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Blätterschmuck" hier finde, sondern mehr im Anschluss an Rochholz, wie ich weiter unten noch des ausführlicheren belegen werde, die Hüterin der himmlischen Sonnenäpfel, also auch eine Sonnenmaid, höchst bedeutsam auch ein eigenthümliches Verstummen mit ihrem Herabsinken von der Esche Yggdrasil verbunden hervor.1) Die Edda sagt nämlich von ihr in Hrafnagaldr Odhins (als die Götter sie rathsuchend beschicken), wie sie zur Tochter Nörwis, d. h. der Nacht, herabgesunken:

Sie mochte nicht reden,

Konnt es nicht melden
Wie begierig sie fragten

Sie gab keinen Laut.
Wie schlafbetäubt
Erschien den Göttern

Die harmvolle,

Die des Worts sich enthielt.
Je mehr sie sich weigerte,
Je mehr sie drängten;

Doch mit allem Forschen
Erfragten sie nichts.

Allerdings knüpft die Mythe ihre Schweigsamkeit nur an eine` Art ihres Zustandes, das ist aber in den obigen Sagen ebenso und die Mannigfaltigkeit der Anwendung dieses Zuges zeigt gerade, wie so oft, dass és nur verschiedene Formen für eine in der Natur der betr. Wesen angeblich überhaupt liegende Eigenschaft ist.2)

Ist aber Idhun auf der Esche Yggdrasil recht eigentlich nach Allem die

1) Simrock bewegt sich hier wie öfter noch zu sehr in dem von Uhland angeregten Gedankengang, indem er zu obiger Auffassung der Idhun eine Parallele in der Sif findet, deren Goldhaar „das goldene Getreide" sein soll, während doch auch dies auf die goldigen Sonnenstrahlen geht. Rochholz findet zwar auch noch in seinem Tell und Gessler, Heilbronn 1877, in der Idhun die Göttin der Jugend (S. 33), aber er bezieht doch die Aepfel, wie oben schon erwähnt, auf die Gestirne (Sonne u. s. w.). S. 538 kann Simrock sich freilich den obigen Parallelen auch nicht ganz entziehen, doch folgt er ihnen nicht weiter und lenkt wieder in seine Weise ein, wenn er sagt:,,In diesem Weltbaum hatten wohl die Nornen ihren Saal, wie ein alter hohler Baum ja dem Marienkinde zur Wohnung diente und in der spanischen Romanze die Königstochter auf dem Eichenwipfel sass und den ganzen Baum mit ihrem Haar bedeckte. Diese Königstochter erinnnert wieder an Idhun, die selbst das Laub der Weltesche (1) zu bedeuten scheint."

2) Auch bei einer anderen homogenen Gestalt der nordischen Sage tritt derselbe Zug noch charakteristisch hervor, so dass man sieht, es ist eben ein typischer Zug, der an verschiedenen Stellen hindurchbricht. Im Ursprung gehört nämlich auch die mythische Gestalt der Aslaug aus der Ragnar-Sage hierher, an die sich alte Sonnenmythen knüpfen, wenn sie, des Fafnirtödters und der Brunhild Tochter, schön wie die Sonne, sich in ihr Haar hüllen kann, um so vor Ragnar-Lodbrok bloss und doch bekleidet zu erscheinen, dann als Randalin (Schildmaid, Valkyrie) mit zum Kampfe auszieht u. s. w. Von ihr heisst es nun, so lange sie bei Ake und Grima war: „Es wähnten aber beide, dass sie nicht sprechen könnte, da sie ihnen niemals antwortete."

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Sonnenfrau, so bestätigen dies auch noch endlich analoge deutsche Mythen, die von einem ähnlichen Versinken der weissen Frau" reden und selbstständig schon s. Z. in dem „Heutigen Volksglauben“ u. s. w. von mir auf das in der Gewitternacht vom Himmel herab sinkende Lichtwesen gedeutet sind. (Siehe das. 111 ff.)

VII. Von dem Treiben der himmlischen Sonnen-, Wolken-, Sturmes wesen u. s. w. (cf. No. V.) schienen sich unter de m himmlischen Lichtbaum, der Sage nach, besonders zwei Momente abzuspielen, welche sich an verschiedene Auffassungen des Gewitters anschliessen.

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A) Wie ich aus vielfachen Mythen nämlich entwickelt habe, fasste man dasselbe u. A. als eine Vermählung des in der Gewitternacht auftretenden, resp. am Horizont heraufkommenden Wesens mit der Sonne. Unter den verschiedenen Combinationen, die dabei möglich schienen, hat sich bei den arischen Völkern Europas besonders reich die entwickelt, nach welcher der Sturm- resp. Gewittergott um die Sonnenjungfrau wirbt und mit ihr buhlt. In einzelnen Sagen tritt nun die Beziehung zu dem uns bekannten himmlischen Terrain noch bestimmt hervor, wenn gleich bei weiterer Entwicklung der Mythen in fortschreitender Kultur dies Bild weniger passte, ebenso wenig wie mit der Zeit eine auf dem Baum thronende Göttin. Es erschien dann die Form opportuner, nach welcher die Vermählung „in einer Grotte" (d. h. im Wolkenberg. S. Poet. Natur. II. unter „Wolke") vor sich gegangen sein sollte, cf. S. 177.

Unter der heiligen Platane bei Knossos auf Kreta am Flusse Theren sollten z. B. Zeus und Hera ihre Vermählung vollzogen haben; hier feierten die Kreter alljährlich diese heilige Hochzeit durch Nachahmung aller der Ceremonien, wie sie nach Ueberlieferung bei der Hochzeit beider Götter ehemals vollzogen waren. Ebenso sollte unter dem Laubdache einer anderen heiligen Platane auf derselben Insel zu Gortyna, wo auch ein Quell daneben aufsprudelte, Zeus sich der Europa in Liebe gesellt haben (auch nur eine Differenzirung desselben Mythos innerhalb der göttlichen und heroischen Sagenkreise). Münzen von Gortyna zeigen diese Platane, in deren Zweigen das Bild der Europa sitzt,“1) s. Bötticher S. 32.

Die Nachahmung des iepòs ráuos der betr. Götter kommt auch anderweitig vor und in Hermione erzählte man speziell noch charakteristische Acci

1) Analog ist es z. B. in Mariensagen; die Göttin erscheint auf dem Baum und ihr Bild wird dann ebendort aufgehängt.

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dentien. Zeus, der schon lange vergeblich um Hera gefreit, erregt einen heftigen Sturm mit Platzregen und nähert sich ihr in der Gestalt eines Kuckuks. Kann uns die Vogelgestalt nach dem ganzen Sagenkreis, mit dem wir es zu thun haben, an und für sich nicht auffallen, so bemerkt Welcker Gr. M. I. S. 365 in Betreff gerade des Kuckuks noch dazu: „Wenn dieser Vogel zuerst kuckukt, dann regnet es, wie Hesiod in den Werken und Tagen lehrt, drei Tage in eins fort; tägliche Gewitter bezeichnen in bergumschlossenen Gründen, wie z. B. in Florenz, den Uebergang zum Frühling." Gemahnt dies an die Frühlingszeit, wo in den Gewittern, wie in der Brunhild-Sage u. a. die Vermählung der Himmlischen besonders vor sich zu gehen schien, so erinnert ebenso wieder an die im Wolkenbaum ursprünglich, wie wir oben gesehen haben, sitzende Göttin, wenn zu Samos man behauptete, das Bild der Göttin einst im Keuschlamm oder unter Weiden versteckt gefunden zu haben und dann alljährlich ein solches ebenso verbarg, suchte und wiederfand. Wenn Tyrrhener und Karer dabei im Spiele gewesen sein sollten, die es geraubt und verbargen, so ist das nur der späteren Form der Sage angepasst; ursprünglich geht das Verbergen u. s. w. auf die Göttin selbst, wie in andern ähnlichen Gebräuchen, war doch daneben auch die Sage, die Göttin solle daselbst unter dem Weidenbaum im Heraion geboren sein. Ueber die Sache cf. weiter Welcker, Gr. M. I. 368 und Bötticher, S. 29 Anm.

