenn sie geht allzuviel herum, geht sie zum Kochtopf).

10*

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »