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Kinder, zur Abtreibung der Leibesfrucht u. s. w. boten, möge man in dem angeführten Buche Peter Jarrige's nachlesen.

Die Jesuiten Sanchez, Escobar und Lessius ) gestatten Verlobten den Beischlaf; nun kann ich dies den Vätern der Gesellschaft Jesu nicht als etwas Böses anrechnen, weil sie gerade in diesem Stücke nur Recht haben: denn wenn zwei Personen einander verlobt sind, dann gehören sie einander und können zusammen sich belustigen nach Belieben. In der Bann - Bulle des Pabstes Innocenz XI. gegen die Jesuiten 10) wird ihnen der Satz zugeschrieben: man könne die Leibesfrucht abtreiben, damit ein Mädchen nicht als schwanger befunden, somit auch nicht beschimpft oder gar hingerichtet werde. Und weiter: es ist wahrscheinlich, dass die Leibesfrucht vor der Geburt keine vernünftige Seele habe, folglich bei keiner Abtreibung ein Mord begangen werden kann. Wir können nicht anders, als, sowohl aus sittlichen wie bygeinischen Gründen, die Fruchtabtreibung verdammen; allein vom wissenschaftlichen Standpunkte hat die Ansicht der Jesuiten bezüglich der Geistesthätigkeit der Leibesfrucht alle Berechtigung: denn beim Kinde im Mutterleibe ist keine Spur psychischer Verrichtung. Wenn gleich nun Adolph Kussmaul 11), als er vor wenigen Jahren zu Erlangen sein öffentliches Lehramt der Medicin antrat, dem Publicum dort demonstrirte, dass man das Suchen des Neugeborenen nach der Brustwarze und die Ekelgefühle des Kindleins für die ersten Zeichen der Intelligenz zu halten, und anzunehmen habe, der Mensch komme mit einer, wenn auch dunklen Vorstellung eines äusseren Etwas, einer gewissen Raumanschauung u. s. w. zur Welt: so können wir, ungeachtet der neu-lackirten alten Lehre, doch nicht anders, als den Meinungen Jener beitreten, welche die psychische Thätigkeit des Menschen erst einige Zeit nach der Geburt und zwar nur allmälig beginnen lassen. Die Jesuiten, so erbärmlich sie sonst auch waren, haben ihre Doctrinen nicht immer aus der Luft gezogen, sondern nicht gar selten erst auf Grund einiger Studien entwickelt. Wenn das Neugeborene nicht geistig lebt, so kann es der Foetus um so weniger; denn die Voraussetzung alles geistigen Lebens ist eine durch längere Einwirkung der Aussenwelt bewirkte Ausbildung des Gehirnes.

«

Der Jesuit Caspar Hurtado 12) erlaubt den Kindern, ihren Eltern bei Verübung des Ehebruches, der Hurerei u. s. w. hülfreiche Hand bieten zu dürfen; desgleichen auf Befehl der Eltern das Nämliche zu thun. Der Jesuit Leonard Lessius 13), welcher Professor zu Amiens war, sagt unter Anderem: «Mortaliter non peccant mu

lieres, quae se praebent conspiciendas adolescentibus, a quibus se credunt turpiter concupiscendas, si hoc faciant aliqua necessitate, aut utilitate, aut ne se privent sua libertate, vel jure exeundi domo, vel standi ad ostiam vel fenestram domus.» Doch genug von der Jesuiterei. Aus den vorstehenden Zeilen dürften die jesuitischen Begriffe von der Ehe, dem Ehebruche u. s. w. hinlänglich klar werden und die folgenden Nachweise den Lesern die Haupt- Quellen des diesen Gegenstand betreffenden Studiums vorführen. Der wackere Ganganelli, der den päbstlichen Stuhl als Clemens XIV. bestieg, hat durch die Aufhebung 14) des Jesuiten-Ordens unsterblichen Ruhm sich erworben, der weder durch J. Crétineau-Joly 15), welcher vom Pontifikate Gang anelli's sagt, es werde immer eine Denksäule der Schwäche bleiben und den Nachfolgern eine furchtbare Lehre sein, noch durch Buss und Consorten ausgelöscht werden wird.

Zum Schlusse will ich noch auf den dritten Band der <<Morale pratique des Jesuites» 16) aufmerksam machen, da er von geschichtlichem Interesse ist; und ferner Hermann Busenbaum's 17) Definition der Ehe anführen: «Est Sacramentum inter baptizatos, quo vir et mulier sibi mutuo legitime corpora sua tradunt ad perpetuam vitae societatem, usum prolis suscipiendae, et remedium concupiscentiae.>>

Wissenschaftliche Belege und Anmerkungen.

