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Schwanz dar. Am Halse ist bei vielen die dichte Bewollung durch einige Furchen und Wülste gut angedeutet. Der Hals selbst ist entweder aufgerichtet (horchendes, ruhendes Thier) oder vorgestreckt (schreitendes, flüchtiges Thier). Am Kopfe sind die stets nach vorn gerichteten Ohren immer dicht anliegend, während sie bei dem silbernen L'ama konopa stets spitz und gerade aufgerichtet sind. Der Gesichtstheil ist bisweilen recht fein und nett ausgearbeitet, mehrentheils aber ziemlich plump und roh. Die Augen sind oft nicht einmal angedeutet, bei manchen, besonders grösseren Exemplaren, sind aber Löcher für dieselben ausgehöhlt und man bemerkt zuweilen noch Spuren eines Kittes oder dergleichen, der offenbar künstliche Augen, vielleicht kleine Edelsteine, Granaten oder Aehnliches festgehalten hat. In der Mitte des Rückens befindet sich bei jedem ein mehr oder weniger kreisrundes Loch als Eingang in eine Höhlung mit fast geraden Wänden und einer Tiefe, die nur wenig, 5-10 mm, geringer ist als die ganze Rumpfhöhe. Diese Figuren sind im Ganzen so gut gearbeitet, dass man bei jedem Stück unschwer erkennen kann, welche der vier Arten es vorstellt.

Von den mir vorliegenden Exemplaren misst das grösste (ein Lama) von der Brust zum Schwanz 70 mm, Höhe des Körpers 65 mm, Länge des gerade aufgerichteten Halses von der Basis an der Brust bis zur Schnauzenspite 70 mm, Weite des Rückenloches 25 mm, Tiefe 60 mm. Das kleinste Exemplar (ein Alpako) misst von der Brust zum Schwanz nur 42 mm, Hölie des Körpers 36 mm, Länge des etwas vorgestreckten Halses von der Brust zur Schnauzenspitze 55 mm, Weite des Rückenloches 16 mm, Tiefe desselben.

25 mm.

Man hat vielfach die Frage aufgeworfen, welchen Zweck diese Figuren haben möchten, denn es liegt nahe, dass diese in grosser Zahl gefundenen, sich sehr gleichenden, stets aus Stein oder Thon, aber nie aus Gold oder Silber gebildeten Figuren die conventionelle Form eines bestimmten Gebrauchsgegenstandes sein müssten. Bei den oben erwähnten, stehenden kleinen Lamas aus Edelmetall, den L'ama konopas, sind die Ohren, wie schon bemerkt, immer in die Höhe gerichtet und spitzig, die Füsse meist etwas zu lang, dünn. Bei diesen Stein- oder Thonfiguren ist dagegen jede Spitze oder Kante vermieden, daher auch der extremitätenlose Rumpf und die der naturhistorischen Thatsache gauz widersprechenden anliegenden Ohren. Fast alle diese Figuren sehen wie durch häufigen Gebrauch polirt oder abgeschliffen aus.

Der französische Reisende Charles Wiener, der mit seinen Deutungen immer erstaunlich schnell fertig ist, die aber auch zum Theil ganz verfehlt. und irrig sind, behauptet, diese Figuren seien Weihrauchgefässe von conventioneller Form gewesen 1). Den Beweis dieser Behauptung bleibt er aber

1) Perou et Bolivie p. 527: „Dans le Sud le sculpteur a su donner aux vases la forme du Lamas assis, il a perforé le dos et a etabli ainsi des brûle-incens d'une forme conventionelle; ferner p. 696: c'etaient des vases sacrés ou incensoires.

schuldig und kann ihn auch nicht erbringen, denn dieselbe entspricht nicht von ferne der Wirklichkeit. Die alten Peruaner kannten keine Weihrauchsräucherungen bei ihren Opfern. Es waren ihnen allerdings verschiedene wohlriechende Harze aus der heissen Waldregion bekannt, aber vor Ankunft der Spanier haben sie dieselben nie mit ihren religiösen Ceremonien in Verbindung gebracht. Auch erwähnt keiner der alten Chronisten oder Visitadoren den Gebrauch des Weihrauchs'). Keine einzige dieser Figuren, von denen ich viele Dutzende auf das genaueste untersuchte, zeigt die leiseste Spur, dass Harze in dem Loche verbrannt worden wären; wäre dies der Fall gewesen, so hätte durch die intensive Hitze eine, wenn auch nur oberflächliche Veränderung des Gesteines bewirkt werden müssen, oder es hätte sich in dem einen oder anderen ein harziger oder russiger Beschlag finden müssen. Nichts von alledem. Es ist übrigens auch gar nicht nöthig, nach Beweisen gegen Wiener's grundlose Vermuthung zu suchen; denn diese Figuren hiessen bei den Indianern ul'ti 2) und dienten zum Aufheben der l'ipta 3). Die Reichen bedienten sich der aus Stein gemeisselten, die Aermeren der thönernen. Diese Ul'tis scheinen vorzüglich für den häuslichen Gebrauch bestimmt gewesen zu sein; zur Feldarbeit, auf Reisen u. s. w. nahmen die Indianer ihre Lipta in kleinen Kürbisfläschchen mit.

Ganz unrichtig ist die Behauptung Wiener's, dass diese Figuren nur in Südperú erzeugt worden seien. Sie wurden thatsächlich erzeugt und gebraucht so weit als überhaupt das Kokakauen üblich war und da dies im Süden in weit ausgedehnterem Maasse der Fall war, so ist es leicht erklärlich und ganz natürlich, dass die Ul'tis im Süden häufiger gefunden werden als im Norden. Ebenso unbegründet und irrig ist die fernere Angabe des nämlichen Autors, dass die Indianer im Innern das Lama in liegender, die der Küste es in aufrecht stehender Stellung dargestellt haben. Ich habe selbst silberne Lamas in aufrechter Stellung in den Gräbern des Innern gefunden und einen Ul'ti in den Ruinen von Patšakamax. Erstere sind schon zu hunderten in Südperú ausgegraben worden. Die grossen goldenen Lamas in den Tempeln und "goldenen Gärten", besonders in Korikantša in Kusko, von denen uns die Chronisten so viel erzählen, waren in stehender

1) Nur der anonyme Jesuit in den Tres Relaciones de antigüedades peruanas" erwähnt ein einziges Mal und ganz beiläufig des Weihrauches beim Opfern. Es ist aber wohl zu bemerken, dass er fast ein Jahrhundert nach der Eroberung schrieb und dass die Indianer bei ihren mehr oder weniger heimlichen Opferungen manche äussere Ceremonie dem katholischen Messopfer entnahmen. Dies dürfte auch mit dem Weihrauch der Fall gewesen sein, wenn sie sich dessen nach der Eroberung bedient hätten; vor derselben war es gewiss nicht der Fall. 2) Vergl. auch Juan Santa Cruz Pachacuti in Tres relaciones p. 279.

3) Unter l'ipta verstehen die Indianer den beissenden, ätzenden Zusatz, den sie beim Kokakauen mit einem Stäbchen oder auf eine andere Weise zum halbgekauten Kokaballen in den Mund geben. Oft besteht die l'ipta blos aus Pulver von ungelöschtem Kalke, oft mit Asche von den Stengeln (tul'u) der Kinuapflanze (Chenopodium Kenua) gemengt. Häufig wird diese Asche mit roh geriebenen Kartoffeln geknetet, zu kleinen Kuchen geformt und getrocknet. Von diesen werden Stücke abgebrochen und zur Koka in den Mund geschoben.

Stellung ausgeführt. Die Folgerungen, die Wiener aus seinen willkürlichen Behauptungen zieht, zerfallen daher in Nichts.

Ich will hier noch beifügen, dass ich einen Alcalden seinen Ul'ti (jetzt in meinem Besitze) als Pfeife benutzen sah, um seine Indianer herbeizurufen. Man kann bei einiger Uebung einen recht gellenden, weittönenden Pfiff damit hervorbringen. Ob die Inkaperuaner die Ulti's auch gelegentlich zu diesem Zwecke benützten, lasse ich dahingestellt.

Die Herren Prof. Reiss und Ad. Stübel haben in den Gräbern von Ankon kleine, Lamas darstellende Puppen aus Wolle gefunden.

Wir haben nun noch die hochwichtige Stellung des Lamas im altperuanischen Staatshaushalte zu betrachten. Die interandinen Hochebenen mit einer durchschnittlichen Elevation von 4000 m über dem Meere sind für den Ackerbau wenig geeignet, da die Nachtfröste die Ernten in hohem Grade gefährden. Die Indianer bauten daher dort nur einige Knollengewächse (papas, okas, mašwas) und mit sehr unsicherem Erfolge eine Melde (kenua). Die sehr geringen Ernten, auf die man nie mit Sicherheit zählen konnte und die nicht einmal in der Regel in je drei Jahren ein günstiges Resultat gaben, wären durchaus unzulänglich gewesen, um eine auch nur mässig dichte, sesshafte Bevölkerung zu ernähren, ohne eine starke Zufuhr von Lebensmitteln aus anderen Gegenden mit vortheilhafterem Klima. Um aber eine solche Zufuhr zu ermöglichen, mussten die Bewohner einen Tauschartikel haben, um Gegenwerthe bieten zu können, und diese lieferten die Auchenien, deren eigentliche Heimath diese kalte Punaregion ist. Sie allein machten es möglich, dass sich auf jenen ausgedehnten Hochplateaus eine zahlreiche Bevölkerung entwickelte, deren Cultur wir heute noch bewundern. Sie verschafften den Bewohnern Fleisch und Wolle nicht blos zum eigenen Gebrauche, sondern auch um sie als Tauschartikel gegen andere Lebensbedürfnisse, insbesondere Mais, zu verwerthen. Das Fleisch wurde. theils frisch, theils lufttrocken (tšarke) gegessen oder ausgeführt. Von den geschlachteten Thieren wurde Alles, auch Blut, Eingeweide, Sehnen benutzt. Bei einigen Opfern machte sich eine wildere, ohne Zweifel atavistische Nutzung bemerkbar, indem, wie einige Annalisten berichten, das warme Blut der Opferthiere getrunken und deren Herz noch roh verzehrt wurde 1).

Bei Kriegszügen begleiteten grosse Lamaheerden, als Proviant, das Heer. Pizarro's Geheimschreiber D. Francisco de Xeres erwähnt, dass beim ersten Zusammentreffen der Spanier mit dem Heere des Inka Atabaliba

1) Cieza 1. c. p. 56 behauptet, dass weibliche Lamas bei schweren Strafen weder geschlachtet noch gegessen werden durften. Diese Angabe unterliegt gewiss einer Beschränkung und gilt wohl nur für die jüngeren, noch fortpflanzungsfähigen Thiere, nicht aber für jeue, welche gar nie (komi tšina) oder wegen vorgerückten Alters nicht mehr trächtig wurden (komi mana watšakuz). Bei der relativ immerhin nicht beträchtlichen Menge von Fleischnahrung, die der so zahlreichen Bevölkerung zu Gebote stand, haben die Inkas sicherlich nicht unbedingt den Genuss der weiblichen Lamas untersagt. Es liegt aber auch im Geiste ihrer Gesammtinstitutionen, dass das Schlachten dieser Thiere unter strenger Controle stand.

in Kajamarka so viele Lamas bei demselben waren, dass sie im Lager hinderten.

Die nicht besonders feine, aber lange Wolle lieferte der Bevölkerung der Hochebenen das werthvolle Material für ihre Kleidung. Ohne die Wolle wären diese rauhen Hochgebirgslandschaften ebenfalls fast unbewohnbar gewesen. Baumwolle, die aus entfernten Gegenden hätte importirt werden. müssen, giebt in diesen eisigen Gegenden nicht hinreichend Schutz und wilde Thiere, aus deren Fellen wärmere Kleider gemacht werden können, kommen verhältnissmässig spärlich vor, nehmlich nur Füchse, Stinkthiere, Pumas und einige Cerviden.

Die Lamawolle wurde blos zum Gebrauche des Volkes verarbeitet; diese gröberen Gewebe hiessen awaska (gewobenes). Für die königliche Familie und die vornehmen Leute, zu Opferzwecken, für Teppiche u. s. f. wurde die sehr viel feinere Wolle des Alpako und der Wikuña gesponnen und gewoben. Diese Gewebe wurden tšumpi genannt. Die Frauen, auch einzelne Männer, hatten zur Zeit der Inkas eine ganz erstaunliche Fertigkeit im Spinnen und Weben und verfertigten bewunderungswürdige Kunstwerke. Heute ist diese Kunst fast ganz verschwunden und die Wolle des Lamas vielfach durch die der importirten Schafe ersetzt worden.

Trotzdem das Lama beim Säugen aus dem mit vier Zitzen versehenen Euter reichlich Milch absondert, so wurde doch dasselbe weder von den Inkaperuanern, noch von ihren Nachkommen bis auf den heutigen Tag je gemolken 1). Der Grund, warum dies nicht geschah, liegt, wie ich schon anderswo anführte, in dem unbezwingbar störrischen Naturell dieser Thiere 2). Einen nicht unbedeutenden Nutzen zogen die alten Peruaner (sowie auch die heutigen) aus der Gewohnheit der Auchenien, mehrere Tage nach einander ihre dem Ziegenmiste ähnlichen Excremente (takia oder otša) an dem nehmlichen Orte abzulagern. Diese Haufen wurden fleissig gesammelt und zu Feuerungszwecken verwendet, insbesondere zum Schmelzen der Metalle, wie dies auch heute noch gebräuchlich ist. Nach dem schon oben angeführten Berichte von 1603 über Potosi wurden im Durchschnitte pro Jahr 800 000 Ladungen Otsa in jener Bergstadt zum Metallschmelzen gebraucht.

Seit den ältesten Zeiten diente den Peruindianern das Lama als Lastthier. Damals bestanden seine Ladungen in Lebensmitteln (Mais, Kartoffeln, Kenua, Koka, Salz u. dergl.), Takia, Holz, Wolle, Geweben, Metall und Thongefässen u. s. f. Nach der spanischen Eroberung wurden sie zum Transporte von europäischen Waaren, hauptsächlich aber von Edelmetallen

1) Der sonst so exacte und gewissenhafte englische Naturforscher Bates sagt in seinem werthvollen Werke (Der Naturforscher am Amazonenstrom von Henry Walter Bates, deutsche Uebersetzung S. 164) vom Lama irriger Weise: das ihnen (den Peruanern) Wolle zur Kleidung, Milch, Käse und Fleisch zur Nahrung lieferte."

2) Organismus der Khetšuasprache p. 52.

von den Minen zu den Schmelzöfen, später auch von Kupferbarilla und anderen reichen Kupfererzen, selbst bis zu den Hafenplätzen des stillen Oceans; ebenso zum Herbeischaffen des Auchenien mistes zu den Schmelzöfen benutzt, so wie es noch gegenwärtig geschieht.

Die Leistungsfähigkeit des Lamas als Tragthier wird von mehr oder weniger genauen Beobachtern, sowohl hinsichlich des Gewichtes der Last, als auch der in einem Tage zurückzulegenden Distanz sehr verschieden aufgegeben; erstere von 2-8 Arrobas (25-100 kg), letztere von 2-10 Leguas (11-55 km)! Acosta1) hat die exorbitante Angabe gemacht, dass ein Lama mit 2 Ctr. Last (100 kg) an einem Tage 10 Leguas (55 km) zurücklegen könne, wenn die Reise nur einen Tag dauere. Diese Mittheilung entbehrt jeder Glaubwürdigkeit. Denn wenn ein Lama mit einem Metercentner beladen würde, was aber ein Indianer gewiss nie, nicht einmal probeweise versucht, so legt es sich nieder und ist dann durch keine Gewalt zu bewegen wieder aufzustehen, bevor es nicht entlastet wird. Es giebt kein anderes Thier, dass seine Leistungsfähigkeit so genau kennt, wie das Lama. Ebenso unrichtig ist Acosta's Mittheilung von 10 Leguas (55 km) pro Tag. Auch Mossbach's Angabe, dass die beladenen Lamas etwa 4 deutsche Meilen pro Tag zurücklegen, ist übertrieben. Ich habe diesem Gegenstand bei meiner Anwesenheit in Perú grosse Aufmerksamkeit geschenkt und bei mehreren, sowohl peruanischen als aymaráschen Heerdenbesitzern die verlässlichsten Erkundigungen darüber eingezogen und von ihnen die bestimmte Versicherung erhalten, dass sie ihre Thiere als feststehende Norm nie mit mit mehr als höchstens 4 Arobas (50 kg) beladen und mit ihnen täglich 3, höchstens 4 Leguas (17-22 km) zurücklegen und dass selbst bei dieser Leistung gar manche Thiere eine längere Reise nicht aushalten.

Die beladenen Thiere gehen selten zu einem grossen Haufen vereint; entweder dem Leitthiere folgend hintereinander oder meistens über eine weite Fläche zerstreut. Es ist ein sehr hübscher Anblick, wenn man in den Cordilleren eine Schaar (Recua) von ein Paar hundert Lamas, denen noch eine grosse Zahl unbelasteter Ersatzthiere, falls die Lastlamas ermüden sollten, beigegeben ist, begegnet, wie sie stolz und sorglos, als ginge sie. ihre Bürde gar nichts an, über Ebenen, Felsen, Abhänge und durch Schluchten äsend, langsam weiter ziehen sieht. Hinter und unter ihnen gehen der Heerdenbesitzer und seine Knechte, in der Regel auf je 15 Stücke einer, die Thiere überwachend, aufmunternd, die allzulässigen antreibend, die zu weit sich entfernenden mit dem nur für die Lamas gebrauchten Rufe „hayá, hayá“ zurücklockend. Nie wird ein Thier geschlagen oder misshandelt. Der ludianer liebt das Lama und behandelt es, seinem Naturell Rechnung tragend, stets sanft, spricht viel mit ihm und liebkost es oft In der Hand führt der Peon (Knecht) nicht etwa einen Stock oder eine Peitsche zum 1) 1. c. lib. IV cap. 41.

2) Südamerikanische Stufenländer. Ausland 1871 Nr. 13 S. 299.

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