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Sind dies nur einfache Localisirungen, so haben wir in der nordischen Mythe noch eine direkte grossartige Ausführung der Scenerie im Fiölsvinnsmál, wo im Mittelpunkt derselben der uns bekannte Baum Mimameidr steht, dem weder Schwert noch Feuer schadet", auf dessen Gipfel ein goldner Hahn thront, im Uebrigen aber Menglada, ein Analogon der Brunhild, von dem in den Frühlingsstürmen unerkannt ihr (als Bettler) nahenden Swipdagr, der wiederum dem Siegfried entspricht, daselbst umworben wird, und beide sich dann für ewig einen.

Ich habe diesen Mythos Urspr. d. M. S. 266 ff. mit allen Einzelheiten ausführlich schon in diesem Sinne behandelt, dass ich darauf verweisen kann. Ebendaselbst habe ich auch als an etwas Verwandtes erinnert, wenn bei Homer Zeus und Hera noch im Wolkenblumenbett hoch oben über der Erde ruhen, dann auch auf das bekannte Wahrzeichen des (gleichfalls als Bettler) unerkannt zur Penelope heimkehrenden Odysseus hingewiesen, von welchem Wahrzeichen Od. XXIII. berichtet wird und durch dessen Kenntniss sich Odysseus als den legitimen Gemahl erweist, dass nämlich nicht, wie Penelope ihn versuchend angeordnet hatte, sein Bett sich versetzen lasse, sondern er selber um einen gewaltigen Oelbaum das Gemach sich gebaut und in demselben sich einst das Brautbett bereitet." Auch Simrock hat sich der letzten Parallele S. 568 angeschlossen und zieht dann noch als vorzügliches Gegenbild die schon oben nach der Wöl

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sunga-Sage angeführte ähnliche Scenerie in Sigmunds Halle heran. Ueberall brechen analoge Bilder in der überraschendsten Weise hindurch.

Nach diesen Parallelen will ich nicht unterlassen, auch noch zu bemerken, dass an die Hochzeit des Zeus und der Hera sich auch die Sage von dem goldenen Apfelbaum der Hesperiden schliesst, der als Hochzeitsgeschenk dabei erwähnt wird. Habe ich ihn oben zunächst als Correlat zu dem heiligen Baum im östlichen Sonnenlande am Phasis erwähnt, so kann ich jetzt, nachdem ich das Herabsinken der Idhun von der Esche Yggdrasil in Analogie zu ihrem Geraubtwerden durch Thias si auf das Versinken. der Sonne u. s. w. in der Gewitternacht bezogen habe, noch einen Schritt weiter gehen. Der Raub der Idhun mit ihren zauberhaften Aepfeln und ihr Wiedergewinnen durch Loki ist hiernach eine der bekannten Gewittermythen, denen zufolge ein Palladium der Lichtgötter, hier also die Sonnenäpfel, im Unwetter entführt und dann dem Wesen, das sie in der Gewitternacht geraubt, wieder abgenommen werden. Wie nun in der nordischen Mythe ausgesponnen wird, dass Loki auszieht und unter allerhand Fährnissen (d. h. den Gewitterkämpfen) dies ermöglicht, so stellt sich hiernach des Herakles Zug nach den (3) goldenen Aepfeln der Hesperiden, die auch u. A. Töchter der Nacht genannt werden, als ein märchenhafter, nur verblasster Nachklang einer ähnlichen Anschauung hin, der nur in dem Mythenkreise, dem er eingewachsen, eine etwas fremdartigere Gestalt erhalten hat.

Auch in den Gebräuchen übrigens, die sich an gewöhnliche Hochzeiten knüpfen, brechen noch gelegentlich einzelne, an unser bekanntes Terrain erinnernde Momente hindurch und ergänzt sich dabei gewissermassen griechische und deutsche Sitte. Vom Apfel resp. der Granate als Hochzeitsymbol im Anschluss an den obigen Apfelbaum bei der Vermählung der Hera spricht schon des Ausführlicheren Bötticher, Ideen der Kunstmyth. II. 249. Er erinnert u. A. daran, dass Zeus der bräutlichen Hera einen Granatapfel zu kosten gegeben, wie es in der bekannten Sage Hades auch mit der Despoina gemacht und diese dadurch zeitweise an sich gefesselt haben sollte; ebenso wie auch Zeus als Bräutigam und entsprechend auch Hera mit einem Granatapfel in der Hand dargestellt werde, was man dann mystisch gedeutet, wie auch Pausanias letzteres II. 17 erwähne, wenn er sage: τὰ μὲν οὖν ἐς τὴν ῥοιὰν ἀπορρητότερος γάρ ἐστιν ὁ λόγος) ἀφείσθω μοι. Βotticher erinnert weiter dann an den „der Schönsten" gewidmeten Apfel der Eris, an den Apfel der Atalanta", „quae zonam solvit diu ligatam" bei Catull. II. 5; an den Apfel des Acontius" in Ovids Heroiden XX., sowie das unhoßolɛiv in den alten Bukolikern und Erotikern und dass es auch später zu den Hochzeitsgebräuchen gehörte, der Braut einen Apfel darzureichen. „Deutlich ist der Apfel, fährt er fort, (il pomo di zizzá nennen in die Sicilianer) in dem von Bartoli in den Admirandis Nr. 55 abgebildeten Relief, die Hochzeit der Creu sa mit dem

