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witter am Himmel vorgehenden Metamorphosen eine Menge typischer Bilder mit jener angeblichen Werbung um das himmlische Lichtwesen in Verbindung gebracht haben und nicht bloss Wasser wie Feuer, sondern auch die im schlängelnden Blitz sowie im brüllenden oder galoppartig dahinrasenden Donner sich angeblich bekundenden himmlischen Schlangen, Rinder oder Rosse und was man sonst noch an gewissen Symptomen wahrzunehmen pflegte, seine Rolle spielte. Es ist die Partie, wo ich von den Wandlungen handle, in denen das verfolgte oder das verfolgende Wesen aufzutreten schien. Wenn ich aber dieses Moment in dem erwähnten Buche besonders von dem Standpunkt aus behandelte, um, namentlich an der Thetissage, eine gewisse Beziehung zwischen den Mahrten- und Göttersagen auszuführen, so will ich hier in aller Kürze die betreffenden mythischen Elemente einmal selbständig für sich zu allerhand Betrachtungen zusammenstellen. Nach der obigen Skizzirung ergeben sich besonders drei Gruppen, die in den verschiedenen Sagen ihren Niederschlag gefunden.

In der ersten wandelt sich das betreffende weibliche Wesen bei der gewaltsamen Werbung um sie in eines der durch die Gewittererscheinung hervorgerufenen Bilder von Thieren, in einer zweiten Klasse tritt das männliche Wesen in entsprechender Gestaltung auf und drittens ist das Hineinspielen von Wasser und Feuer besonders charakteristisch, indem die Sage meist die betreffenden Wesen in ihrer Beziehung zu den himmlischen Wassern ihren Ursprung nach z. Th. auch als Wolken- und Wassergeister fasst und daneben im Feuer d. h. dem Gewitterfeuer die Vermählung resp. die Geburt der neuen Lichtwesen, nachdem die alten in der Gewitternacht verschwunden, vor sich gehen liess.

An der Spitze steht auf griechischem Boden die Sage von der Werbung um Metis und Thetis von Seiten des Zeus resp. seines Substituts Peleus. Wie beide Göttinnen zunächst als himmlische Wolken wasserfrauen auftreten, was nach den vorhin gemachten Bemerkungen nur gleichsam eine Nüancirung der in der Sonne umgehend geglaubten himmlischen Frau ist1), so ist auch an beiden derselbe mythische Zug haften geblieben, dass sie ein Kind gebären sollten, welches mächtiger werden würde, als der Vater, eine Vorstellung, die sich an jedes Gewitter vom Standpunkt einer im Kreisen desselben vor sich gehenden Geburt leicht schloss, indem es schien, als wolle der Himmel unter den gewaltigsten Wehen etwas übermächtig Neues gebären.

Vor der Verfolgung des Zeus und Peleus verwandelte sich nun Metis und Thetis in allerhand Gestalten. Ist bei der Metis das charakteristische Moment haften geblieben, dass sie schon von Brontes, dem Kyklopen, also dem Donner schwanger gewesen sein sollte, so werden bei der Thetis des Ausführlicheren noch die betreffenden Gestalten angegeben. Bald erschien

1) Auch in deutscher Sage erscheint so Frau Holle, die Sonnenfrau, zugleich als regenspendende Wasserfrau. Mannhardt, Germanische Mythen. p. 104. cf. Schwartz, Ursprung der Myth. p. 7.

sie als Wind, Wasser, Feuer, bald als Schlange, Löwe oder ein sonstiges Unthier, gerade wie der im Gewitter geborene Dionysos oder der Gewitteralte unter den Wassergöttern des Himmels, welcher im Donner prophezeit, mag er nun Nereus oder Proteus heissen 1), ebenso unter anderer Motivirung der Scenerie schliesslich auftritt, resp. gefesselt wird wie Thetis. Beim Dionysos tritt noch hochbedeutsam unter den Wandelbildern der Stier ein, erscheint der Gott doch auch sonst in dieser Gestaltung, ebenso wie die vom himmlischen Wasser stammenden Ströme die dunɛɛis noτaμoi auch unter diesem Bilde ja ganz gewöhnlich als stierhäuptig bei den Griechen galten 2).