1) Sanchez, Th., De sancto Matrimonii sacramento disputationum tomi tres. Lugduni. 1669. in fol. Von den EheHindernissen wegen Blutsverwandtschaft Bd. II. pag. 182 u. fg.; und wegen mangelnder Zeugungs-Fähigkeit Bd. II. pag. 333. u. fg. Von den ehelichen Pflichten Bd. III. pag. 271. u. fg. 2) Filliucii, V., Synopsis universae Theologiae moralis. Herbipoli. 1626. in 8o. pag. 88. u. fg.; pag. 244. u. fg.

3) Laymanni, P., Theologia moralis, quinque libros complectens. Lugduni. 1681. in fol. Bd. I. pag. 21. u. fg.; - Bd. II. pag. 952. u. fg.; 962. u. fg.

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4) Antonii de Escobar et Mendoza, Universae Theologiae moralis receptiores absque litae Sententiae nec non Problematicae disquisitiones. Lugduni. 1652 63. in fol. Bd. III. 2. pag. 1. u. fg. «Concubitus cum sponsa non est adulterium. Quia non violatur alicujus thorus, qui sponsis ante Matrimonium non concediatur: adulterium autem est alieni thori violatio.>>

5) Wolf, P. Ph., Allgemeine Geschichte der Jesuiten von dem Ursprunge ihres Ordens bis auf gegenwärtige Zeiten. Zürich 1789-92. in 8°. Bd. III. pag. 290. u. fg.

6) Jarrigii, F., Jesuita in ferali pegmate ob nefanda crimina in provincia Guienna perpetrata. Lugduni Batavorum. 1665, in 12o. pag. 71. u. fg.; 76. u. fg.; u. s. w.

(Seite 73. u. fg.): «Atramentum meum rubet, ex quo spurcitiem eorum [nämlich der Jesuiten] prodit. Collegium quod Lemovici est, negare non poterit, quod quidam praeceptorum, nomine Sanguinerius, die solis formosum ad se juvenem vocaverit, sub specie exercitiorum illi corrigendorum, cumque ipso sermones libidinosos habuerit, quin imo se contrectari passus sit, tandemque consuetudine in habitum traducta, ita postea excoecatus fuerit, ut eum ad se in cathedram accersierit (pour avoir des pollutions entre ses mains) interea dum caeteri ejus discipuli lectionibus suis intenti essent. Deprehendi ipse, cum adhuc praefectus in collegio Agenni essem, magistrum quartae classis, cui nomen Francisco Mingelusio erat, qui tenerrime osculabatur et arctissime amplexabatur parvum quendam Nobilem unum ex discipulis suis. Infans se maxime amari credebat; verum si illius parens, ex generosissimis illius Regionis hunc infamem rescivisset amorem, non obstante existimatione Jesuitarum aures procul dubio illi detruncasset. Si caeteros nominare deberem, qui in hoc peccatum inciderunt, a Collegio magno Burdegalensi inciperem, transitum deinceps facturus ad coetera et finiturus in illo quod Fontanii est, et monstraturus essem, ne unicum fere ab hac immunditie esse immunem. Non manibus illi nec oribus lascivis moderari possunt. Hinc joci ac lusus adultiorum discipulorum: Hic vel ille est Amasium nostri praeceptoris. Hae et similes Sodomiae, quas nonnulli praeceptorum exercent, non solum in Academiis, ubi liberior videlicet eorum electio est, perpetrantur, sed in minoribus quoque Collegiis frequentantur, adeo familiare omnibus hujus Societatis hoc malum est.< 7) Buss, F. J., Die Gesellschaft Jesu, ihr Zweck, ihre Satzungen, Geschichte, Aufgabe und Stellung in der Gegenwart. Mainz. 1853. in 8°. Abtheilung II. pag. 1723.

...

8) Sugenheim, S., Geschichte der Jesuiten in Deutschland, bis zur Aufhebung des Ordens durch Pabst Clemens XIV. (1540 -1773). Frankfurt am Main. 1847. in 8°. Bd. II. pag. 355. u. fg,

9) Lessii, L., De justitia et jure caeterisque virtutibus cardinalibus libri IV. Lovanii. 1605. in fol. pag. 687. u. fg.

10) Die eigentlichen Lehrsätze und Maximen der Jesuiten, nach welchen sie dem Christenthum und den Staaten schädlich geworden sind. ... Züllichau. 1796. in 8°. pag. 192. u. fg. 11) Kussmaul, A., Untersuchungen über das Seelenleben der neugeborenen Menschen. Leipzig. 1859. in 8°.