Jason vorstellend zu sehen. Da hielt ihn die sitzende Creusa, der die Brautgeschenke gebracht werden, in der Hand.- Auf diese Ausführung nimmt Stark (K. F. Herrmann) Griech. Privatalterth. Heidelberg 1870. § 31 No. 29 Bezug, wo er des Solon Gesetz anführt, nach welchem die Braut vor dem Empfange des Bräutigams im Brautgemach einen Quittenapfel uñλov zvðávov zu verzehren habe, und meint, dass es Plutarchs Motivirung αινιττόμενος ὡς ἔοικεν ὅτι δεῖ τὴν ἀπὸ τοῦ στόματος καὶ φωνῆς χάριν εὐάρμοστον εἶναι πρώτην καὶ ἡδεῖαν „offenbar zu eng und modern pragmatisch ist." Es ist eben jene Bestimmung entschieden nur eine Fixirung der alten Volkssitte.

Dass aber der Apfel im obigen Sinne als Liebes apfel im himmlischen Haushalt auch bei den nordischen Völkern galt, wir es hier also mit einer gemeinsamen Urreminiscenz zu thun haben, das zeigt im Anschluss an die vorhin behandelten Mythen das eddische Lied Skirnisför. Skirnir zieht aus, um für Freyr um Gerda zu werben, und wendet sich u. A. mit folgender Ansprache an sie:

Der Aepfel eilf

Hab ich allgolden,

Die will ich, Gerda, dir geben,

Deine Liebe zu kaufen,

Dass du Freyrn bekennst,

Dass dir keiner lieber lebe.

Es liegt auf der Hand, dass hier nur die Aepfel gemeint sein können, die sonst Idhun hütet, und wenn sie als Morgengabe für die gesuchte Vermählung geboten werden, so haben wir eben hierin eine direkte Variante der Rolle, welche dem Hesperidenbaum bei der Vermählung des Zeus zufällt.

Aber nicht blos der Apfel spielte, wie wir oben gesehen, noch in historischer Zeit bei den Griechen in die Ehegebräuche hinein, sondern auch wieder die heilige Quelle und Fackel. Wie Juno sich vor und nach der Hochzeit nach Aelian hist. an. 12, 30 gebadet haben sollte, spielte das λουτρὸν νυμφικόν unter allerhand Formen auch eine bedeutsame Rolle. Fliessendes Quell wasser gehörte dazu, wo möglich aus einer besonders geheiligten Quelle. Die Stelle über Athen ist bekannt. Thycyd II., 15 sagt von der Quelle Kallirrhoa: καὶ νῦν ἔτι ἀπὸ τοῦ ἀρχαίου πρό τε γαμικῶν καὶ ἐς ἄλλα τῶν ἱερῶν νομίζεται τῷ ὕδατι χρῆσθαι. In Theben schöpfte man aus dem Ismenos, cf. Bötticher II. 255 und Becker, Charikles. 1870. S. 462, wo eine Stelle citirt wird, die insofern charakteristisch, als sie zeigt, dass sich sofort an derartigen Gebrauch allerhand Aberglauben schloss. Eiúdaci rào oi nahaiì, sagt der Schol. zu Eurip. Phoen. 347, ἀπολούεσθαι ἐπὶ τοῖς ἐγχωρίοις ποταμοῖς καὶ περιφραίνεσθαι λαμβάνοντες ὕδωρ τῶν ποταμῶν καὶ πηγῶν συμβολικῶς παιδοποιΐαν

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