An die Thetissage schliesst sich nun in ähnlichen Bildern, wenn der himmlische Flussgott Acheloos um die Deianeira mit dem Herakles, dem Gewitterhelden nav' ¿§oxǹv, ringt und dabei sich in Schlange und Stier wandelt, nur dass eben hier die betreffenden Metamorphosen sich an das im Gewitterkampf auftretende männliche Wesen knüpfen. Dem entsprechend ist nun, wenn Zeus zu der im Wolkenberg verborgenen Persephone als Schlange (sich schlängelnder Blitz) schlüpft, wie Janus in solcher Gestalt zur Bona Dea und Odhin zur Gunlödh, oder Zeus sich der Europa als Stier naht3), Poseidon und Demeter so wie Kronos und Philyra bei der analogen Werbung und Vermählung als Rosse auftreten, Hermes dabei unter der Gestalt eines Widders, Kallisto neben Zeus endlich auch noch unter der einer Bärin erscheint.

Dass auch das Indische das betreffende mythische Element gekannt, zeigt schon einfach die Sage von der Vermählung des Sonnengottes Prâjapati, auf den es hier übertragen wird, mit seiner Tochter, der Morgenröthe, der Ushas, wobei sie sich in eine Hirschkuh (oder Antilope) wandelt, er in der Gestalt des entsprechenden männlichen Wesens ihr naht, denn derartige Thiere glaubte man auch im Gewitter dort oben in den Wolken auftreten zu sehen, gemahnte doch das Zickzack der Blitze an Geweihe derselben *).

Auch in Rom wie bei den deutschen Stämmen finden sich noch allerhand Nachklänge analoger Vorstellungen im Anschluss meist an die Stammsage des königlichen oder edlen Geschlechts des Gaues, denn überall knüpften sich dieselben an die Schöpfungssagen, welche wieder ihre Bilder von den Frühlingswettern entlehnten, in den Himmel und Erde vor Allem neugeboren schien (vere natus orbis est). In der römischen Sage ist es nur noch ein Nachklang, wenn ein anderes Gewitterthier, das heulende Sturmesthier, eine Wölfin, als Amme der himmlischen Ahnherrn erscheint, ähnlich dem Moment, wenn Leto, die Mutter der göttlichen Zwillinge Apollo und Artemis als Wölfin, die Lande durchirrt haben sollte, ehe sie unter dem heiligen Baum die göttlichen Zwillinge geboren. Voller redet noch die deutsche. Sage. Wie sie mit der celtischen Sage den aus den (himmlisehen) Wassern hervorkommenden mythischen Donnerstier kennt, macht sie z. B. ein solches

1) Indogerm. Volksgl. 126. 2) Heutige Volksgl. II. Aufl. 133. Poet. Naturan. II. 192. 3) Oder die Sonnentochter Pasiphaë mit einem Stier buhlt.

4) Praehist. Studien, 285 cf. Poet. Naturan. I. 75, vgl. weiter unten über die indischen Nâga's.

Meerungethüm zum Stammvater der merovingischen Könige. Es sollte aus den Wassern auftauchend mit der am Ufer schlafenden Königin den Meroveus gezeugt haben. Ebenso sollten nach Claus Magnus die Gothen, gleichwie die dänischen Könige von einem Bären abstammen, wozu Mannhardt mit Recht darauf hinweist, dass, da Björn ein Beiname Thors sei, hinter dem Thiere unzweifelhaft Thor stecke 1).

Ebenso lebt der Urtypus speciell der Thetissage in den Sagen von der Melusine und ähnlichen fort, in denen das betreffende zauberhafte Wesen, welches als die Ahnmutter des Geschlechts galt, wenn sie badet, ähnlich wie die griechische Glauke, von der nachher noch des besonderen die Rede sein wird, im Schlangenleib erscheint, aber verschwindet (wie die Mahrt), wenn sie so erkannt wird 2). Auch die weisse Frau, welche gleichfalls Ahnmutter der Geschlechter ist, erscheint, wenn sie erlöst sein will, ein Vorgang, der sich angeblich auch an die Kämpfe und das Treiben des Gewitters nach deutscher Sage schloss, - von Schlangen und anderen Unthieren mit feurigen Augen umgeben, indem dies sonach an dieselbe Scenerie gemahnt.