12) R. P. D. Diana Panormitani, Resolutionum moralium pars quinta. Editio ultima. Lugduni. 1650. in fol. pag. 435. u. fg. 13) Lessius. A. a. 0. In demselben Werke, und zwar im

zweiten Traktate des zweiten Buches, lehrt Lessius, dass der Sohn den Vater, der Diener den Herrn, der Bürger den König, u. s. w., morden dürfe.

14) Clemens des XIV. Aufhebungsbreve der bisherigen Gesellschaft Jesu. Frankfurt und Leipzig. 1773. in 8o.

15) Crétineau-Joly, J., Clement XIV. et les Jésuites, ou histoire de la destruction des Jésuites, composée sur les documents inédits et authentiques. 3. Aufl. Paris & Lyon. 1848. in 12o. pag. 432.

16) Morale pratique des Jésuites. Tome III. — Contenant la justification des deux premiers volumes de cette morale. (Ohne Druckort). 1689. in 120.

17) Busenbaum, H., Theologia moralis. Nunc pluribus partibus aucta a Alphonso de Ligorio. Accedit etiam nunc primum F. A. Zacchariae Dissertatio Prolegomena de Casuisticae Theologiae originibus, locis, atque praestantia. Romae. 1757. in fol. Bd. III. pag. 15.

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Da

Jene Ehrenmänner, welche Heinrich Wiskemann) unter dem gemeinsamen Namen der Humanisten begreift, sind grossen Theils die wahren Pionniere der Reformation, wie eines besseren Lebens überhaupt, und haben in Bezug auf unseren Gegenstand so viel Gewicht, dass wir sie nothwendig berücksichtigen müssen. es hier auf Wesentliches und auf das Bedeutendste ankommt, so werden wir nur der wichtigsten Arbeiten der Humanisten gedenken und an die Zeit nicht strenge uns binden. Den folgenden Betrachtungen seien einige sehr treffende, die Thätigkeit der Humanisten im Allgemeinen charakterisirende Worte Wiskemann's vorange

schickt: «Die bei ihnen [nämlich den Humanisten] wiederkehrenden leitenden Gedanken sind Natur und Vernunft, die sie dem Studium der Alten, und das Gesetz der Liebe, das sie Plato und dem Christenthum verdanken, dessen Lehren nicht blos Beatus Rhenanus, sondern auch die Platoniker jener Zeit schon im Plato zu finden glauben. Von allen drei Grundbegriffen war das Mittelalter nur allzuweit abgekommen. Die Natur, aus der die Alten geschöpft, die sie zu vollen Menschen gemacht, die sie vor dem Uebel des Fanatismus und der Ueberschwenglichkeit bewahrt, die ihnen die Wege der wahren Kunst, der Lebenslust und Freude gezeigt hatte, wurde in ihrer vollen Berechtigung nicht anerkannt; höher als sie galt Weltverachtung, Kasteiung und Entsagung, die von der Kirche empfohlen wurden. Die Stimme der Vernunft, einstens die Quelle aller Weisheit und Tugend, musste verstummen vor den Lehren des Priesterthums, die nicht blos über, sondern oft gegen die Natur waren. Freie Forschung gab es während des Mittelalters nicht mehr. Was nicht mit der Kirche übereinstimmte, hatte kein Recht zu bestehen. Der Scholasticismus war eine Wissenschaft, die im Dienste der Kirche stand. An die Stelle der Liebe, in der das Christenthum seinen schönsten Sieg feiert und die sich in den ersten Zeiten desselben so mächtig gezeigt hatte, war ein starrer Glaube getreten. Je weiter man in der Ausbildung und Feststellung der Dogmen fortgeschritten, um so kälter war das Leben der Kirche und der Christen geworden. Indem die Wissenschaft und das durch die Humanisten aus den Quellen und mit bisher unbekannten Sprachmitteln erforschte Christenthum Natur, Vernunft und Liebe zurück führten, musste in Denen, die von diesen Grundgedanken bewusst oder unbewusst geleitet wurden, eine ganz neue Weltanschauung entstehen. Die nächste Folge davon war, dass man die bestehenden Zustände noch weit heftiger als bisher zu bekämpfen anfing.» Für die Geschichte der Ehe, wie des Geschlechtslebens überhaupt, bildet die Thätigkeit der Humanisten einen der gewichtigsten Wendepunkte, und sie gleicht dem ersten Strahle der aufgehenden Sonne, welche die Nacht mittelalterlicher Dummheit verscheucht.

Beginnen wir mit Sebastian Brand. In seinem Welt-Spiegel oder Narren-Schiff 2) sagt er in der Beschreibung des dreizehnten Narren sehr trefflich «Von Bulschafft» unter Anderem:

Wer mit Frauwen hat viel Credentz,

Dem wirt verbrennt sein Conscientz,

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