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Neben diesen Thiergestaltungen tritt nun noch direkt das feurige Element. So wie Odhin sich der Rindr unter Feuer naht, sollte auch Zeus der Nymphe Aegina sich nicht bloss als Vogel (Wolkenvogel), sondern auch als Feuer genaht (Aesopida lusit igneus. Ovid. Metam. VI, 113) und den zornig ihn verfolgenden Flussgott Aesopus mit dem Blitzstrahl getödtet haben, was wieder an die Acheloos-Scene erinnert, nur dass der himmlische Wassergott hier der angeblichen Tochter beisteht. Ist die Erzeugung des Perseus durch einen goldenen Regen nur eine mythische Variante, indem Gold und Feuer sich mythisch decken, so gehört vor Allem die Mythe von der Semele in der Form hierher, wie sie in der thebanischen Lokalsage auftritt und so berühmt geworden ist. Wie sie selbst mit dem alten Drachengeschlecht zusammenhängt, -weiss doch die Sage noch neben der Abstammung der thebanischen Sparten von den alten Drachen von der Wandlung auch des Kadmos und der Harmonia in Schlangen, naht ihr selbst der Buhle unter Donner und Blitz in derselben Weise, wie er als Götterkönig typisch der Tages- und Morgengöttin der χρυσόθρονος Ἥρη sich gesellt, der ερίγδουπος лóois "Hons. Die Mutter, die gravida nubes, wird mit dem Kinde im Gewitter zunächst verzehrt, wie Göthe in analoger Anschauung singt:

Ihr Götter, die mit flammender Gewalt,
Ihr schwere Wolken aufzuzehren wandelt.
Und gnädig ernst den lang ersehnten Regen
Mit Donnerstimmen und mit Windesbrausen

In wilden Strömen auf die Erde schüttet u. s. w.;

aber es strahlt doch wieder ein neuer Lichtgott am Himmel, und so reiht

1) Ueber den Bär in seinen Beziehungen zum brummenden Donner s. Poet. Naturan. II. 2) Die Beziehung der Melusinensage und ähnlicher zu der von der Thetis hat richtig fixirt Mannhardt, Wald- und Feldculte, p. 66 ff.

sich daran ein zweites mythisches Element, die Sage von des Dionysos wunderbarer Wiedergeburt als Seitengeburt, die ihn in anderer Weise als den im Blitz wiedergeborenen Lichtgott charakterisirt ').

2

Ein Analogon zu dieser Scenerie, nur in anderen Mythenkreisen erwachsen und ausgebildet, ist die Geburt des Asklepios resp. der Tod seiner Mutter. Bald wird er vom Blitzfeuer umflossen gefunden, bald reisst ihn der Vater aus dem Leib der brennenden Mutter, als sie wegen Untreue getödtet derartige Buhlschaft wird wie dem Zeus vor Allen, so auch öfter den weiblichen himmlischen Wesen, z. B. der Aphrodite wie Freia Schuld gegeben, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte; es ist dieselbe feurige Scenerie wie bei der Semele und der Rettung ihres Kindes, nur der ganze Mythos eben anders gedreht.

Bricht hier überall das Gewitterfeuer in der Scenerie, sowohl in der Vermählung der Himmlischen wie in der Geburt des neuen Licht-Gottes - nachdem Alles in Finsterniss des Unwetters versunken war, hindurch, so spielt es auch in der Adonis - Sage eine analoge Rolle, dass man sieht, sie sei auf analogem Boden gewachsen.

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Verschiedentlich fasste man nämlich die himmlischen Wesen, um die es sich handelt, als Mann und Frau, Bruder und Schwester, aber auch wie die Mythe von Prâjapati und der Ushas sowie die von Zeus und Despoina zeigt, erschien es als ein Werben des Vaters um die eigene Tochter 2).

Nun erzählt die phrygische Sage, indem sie in primitiv roher Weise den Anstoss von der Tochter, nicht wie die indische vom Vater ausgehen lässt; die Nymphe Smyrna oder mit dialektischer Wandlung Myrrha sei von Liebe zum eigenen Vater ergriffen worden. Die Amme wird die Mittelsperson und führt sie heimlich immer des Nachts dem Vater zu. So geht es eine Zeit. Ὡς ἐκύησε μὲν ἡ Σμύρνα, Θειάντα πόθος ἔλαβεν ἐκμαθεῖν ἥτις ἦν ἡ κύουσα, ὁ μὲν ἔκρυψε πῦρ εἰς τὸν οἶκον, Σμύρνα δ ̓ ὡς ἐξίκετο πρὸς αὐτὸν, ἐπάϊστος ἐγένετο προενεχθέντος ἐξαπίνης τοῦ πυρός, καὶ τὸ βρέφος μὲν ἐξάβελεν ἐκ τῆς γαστρός, αὐτὴ δὲ ἀνασχοῦσα τὰς χεῖρας ηὔξατο μήτε παρὰ ζῶσι μήτε ἐν νεκροῖς φανῆναι, καὶ αὐτὴν ὁ Ζεὺς μεταβαλὼν ἐποίησε δένδρον κτλ. Nach anderer Version verfolgt sie der Vater mit dem Schwert; sie wird in einen Baum verwandelt, den Myrrhenbaum der Sage nach, - der Vater spaltet denselben mit dem Schwerte, und Adonis tritt ans Tageslicht, wie auch bei der Geburt des Dionysos eine Säule eine ähnliche Rolle gespielt zu haben scheint (Präh. Studien 280). Dies sind

1) Indogerm. Volksgl. 220.

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2) In den Sagen, die hier behandelt, erscheint ein Gewitter meist zunächst, wie schon oben erwähnt, als ein Werben des Sturm- resp. Gewitterwesens um die Sonne resp. die Wolkenwasserfrau, was dann eben in den Erscheinungen von Sturm und Windsbraut und den anderen Wandelbildern reflektirt, im Hintergrund stehen aber unter Umständen noch andere dualistische Himmelserscheinungen; z. B. ein lichtes und ein dunkles Wesen oder Tag und Nacht, Sonne und Mond (der letztere auch als Nachtgeist), Morgenröthe und Sonne u. s. w.

Alles secundäre aus demselben Naturkreis stammende mythische Züge; das Charakteristischste ist, dass die Wandlung in der Scenerie, der Moment nämlich, wo das betreffende Weib wie Melusine und die Mahrt in ähnlicher Lage erkannt wird und scheidet, hier durch das Aufleuchten des Feuers veranlasst und der in diesem Moment geborene Adonis so in die Semele-Dionysos-Scenerie einrückt.

Eröffnet das letztere Bild eine über das Griechenthum hinausgehende neue Perspektive, so stellen sich zu den oben ausgeführten Gewitterscenerien, als Grundlagen von allerhand mythischen Elementen, noch zur Ergänzung allerhand einzelne Sagenelemente.

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Schien sich nach der Metis- und Thetissage die himmlische Sonnenund Wasserfrau bei der Werbung im Gewitter u. A. in eine Schlange zu wandeln, so ist es gleichsam nur ein verflogenes Blatt desselben mythischen Elements, wenn die Sage von der schönen Nymphe Skylla u. A. berichtet, sie sei im Bade in thierische die Motivirung ist zunächst gleichgültig Bildung mit Schlangenleib verwandelt worden '), wodurch sie sich im Ursprung zur Melusine oder ähnlichen Gestalten nordeuropäischen Glaubens stellt, an die sich auch bezeichnend, wie schon erwähnt, das Bad als die Scenerie knüpft, in welcher ihre Verwandlung vor sich geht. Auch das feurige Element tritt an ihr hervor, wenn sie vom Herakles erschlagen wird, weil sie ihm einige der geryonischen Rinder geraubt, und der Vater Phorkys sie nun καύσας καὶ ἀφεψήσας λαμπάσιν ἐζωοποίησεν. Im Gewitterfeuer lebt sie wieder auf.

Zur Skylla stellt sich wieder die Echidna, die Tochter der Kallirrhoe, in ihrer Bildung halb Jungfrau, halb Schlange, zu der Herakles bei demselben Zuge kommt, um die ihm abhanden gekommenen Rosse zu suchen. Sie wird durch ihn Ahnmutter der skythischen Könige, indem sie u. A. von ihm den Skythes gebiert, der allein von seinen Brüdern den von Herakles zurückgelassenen Bogen zu spannen und sich mit seinem Gürtel zu gürten im Stande ist, d. h. als den wahren Herakles-Sohn erweist 2).

Ebenso klingt die Feuergeburt des Dionysos, Asklepios, Adonis wieder an in verschiedenen an Heroen sich knüpfende Sagen, als hätten sie z. B. im Feuer unsterblich gemacht werden sollen und dergleichen mehr. Speciell gilt dies von den Kindern der Thetis und insbesondere vom Achill, dann vom Triptolemos; aber auch in anderer Weise tritt in wunderbarer Form eine feurige Scenerie ein bei der Geburt des Caeculus, des Servius Tullius u. a. (cf. der Ursprung der Stamm- und Gründungssage Roms bes. p. 37). Ja noch ein weiterer Hintergrund blickt gelegentlich hindurch, indem überhaupt der Anschauung nach das ganze himmlische Geschlecht als ein leuchtendes, goldiges galt. Dies vibrirt nicht bloss in der goldigen Aphrodite oder in

1) Praehist. Studien unter Skylla. Auch Medusa soll schön gewesen sein, namentlich am Haar, das die erzürnte Athene dann in Schlangen verwandelt habe.

2) Ueber den Bogen des Herakles und den Stärkegürtel s. Poet. Naturan. II. unter Regenbogen.

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